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VSU-Schlagzeilen 21.04.2023

Rehlinger hofft auf tausende Jobs am Ford-Standort / Arbeitgeber drohen Heil mit „Fundamentalopposition“ / Habeck erwartet leicht bessere Konjunktur in diesem Jahr / Lindner warnt vor Steuerplänen der CDU / VDA: Delta zwischen E-Auto-Ladeinfrastruktur und Bedarf erneut gewachsen

Saarland / Region 
Bahnstreiks legen Verkehr auch im Saarland lahm 
Rehlinger hofft auf tausende Jobs am Ford-Standort 
Wirtschaftsministerium warnt Unternehmen vor Hacker-Angriffen 

Arbeitswelt 
Arbeitgeber drohen Heil mit „Fundamentalopposition“ 
IGM-Betriebsrätebefragung: Fachkräftemangel immer größeres Problem 
Sozialwahl 2023: Millionen Deutsche erhalten Wahlunterlagen 
  
Konjunktur 
Habeck erwartet leicht bessere Konjunktur in diesem Jahr 
Union will Paket für mehr Wachstum 
ZEW: Corona hat Innovationstätigkeit in Unternehmen gelähmt 
  
Steuern/Haushalt 
Lindner warnt vor Steuerplänen der CDU
 
Wirtschaftspolitik 
EU-Kommission vereinfacht Vorgaben für Fusionen 
  
Umwelt/Energie 
VDA: Delta zwischen E-Auto-Ladeinfrastruktur und Bedarf erneut gewachsen 

 

Saarland / Region 

Bahnstreiks legen Verkehr auch im Saarland lahm
Die Warnstreiks bei der Deutschen Bahn haben heute erhebliche Auswirkungen auf den Fern- und Regionalverkehr im Saarland. Sowohl im Zugverkehr als auch bei der Saarbahn gibt es starke Einschränkungen. Bis 11.00 Uhr hat die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) zum Streik aufgerufen. Die Geschäftsstellenleiterin der Gewerkschaft EVG im Saarland, Denise Federspiel, rechnet damit, dass es auch nach 11.00 Uhr Beeinträchtigungen geben könnte. Der Busverkehr im Saarland wird nicht bestreikt, also auch die Schulbusse nicht. Die Saarbahn-Linie S1 verkehrt nur zwischen den Haltestellen „Römerkastell“ und „Landsweiler Nord“. Trotz der Streiks würden die heutigen Abiturprüfungen wie vorgesehen stattfinden, teilte das Bildungsministerium mit. Die Schüler hätten ausreichend Möglichkeiten, pünktlich zu ihren Prüfungen zu kommen, die heute um neun Uhr beginnen. Wer wegen des Warnstreiks zu spät komme, könne in Absprache mit der Schulaufsichtsbehörde trotzdem teilnehmen. (Quellen: SR, Saarbrücker Zeitung) 

Rehlinger hofft auf tausende Jobs am Ford-Standort
Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger zeigt sich optimistisch für die Entwicklung des Ford-Geländes in Saarlouis. „Ich kann mir vorstellen, dass wir in Arbeitsplätzen gemessen sogar noch eine bessere Lösung hinbekommen, als wir sie mit Ford an diesem Standort gehabt hätten“, sagte Rehlinger im Gespräch mit der „Saarbrücker Zeitung“. Der US-Konzern hatte den Erhalt von 2800 Arbeitsplätzen in Aussicht gestellt, falls er in Saarlouis Elektro-Autos produziert hätte. Dazu ist es nicht gekommen, nun sollen die E-Autos in Valencia produziert werden. Gemeinsam mit Ford, dem Eigentümer des Werksgeländes, verhandelt die Landesregierung seit Monaten mit möglichen Investoren. Unter den 15 Interessenten befinden sich unter anderem Unternehmen aus der Automobilbranche, den Bereichen Kreislaufwirtschaft, Batterie-Recycling und erneuerbare Energien. Die Unternehmen seien nicht nur mit dem Saarland im Gespräch, sondern auch europaweit, manche sogar weltweit, sagte Rehlinger. Sie wünsche sich, dass die Entscheidung „möglichst schnell“ falle, im Interesse der Beschäftigten, aber auch im Sinne der Landesregierung, weil der Prozess viel Kraft und Energie binde. (Quelle: Saarbrücker Zeitung) 

Wirtschaftsministerium warnt Unternehmen vor Hacker-Angriffen 
Angesichts zunehmender Cyber-Attacken auf Unternehmen mahnt das saarländische Wirtschaftsministerium zu großer Aufmerksamkeit. Vor allem gebe es zunehmend Versuche, über Anhänge in Mails Schadsoftware auf die Rechner der Betroffenen zu laden. Diese führe dann zu einem Datenabfluss oder einer Verschlüsselung der IT-Infrastruktur. Die Methoden der Hacker werden dabei immer umfangreicher. Durch entsprechende Programmierung scheint es, als erhielten Mitarbeiter Mails vertrauenswürdiger Absender. Wirtschaftsminister Jürgen Barke und die zentrale Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) Saarland empfehlen den Unternehmen folgende Präventivmaßnahmen zu ergreifen: 
·        Regelmäßige Information und Sensibilisierung der Mitarbeiter für die Gefahren durch EMail-Anhänge oder Links. Im Zweifel sollten Anhänge nur nach Rücksprache mit dem Absender geöffnet werden. 
·        Installation von Sicherheitsupdates für Betriebssysteme und Anwendungsprogramme. 
·        Einsatz von Antiviren-Software. 
·        Regelmäßige Durchführung mehrstufiger Datensicherungen (Backups). 
·        Regelmäßiges manuelles Monitoring der Logdaten. 
·        Netzwerk-Segmentierung (Trennung von Client-/Server-/Domain-ControllerNetzen sowie Produktionsnetzen mit jeweils isolierter Administration). 
·        Alle Nutzerkonten sollten nur über die minimal zur Aufgabenerfüllung notwendigen Berechtigungen verfügen. 
Unternehmen, die bereits von einem IT-Sicherheitsvorfall betroffen sind, empfiehlt Barke, sich an das Cyber-Sicherheitsnetzwerk Saarland (www.cyber-sicherheitsnetzwerk.de, Hotline: 0800 – 274 1000) zur technischen Unterstützung und an die Zentrale Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) der saarländischen Polizei zur Verfolgung der Straftaten zu wenden (Tel.: 0681 / 962-2448 oder per E-Mail: lpp222@polizei.slpol.de). 
Allgemeine Empfehlungen bei einem Sicherheitsvorfall erhalten Betroffene beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI): https://www.bsi.bund.de/DE/IT-Sicherheitsvorfall/Unternehmen/unternehmen_node.html
(Quelle: Wirtschaftsministerium) 


Arbeitswelt 
  
Arbeitgeber drohen Heil mit „Fundamentalopposition“ 
Die Kritik der Arbeitgeber an den jüngsten Aussagen und Plänen von Arbeitsminister Hubertus Heil wird schärfer. Mit Blick auf Mindestlohn und Arbeitszeiterfassung sagte Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf der FAZ: „Der Bundesarbeitsminister ist eindeutig wortbrüchig geworden. Mit Respekt vor Tarifautonomie und Sozialpartnerschaft hat eine solche Politik nichts mehr zu tun.“ Und er warnt: „Falls die Politik nicht aufpasst, erreichen wir bald einen Kipppunkt, an dem unser Wirtschaftsmodell so nicht mehr funktioniert.“ Der Vorwurf des Wortbruchs bezieht sich vor allem auf Heils jüngste Äußerungen zur Arbeit der Mindestlohnkommission, in der die Sozialpartner unabhängig von politischer Einmischung Vorschläge zur regelmäßigen Anpassung der Lohnuntergrenze erarbeiten sollen: Heil hatte zu Ostern in der Zeitung „Bild am Sonntag“ und dann auch vor Fernsehkameras die Erwartung geäußert, dass die Kommission in diesem Jahr eine „deutliche Erhöhung“ des Mindestlohns beschließen werde. Der nächste Beschluss des Gremiums, in dem je drei Gewerkschafts- und Arbeitgebervertreter einen Interessenausgleich finden sollen, steht zum 30. Juni an und betrifft die Anpassung zum 1. Januar 2024. Die Kommission solle frei und unabhängig arbeiten – so hätten es im Übrigen die SPD und ihre frühere Arbeitsministern Andrea Nahles bei der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns im Jahr 2015 versprochen, erinnert Wolf. Umso mehr Unmut löst vor diesem Hintergrund auch der von Heils Ministerium soeben vorgelegte Entwurf für ein neues Arbeitszeitgesetz aus. Damit soll künftig im Prinzip für alle Arbeitsverhältnisse elektronische Zeiterfassung vorgeschrieben werden – sogar für solche, in denen die Arbeitszeit „wegen der besonderen Merkmale der ausgeübten Tätigkeit nicht gemessen oder nicht im Voraus festgelegt wird“, wie es im Entwurf heißt. Nur mit expliziter Zustimmung einer Gewerkschaft wäre es in solchen Fällen künftig noch erlaubt, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer einvernehmlich auf Zeiterfassung verzichten. Nicht nur Gesamtmetall sieht in dem geplanten Paragraphenwerk faktisch die Abschaffung sogenannter Vertrauensarbeitszeit. „Das ist ein Affront gleichermaßen für Arbeitgeber und Beschäftigte, die dieses Instrument seit Jahrzehnten nutzen“, urteilt dazu Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer des Maschinenbau-Verbands VDMA. Und von „Politik für eine Werkstor-Republik“, die „keinerlei Rücksicht auf Praxistauglichkeit“ nehme, spricht Thomas Dietrich, Bundesinnungsmeister des Gebäudereinigerhandwerks. Gesamtmetall-Chef Wolf fasst sein Urteil mit diesen Begriffen zusammen: „Bürokratie hoch zehn“, „total widersprüchlich“ und „Verstoß gegen den Koalitionsvertrag“. Tatsächlich hatten die Ampelparteien dort vereinbart, dass „flexible Arbeitszeitmodelle (z. B. Vertrauensarbeitszeit) weiterhin möglich sein“ müssten. Der Gesetzentwurf löst dies formal zwar ein – aber dazu definiert er den Begriff „Vertrauensarbeitszeit“ anders, als er im Alltag meist verstanden wird: Demnach bezeichnet der Begriff nicht einen einvernehmlichen Verzicht auf Zeiterfassung, wie es bisher etwa in Kreativ- oder Vertriebsberufen weit verbreitet ist. Vielmehr handelt es sich laut Gesetzentwurf um „Vertrauensarbeitszeit“, wenn der Arbeitgeber die Uhrzeit von Arbeitsbeginn und -ende nicht genau vorgibt. Und das soll erlaubt bleiben – aber verknüpft mit der neuen Pflicht, die Zeiten so zu dokumentieren, dass sie zwei Jahre lang behördlich kontrolliert werden können. Sonst drohen Bußgelder. „Das ist nicht Vertrauensarbeitszeit, sondern Gleitzeit“, stellt Wolf fest. Es könne aber nicht angehen, dass die Regierung Betrieben in einem ohnehin immer schwierigeren ökonomischen Umfeld schon wieder neue umständliche Vorgaben mache – zumal ihnen gerade erst das neue „Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz“ übergestülpt worden sei. „Das alles kostet unsere Unternehmen ständig noch mehr Zeit, mehr Geld und mehr Personal – Ressourcen, die dann Innovation und Investitionen fehlen“, kritisiert der Gesamtmetall-Präsident. Zu den deutschen Stärken gehöre bisher die Kultur eines sozialpartnerschaftlichen Interessenausgleichs, fasst Wolf sein Lagebild zusammen. „Aber auf eine Politik, wie sie der Arbeitsminister derzeit ansteuert, können wir im Grunde nur mit Fundamentalopposition antworten.“ (Quellen: faz.net, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 

IGM-Betriebsrätebefragung: Fachkräftemangel immer größeres Problem 
Der Fachkräftemangel stellt immer mehr Betriebe im Organisationsbereich der IG Metall vor große Probleme. Das Handwerk klagt schon lange über fehlende Fach- und Arbeitskräfte, inzwischen ist das Problem auch in vielen Industriebranchen angekommen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Befragung von mehr als 2.500 IG Metall-Betriebsräten. Mit mehr als 83 Prozent der befragten Betriebsräte bestätigt eine deutliche Mehrheit, dass es zumindest teilweise schwierig ist, genügend geeignete Fach- bzw. Arbeitskräfte zu gewinnen. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) berichtet sogar von großen Problemen in ihrem Bereich. Besonders dringlich ist die Situation im Handwerk: Hier schätzt die Hälfte der Befragten das Problem als groß ein. In anderen Branchen wie Maschinenbau, Fahrzeugbau oder Elektrotechnik sind es jeweils rund ein Drittel. „Der Fach- und Arbeitskräftemangel ist in der Breite der Industrie angekommen und betrifft – mit Abstufungen – inzwischen jede Branche. Es ist höchste Zeit, dass sich die Arbeitgeber auf diese neue Normalität einstellen und mit geeigneten Instrumenten darauf reagieren“, sagt Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall. Länger und mehr arbeiten sei jedenfalls keine angemessene Antwort auf diese Herausforderung. Vielmehr gehe es darum, sich bei Arbeitsbedingungen und Arbeitszeiten stärker auf die Bedürfnisse der Beschäftigten einzustellen, um als Arbeitgeber attraktiver zu werden. „Als IG Metall werden wir uns weiterhin für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen, das heißt auch für höhere Löhne und für Arbeitszeiten, die zum Leben passen“, so Hofmann. Tatsächlich hatten 45 Prozent der Befragten als Ursachen für den Fachkräftemangel im Vergleich wenig attraktive Entgelte und Arbeitsbedingungen angegeben. Auch hier sticht wieder das Handwerk heraus. Das überrascht nicht: Starke körperliche Belastung, mangelnde Tarifbindung und wenig gesellschaftliche Anerkennung gehören seit langem zu den Aspekten, die die Arbeitsbedingungen im Handwerk negativ beeinflussen. Häufig genannt werden als Ursachen außerdem zu wenig Ausbildung (31 Prozent) und unzureichende Weiterbildungsmöglichkeiten (26 Prozent).  Um dem Fachkräftemangel wirksam entgegenzutreten ist aus Sicht der IG Metall auch die Politik gefordert: Es braucht eine bessere Kinderbetreuung, um die Erwerbstätigkeit insbesondere bei Frauen zu erhöhen, bessere Integrations- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Arbeitslose und eine faire Fachkräfteeinwanderung.(Quelle: IG Metall, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Sozialwahl 2023: Millionen Deutsche erhalten Wahlunterlagen 
Bei rund 52 Millionen Menschen in Deutschland dürfte in den kommenden Tagen Post eintrudeln – die Unterlagen zur Sozialwahl 2023. „Ich kann Sie nur bitten: Gehen Sie wählen“, sagte Gundula Roßbach, Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. „Wir merken, dass die Selbstverwaltung ein wichtiges soziales Bindeglied zwischen den Menschen und der Verwaltung ist.“ Bei der Rentenversicherung würden beispielsweise die Rehabilitationsleistungen von der Selbstverwaltung gestaltet. „Wir wählen die Vorstände, wir kontrollieren die Vorstände“, sagte Uwe Klemens, Vorsitzender des Verbandes der Ersatzkassen mit Blick auf die Bedeutung der Gremien. Für Sozialversicherungen – beispielsweise die Kranken-, Pflege-, Renten- oder Unfallversicherung – gilt das besondere demokratische Prinzip der Selbstverwaltung. Bei der Sozialwahl können Versicherte sowie Rentnerinnen und Rentner bis zum 31. Mai über die Gremien der Selbstverwaltung abstimmen. Die Gewählten sollen dann im Sinne der Versicherten gestalten. (Quelle: dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
  
  
Konjunktur 
  
Habeck erwartet leicht bessere Konjunktur in diesem Jahr 
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck rechnet für dieses Jahr mit einem leicht besseren Wirtschaftswachstum als bisher. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur von Donnerstag erwartet der Grünen-Politiker in der Frühjahrsprojektion nun ein Plus des Bruttoinlandsprodukts von 0,4 Prozent. In dem im Januar vorgelegten Jahreswirtschaftsbericht war die Regierung von einem Wachstum von 0,2 Prozent ausgegangen. Für 2024 wird nun ein BIP-Plus von 1,6 Prozent erwartet, nach zuvor 1,8 Prozent. Habeck will die Frühjahrsprojektion am kommenden Mittwoch vorlegen. Sie bildet die Grundlage für die neue Steuerschätzung im Mai. Habeck ist mit den Prognosen etwas optimistischer als die Wirtschaftsweisen und die führenden Forschungsinstitute. (Quelle: dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
 
Union will Paket für mehr Wachstum 
Die Unionsfraktion im Bundestag will ein umfassendes Paket für mehr Wachstum in Deutschland. Die wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion, Julia Klöckner, sagte der Deutschen Presse-Agentur in Berlin: „Die Wirtschaftslage in Deutschland ist kritisch, sie ist fragil. Unserem Wirtschafts- und Industriestandort droht der Abstieg.“ Abwanderungen in andere Länder seien keine Ausnahme mehr, weil die Energie- und Bürokratiekosten zu hoch seien. Die Bundesregierung müsse endlich eine aktive Wirtschafts- und Standortpolitik betreiben, so Klöckner. „Hohe Steuern und Abgaben verringern die Spielräume für Investitionen. Geschäftssinn und kreativer Unternehmergeist werden kleinreguliert.“ Das alles müsste eigentlich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck auf den Plan rufen. „Doch der Wirtschaftsminister ist abgetaucht, einen Wachstumsplan für Deutschland gibt es nicht.“ Die Union will einen Antrag in den Bundestag einbringen, der in der kommenden Woche beraten werden soll. Deutschland brauche starke Impulse für mehr Wachstum, sagte Klöckner. Sie nannte etwa mehr Flexibilität für eine moderne Arbeitswelt, eine Fachkräfteoffensive, wettbewerbsfähige Steuern und Abgaben, ein Belastungsmoratorium sowie weitere Freihandelsabkommen und Rohstoffpartnerschaften. (Quelle: dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
   
ZEW: Corona hat Innovationstätigkeit in Unternehmen gelähmt 
Anfang 2020 wurde die deutsche Volkswirtschaft unerwartet von der Corona-Pandemie getroffen. Dies führte zu einer tiefen Rezession. Vergangene Krisen haben gezeigt, dass Unternehmen in Rezessionen überwiegend weniger Geld für Innovationen ausgeben. Dies war auch während der Corona-Krise der Fall: Stark von der Pandemie betroffene Unternehmen reduzierten ihre Innovationsausgaben deutlich, und zwar nicht nur kurzfristig, sondern auch auf lange Sicht. Das zeigt eine ZEW-Studie, basierend auf Daten des Mannheimer Innovationspanels (MIP) für die Jahre 2019 bis 2022. Dazu untersuchten ZEW-Forschende die kurz- und längerfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Innovationsausgaben von über 2.400 deutschen Unternehmen aus dem MIP. Die Wissenschaftler nutzen die Tatsache, dass nicht alle Unternehmen gleichermaßen von Corona betroffen waren, um die Auswirkungen auf die Höhe der Innovationsausgaben zu identifizieren. Bei stark von Corona betroffenen Unternehmen sanken die Ausgaben für Innovationsaktivitäten im Schnitt um 18 Prozent stärker als bei Unternehmen, die nicht oder nur wenig von der Pandemie betroffen waren. Schon vor der Krise digitalisierte Unternehmen erwiesen sich dabei als widerstandsfähiger. „Die betroffenen Firmen planen auch künftig weniger Ausgaben für Innovationen ein. Man kann also durchaus sagen, dass die Unternehmen unter einer besonderen Art von Long COVID in Bezug auf ihre Innovationsaktivitäten leiden“, sagt Bettina Peters, stellvertretende Leiterin des ZEW-Forschungsbereichs „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“. Diese langfristigen COVID-Effekte hemmen eine baldige wirtschaftliche Erholung nach der Krise. (Quelle: ZEW, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Steuern/Haushalt
  
Lindner warnt vor Steuerplänen der CDU 
Bundesfinanzminister Christian Lindner hat sich gegen eine Entlastung der Mittelschicht zu Lasten von Menschen mit sehr hohen Einkommen ausgesprochen. Im Hinblick auf entsprechende Vorschläge aus der CDU sagte er am Donnerstag beim Familienunternehmertag in Berlin: „Also für mich klingt das nicht nach CDU, sondern nach DDR.“ Lindner warnte, wenn man die Vorschläge der CDU ernst nähme, könnte der Spitzensteuersatz zur Gegenfinanzierung stark steigen. Dies würde aber bei qualifizierten Beschäftigten oder bei Menschen, die unternehmerische Risiken eingingen, „voll reinschlagen“. Lindner sprach von einem „populär klingenden Vorschlag“, der in der Praxis aber nichts tauge. Die Entlastung von kleinen und mittleren Einkommen müsse stattdessen erreicht werden, indem der Staat das Geld der Steuerzahler besser verwalte. Auch eine in dem CDU-Papier vorgeschlagene „Flat-Tax“ in der Erbschaftsteuer von zehn Prozent kritisierte der Finanzminister. Das könnte dann nur der Beginn sein, denn in jedem Jahressteuergesetz könne die Steuer steigen. Das wäre eine fundamentale Belastung für den Mittelstand. , M+E-Newsletter Gesamtmetall 
  
  
Wirtschaftspolitik
  
EU-Kommission vereinfacht Vorgaben für Fusionen 
Die EU-Kommission vereinfacht Vorgaben für Fusionen von Firmen. Durch die neuen Regeln sollen Aufwand und Kosten für die Vorbereitung der Anmeldung von Zusammenschlüssen für Unternehmen und Berater sinken, teilte die EU-Kommission am Donnerstag mit. So sollen künftig etwa bei bestimmten Zusammenschlüssen weniger Angaben bei Behörden gemacht werden müssen, wie aus der Mitteilung hervorgeht. „Das heute verabschiedete Paket dient dem Ziel der Kommission, die Berichtspflichten um 25 Prozent zu verringern“, hieß es. Dies werde auch der Kommission helfen, da sie ihre Ressourcen auf die kompliziertesten Fälle konzentrieren könne, sagte die für Wettbewerb zuständige Kommissarin Margrethe Vestager. Die neuen Vorschriften gelten ab dem 1. September. (Quelle: dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
  
  
Umwelt/Energie 
  
VDA: Delta zwischen E-Auto-Ladeinfrastruktur und Bedarf erneut gewachsen 
Deutschland hat weiterhin und zunehmend großen Nachholbedarf beim Ausbau der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur für Elektro-Pkw (E-Pkw). Das zeigt die gestern veröffentlichte Auswertung des Verbands der Automobilindustrie (VDA), das so genannte VDA-E-Ladenetz-Ranking. In Deutschland gibt es 80.541 öffentlich zugängliche Ladepunkte (Quelle: Bundesnetzagentur, Stand 1. Januar 2023). Damit kommen aktuell in Deutschland im Durchschnitt 23 E-Pkw auf einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt. Es zeigt sich: Das Delta zwischen Angebot und Bedarf wächst. Beim letzten VDA-E-Ladenetzranking, Stand 1. April 2022, waren es noch 22 E-Pkw, die auf einen Ladepunkt kamen und am 1. Mai 2021 waren es 17 E-Pkw. Während in Deutschland in den vergangenen zwölf Monaten im Schnitt rund 68.000 E-Pkw pro Monat neu zugelassen wurden, wuchs die Anzahl der öffentlich zugänglichen Ladepunkte wöchentlich nur um etwa 540. Um das Ziel von 1 Million Ladepunkten im Jahr 2030, das auch die Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag ausdrücklich festgehalten hat, zu erreichen, wären jedoch rund 2.200 neue Ladepunkte pro Woche nötig. Die Ausbaugeschwindigkeit müsste also etwa vervierfacht werden, um das Ziel zu erreichen. Wird das aktuelle Ausbautempo nicht gesteigert, gäbe es in Deutschland im Jahr 2030 gerade einmal rund 310.000 Ladepunkte – also weniger als ein Drittel des angestrebten Ziels. In rund der Hälfte (46 Prozent) aller 10.773 Gemeinden in Deutschland gibt es zudem immer noch keinen einzigen öffentlichen Ladepunkt. Im Bereich der für den Erfolg der E-Mobilität besonders wichtigen Schnellladeinfrastruktur, die Ladepausen verkürzt, ist die Situation noch viel gravierender: In mehr als acht von zehn Gemeinden gibt es nicht einen einzigen Schnellladepunkt. (Quelle: VDA, M+E-Newsletter Gesamtmetall)