Newsletter VSU Schlagzeilen

VSU-Schlagzeilen 21.10.2022

VSU: Das Saarland muss als Standort noch attraktiver werden / DIW-Chef erwartet Insolvenzwelle bei Unternehmen / Deutschland spart weniger Gas als andere EU-Staaten / Neue M+E-Zeitung erschienen

 

Saarland/Region 
VSU: Das Saarland muss als Standort noch attraktiver werden 

Arbeitswelt 
Studie: Zufriedenste Arbeitnehmer arbeiten mehr als die Hälfte zu Hause 

Konjunktur 
DIW-Chef erwartet Insolvenzwelle bei Unternehmen 
Erzeugerpreise im September erneut um 45,8 Prozent gestiegen 
Chinas Regierung lädt Chip-Branche zu Krisentreffen 

Energiepolitik / Nachhaltigkeit 
EU will „Preiskorridor“ für Handel mit Gas einführen 
Deutschland spart weniger Gas als andere EU-Staaten 
Studie: Bundesländer spüren Energiekrise unterschiedlich stark 
VDMA setzt sich für eFuels ein 
  
Verbände 
Neue M+E-Zeitung erschienen 

 

Saarland/Region

VSU: Das Saarland muss als Standort noch attraktiver werden 
Angesichts der Transformation und des Strukturwandels ist die Landesregierung aus Sicht der Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände (VSU) gefordert, das Saarland als Standort noch attraktiver zu machen. „Wir werden den Strukturwandel nicht allein mit der Transformation in bestehenden Unternehmen schaffen, Neuansiedlungen gehören dringend dazu“, sagte VSU-Präsident Oswald Bubel gestern beim Saarländischen Unternehmertag. Um den Unternehmen Ansiedlungsmöglichkeiten zu schaffen, sei es vordringlich, entsprechende Industrieflächen im Land vorzuhalten. „Wir haben bei dem Industriegebiet auf dem Lisdorfer Berg gesehen, wie schnell diese Flächen belegt waren. Das ist ein Zeichen, dass das Saarland als Standort gefragt ist.“ 
Nicht nur für neue Unternehmen, auch für potenzielle Arbeitskräfte sollte das Land attraktiv sein: „Unsere Unternehmen erleben nicht nur einen Fachkräftemangel, es gibt vielmehr einen ausdrücklichen Arbeitskräftemangel. Auf vielen Ebenen versuchen die Betriebe im Land, Stellen zu besetzen“, sagte Bubel. Umso wichtiger sei es, das Land für Menschen attraktiv zu machen, die hier ihre berufliche Zukunft finden können. Dazu gehören aus Sicht der VSU neben attraktiven beruflichen Möglichkeiten auch ein lebenswertes Umfeld mit umfassender Kinderbetreuung, guter Bildung und einer guten Infrastruktur. 
Drängendstes Thema der Unternehmen sind aktuell die dramatisch gestiegenen Energiepreise. Trotz einer Gas- und Strompreisbremse sind viele Unternehmen mit deutlichen Steigerungen bei den Energiekosten konfrontiert. Bubel warnte davor, alle Probleme ausschließlich durch Staatshilfen zu lösen. Wenn der Staat das Preissignal zu stark dämpfe, blieben die notwendigen Investitionen in sparsamere Technik aus, sagte Bubel. „Hier muss die Politik in einem sehr sensiblen Feld die richtigen Entscheidungen finden“, sagte Bubel. Gleichzeitig könne der Staat nicht dauerhaft als Retter auftreten, denn jedes Rettungspaket belaste letztlich die kommenden Generationen. 
Die Transformation und den Strukturwandel der Industrie bezeichnete Bubel für die saarländische Wirtschaft als die größte Herausforderung der kommenden Jahre. Von dem Aus, das die Europäische Union für den Verbrennungsmotor beschlossen hat, sind 19.000 Arbeitsplätze im Saarland direkt betroffen, viele weitere indirekt. In der saarländischen Automobilindustrie arbeiten gut 30.000 Menschen, in der Stahlindustrie sind es weitere 12.000 Beschäftigte. Für eine erfolgreiche Transformation und einen Wandel hin zu neuen Geschäftsmodellen ist es vor allem wichtig, bürokratische Hürden abzubauen und die Unternehmen bestmöglich zu unterstützen. Sei es durch Forschungshilfen, sei es aber auch mit begleitenden Studiengängen an den Hochschulen. 
Der Gastredner Volker Wieland, Professor für Monetäre Ökonomie an der Goethe-Universität Frankfurt und ehemaliges Mitglied des Sachverständigenrates, beleuchtete in seinem Vortrag „Inflation, Energiekrise und Rezessionsgefahr. Was zu tun ist!“ die aktuelle wirtschaftliche Situation in Deutschland. Vor allem forderte er, das Energieangebot zu verbessern. Die Energiekrise beinhalte ein Risiko für die Industrie in Deutschland, wenn energieintensive Betriebe auf andere Standorte ausweichen. Wieland ging in seinem Vortrag auch auf die Frage ein, welche Möglichkeiten der EZB und den Ländern zur Verfügung stehen, um auf die Krisensituation zu reagieren.  
  

Arbeitswelt 
  
Studie: Zufriedenste Arbeitnehmer arbeiten mehr als die Hälfte zu Hause 
Der Trend zum hybriden Arbeiten wird auch nach Corona anhalten. Eine noch unveröffentlichte, repräsentative Studie des Marktforschungsinstitut Ipsos im Juni 2022 unter 2.000 Erwerbstätigen ab 18 Jahren zeigt, wie sich Arbeitnehmer dabei fühlen. Im von Corona geprägten März 2021 lag der Anteil der Befragten, die mehr als 50 Prozent ihrer Arbeitszeit im Homeoffice verbrachten, bei 29 Prozent. Im Juni 2022 waren die Corona-Auswirkungen auf den Alltag fast gänzlich verschwunden – aber immer noch arbeiteten 26 Prozent ganz oder teilweise von zu Hause aus. In absoluten Zahlen waren das laut Studie knapp zwölf Millionen Erwerbstätige. Vor der Pandemie lag die Zahl bei schätzungsweise 4,5 Millionen. „Ein wichtiges Überbleibsel der Pandemie wird der stark gestiegene Homeofficeanteil sein“, resümiert der wissenschaftliche Leiter der Studie, Raffelhüschen. Nach der Studie sind aktuell jene Arbeitnehmer am glücklichsten, die mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit im Homeoffice verbringen. Auf einer Skala von null bis zehn, also von „ganz und gar nicht zufrieden“ bis „völlig zufrieden“, kommt diese Gruppe im Durchschnitt auf 7,19 Punkte. Erwerbstätige mit weniger Homeoffice-Zeit liegen mit 7,15 nur knapp darunter. Auf dem letzten Platz im Zufriedenheitsranking liegt die Gruppe ganz ohne Homeoffice (7,07 Punkte). Interessanterweise gibt es hier aber eine Verschiebung im Vergleich zu vergangenen Lockdown-Zeiten: Im März 2021 waren die Arbeitnehmer mit einer Homeofficequote unter 50 Prozent am zufriedensten. Damals erschien es vielen offenbar als Segen, mal aus dem Haus zu kommen – auch weil Schulen und Kitas immer wieder geschlossen waren und viele Eltern angesichts des Dreiklangs aus Heimarbeit, Hausarbeit und Kinderbetreuung an ihre Grenzen stießen. Nun aber laufen Schulen und Kitas wieder im Normalbetrieb. Die Folge: „Vor allem Frauen, die 2021 in Remote arbeiteten und gleichzeitig Kinder betreuen mussten, haben 2022 signifikant an Lebensglück dazugewonnen“, berichtet Ökonom Raffelhüschen. Anders ausgedrückt: Die Arbeit im Homeoffice ist wieder vereinbarer mit dem Familienleben geworden. 
(Quelle: Wirtschaftswoche) 


Konjunktur 
  
DIW-Chef erwartet Insolvenzwelle bei Unternehmen 
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Fratzscher, rechnet aufgrund des anhaltenden wirtschaftlichen Abschwungs mit einer Insolvenzwelle in den kommenden beiden Jahren. Es sei „sehr wahrscheinlich, dass über die nächsten zwei Jahre deutlich mehr Unternehmen in die Insolvenz gehen oder ihr Geschäft einstellen müssen“, sagte der DIW-Chef. Viele Unternehmen hätten bereits infolge der Coronapandemie kaum noch Rücklagen und müssten jetzt zudem einen Einbruch der Nachfrage und höhere Energiepreise stemmen. Auf der anderen Seite sei durch die Krise der Spielraum für Wirtschaftshilfen begrenzt. Der Staat werde die Unternehmen wohl nicht wieder durch so großzügige Hilfen unterstützen wie in der Coronapandemie. „Die Sorge ist, dass vor allem junge, innovative Unternehmen pleitegehen, was die Transformation der Wirtschaft bremsen wird“, so Fratzscher.
(Quelle: Spiegel) 

Erzeugerpreise im September erneut um 45,8 Prozent gestiegen 
Die deutschen Hersteller haben im September ihre Preise erneut in Rekordtempo angehoben. Die Erzeugerpreise legten wegen teurer Energie wie schon im August um durchschnittlich 45,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Somit wurden im August und September 2022 die höchsten Anstiege der Erzeugerpreise gegenüber einem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949 gemessen. Hauptverantwortlich für die starke Teuerung auf Erzeugerebene ist Energie, hier lagen die Preise um 132,2 Prozent höher als im September 2021. Die Industrie etwa musste mehr als dreieinhalb Mal so viel für Erdgas bezahlen wie im Vorjahresmonat. Zudem stiegen – teilweise infolge der enormen teuren Energie – auch die Preise für Vorleistungsgüter (+16,8 Prozent), Investitionsgüter (+7,8) sowie Gebrauchs- und Verbrauchsgüter (10,9 und 18,3) deutlich. 
(Quelle: Spiegel) 
  
Chinas Regierung lädt Chip-Branche zu Krisentreffen 
Als Reaktion auf die verschärften US-Exportbeschränkungen für bestimmte Technologien beruft die chinesische Regierung einem Bericht zufolge zu einem Krisentreffen mit den betroffenen Firmen ein. In den vergangenen Tagen hätten sich Vertreter des Wirtschafts- und Informationstechnologie-Ministeriums mit Managern führender Chip-Hersteller getroffen, um die Auswirkungen des US-Banns zu diskutieren. Anfang Oktober hatte US-Präsident Joe Biden unter anderem Spezialanlagen-Bauern den Export von Maschinen zur Herstellung fortschrittlicher Computerchips nach China verboten. Experten zufolge wirft dies die Volksrepublik beim geplanten Ausbau ihrer Halbleiter-Industrie zurück. Außerdem erschwere es Fortschritte bei der Entwicklung von Hochleistungschips für künstliche Intelligenz oder Waffensysteme.  
(Quelle: Reuters) 
  

Energiepolitik / Nachhaltigkeit 

EU will „Preiskorridor“ für Handel mit Gas einführen 
Die Staats- und Regierungschefs der EU haben sich darauf verständigt, an einem Preisdeckel gegen extrem hohe Gaspreise zu arbeiten. „Wir werden einen Marktkorrekturmechanismus einführen, um Episoden überhöhter Gaspreise zu begrenzen", sagte EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen nach rund zehnstündigen Verhandlungen beim EU-Gipfel in Brüssel. Ihre Behörde werde mit den Fachministern der EU-Staaten an einem Gesetzesvorschlag arbeiten. In der Abschlusserklärung des Gipfels ist konkret von einem „vorübergehenden dynamischen Preiskorridor“ für den Handel mit Gas die Rede. Dieser dürfe allerdings nicht die Versorgungssicherheit gefährden. Zudem soll eine Kosten-Nutzen-Analyse für einen Preisdeckel für Gas durchgeführt werden, das zur Stromproduktion genutzt wird. Der Höchstpreis dürfe nicht dazu führen, dass der Gasverbrauch zunehme. Außerdem unterstützten Bundeskanzler Scholz (SPD) und seine Kollegen im Grundsatz den jüngsten Gesetzesvorschlag der EU-Kommission, die Möglichkeit für gemeinsame Gaseinkäufe zu schaffen. Auf Vorschlag der EU-Kommission sollen diese teils verpflichtend sein. (Quelle: afp, dpa, Zeit) 
  
Deutschland spart weniger Gas als andere EU-Staaten 
Deutschland ist nach Zahlen der Europäischen Kommission beim Gassparen zuletzt langsamer vorangekommen als andere EU-Staaten. Die Bundesrepublik hat im August zwar 28 Prozent weniger Gas verbraucht – verglichen mit dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre in dem Monat. Wie aus Daten der Kommission hervorgeht, lag er im September jedoch nur noch 7,4 Prozent niedriger. Dagegen hat etwa Schweden seinen Gasverbrauch in beiden Monaten mehr als halbiert. Die Niederlande verbrauchten jeweils 28,9 und 32,2 Prozent weniger Gas. Auch unter anderem die baltischen Staaten, Luxemburg, Rumänien und Finnland sparten anteilig mehr. In der gesamten EU sank der Verbrauch im August um 14 Prozent und im September um 15. (Quelle: dpa, Süddeutsche) 
  
Studie: Bundesländer spüren Energiekrise unterschiedlich stark 
Die Bundesländer in Deutschland bekommen die Energiekrise einer Studie zufolge wirtschaftlich unterschiedlich stark zu spüren. Die Folgen von teurem Gas treffen laut der Rating-Agentur Scope vor allem Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt sowie mit etwas Abstand Hessen und Nordrhein-Westfalen. In all diesen Ländern ist die Chemieindustrie relativ stark vertreten. Die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen, wo der Dienstleistungssektor eine große Rolle spielt, leiden indes weniger unter der Krise, heißt es. Auch Bayern und Baden-Württemberg mit ihrer starken Wirtschaft kommen eher glimpflich davon. Scope hat analysiert, wie hoch der Anteil der energieintensiven Branchen an der Bruttowertschöpfung in den Ländern ist und welche Rolle Gas im Energieverbrauch spielt. Scope schätzt, dass wegen der Energiekrise und Produktionsrückgängen in betroffenen Branchen die Bruttowertschöpfung in Rheinland-Pfalz in diesem und im nächsten Jahr insgesamt um 1,2 Prozent schrumpft. Für Sachsen-Anhalt gehen die Experten von minus 0,9 Prozent aus. (Quelle: dpa) 

Trilogverhandlungen: VDMA setzt sich für eFuels ein 
In den aktuellen Trilogverhandlungen zwischen EU-Parlament, Rat und Kommission zur CO2-Flottenregulierung sollte die Öffnung für eFuels festgeschrieben werden, fordert der Geschäftsführer VDMA Motoren und Systeme, Müller-Baum. Denn eFuels unterstützten beides: den Klimaschutz und die Wirtschaft. „Die Menschen und Unternehmen in Europa sind außerordentlich belastet. Dennoch muss der Ehrgeiz bei den Klimaschutzzielen hoch bleiben, auch im Straßenverkehr“, so Müller-Baum. Um dort die ehrgeizigen Ziele für 2030 und 2050 zu erreichen, müssten nun alle möglichen technologischen Lösungen genutzt werden. Dazu gehöre Elektromobilität ebenso wie klimaneutrale eFuels und Wasserstoff. Aktuell sind in Europa die meisten der weit über 320 Millionen PKW mit Verbrennungsmotor unterwegs, 2030 werden voraussichtlich noch zwei Drittel der Fahrzeuge diesen Antrieb nutzen. Betankt mit eFuels auf Basis erneuerbarer Energie könnten diese Fahrzeuge klimaneutral betrieben. (Quelle: VDMA)
 

Verbände 
  
Neue M+E-Zeitung erschienen
„Schaffen wir das“, fragt die neue Ausgabe der M+E-Zeitung – und blickt auf der Suche nach Antworten in die Betriebe: Wie geht es M+E-Unternehmern angesichts von Energiekrise und drohender Rezession? Und was bedeutet das für die laufenden Tarifverhandlungen? Warum die Sozialpartner mehr denn je gefordert sind, zusammen nach vorn zu kommen – lesen Sie rein.