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Noch keine Einigung in zweiter Tarifrunde im Bezirk M+E MITTE

Arbeitgeber: "Wir brauchen eine ausgewogene Lösung, die keine Seite überfordert"

Landau/Saarbrücken. Auch in der zweiten Verhandlungsrunde in den Metall-Tarifverhandlungen im Bezirk MITTE konnten die Parteien kein Ergebnis erzielen. In der zweiten Verhandlungsrunde sind die Vertreter von M+E MITTE, einer Verhandlungsgemeinschaft der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektroindustrie aus Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland, sowie die Vertreter der IG Metall Mitte im pfälzischen Landau zu Gesprächen zusammengekommen. Die Verhandlungen finden für 380.000 Beschäftige statt. 

Die Forderung der IG Metall nach einem Entgeltplus von acht Prozent haben die Arbeitgeber abgelehnt. Die hohe Inflation können als Argument nicht herangezogen werden, sagte Oliver Barta, Verhandlungsführer M+E MITTE. „Die Inflation trifft die Arbeitgeber mindestens genauso hart wie die Arbeitnehmer.“ Die Metall- und Elektrounternehmen sind von den massiv gestiegenen Energie- und Materialpreisen besonders betroffen. Rund die Hälfte der Unternehmen kann diese Preissteigerungen nicht oder nicht in ausreichendem Maße an die Kunden weitergeben. Ein weiteres Viertel ist noch völlig unsicher darüber, ob und wie das gelingen kann. „Für die Mehrheit der M+E-Betriebe geht es angesichts der Energiekrise in den kommenden Monaten um nichts anderes als die Existenz", sagte Barta. Angesichts hoher Energiepreise müssten Investitionen reduziert oder verschoben werden - zu Lasten der Zukunft. "Wir müssen gleichzeitig die aktuellen Krisen bewältigen und die Zukunft der Arbeitsplätze sichern. Nachhaltiges Wachstum gelingt nur über mehr Investitionen", sagte auch Oswald Bubel, Verhandlungsführer von ME Saar. "Dafür brauchen die Unternehmen entsprechende Mittel und dürfen nicht zusätzlich geschwächt werden." In den Tarifverhandlungen sei es deshalb die vordringliche Aufgabe, die Interessen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber genau auszubalancieren.

Die M+E-Unternehmen sind nicht nur mit der Herausforderung des Strukturwandels konfrontiert, sie erleben erhebliche Störungen in den Lieferketten und auch die Corona-Pandemie ist längst noch nicht bewältigt. Hinzu kommen extrem hohe Energiepreise, vor allem verursacht durch Putins völkerrechtswidrigen Krieg gegen die Ukraine. Deshalb befindet sich ein Großteil der M+E-Unternehmen in großen Schwierigkeiten. Eine breite Mehrheit der M+E-Unternehmen ist mit sinkenden Erträgen konfrontiert. 40 Prozent der M+E-Unternehmen erwarten bestenfalls eine "Schwarze Null" oder Verluste und sind deshalb nicht mehr in der Lage, ihre Zukunft zu finanzieren. Immer mehr gesunde Unternehmen können die hohen Energiepreise kaum noch oder gar nicht mehr vorfinanzieren. „Wir stehen vor einer Rezession 2023. Auch in den kommenden Jahre werden die Energiekosten weit über dem Vorkrisenniveau liegen", sagte Barta. Wenn es den Unternehmen nicht gelinge, die Mehrkosten zu kompensieren, drohe eine Verlagerung der Produktion ins Ausland und damit eine De-Industrialisierung. Und das mit den entsprechenden wirtschaftlichen und sozialen Folgen. "Um diese Abwärtsspirale zu verhindern, muss investiert werden“, sagte Barta.

„Natürlich ist es verständlich, dass sich die Beschäftigten angesichts ihrer steigenden Kosten mehr Geld wünschen“, sagte ME-Saar-Verhandlungsführer Oswald Bubel. „Aber wir müssen auch genügend Geld in Innovationen und zur Bewältigung des Strukturwandels investieren. Deshalb brauchen wir eine ausgewogene Lösung, die beide Seiten im Blick behält und keine Seite überfordert.“