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VSU-Schlagzeilen 27.06.2022

Startups stellen sich Investoren vor / Scholz plant steuerfreie Einmalzahlung als Inflationsausgleich / Mittelstand leidet unter Energiekosten und will Preise erhöhen / Bundestag stimmt Teilen von Koalitionsplan für mehr erneuerbare Energien zu

Saarland/Region 
Startups stellen sich Investoren vor 
Tarifrunde im saarländischen Bäckerhandwerk beginnt 

Arbeitswelt 
Scholz plant steuerfreie Einmalzahlung als Inflationsausgleich  
  
Konjunktur 
Ökonomen: Inflationsrate im Juni trotz Tankrabatts nicht gesunken  
Weltverband: Zentralbanken sollen Zinsen schnell anheben  
Mittelstand leidet unter Energiekosten und will Preise erhöhen  
  
Wirtschaftspolitik  
Wirtschaft fordert von G7 Weichenstellung in Handels- und Klimapolitik  
G7-Staaten wollen russische Goldimporte verbieten  
  
Energiepolitik  
Scholz glaubt nicht an russische Begründung für Gas-Drosselung  
Von der Leyen ruft zum Energiesparen auf: Heizung zwei Grad runter  
Bundestag stimmt Teilen von Koalitionsplan für mehr erneuerbare Energien zu  
Frankreich stellt Weichen für Neustart von Kohlekraftwerk  

Saarland/Region 

Startups stellen sich Investoren vor 
Am 13. Juli präsentieren zehn technologieorientierte Start-ups in der Fase 15 in Saarbrücken ihre Geschäftsidee auf der Suche nach einer passenden Finanzierung. Die Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer der Universität des Saarlandes (KWT) bietet gemeinsam mit der Saarländischen Wagnisfinanzierungsgesellschaft mbh (SWG) bereits zum zehnten Mal diese für junge Unternehmen wichtige Vernetzungs- und Finanzierungsplattform an. Über mehrere Wochen begleitet eine Gründungsberaterin der KWT die Gründungsteams auf ihrem Weg zum Pitch. Am Ende gilt es in nur fünf Minuten die Zukunftsfähigkeit der Geschäftsidee auf den Punkt zu bringen und mögliche Finanzierungspartner zu begeistern. Es geht um viel für die jungen Start-ups: Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass nach jeder Pitch-Veranstaltung mehrere Investments, unter anderem auch seitens der SWG, erfolgt sind. Wer an zukunftsweisenden saarländischen Gründungsvorhaben aus den Bereichen Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Life Science und Innovationen zum Anfassen interessiert ist, kann sich auf der Webseite der KWT informieren und per Mail eine Einladung für den Saarland Pitch anfordern:  www.gruendercampus-saar.de/saarland-pitch-2022 
(Quelle: KWT) 

Tarifrunde im saarländischen Bäckerhandwerk beginnt 
Der Lohn- und Gehaltstarifvertrag für die rund 4000 Beschäftigten im saarländischen Bäckerhandwerk endet zum 30. Juni. Die Gewerkschaft NGG fordert einen kräftigen Aufschlag. Angesichts der aktuell hohen Inflation und Einkommen, die im Falle von Produktionshelfern und Bäckereifachverkäuferinnen auf beziehungsweise unter dem Niveau des kommenden Mindestlohns lägen, sei eine deutliche Aufwertung der Branche nötig, meint die NGG. Auch, um dringend benötigte Fachkräfte zu gewinnen. Aktuell verdiene eine Bäckereifachverkäuferin nach drei Jahren Ausbildung 10,95 Euro pro Stunde, nach fünf Jahren Tätigkeit 12,15 Euro. Ein großes Problem laut NGG ist auch die fehlende Tarifbindung vieler Betriebe. Mark Baumeister, Geschäftsführer der Gewerkschaft NGG, Region Saar: „Wir wissen, dass Bäckereien angesichts steigender Rohstoff- und Energiekosen vor gewaltigen Problemen stehen. Aber trotzdem brauchen wir analog zum Hotel- und Gaststättengewerbe einen Kraftakt bei den Einkommen, wenn wir die Betriebe dauerhaft sichern und die Attraktivität der Branche erhalten wollen. Die Kundschaft muss zudem akzeptieren, dass echtes Handwerk seinen Preis hat“, sagt Baumeister. (Quelle: Saarbrücker Zeitung) 


Arbeitswelt 
  
Scholz plant steuerfreie Einmalzahlung als Inflationsausgleich  
Stark steigende Energiepreise und eine galoppierende Inflation: Bundeskanzler Scholz plant als Ausgleich die Möglichkeit einer steuerfreien Einmalzahlung durch die Arbeitgeber. Im Gegenzug sollen die Gewerkschaften bei Tarifrunden auf einen Teil der Lohnsteigerungen verzichten, um so die Inflation nicht weiter anzuheizen, wie die „Bild am Sonntag“ weiter berichtet. Entsprechende Pläne wurden der Deutschen Presse-Agentur aus Regierungskreisen bestätigt. „Wenn Arbeitgeber und Gewerkschaften sich auf Einmalzahlungen an die Beschäftigten verständigen, um besonders schwierige Momente in den nächsten Monaten abzufedern, dann könnte auch der Staat dies sinnvoll ergänzen“, sagte SPD-Fraktionschef Mützenich. Bundesfinanzminister Lindner reagierte zurückhaltend. Einmalzahlungen könnten sinnvoll sein, schreib er auf Twitter. „Aber wo Unternehmen hohe Gewinne machen, ist eine Subventionierung der Arbeitgeber nicht angezeigt.“ (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)  

  
Konjunktur  
  
Ökonomen: Inflationsrate im Juni trotz Tankrabatts nicht gesunken  
Trotz des Tankrabatts und des Neun-Euro-Tickets ist die deutsche Inflationsrate im Juni nach Prognose von Ökonomen nicht gesunken. Waren und Dienstleistungen dürften durchschnittlich erneut 7,9 Prozent mehr kosten als ein Jahr zuvor, geht aus der Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters unter Ökonomen von rund einem Dutzend Banken hervor. Im Mai hatte sie mit ebenfalls 7,9 Prozent den höchsten Stand seit dem Winter 1973/1974 erreicht. Das Statistische Bundesamt will am Mittwoch eine erste offizielle Schätzung zur Preisentwicklung im Juni veröffentlichen. „Ich rechne bei den Juni-Zahlen mit keiner Entspannung an der Inflationsfront“, sagte der Chefstrategie der Privatbank Merck Finck, Greil. (Quelle: Reuters, M+E-Newsletter Gesamtmetall)  
  
Weltverband: Zentralbanken sollen Zinsen schnell anheben  
Der Weltdachverband der Zentralbanken fordert angesichts der stark steigenden Inflation eine globale Welle von Zinserhöhungen. Die Zinssätze sollten rasch angehoben werden, forderte die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) am Sonntag. „Der Schlüssel für die Zentralbanken liegt darin, schnell und entschlossen zu handeln, bevor sich die Inflation verfestigt“, erklärte BIZ-Generaldirektor Carstens im Jahresbericht der in der Schweiz ansässigen Organisation. Eindringlich weist die BIZ auf die Gefahr einer Stagflation in der Weltwirtschaft hin – also auf das Risiko einer Mischung aus Konjunkturflaute und anhaltend hoher Inflation. Der Schwerpunkt liege darauf, in den „kommenden Quartalen“ zu handeln, forderte der ehemalige Chef der mexikanischen Zentralbank. Die BIZ hält eine weiche Landung der Wirtschaft – bei der die Zinsen steigen, ohne eine Rezession auszulösen – immer noch für möglich. Sie räumt aber ein, dass die Situation schwierig sei. (Quelle: Reuters, M+E-Newsletter Gesamtmetall)  
  
Mittelstand leidet unter Energiekosten und will Preise erhöhen  
Steigende Energie- und Rohstoffkosten werden zunehmend zur Belastung für Deutschlands Mittelständler. „Vor allem die überaus stark gestiegenen Preise für viele Rohstoffe und Vorprodukte sowie die anhaltenden Lieferengpässe bereiten den mittelständischen Unternehmen immer größere Sorgen und Risiken“, stellten die DZ Bank und der Bankenverband BVR anhand der Ergebnisse ihrer jüngsten Mittelstandsumfrage fest, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. „Als Folge sieht sich die große Mehrheit der mittelständischen Unternehmen gezwungen, ihre Absatzpreise zu erhöhen.“ Mehr als 80 Prozent der gut 1000 befragten Firmen – und damit so viele wie nie seit Herbst 2013, als dieses Thema erstmals in der Erhebung abgefragt wurde – machen sich wegen der extrem gestiegenen Preise für Energie und Materialien Sorgen. Seit Beginn der Umfrage im Jahr 1995 beabsichtigten den Angaben zufolge noch nie so viele Unternehmen, ihre Preise anzuheben: 69 Prozent der Mittelständler in Deutschland wollen demnach ihre Preise in den nächsten sechs Monaten erhöhen, weniger als zwei Prozent wollen sie senken. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Wirtschaftspolitik  
  
Wirtschaft fordert von G7 Weichenstellung in Handels- und Klimapolitik 
Die deutsche Wirtschaft fordert von den G7-Staaten bei ihrem Gipfel auf Schloss Elmau ein klares Bekenntnis zum Freihandel und eine Weichenstellung für eine global abgestimmte Klimapolitik. „Die Unternehmen brauchen weltweit weniger Protektionismus und mehr offene Märkte“, sagt Arbeitgeber-Präsident Dulger dem „Handelsblatt“. Angesichts der demografischen Entwicklung müssten rechtliche Arbeitsmarkt-Hürden beseitigt werden und mehr Durchlässigkeit bei Bildung und Berufsabschlüssen geschaffen werden, sagte der BDA-Chef. Der Präsident des Industrieverbands BDI, Russwurm, fordert zudem, dass die sieben führenden westlichen Industriestaaten einer sich „abzeichnenden Blockbildung und Desintegration der Weltwirtschaft entgegenwirken“. Die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen den G7-Staaten in Europa, Nordamerika und Asien, die wichtige Werte teilten, sei „höher denn je“, sagte Russwurm dem „Handelsblatt“. Die G7 müssten sich daher darauf verständigen, Abhängigkeiten zu reduzieren, um die Widerstandsfähigkeit von Wertschöpfungsketten auszubauen. (Quelle: Reuters, M+E-Newsletter Gesamtmetall)  
  
G7-Staaten wollen russische Goldimporte verbieten  
Die sieben führenden Industriestaaten (G7) wollen neue Importe von russischem Gold wegen des Kriegs gegen die Ukraine unterbinden. Das Verbot werde bereits in Kürze in Kraft treten und sowohl für neu abgebautes als auch für veredeltes Gold gelten, hieß es in einer am Sonntag verbreiteten Erklärung der britischen Regierung vor Beginn des Gipfeltreffens der Staats- und Regierungschefs der G7-Gruppe auf Schloss Elmau in Bayern. Zuvor exportiertes Gold russischer Herkunft sei davon nicht betroffen. Von US-Regierungskreisen wurde das Embargo-Vorhaben bestätigt, das demnach am Dienstag am Abschlusstag des G7-Gipfels offiziell verkündet werden soll. „Wir müssen dem Putin-Regime die finanzielle Grundlage entziehen. Das Vereinigte Königreich und unsere Verbündeten tun genau das“, begründete Premierminister Johnson die Entscheidung. (Quelle: Reuters, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Energiepolitik  
  
Scholz glaubt nicht an russische Begründung für Gas-Drosselung  
Bundeskanzler Scholz hält die russische Begründung für die Drosselung der Gaslieferungen nach Deutschland für vorgeschoben. „Niemand von uns glaubt, dass die technischen Gründe, die für die Reduktion von Gaslieferungen gegenwärtig von russischen Lieferanten angeführt werden, zutreffen“, sagte Scholz am Freitag nach einem EU-Gipfel in Brüssel. Russlands staatlicher Energieriese Gazprom hatte Mitte des Monats die Gaslieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 weiter runtergefahren. Der Gaslieferant begründete den Schritt mit Verzögerungen bei Reparaturarbeiten. Am 11. Juli beginnt eine zehntägige Routinewartung der Pipeline. Energieversorger und Wirtschaftsminister Habeck sind besorgt, dass Gazprom Nord Stream 1 danach nicht wieder anstellen könnte. Habeck hatte auf die Frage, ob er befürchte, dass Russland danach gar kein Gas mehr liefern werde, beim Sender RTL gesagt: „Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, ich befürchte es nicht.“ (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)  
  
Von der Leyen ruft zum Energiesparen auf: Heizung zwei Grad runter  
Angesichts drohender Gas-Engpässe hat EU-Kommissionschefin von der Leyen europäische Verbraucher erneut zum Energiesparen aufgefordert. Wenn man die Heiztemperatur in der gesamten EU nur um zwei Grad senke und die von Klimaanlagen um zwei Grad erhöhe, könne man die gesamten Lieferungen der Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 einsparen, sagte die deutsche Politikerin am Freitag nach einem EU-Gipfel in Brüssel. „Darin liegt also eine Menge Potenzial.“ Zugleich bekräftigte von der Leyen, dass auch die Bezugsquellen von Energieträgern diversifiziert und in Erneuerbare investiert werden müsse. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)  
  
Bundestag stimmt Teilen von Koalitionsplan für mehr erneuerbare Energien zu  
Der Bundestag hat Teile des von der Koalition geplanten Gesetzespakets zum beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien verabschiedet. Für mehrere Änderungen im Energiewirtschaftsrecht aus dem sogenannten Osterpaket votierten am Freitag die Fraktionen der Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP. Die Union als größte Oppositionspartei stimmte ebenfalls zu, Linke und AfD jeweils dagegen. Das Kabinett hatte das Vorhaben im April verabschiedet. Mit den Änderungen wird das Ziel, Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen, unmittelbar ins Gesetz aufgenommen und in den Planungsverfahren zum Ausbau der Stromnetze stärker verankert. Die Verfahren werden stärker gebündelt. Laut Wirtschaftsministerium gibt es künftig beispielsweise Regelungen für einen vorzeitigen Baubeginn bei bestimmten Projekten schon während des Zulassungsverfahrens. (Quelle: Reuters, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Frankreich stellt Weichen für Neustart von Kohlekraftwerk  
Frankreich bereitet angesichts der durch den Ukraine-Krieg ausgelösten Energie-Krise den Neustart des Kohlekraftwerks in Saint-Avold bei Saarbrücken vor. Das erst Ende März vom Netz gegangene Kraftwerk solle im nächsten Winter angesichts der Spannungen auf dem Energiemarkt und der Situation in der Ukraine vorsorglich wieder in Betrieb genommen werden, teilte das Energieministerium in Paris am Sonntag mit, wie der Sender BFMTV berichtete. An der grundsätzlichen Entscheidung zum Kohleausstieg ändere das nichts. Bis auf ein Reservekraftwerk war das Werk in Lothringen bei Saint-Avold das letzte in Frankreich. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)