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Tarifrunde 2021: Übernahme des Pilotabschlusses aus NRW

Verhandlungsführer Heger: „Heute haben wir einen Pandemie-angepasst fairen und langfristig tragfähigen Kompromiss für Unternehmen und Beschäftigte erzielt.“

Saarbrücken/Mainz In der fünften Tarifverhandlung haben sich heute die Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie aus M+E MITTE mit der IG Metall Bezirk Mitte auf einen Tarifabschluss für die 380.000 Beschäftigten im Saarland, Rheinland-Pfalz und Hessen geeinigt. Er übernimmt in wesentlichen Zügen den Pilotabschluss aus Nordrhein-Westfalen.

Johannes Heger, Verhandlungsführer für die M+E-MITTE-Arbeitgeber, bewertet den Abschluss grundsätzlich positiv: „Heute haben wir einen Pandemie-angepasst fairen und langfristig tragfähigen Kompromiss für Unternehmen und Beschäftigte erzielt, aber unsere Ziele erreicht. Der vorgelegte Abschluss schafft mit seiner Laufzeit von 21 Monaten langfristige Planungssicherheit. Er verzichtet auf eine Erhöhung der Tabellenentgelte. Er gibt den Unternehmen in dieser außergewöhnlich schwierigen wirtschaftlichen Lage einen automatischen und nachhaltigen Entlastungsmechanismus. Er bietet den Beschäftigten eine wertschätzende Corona-Beihilfe. Er beinhaltet zwei allerdings schmerzhafte Sonderzahlungen, mit denen sich strukturelle Folgen abmildern lassen. Die unternehmerische Freiheit bei den anstehenden betrieblichen Transformationsprozessen bleibt weiterhin unangetastet, geschaffen wurde die freiwillige Option einer früheren Einbeziehung des Betriebsrats. Der Flächentarifvertrag hat seine Bewährungsprobe bestanden.“

Der Tarifabschluss für den Bezirk MITTE sieht im Einzelnen vor:

  • Die Laufzeit des Tarifvertrags beginnt rückwirkend zum 1. Januar 2021, hat eine Gesamtlaufzeit von 21 Monaten und endet am 30. September 2022.
  • Beschäftigte erhalten eine Corona-Beihilfe von 500 Euro im Juni 2021.
  • Transformationsgeld: im Februar 2022 von 18,4 Prozent eines Monatsentgelts und ab Februar 2023 von 27,6 Prozent eines Monatsentgelts, das künftig jährlich anfällt.
  • Die Einigung beinhaltet auch die von der Arbeitgeberseite geforderte automatische Differenzierung. Demnach kann die tarifliche Leistung des T-ZUG B, die im Oktober fällig wird, in Abhängigkeit vom Unternehmensergebnis verschoben werden oder entfallen.  
  • Die Parteien haben einen tariflichen Rahmen vereinbart, innerhalb dessen die Betriebsparteien ihre Transformationsprozesse begleiten können.
  • Neben der bisherigen Möglichkeit der vorübergehenden Arbeitszeitabsenkung aus konjunkturellen Gründen, gibt es nun die weitere Möglichkeit zur Absenkung im Fall von strukturell bedingten Beschäftigungsproblemen.


ME-Saar-Präsident Oswald Bubel bezeichnet den ausgehandelten Tarifvertrag als Beleg für eine funktionierende Sozialpartnerschaft und eine Stärkung des Flächentarifvertrags. „Unsere Unternehmen haben durch die Laufzeit bis zum Herbst 2022 Zeit, sich auf die wichtigen Aufgaben im Rahmen der Transformation zu konzentrieren. Gleichzeitig erfahren Betriebe, die durch Corona in Schwierigkeiten gekommen sind, durch das neue Instrument der automatischen Differenzierung Entlastung.“ Deutschlands größte Industrie habe gezeigt, was durch den Willen zur Einigung erreicht werden kann, sagt er. Jetzt gehe es darum, die Branche wieder wettbewerbsfähig zu machen. „Der gefundene, lösungsorientierte Kompromiss ist auf diesem Weg ein wichtiger Schritt.“

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Joachim Wollschläger
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