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VSU-Schlagzeilen 26.10.2022

Saarland verzichtet auf strengere Corona-Regeln / Warnstreiks möglich: Bei den Metallern wird es ernst / Transformation braucht starke Berufsbildung / Zahl der Gründungen bricht ein / Weniger Berufsabschlüsse nach der Schule

Saarland
Saarland verzichtet auf strengere Corona-Regeln
Krankenstand im Saarland erreicht im dritten Quartal Rekordhoch

Tarifpolitik
Warnstreiks möglich: Bei den Metallern wird es ernst
 
Arbeitswelt 
Transformation braucht starke Berufsbildung
Gefährdungslage im Cyber-Raum hoch wie nie
 
Konjunktur
ifo-Geschäftsklima trübt sich weiter ein
Sparquote im 1. Halbjahr 2022 wieder auf Vor-Pandemie-Niveau
Zahl der Gründungen bricht ein
 
Wirtschaftspolitik und Energie
Bis 2026 wohl noch höheres Steuerplus
Steinmeier warnt vor zu großer Abhängigkeit von China
Neue Abgasnorm könnte Pkw und Lkw spürbar teurer machen
 
Bildung und Wissenschaft
Weniger Berufsabschlüsse nach der Schule
 
Nachhaltigkeit
EU-Kommission stellt neue Maßnahmen gegen Luftverschmutzung vor
 
 
Saarland

Saarland verzichtet auf strengere Corona-Regeln
Aufgrund der derzeit stabilen Corona-Lage verzichtet die Landesregierung vorerst auf die Maskenpflicht. Das Gesundheitsministerium gab gestern bekannt, dass nach enger Abstimmung mit Wissenschaftlern und Experten aus dem Gesundheitswesen eine Änderung der derzeit gültigen Corona-Rechtsverordnung nicht erforderlich ist. Trotzdem sei klar, so Gesundheitsminister Magnus Jung, dass die Pandemie nicht vorbei sei. Man werde die Lage weiter kontrollieren und täglich neu bewerten. (Quelle: Saarbrücker Zeitung)


Krankenstand im Saarland erreicht im dritten Quartal Rekordhoch
Eine Analyse der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) zeigt, dass der Krankenstand im ersten Halbjahr 2022 mit sieben Prozent einen neuen Rekordwert erreicht hat. Somit fehlt jeder Beschäftigte sieben Prozent seiner Arbeitszeit krankheitsbedingt. Dieser Wert hat sich in der Zeit von Anfang Juli bis Ende September noch einmal um 0,3 Prozent gesteigert; Hauptursache der Krankschreibungen waren Erkrankungen der oberen Atemwege, wie grippale Infekte, Schnupfen und Halsentzündungen, die größtenteils auf die gelockerte Maskenpflicht und den Wegfall der Abstandsregeln zurückzuführen sind.(Quelle: Saarbrücker Zeitung)


Tarifpolitik
 
Warnstreiks möglich: Bei den Metallern wird es ernst
Zum Ende der Woche wird es ernst für den Kern der deutschen Industrie. In den Tarifverhandlungen der Metall- und Elektroindustrie mit ihren fast vier Millionen Beschäftigten läuft am Freitag die Friedenspflicht aus. Ab Samstag sind Warnstreiks beispielsweise bei Autoherstellern, Maschinenbauern oder anderen Metallbetrieben möglich. Die Aktionsplanungen der IG Metall, die 8,0 Prozent mehr Geld fordert, laufen bereits auf Hochtouren. Schon in der Nacht zum Samstag (29. Oktober) könnten erste Schichten ausfallen. Zuvor treffen sich am Donnerstag die regionalen Verhandler in den Tarifgebieten Bayern, Baden-Württemberg, Küste und Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) zur jeweils dritten Runde. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall hat bislang offen gelassen, ob und wo ein erstes Angebot auf den Tisch gelegt oder weiter an der Forderung nach einer Nullrunde festgehalten wird. Am Freitag folgen dann die Gespräche in den übrigen Tarifgebieten, doch bereits am Donnerstag dürfte die Richtung feststehen. 
Mit 8,0 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten hat die Gewerkschaft die höchste Forderung seit dem Jahr 2008 vorgelegt. Dabei ist jetzt schon klar, dass damit die erwartete Teuerung selbst bei vollständiger Erfüllung nicht ausgeglichen werden könnte. In ihrem Herbstgutachten gehen die Wirtschaftsforschungsinstitute für das kommende Jahr von 8,8 Prozent Teuerung aus. Den Beschäftigten der Hochlohnbranchen Metall und Elektro drohen somit das dritte Jahr in Folge Reallohnverluste. Die IG Metall verlangt daher auch für die Arbeitnehmerhaushalte wirksame Hilfen des Staates zum Ausgleich der galoppierenden Preise für Energie und andere Waren. Die hohe Inflation macht Unternehmen wie Gewerkschaften gleichermaßen zu schaffen. Angesichts der hohen Lebenshaltungskosten spüre man einen extremen Druck, mit einem guten Ergebnis abzuschließen, meinte kürzlich IG-Metall-Chef Hofmann. „Wir haben viel Thermik in den Betrieben zu dieser Frage.“ Die Gewerkschaft verweist auf hohe Gewinne insbesondere der Autoindustrie und volle Auftragsbücher bei den meisten Unternehmen, die durchaus in der Lage seien, ihre Kostensteigerungen an die Kunden weiterzureichen. Gesamtmetall-Präsident Wolf betont hingegen die extreme Unsicherheit der Unternehmen zu ihren Lieferketten und der wackeligen wie teuren Energieversorgung. Die teils sehr hohen Auftragsbestände seien «nicht echt», weil in der anstehenden Rezession zahlreiche Stornierungen zu erwarten seien, sagte er vor wenigen Tagen in einem Zeitungs-Interview. Wolf setzte sich leicht von seiner Nullrunden-Forderung ab: Die habe er für ein Szenario beschrieben, in dem ein Gasmangel zu Produktionsstopps und Lieferkettenabrissen führe. „In so einem Fall würde sich dann natürlich auch jede Verteilungsdebatte erübrigen.“ Wolf ließ stattdessen erkennen, was die Arbeitgeber in den laufenden Verhandlungen erreichen wollen: Lange Laufzeit, möglichst automatische Differenzierung für schwächere Betriebe sowie die Nutzung der abgabenfreien Spielräume. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
 
 
Arbeitswelt 
 
Transformation braucht starke Berufsbildung
Damit die Energiewende und der Umbau zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaft gelingen kann, braucht es eine starke Berufsbildung. Doch die Realisierung der Transformationsziele ist auch davon abhängig, dass eine ausreichende Zahl von gut ausgebildeten Fachkräften vorhanden ist. Und da wird es künftig eng, denn Wirtschaft und Arbeitsmarkt in Deutschland stehen vor einem Umbruch, der von Knappheiten geprägt ist. Knappheiten an Ressourcen infolge der COVID 19-Pandemie und des Krieges in der Ukraine sorgen für steigende Preise, und fehlende Fachkräfte verhindern ein langfristiges Wachstum. So zeigt eine neue Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sowie der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS), dass die Zahl der Erwerbstätigen bis zum Jahr 2040 von derzeit 44,92 Millionen Personen um rund 600.000 auf etwa 44,32 Millionen zurückgehen wird. 
(Quelle: BiBB, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
Gefährdungslage im Cyber-Raum hoch wie nie
Cyberkriminelle und staatliche Akteure gefährden die Sicherheit der Deutschen im Cyber-Raum so stark wie nie zuvor. Das geht aus dem aktuellen Lagebericht des Bundesamts für Sicherheit (BSI) in der Informationstechnik hervor, der in Berlin veröffentlicht wurde. Neben den kriminellen Aktionen, hinter denen vor allem finanzielle Motive stecken, macht die Behörde Cyber-Angriffe im Kontext des russischen Angriffs auf die Ukraine als Ursache für die hohe Bedrohung aus. Beklagt wurde auch in vielen Fällen eine unzureichende Qualität von IT- und Software-Produkten. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
 
Konjunktur

ifo-Geschäftsklima trübt sich weiter ein
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Oktober erneut verschlechtert. Das ifo-Geschäftsklima fiel zum Vormonat aber nur geringfügig um 0,1 Punkte auf 84,3 Zähler. Ökonomen hatten mit einer deutlich stärkeren Eintrübung gerechnet und im Schnitt einen Rückgang auf 83,5 Punkte erwartet. Das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer, das auf einer Umfrage unter rund 9.000 Unternehmen basiert, rutschte mit dem aktuellen Dämpfer auf den niedrigsten Stand seit Mai 2020. In der Corona-Krise war der Info-Index aber zeitweise noch deutlich tiefer gefallen. „Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft bleibt düster", kommentierte ifo-Präsident Fuest. Die Unternehmen waren im Oktober laut der Umfrage mit ihren laufenden Geschäften weniger zufrieden. Der Ausblick habe sich hingegen verbessert. „Trotzdem blicken die Unternehmen sorgenvoll auf die nächsten Monate", so Fuest. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
 
Sparquote im 1. Halbjahr 2022 wieder auf Vor-Pandemie-Niveau
Starke Preisanstiege vor allem für Energie und Lebensmittel machen es aktuell für viele Haushalte immer schwerer, Geld auf die Seite zu legen und zu sparen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Weltspartages am 28. Oktober mitteilt, lag die saisonbereinigte Sparquote der privaten Haushalte für das 1. Halbjahr 2022 bei 11,1 % und damit in etwa auf dem Niveau des Vor-Corona Jahres 2019 (1. Halbjahr 2019: 11,0 %). (Quelle: Statistisches Bundesamt, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
Zahl der Gründungen bricht ein
Die Zahl der Start-up-Gründungen in Deutschland geht deutlich zurück. Zwischen Juli und September 2022 wurden knapp 30 Prozent weniger neue Firmen mit einem innovativen und technologiefokussierten Geschäftsmodell ins Handelsregister eingetragen als noch im Vorjahreszeitraum. Das geht aus einer Analyse des Wagniskapitalgebers Morphais hervor. Damit verstärkt sich ein Abwärtstrend, der schon seit Jahresbeginn zu beobachten ist. Im ersten Quartal betrug der Rückgang mehr als zwölf Prozent, im zweiten mehr als 15. Jetzt hat sich der Rückgang noch einmal verdoppelt. In absoluten Zahlen heißt das: Im ersten Quartal 2021 wurden noch 834 Start-ups gegründet, im gleichen Zeitraum dieses Jahres nur 733. Jetzt stehen für die Periode von Juli bis September nur noch 578 Start-ups den 820 Gründungen aus dem Vorjahr gegenüber. Morphais hat für die Analyse Daten des Informationsdienstes Startupdetector ausgewertet. (Quelle: handelsblatt.com, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
 
Wirtschaftspolitik und Energie
 
Bis 2026 wohl noch höheres Steuerplus
Trotz der Konjunkturflaute werden die Steuereinnahmen in Deutschland bis 2026 wohl um rund 110 Milliarden Euro höher ausfallen als bislang kalkuliert. Das geht aus der Vorlage für die Sitzung der Steuerschätzer hervor. Trotz Wirtschaftsabschwungs kann die Bundesrepublik in den kommenden Jahren offenbar mit deutlich höheren Steuereinnahmen rechnen. Wie das Handelsblatt unter Berufung auf eine Vorlage für die Sitzung des Arbeitskreises Steuerschätzung berichtet, dürften Bund, Länder und Gemeinden von 2022 bis 2026 mit rund 110 Milliarden Euro mehr kalkulieren, als es die Steuerschätzung vom Mai erlaubt hatte. Haupttreiber der steigenden Steuereinnahmen sei zum einen die hohe Inflation. (Quelle: tagesschau.de, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
  
Steinmeier warnt vor zu großer Abhängigkeit von China
Bundespräsident Steinmeier hat vor einer zu großen Abhängigkeit von China gewarnt. Steinmeier sagte während seines Kiew-Besuchs in der ARD, der russische Angriff auf die Ukraine habe auch gezeigt, dass es keine Garantie gebe, dass wirtschaftlicher Austausch auch politische Annäherung hervorrufe. Das Vertrauen in die Maxime Wandel durch Handel sei zerstört. (Quelle: dlf.de, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
Neue Abgasnorm könnte Pkw und Lkw spürbar teurer machen
Autos und vor allem Lastwagen könnten durch die geplante neue Abgasnorm Euro 7 spürbar teurer werden. Nach einer Folgenabschätzung der zuständigen EU-Kommission werden die regulierungsbedingten Kosten für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge auf 304 Euro pro Stück geschätzt, wie aus einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Dokument hervorgeht. Für Lastkraftwagen und Busse wird für die bevorzugte Regulierungsoption sogar ein Betrag von 2.681 Euro genannt. Demgegenüber stünden Berechnungen der Kommission zufolge allerdings erhebliche Gesundheits- und Umweltvorteile. Sie werden über 25 Jahre hinweg auf bis zu 55,8 Milliarden beziehungsweise sogar bis zu 133,6 Milliarden Euro beziffert und vor allem durch eine Reduzierung schädlicher Emissionen von Stickoxiden (NOx) und Feinstaub (PM2,5) erklärt. Die gesamten regulierungsbedingten Kosten für Hersteller von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen würden sich in diesem Zeitraum hingegen nur auf rund 35,5 Milliarden Euro belaufen, bei Lastkraftwagen und Bussen auf 17,5 Milliarden Euro. Aus dem Europaparlament kommt allerdings dennoch bereits Kritik. „Das Timing könnte kaum unpassender sein: Die Welt geht in Flammen auf, die Inflation lässt die Preise in die Höhe schnellen, Unternehmen und Bürger ächzen unter explodierenden Energiepreisen und die Kommission schlägt neue Abgasnormen vor, die letztendlich die Preise für Autos und vor allem Lkw und Busse weiter in die Höhe schnellen lassen“, kommentiert der CSU-Europaabgeordnete Ferber. Dies sei auch deswegen absurd, weil den aktuellen Plänen zufolge ab 2035 de facto ohnehin kein Verbrennermotor mehr auf den Markt kommen solle und der für die E-Mobilität notwendige Infrastrukturausbau nicht richtig vorankomme. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
 
Bildung und Wissenschaft
  
Weniger Berufsabschlüsse nach der Schule
Weniger als die Hälfte der Schulabgänger, rund 43 Prozent, haben direkt nach der Schule eine Ausbildung oder ein Studium begonnen. Das zeigt eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung. Jeder oder jede Fünfte brauchte ein bis zwei Jahre bis zum Beginn einer Lehre oder eines Studiums. Analysiert wurden dafür die nachschulischen Bildungswege von 7.168 Personen, die 2010 in der neunten Klasse waren und in den folgenden Jahren das allgemeinbildende Schulwesen verlassen haben. Nahe liegt, dass sich die Lage durch Corona noch verschlimmert hat. Eine frühere Bertelsmann-Studie zeigte, dass die aktuellen Abgänger massiv verunsichert sind und eine Entscheidung für einen Beruf hinauszögern. In der Konsequenz beginnt die Ausbildung immer später. Im Durchschnitt waren die untersuchten Abgänger bereits knapp 20 Jahre alt. Dabei könnte Deutschland mehr Fachkräfte im eigenen Land gewinnen, wenn mehr Schulabgänger im Anschluss eine Ausbildung oder ein Studium beginnen würden. (Quelle: handelsblatt.com, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
 
Nachhaltigkeit
 
EU-Kommission stellt neue Maßnahmen gegen Luftverschmutzung vor
Die Europäische Kommission stellt am Mittag Vorschläge für die Reduzierung der Luftverschmutzung in der gesamten EU vor. (Quelle: dlf.de, M+E-Newsletter Gesamtmetall)