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VSU-Schlagzeilen 09.08.2022

Dehoga kritisiert neue Corona-Regeln in Gastronomie / Elektroindustrie mit Auftragsplus und viel Skepsis / EU-Notfallplan für Gas tritt in Kraft / BDI-Chef verlangt schnellere Genehmigungsverfahren für Windräder

Saarland/Region 
Dehoga kritisiert neue Corona-Regeln in Gastronomie 

Arbeitswelt 
Die meisten Zuwanderer nach Deutschland könnten schon bald aus Indien kommen 
Mehr Digitalisierung bedeutet weniger Kurzarbeit 
  
Konjunktur und Finanzpolitik
Elektroindustrie mit Auftragsplus und viel Skepsis 
ifo: Chemie leidet besonders stark unter Preisanstieg von russischem Gas 
Handelskrieg mit China würde Deutschland sechsmal so viel kosten wie der Brexit 

Mobilität und Energie
EU-Notfallplan für Gas tritt in Kraft 
Nach dem Gas- auch ein Stromproblem? 
Japan entwickelt erste internationale Lieferketten für Wasserstoff 

Energiepolitik 
72 Prozent Füllstand: Erdgas-Einspeicherung geht voran
BDI-Chef verlangt schnellere Genehmigungsverfahren für Windräder
 
Personalien 
Malmendier und Werding im Sachverständigenrat der Wirtschaftsweisen

Saarland/Region 

Dehoga kritisiert neue Corona-Regeln in Gastronomie 
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) im Saarland kritisiert die neuen Corona-Regeln in der Gastronomie. Laut dem geplanten neuen Corona-Schutzkonzept könnten frisch Geimpfte im Falle einer Wiedereinführung der Maskenpflicht in Restaurants davon befreit werden. Hauptgeschäftsführer Frank Hohrath sagte dem SR, die Bundesregierung hätte wesentlich mehr aus der Corona-Pandemie und der damit verbundenen sach- und fachgerechten Bewertung der Daten lernen können, statt nur den Instrumentenkasten von 2020 wieder herauszuholen. Zwar sei es gut, dass kein weiterer Lockdown geplant sei, aufgrund des Personalmangels sei es aber kaum möglich, Test- und Impfnachweise zu kontrollieren. (Quelle: SR) 

  
Arbeitswelt
  
Die meisten Zuwanderer nach Deutschland könnten schon bald aus Indien kommen 
Deutschland versucht seit Jahren attraktiver für gut ausgebildete und ambitionierte Fachkräfte aus dem Ausland zu werden. Bekanntheit erlangte dabei Aktion der rot-grünen Bundesregierung im Jahr 2000 zur Anwerbung von IT-Fachleuten aus Indien. 20.000 „Green Cards“ wollte die Regierung Schröder ausstellen. Doch nur gut 13.000 IT-Experten kamen. Der geringe Erfolg führte zu Diskussionen, wie attraktiv Deutschland als Ziel im internationalen Wettbewerb um Talente sei. Seither haben sich Dinge verändert und – vielen Unkenrufen zum Trotz – auch verbessert: Besonders die Zuwanderung aus Indien nach Deutschland nimmt zu – mit wachsender Dynamik. Ökonomen der Deutschen Bank Research stellten die Prognose auf, dass Indien in diesem Jahrzehnt das wichtigste Herkunftsland für die Zuwanderung nach Deutschland wird. Zunächst brachte die Corona-Pandemie die Zuwanderung aus Indien 2020 ins Stocken. Doch im vergangenen Jahr erreichte sie mit 23.100 Personen einen neuen Rekord. Indien habe damit die Corona-Delle aufgeholt und sei wieder auf den Prognosepfad aus dem Jahr 2020 eingeschwenkt, schreibt die Deutsche Bank in einer aktuellen Analyse. (Quelle: Business Insider, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Mehr Digitalisierung bedeutet weniger Kurzarbeit 
In Regionen mit einem hohen Digitalisierungsgrad mussten Beschäftigte in den ersten Monaten der Coronakrise seltener Kurzarbeit in Anspruch nehmen als in anderen Gegenden. Bei der Entwicklung der Arbeitslosigkeit gibt es dagegen kaum Unterschiede. Dies zeigt eine Studie des Mannheimer Wirtschaftsforschungsinstituts ZEW, die dem Handelsblatt vorliegt. „Digitalisierung ist für Unternehmen die beste Vorsorge gegen Krisen“, sagte der Präsident des IT-Branchenverbands Bitkom, Berg, dem Handelsblatt. So habe in einer Befragung seines Verbandes nach dem ersten Pandemiejahr jedes zweite Unternehmen angegeben, dass digitale Technologien bei der Bewältigung der Coronafolgen helfen. (Quelle: handelsblatt.com, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Konjunktur und Finanzpolitik 
  
Elektroindustrie mit Auftragsplus und viel Skepsis 
Die Unternehmen der deutschen Elektro- und Digitalindustrie sind zwar mit einer gehörigen Portion Skepsis, aber mit einem Auftragsplus im Rücken ins zweite Halbjahr gegangen. Im Zeitraum Januar bis Juni übertrafen die Bestellungen wertmäßig den Vorjahreszeitraum um 12,7 Prozent. Das teilte der Branchenverband ZVEI am Montag in Frankfurt mit. Im Juni wurde allerdings nur ein leichter Anstieg um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat verbucht. „Dabei fielen die Auftragseingänge aus dem Inland (minus 13,9 Prozent) fast genauso stark, wie sie aus dem Ausland (plus 14,0 Prozent) zunahmen“, erläuterte ZVEI-Konjunkturexperte Giehl. Die um Preissteigerungen bereinigte Produktion übertraf im ersten Halbjahr das Niveau des Vorjahreszeitraums um 1,8 Prozent. Im Juni erreichte die Branche einen Umsatz in Höhe von 18,5 Milliarden Euro. Das entsprach einem Plus von nominal 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei kamen die Inlandserlöse mit plus 5,3 Prozent auf 8,8 Milliarden Euro. Der Erlös mit Kunden aus dem Ausland betrug 9,7 Milliarden Euro. Das war ein Plus von 3 Prozent. (Quelle: faz.net, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
ifo: Chemie leidet besonders stark unter Preisanstieg von russischem Gas 
Das Geschäftsklima in der Chemischen Industrie hat sich in den vergangenen zwölf Monaten deutlich verschlechtert. Die Geschäftserwartungen fielen im Juli 2022 auf einen Tiefstand von minus 44,4 Punkten. Im Vorjahresmonat lag der Wert noch bei plus 11,8 Punkten. Das ergibt sich aus den Umfragen des ifo Instituts. Der Krieg in der Ukraine verschärfe die angespannte Lage in der Branche noch weiter. „44 Prozent des Energieverbrauchs in der Chemischen Industrie entfallen auf Erdgas. Hinzu kommt, dass Erdgas eine wichtige Rolle bei der Produktherstellung spielt. Für rund 30 Prozent aller Chemieprodukte ist der Einsatz von Erdgas notwendig“, sagt ifo-Branchenexpertin Wolf. Rund die Hälfte der Gasimporte stammt aus Russland. Zudem klagt mehr als die Hälfte der Unternehmen in der Chemischen Industrie über Materialmangel, der nach Erwartungen der Unternehmen noch mindestens in das erste Halbjahr 2023 andauern dürfte. Hinzu komme, dass die Einfuhrpreise für chemische Vorprodukte ebenfalls stark angestiegen sind. „Bereits im Mai 2022 lagen die Einfuhrpreise für sonstige anorganische Grundstoffe und Chemikalien mehr als 65 Prozent über dem Stand des Vorjahresmonats. Für Düngemittel und Stickstoffverbindungen stiegen sie im Mai 2022 sogar um rund 170 Prozent“, sagt Wolf. Gleichzeitig gingen im Mai 2022 die Exporte chemischer Produkte nach Russland um 49 Prozent und in die Ukraine um 40 Prozent zurück im Vergleich zum Vorjahresmonat. „Eine baldige Wende ist im Außenhandel mit Russland nicht in Sicht. Laut ifo Umfragen haben 40 Prozent der befragten Chemieunternehmen die Exporte nach Russland ganz ausgesetzt. Für 29 Prozent ist eine Fortführung der Exportbeziehungen nicht absehbar“, sagt Wolf. (Quelle: ifo, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Handelskrieg mit China würde Deutschland sechsmal so viel kosten wie der Brexit 
Eine Abkopplung der EU und Deutschland von China, die Vergeltungsmaßnahmen von der chinesischen Seite nach sich zöge, käme Deutschland knapp sechsmal so teuer wie der Brexit. Das ist das Ergebnis einer Szenarioanalyse des ifo Instituts im Auftrag der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft. „De-Globalisierung macht uns ärmer. Unternehmen sollten sich nicht ohne Not von wichtigen Handelspartnern abwenden, sondern parallel auf Vorleistungen aus anderen Ländern setzen, um einseitige und kritische Abhängigkeiten von bestimmten Märkten und autoritären Regimes zu verringern“, sagt Mitautorin der Studie, Flach. Die größten Verlierer eines Handelskrieges mit China wären die Automobilindustrie (-8,47 Prozent Wertschöpfungsverlust; -8.306 Mio. USD), Unternehmen, die Transportausrüstung herstellen (-5,14 Prozent; -1.529 Mio. USD) und der Maschinenbau (-4,34 Prozent; -5.201 Mio. USD). Mit Hilfe des ifo Handelsmodells wurden fünf Szenarien simuliert, unter anderem auch die Entkopplung der westlichen Länder von China, kombiniert mit einem Handelsabkommen zwischen der EU und den USA. Das Handelsabkommen zwischen der EU und den USA könnte die negativen Auswirkungen der Entkopplung des Westens von China auf die deutsche und US-Wirtschaft abfedern, sie aber nicht vollständig ausgleichen. Durch die erwarteten Gewinne in der Handelsbeziehung mit den USA würden die Kosten netto auf einem ähnlichen Niveau liegen wie die erwarteten Kosten des Brexits. (Quelle: ifo, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  

Mobilität und Energie
  
EU-Notfallplan für Gas tritt in Kraft 
Der europäische Gas-Notfallplan zur Vorbereitung auf einen möglichen Stopp russischer Gaslieferungen tritt am Dienstag in Kraft. Am Montag wurde das neue Gesetz im Amtsblatt der EU veröffentlicht. Der Plan sieht vor, dass alle EU-Länder ihren Gasverbrauch von Anfang August bis März nächsten Jahres freiwillig um 15 Prozent senken, verglichen mit dem Durchschnittsverbrauch der letzten fünf Jahre in diesem Zeitraum. Insgesamt müssen nach Zahlen der EU-Kommission 45 Milliarden Kubikmeter Gas gespart werden. Deutschland müsste etwa 10 Milliarden Kubikmeter Gas weniger verbrauchen, um das 15-Prozent-Ziel zu erreichen. Falls nicht genug gespart wird und es weitreichende Versorgungsengpässe gibt, kann im nächsten Schritt ein EU-weiter Alarm mit verbindlichen Einsparzielen ausgelöst werden. Die Hürde dafür ist allerdings hoch: Es bräuchte die Zustimmung von mindestens 15 EU-Ländern, die zusammen mindestens 65 Prozent der Gesamtbevölkerung der Union ausmachen. Gleichzeitig haben sich mehrere Länder – etwa Spanien und Italien – für diesen Fall Ausnahmen von den verbindlichen Sparzielen ausgehandelt und wollen weniger als 15 Prozent sparen. Der Notfallplan gilt zunächst für ein Jahr. Unterdessen suchen manche Mitgliedstaaten bereits nach geeigneten anderen Energieträgern. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Nach dem Gas- auch ein Stromproblem? 
Die hohen Preise am Strommarkt werden letztlich bei den Verbrauchern durchschlagen. Im Juni lagen die Strompreise laut den Vergleichsportalen Verivox und Check24 um rund 30 Prozent über dem Vorjahresniveau. Spätestens zum Jahreswechsel ist Experten zufolge erneut mit flächendeckenden Strompreiserhöhungen für Millionen Haushalte zu rechnen. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen rechnet für dieses Jahr bei Haushaltsenergie mit einer Preissteigerung von bis zu 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Kosten für einen Single-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 1.300 Kilowattstunden Strom könnten von 670 auf über 1.000 Euro steigen. (Quelle: Business Insider, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 

Japan entwickelt erste internationale Lieferketten für Wasserstoff 
Es stinkt, es ist giftig – und es ist eine große Hoffnung für den Klimaschutz: Ammoniak. Wenn dieses Molekül aus Stick- und Wasserstoff verbrennt, entstehen nur Wasser und Stickstoff als Emission und keine Treibhausgase. Besonders die Schifffahrt und Stromkonzerne in Asien setzen daher auf Ammoniak, um Kohle oder Schweröl als Brennstoff zu ersetzen. Bisher war das Problem, dass es keine belastbare Lieferkette für den Masseneinsatz gab. Ein japanisches Konsortium aus dem Ölkonzern Inpex, dem Schwerindustrieriesen IHI und der Großreederei Mitsui O.S.K. Lines hat diese Lücke nun geschlossen. In den Vereinigten Arabischen Emiraten haben sie eine Anlage errichtet, die Wasserstoff aus Erdgas abspaltet und mit Stickstoff zu Ammoniak verbindet, das dann per Schiff nach Japan transportiert wird. Das dabei entstehende Kohlendioxid wird eingefangen und in Ölquellen gepumpt. IHI entwickelt derweil eine Anlage, die Ammoniak effizient verbrennen kann. (Quelle: handelsblatt.com, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Energiepolitik 
  
72 Prozent Füllstand: Erdgas-Einspeicherung geht voran 
Die deutschen Gasspeicher sind am vergangenen Freitag trotz der deutlich reduzierten Liefermengen aus Russland so stark befüllt worden wie seit knapp zwei Monaten nicht mehr. Wie aus aktuellen Daten der europäischen Gasspeicherbetreiber im Internet hervorging, lag der Füllstand im Durchschnitt bei 72 Prozent. Der größte deutsche Speicher im niedersächsischen Rehden war am Samstag zu knapp 49 Prozent gefüllt. Eine neue Verordnung sieht vor, dass die deutschen Speicher am 1. September zu mindestens 75 Prozent gefüllt sein müssen. Am 1. Oktober sollen es mindestens 85 Prozent und am 1. November mindestens 95 Prozent sein. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
BDI-Chef verlangt schnellere Genehmigungsverfahren für Windräder 
Schnellere Genehmigungsverfahren etwa für Windräder sind aus Sicht des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) zentral für den klimafreundlichen Umbau des Landes. „Der BDI geht von dem Bedarf einer Verdopplung der Genehmigungsverfahren für Windenergie- und Industrieanlagen in den kommenden acht Jahren aus“, sagte BDI-Präsident Russwurm. „Behörden in Bund und Ländern müssen bis 2030 je rund 20.000 Genehmigungen sowohl für Industrieanlagen als auch für Windräder erteilen." Die im Koalitionsvertrag vereinbarte Halbierung der Verfahrensdauer um mindestens die Hälfte sei dafür völlig unzureichend, bemängelte der BDI-Präsident. Generell leiste sich der Staat viel Komplexität, die es zu hinterfragen gelte, so Russwurm, der die aus seiner Sicht ausufernden Kontrollen in Betrieben beklagte. „Hierzulande gibt es eine gewisse Grundskepsis gegenüber Unternehmerinnen und Unternehmern nach dem Motto: „Sie müssen lückenlos kontrolliert werden.“ Das schaffe enormen bürokratischen Aufwand in Unternehmen und Behörden, etwa bei Unternehmenssteuern und im Lieferkettengesetz. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 


Personalien 

Malmendier und Werding im Sachverständigenrat der Wirtschaftsweisen 
Die Bundesregierung wird die vakanten Stellen im Sachverständigenrat der Wirtschaftsweisen mit den Ökonomen Ulrike Malmendier und Martin Werding besetzen. Beide Ökonomen hätten inzwischen zugesagt und sollten am Mittwoch in der Sitzung des Bundeskabinetts berufen werden. Die vom Bundeskanzleramt vorgeschlagene Malmendier übernimmt den Posten von Lars Feld, der mittlerweile als Wirtschaftsberater von Bundesfinanzminister Lindner fungiert. Die Wirtschaftswissenschaftlerin lehrt an der US-Universität Berkeley und forscht schwerpunktmäßig zu Verhaltensökonomik und Geldmärkten, sie gilt als Expertin für das Thema Inflation. Die Arbeitgeber hatten Werding, Professor an der Ruhr-Universität Bochum, als Finanz- und Sozialökonomen vorgeschlagen. Er soll Volker Wielands Stelle übernehmen, der im April vorzeitig als Wirtschaftsweiser aufgehört hatte. Werding gilt Experte für die sozialen Sicherungssysteme. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)