Die vier Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektroindustrie aus Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland haben der Gewerkschaftsseite heute in der zweiten Tarifverhandlung im hessischen Sulzbach ein Angebot vorgelegt. „Mit dem heute vorgelegten Angebot zeigen wir unsere Bereitschaft, trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation einen fairen und angemessenen Kompromiss einzugehen“, sagt Oswald Bubel, Präsident und tarifpolitischer Sprecher des Verbands der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes (ME Saar).
Das Angebot sieht eine zweistufige Erhöhung des Tabellenentgelts von insgesamt 3,6 Prozent vor, die sich aus einer ersten Erhöhung von 1,7 Prozent ab dem 1. Juli 2025 und einer zweiten Erhöhung von 1,9 Prozent ab dem 1. Juli 2026 zusammensetzt. Der Vertrag soll bis mindestens 31.12.2026 laufen.
Darüber hinaus ist die Arbeitgeberseite in dieser Tarifrunde offen für eine einmalige überproportionale Anhebung der Auszubildendenvergütungen im Rahmen eines Gesamtpaketes. Auch besteht die Bereitschaft, mit der IG Metall über Anpassungen im Bereich der tariflichen Freistellungszeit zu sprechen. „Für viele Unternehmen bedeutet das vorliegende Angebot einen Kraftakt“, sagt Bubel. Deshalb ist es zwingend mit einer dauerhaft verankerten und ausgeweiteten automatischen Differenzierung für Unternehmen in schwieriger wirtschaftlicher Lage verbunden.
Ralph Wangemann, Verhandlungsführer von M+E MITTE, weist darauf hin, dass die Beschäftigten noch aus dem laufenden Tarifvertrag im Mai 2024 eine Entgelterhöhung von 3,3 Prozent erhalten haben. „Vor diesem Hintergrund ist das Angebot mit Entgelterhöhungen von insgesamt 3,6 Prozent in den Jahren 2025 und 2026 angesichts der sich stetig verschlechternden wirtschaftlichen Lage und mit zunehmend sichtbarer werdenden Folgen für die Beschäftigung fair und angemessen. Auf dieser Basis wollen wir mit der Gewerkschaft rasch zu einer Einigung kommen, um Planungssicherheit für unsere Unternehmen zu erlangen.“
Die Produktion in der M+E-Industrie lag von Januar bis August 2024 um 7,1 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die Auftragseingänge sind von Januar bis August um 6,4 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum gesunken. Eine Erholung ist frühestens 2026 in Sicht und auch dann bleiben Wertschöpfung und Produktion in der Industrie noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau von 2018. „Wir befinden uns nicht nur in einer Rezession, sondern in einer Strukturkrise, die durch desolate Standortbedingungen entstanden ist. Die Tarifparteien stehen jetzt vor der schwierigen und verantwortungsvollen Aufgabe, einen Kompromiss zu finden, der die Unternehmen nicht überfordert und unseren Standort stärkt“, sagt Wangemann.
Die dritte Tarifverhandlung findet am 31.10.2024 in Mainz statt.
Die Verhandlungsgemeinschaft M+E MITTE
M+E MITTE spricht und handelt in Tarifverhandlungen für die Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie Hessens (HESSENMETALL), der Pfalz (PFALZMETALL), Rheinland-Rheinhessens (vem.die arbeitgeber) und des Saarlandes (ME Saar). In den drei Bundesländern umfasst die M+E-Industrie rund 1.400 Unternehmen mit 380.000 Beschäftigten. M+E MITTE verhandelt mit der IG Metall Bezirksleitung Mitte.
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