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VSU-Schlagzeilen 09.05.2023

Tarifergebnis für das Kfz-Handwerk im Saarland erzielt / Millionenförderung für Saarbrücker Forschung zu Künstlicher Intelligenz / Tarifeinigung für rund 5000 ÖPNV-Beschäftigte / RWI: Automatisierung schafft Produktivitätssteigerung und neue Aufgaben / OECD fordert Deutschland zu mehr Anstrengungen bei Klimazielen auf

Saarland / Region 
Tarifergebnis für das Kfz-Handwerk im Saarland erzielt 
IHKs werben deutschlandweit für die berufliche Ausbildung 
Millionenförderung für Saarbrücker Forschung zu Künstlicher Intelligenz 

Tarifpolitik 
Tarifeinigung für rund 5000 ÖPNV-Beschäftigte 
  
Arbeitswelt 
RWI: Automatisierung schafft Produktivitätssteigerung und neue Aufgaben 
Viertklässlerinnen deutlich schlechter in Mathematik  
Böckler-Stiftung: Große Mehrheit für Vier-Tage-Woche bei Lohnausgleich 
IAB: Bewerbungsverhalten hat Einfluss auf Gender-Pay-Gap 
  
Konjunktur 
OECD senkt deutsche BIP-Prognose für 2024 – „Steuern und Abgaben auf Arbeit senken“ 
  
Klimapolitik 
OECD fordert Deutschland zu mehr Anstrengungen bei Klimazielen auf 
  
Umwelt/Energie 
DIHK zu Industriestrompreis: Gut austariertes Gesamtkonzept nötig 
 
Finanzen 
EZB-Chefvolkswirt: Inflation wird im Laufe des Jahres spürbar nachlassen 
  


Saarland / Region

Tarifergebnis für das Kfz-Handwerk im Saarland erzielt 
Die rund 8.200 Beschäftigten in 550 Kfz-Handwerksbetrieben im Saarland bekommen mehr Geld. Die Entgelte werden ab November 2023 zunächst um 5 Prozent angehoben und ab Oktober 2024 um weitere 3,6 Prozent erhöht. Die Ausbildungsvergütungen erhöhen sich ab November 2023 um 70 Euro und ab Oktober 2024 um weitere 50 Euro. Darauf haben sich die IG Metall Mitte und der Saarländische Kraftfahrzeug-Verband geeinigt. Die Beschäftigten erhalten zusätzlich zur tabellenwirksamen Entgelterhöhung eine Inflationsausgleichsprämie: Zum 1. Juli 2023 wird eine Prämie in Höhe von 1.500 Euro ausgezahlt. Die zweite Prämie in Höhe von 1.000 Euro erhalten die Beschäftigten des Kfz-Handwerks zum 1. April 2024. Der Auszahlungstag der Prämien kann per Betriebsvereinbarung abweichend geregelt werden. Damit ist eine frühere oder spätere Auszahlung möglich. Niklas Burmester, Geschäftsführer des Saarländischen Kraftfahrzeug-Verbands, sagt zum Abschluss. „Die Transformation der Automobilwirtschaft setzt die Betriebe unserer Branche unter großen Anpassungsdruck, daher stellt die vereinbarte Tariferhöhung mit Inflationsausgleichsprämie das absolute Maximum dessen dar, womit die Autohäuser und Kfz-Meisterbetriebe belastet werden können.“ (Quellen: Kfz-Verband, IG Metall) 

IHKs werben deutschlandweit für die berufliche Ausbildung 
Unter dem Motto „Jetzt #könnenlernen“ ist in ganz Deutschland eine Kampagne der IHK-Organisationen für die berufliche Ausbildung gestartet. Junge Menschen werden im Rahmen dieser Kampagne eingeladen, das Lebensgefühl Ausbildung für sich zu entdecken. Die IHK Saarland setzt zudem auf eigene Ausbildungsbotschafter – Azubis aus der saarländischen Wirtschaft, die authentisch und auf Augenhöhe die Vorteile einer Berufsausbildung vermitteln können. So wie Doreen Markstein, die bei der Cosmos Versicherung AG in Saarbrücken zur Kauffrau für Versicherungen und Finanzen ausgebildet wird: „Ich möchte weitergeben, wie cool eine Ausbildung ist, und dass junge Leute damit prima in eine erfolgreiche berufliche Zukunft starten können.“ Die Kampagne ist als eine Mitmachkampagne für die Unternehmen angelegt. „Ausbildungsbetriebe können Elemente der Kampagne unmittelbar und auf das eigene Unternehmen „gebrandet“ in ihre Kommunikation einbinden. Vieles davon ist kostenfrei nutzbar“, sagt IHK-Geschäftsführer Dr. Mathias Hafner. Aktuell gibt es bei den Ausbildungsverträgen einen recht stabilen Trend. Bis Ende April hat die IHK 879 Verträge registriert, das sind 20 weniger als im Vorjahr. (Quelle: IHK Saarland) 

Millionenförderung für Saarbrücker Forschung zu Künstlicher Intelligenz 
Die Informatik der Saarbrücker Universität erhält 7,5 Millionen Euro Förderung zur Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz im Rahmen eines neuen Graduiertenkollegs an der Saar-Uni. Das Geld kommt von der Deutschen Forschungsgesellschaft. Wie die Universität am Montag mitteilte, werden mit dem Geld in den kommenden fünf Jahren 24 Doktorandenstellen und eine Stelle für erfahrene Wissenschaftler entstehen. Bei den Forschungen geht es um sogenannte neuroexpliziten Modelle. Sie sind laut Alexander Koller, Professor für Computerlinguistik und Sprecher des neuen Graduiertenkollegs, eine Art Mittelweg zwischen den bisherigen KI-Ansätzen – in dem einem neuronalen Netz ein gewisses Fachwissen vorgegeben wird und nicht alle Regeln und Konzepte aus Daten selbständig erlernt werden. An dem Forschungsprojekt beteiligt sind die Fachrichtungen Informatik, Mathematik, Sprachwissenschaft und Sprachtechnologie der Uni sowie das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, die Max-Planck-Institute für Informatik und Software-Systeme und das CISPA. (Quelle: SR) 


Tarifpolitik 
  
Tarifeinigung für rund 5000 ÖPNV-Beschäftigte 
Nach wiederholten Warnstreiks bei Bussen und Bahnen in mehreren Bundesländern gibt es nach Gewerkschaftsangaben für die rund 5000 Beschäftigten im sogenannten Eisenbahn-Tarifvertrag eine Einigung. Sie erhalten im Juni zunächst eine steuerfreie Einmalzahlung von 1500 Euro und ab Oktober monatlich 300 Euro mehr, wie die Gewerkschaft Verdi gestern mitteilte. Die Laufzeit beträgt demnach 18 Monate. „In den unteren und mittleren Entgeltgruppen bedeutet es eine Steigerung von 9,3 bis 13 Prozent und damit die dringend notwendige Entlastung angesichts der hohen Inflation“, teilte Verdi-Verhandlungsführer Volker Nüsse mit. „Das ist natürlich in sehr schwierigen Zeiten ein sehr hoher Abschluss“, sagte Jürgen Hänse, Abteilungsleiter für Tarifangelegenheiten beim Arbeitgeberverband Deutsche Eisenbahnen. Der Verband wolle nun die betroffenen Mitgliedsunternehmen über den Kompromiss abstimmen lassen. Noch bis Ende Mai gebe es ein Widerrufsrecht. Auch Verdi betonte, dass noch die Bundestarifkommission beraten müsse. Zuletzt hatte die Gewerkschaft vor rund einer Woche Warnstreiks bei mehreren Verkehrsunternehmen in verschiedenen Bundesländern organisiert. (Quelle: dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Arbeitswelt 
  
RWI: Automatisierung schafft Produktivitätssteigerung und neue Aufgaben 
Eine aktuelle RWI-Studie zeigt, dass die Beschäftigung zwischen 2012 und 2019 in zahlreichen Regionen gewachsen ist, obwohl die dortigen Jobs auf ein hohes Automatisierungspotenzial schließen lassen. Zwar hat die Automatisierung auch zu Jobverlusten geführt, in der Gesamtbilanz hat die Beschäftigung allerdings je nach Branche um ein bis zwei Prozent zugenommen. Dies liegt vor allem daran, dass Waren und Dienstleistungen, produziert von Industrien mit steigender Produktivität, entsprechend nachgefragt werden. Insbesondere in einigen Regionen mit starken Clustern des Verarbeitenden Gewerbes, die ein hohes Automatisierungspotenzial haben, ist die Beschäftigung dennoch gewachsen. Diese Regionen konzentrieren sich vor allem auf Bayern und Baden-Württemberg. So gab es im Jahr 2016 in Bayern und Baden-Württemberg zwölf Arbeitsmarktregionen mit hohem Automatisierungspotenzial: Dort arbeiteten mehr als 45 Prozent der Beschäftigten in Tätigkeiten, von denen nach heutigem Stand der Technik bereits ein großer Teil automatisiert werden könnte. Im Durchschnitt aller Regionen sind es rund 40 Prozent. Insgesamt deutet die Studie darauf hin, dass ein Verlust von Arbeitsplätzen durch den technischen Fortschritt ausgeglichen wird, indem neue Aufgaben auch im Zuge digitalisierungsbedingter Produktivitätssteigerungen entstehen. Allerdings hat die Beschäftigung vor allem in wirtschaftsstarken städtischen und ländlichen Regionen zugenommen. „Unsere Analyse zeigt, dass die deutsche Wirtschaft die durch die Digitalisierung ermöglichten Produktivitätssteigerungen nutzen kann, um Innovationen und neue Aufgaben zu schaffen“, sagt RWI-Wissenschaftler Uwe Neumann. „Dadurch kann in der Gesamtbilanz ein Beschäftigungsplus entstehen.“ (Quelle: RWI, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Viertklässlerinnen deutlich schlechter in Mathematik  
Am Ende der vierten Klasse haben Jungen im Vergleich zu Mädchen einen erheblichen Leistungsvorsprung in Mathematik. Es sind 15 Lernwochen, die Jungen weiter sind. Das geht aus dem „MINT Nachwuchsbarometer 2023“ hervor, das die Akademie der Technikwissenschaften Acatech und die Joachim Herz Stiftung am Montag veröffentlicht haben. Der Bildungsforscher Olaf Köller, der die Studie verantwortet, wirbt für einen Wandel. „Dass wir viele Mädchen früh für die MINT-Bildung verlieren, sollten wir – schon wegen des Fachkräftemangels – nicht hinnehmen“, sagte der Direktor des Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN). Verschärft durch die Corona-Pandemie sind die mathematischen Schulleistungen der Viertklässler in den vergangenen zehn Jahren erheblich gesunken. Im Jahr 2021 wurden 22 Prozent der Viertklässler der sogenannten Risikogruppe zugeordnet, welche Schüler umfasst, die nicht einmal die grundlegenden Fähigkeiten der Mathematik beherrschen. Seit 2011 ist das fast eine Verdoppelung. Die kleinste Risikogruppe mit 13 Prozent weist Bayern auf, die größte mit mehr als 35 Prozent findet sich in Bremen. Zum Teil gingen diese Unterschiede auf den deutlich höheren Anteil von Kindern aus sozial schwachen Familien in Bremen zurück, allerdings würden in Bayern auch deutlich mehr Unterrichtsstunden in Mathematik erteilt, und Grundschullehrkräfte seien verpflichtet, Mathematik im Lehramtsstudium zu belegen. Auch Kinder mit Migrationshintergrund schneiden besonders schwach ab: Der Leistungsabstand in Mathematik bei Kindern mit Migrationshintergrund der ersten Generation zu Kindern ohne Migrationshintergrund entsprach im Jahr 2021 fast eineinhalb Schuljahre. Nahezu jedes fünfte Kind beginne die weiterführende Schule mit geringen mathematischen Kompetenzen, heißt es in der Studie. (Quelle: faz.net, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 

Böckler-Stiftung: Große Mehrheit für Vier-Tage-Woche bei Lohnausgleich 
Die Vier-Tage-Woche wird öffentlich viel diskutiert. Positive Zwischenergebnisse von Pilotprojekten in Großbritannien haben Schlagzeilen gemacht: Beschäftigte sind mit der verkürzten Arbeitszeit produktiver, weniger gestresst und seltener krank. Auch in Deutschland halten viele Arbeitnehmer eine Verkürzung ihrer Arbeitswoche unter bestimmten Voraussetzungen für sinnvoll, zeigt eine neue Studie der Hans-Böckler-Stiftung. Darin untersuchen Yvonne Lott vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Stiftung und Eike Windscheid auf Basis aktueller Befragungsdaten, ob Vollzeiterwerbstätige eine Vier-Tage-Woche möchten oder nicht, und aus welchen Gründen. Kernergebnis: Rund 81 Prozent der Vollzeiterwerbstätigen wünschen sich eine Vier-Tage-Woche mit entsprechend niedrigerer Wochenarbeitszeit. Knapp 73 Prozent geben dabei an, eine Arbeitszeitverkürzung nur bei gleichem Lohn zu wollen. Acht Prozent der Erwerbstätigen würden ihre Arbeitszeit auch reduzieren, wenn dadurch das Entgelt geringer ausfiel. 17 Prozent der Befragten lehnen eine Vier-Tage-Woche ab, zwei Prozent haben ihre Vollzeittätigkeit bereits auf vier Tage verteilt. Die Befragten, die sich eine Vier-Tage-Woche wünschten, gaben an, mehr Zeit für sich selbst und für ihre Familie haben zu wollen (knapp 97 bzw. 89 Prozent; Mehrfachnennungen möglich). Lott und Windscheid schlussfolgern daraus, dass eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Beschäftigte einen sehr hohen Stellenwert hat und viele eine Vier-Tage-Woche als Instrument ansehen, das ihnen dabei hilft. Mehr Zeit für Hobbies, Sport und Ehrenamt möchten 87 Prozent der Befragten. (Quelle: WSI, M+E-Newsletter Gesamtmetall)) 

IAB: Bewerbungsverhalten hat Einfluss auf Gender-Pay-Gap 
Neueingestellte Frauen verdienen durchschnittlich 23 Prozent weniger als Männer. Vergleicht man Frauen und Männer im gleichen Beruf mit ähnlichen individuellen Merkmalen, lag der Unterschied bei rund 15 Prozent. Unter Berücksichtigung des geschlechtsspezifischen Bewerbungsverhaltens reduziert sich die bereinigte Verdienstlücke sogar um mehr als die Hälfte auf rund 7 Prozent. Dies zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), die am Montag veröffentlicht wurde. Frauen bewarben sich seltener bei Betrieben mit höheren Löhnen und häufiger bei solchen mit niedrigeren Löhnen. Ihre Bewerbungsquote bei Hochlohnfirmen war um mehr als 25 Prozentpunkte niedriger als die der Männer. Bei den zehn Prozent der Betriebe mit den niedrigsten Löhnen bewarben sich im Mittel rund 55 Prozent Frauen und 45 Prozent Männer. Flexibilitätsanforderungen, die mit einer ausgeschriebenen Stelle einher gehen, beeinflussen das Bewerbungsverhalten. Bewerber sind bereit, längere Pendelstrecken für besser bezahlte Stellen zurückzulegen. Außerdem erfordern höher bezahlte Stellen im Durchschnitt mehr Flexibilität hinsichtlich Arbeitszeit und beruflicher Mobilität. Mit zunehmenden Flexibilitätsanforderungen steigt der Anteil der Bewerbungen von Männern. Im Mittel bewarben sich etwa 30 Prozent Frauen auf Stellen mit häufigen Dienstreisen und wechselnden Arbeitsorten. Dagegen lag der Anteil der Bewerbungen von Männern bei circa 70 Prozent. Auch legten Männer größere Pendeldistanzen zu Hochlohnfirmen zurück als Frauen, speziell im Vergleich zu Müttern. Mütter, die in geringerem Maße Flexibilitätsanforderungen nachkommen können, haben im Vergleich zu Männern und kinderlosen Frauen die höchsten Verdiensteinbußen. „Eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, etwa durch flexiblere Arbeitsmodelle und mehr Kinderbetreuungsmöglichkeiten, sowie eine gerechtere Aufteilung der Sorge-Arbeit zwischen beiden Elternteilen könnte die individuelle Flexibilität erhöhen, was sich wiederum positiv auf das Bewerbungsverhalten und die Verdienstmöglichkeiten auswirken könnte“, erklärt IAB-Forscher Benjamin Lochner. Die Ergebnisse beruhen auf kombinierten Daten der IAB-Stellenerhebung von 2016 bis 2020 und den Individualdaten 21.694 neueingestellter Personen im Rahmen der Integrierten Erwerbsbiografien (IEB), basierend auf dem Meldeverfahren der Sozialversicherungen 2020. (Quelle: IAB, M+E-Newsletter Gesamtmetall)) 

  
Konjunktur 
  
OECD senkt deutsche BIP-Prognose für 2024 – „Steuern und Abgaben auf Arbeit senken“
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum Deutschlands im laufenden Jahr bestätigt, aber die für 2024 gesenkt. Wie aus dem aktuellen Länderbericht für Deutschland hervorgeht, prognostiziert die OECD für 2023 weiterhin einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,3 Prozent. Die Prognose für 2024 wurde auf 1,3 (zuvor: 1,7) Prozent zurückgenommen. Die OECD zeichnet ein generell positives Bild der deutschen Wachstumsaussichten. Sie verweist auf einen hohen Investitionsbedarf, den die Unternehmen aufgrund hoher Ersparnisse auch decken könnten, ohne dabei unter den steigenden Zinsen zu leiden. Trotz anhaltend hoher Inflation – die OECD prognostiziert Anstiege des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) um 6,6 und 3,0 Prozent – rechnet die Organisation für 2024 mit einem Anstieg der Reallöhne. Der Privatkonsum werde 2023 um 0,2 Prozent sinken, aber 2024 um 1,4 Prozent steigen. Für die Bruttoanlageinvestitionen werden Raten von minus 1,8 und plus 1,3 Prozent erwartet. Die OECD rechnet mit einem Anstieg des Leistungsbilanzüberschusses auf 5,7 und 6,3 Prozent des BIP, während zugleich staatliche Haushaltssalden von minus 2,2 und minus 1,0 Prozent prognostiziert werden. Die OECD rät Deutschland unter anderem, Steuerbegünstigungen abzubauen und die in „Sondervermögen“ ausgelagerten Programme wieder in den Kernhaushalt zu überführen. Dabei sollten aber zugleich die Haushaltsregeln flexibler gestaltet werden, um ausreichende Investitionsausgaben zu ermöglichen, heißt es in dem Bericht. Im Kampf gegen Geldwäsche und Korruption wurden laut OECD gewisse Fortschritte erzielt. Als ein Kardinalproblem der deutschen Wirtschaft hat die OECD die Bevölkerungsalterung identifiziert. „Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, ist es wichtig, die Steuern und Abgaben auf Arbeit, insbesondere für Gering- und Zweitverdienende, zu senken, die Fachkräftemigration zu erleichtern und die Aus- und Weiterbildung vor allem für Geringqualifizierte und ältere Arbeitskräfte zu verbessern.“ (Quelle: Dow Jones, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Klimapolitik 
  
OECD fordert Deutschland zu mehr Anstrengungen bei Klimazielen auf
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat Deutschland aufgefordert, ambitionierter zu handeln, um bis zum Jahr 2045 tatsächlich treibhausgasneutral zu werden. „In der Vergangenheit waren wir beim Klimaschutz zu langsam. Diesen Rückstand müssen wir jetzt entschlossen aufholen“, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bei der Übergabe des Wirtschafts- und des Umweltprüfberichts der OECD gestern. „Nur wenn wir rechtzeitig und kontinuierlich handeln, können wir Treibhausgasneutralität bis 2045 erreichen.“ Die OECD appellierte an die Bundesregierung, bestehende Klimamaßnahmen beschleunigt umzusetzen und neue Maßnahmen zu ergreifen – vor allem im Sektor Verkehr. So müsse es mehr öffentliche Investitionen in den Schienenverkehr geben – allen voran in den öffentlichen Nahverkehr, um die Anbindung dünn besiedelter Gebiete an die städtischen Zentren zu verbessern. Die Bundesregierung müsse zudem von einzelnen politischen Maßnahmen, die sich hauptsächlich darauf konzentrieren, 'Autos sauberer zu machen', zu einer integrierten Strategie für nachhaltige Mobilität kommen", so die Forderung. Die OECD kritisierte, dass viele Möglichkeiten, wie etwa die Ausweitung von Geschwindigkeitsbegrenzungen, Mautgebühren für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge sowie Staugebühren in städtischen Gebieten, nicht genutzt würden. Auch der Bausektor gehört zu den größten CO2-Emittenten in Deutschland. Erstmals wurden der Wirtschaftsbericht und der Umweltprüfbericht der OECD gemeinsam vorgestellt und sowohl an Wirtschaftsminister Habeck als auch an Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) übergeben. (Quellen: dpa-AFX, Dow Jones, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
 
 
Umwelt/Energie 
  
DIHK zu Industriestrompreis: Gut austariertes Gesamtkonzept nötig 
Auf das Konzept der Bundesregierung für die Entlastung der Industrie von hohen Strompreisen reagiert die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) mit einer Forderung nach breiterer Ausgestaltung. „Die im europäischen und internationalen Vergleich weit überdurchschnittlichen Strompreise belasten sehr viele Betriebe unterschiedlicher Größen und Branchen“, gab DIHK-Präsident Peter Adrian zu bedenken. „Deshalb brauchen wir für die Breite der Wirtschaft ein gut austariertes Gesamtkonzept.“ Das jetzt vorgelegte Modell ziele dagegen nur auf einen sehr eng definierten Kreis von Industriebetrieben – und werde dann bei der praktischen Nutzung durch Vorgaben zur Transformation und Standortgarantie auch noch weiter eingeschränkt. Immerhin seien „erste Ansätze für eine breitere Lösung bei den Netzentgelten angelegt“, so Adrian. (Quelle: DIHK, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  

Finanzen 
  
EZB-Chefvolkswirt: Inflation wird im Laufe des Jahres spürbar nachlassen 
EZB-Chefvolkswirt Philip Lane rechnet mit einem deutlichen Nachlassen des Preisauftriebs im Euroraum im Laufe des Jahres. Derzeit sei zwar noch viel Schwung drin, sagte der Ire gestern. Doch im späteren Jahresverlauf werde es einen Inflationsrückgang in größerem Umfang geben. Für die EZB ist der Kampf gegen den anhaltenden Preisschub noch nicht gewonnen. Denn die Inflation liegt weiterhin deutlich über der angestrebten Notenbank-Zielmarke von zwei Prozent. Im April stieg die Teuerungsrate sogar leicht an auf 7,0 Prozent, nachdem sie noch im März auf 6,9 Prozent gesunken war von 8,5 Prozent im Februar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat zuletzt die Zinsen um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Der an den Finanzmärkten maßgebliche Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder erhalten, liegt derzeit bei 3,25 Prozent. Am Geldmarkt wird derzeit erwartet, dass die EZB die Zinsen im Juni erneut um einen viertel Prozentpunkt anheben wird. (Quelle: Reuters, M+E-Newsletter Gesamtmetall)