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VSU-Schlagzeilen 30.05.2023

Stefan Rauber wird neuer Chef von Saarstahl und Dillinger Hütte / Studie: Rente mit 63 belastet alle Beitragszahler und entzieht Arbeitsmarkt 200.000 Fachkräfte / Weniger E-Autos: CO2-Ausstoß bei Neuzulassungen gestiegen / VDMA: Euro 7 wäre Belastung ohne Ertrag

Saarland / Region 
Stefan Rauber wird neuer Chef von Saarstahl und Dillinger Hütte 

Arbeitswelt 
Studie: Rente mit 63 belastet alle Beitragszahler und entzieht Arbeitsmarkt 200.000 Fachkräfte 
IAB-Arbeitsmarktbarometer: zweiter Rückgang in Folge
  
Konjunktur 
Studie: Profitabilität der Autobauer geht zurück 
Weniger E-Autos: CO2-Ausstoß bei Neuzulassungen gestiegen 
 
Klimapolitik 
Net Zero Industrial Act: Vorschläge greifen noch zu kurz 
VDMA: Euro 7 wäre Belastung ohne Ertrag 
  
Finanzpolitik 
ZEW-Umfrage: Finanzexperten sehen EZB-Inflationsziel in weiter Ferne 
  
Verkehrspolitik 
Regierung sieht Gesamtbedarf für Schiene bei fast 90 Milliarden Euro 
  
Wirtschaftspolitik 
Ukraine-Krieg: Große Mehrheit unterstützt Russland-Sanktionen 

Saarland / Region 

Stefan Rauber wird neuer Chef von Saarstahl und Dillinger Hütte 
Der derzeitige Geschäftsführer der Montan-Stiftung-Saar, Stefan Rauber (44), wird Nachfolger von Dr. Karl-Ulrich Köhler als Vorsitzender der Geschäftsführung der SHS - Stahl-Holding-Saar GmbH & Co. KGaA und Vorstandsvorsitzender der Saarstahl AG und der Aktiengesellschaft der Dillinger Hüttenwerke (Dillinger). Dr. Köhler legt seine Ämter zum 07. Juli 2023 nieder. Köhler bleibt Mitglied des Kuratoriums der Montan-Stiftung-Saar. Das teilte die SHS – Stahl-Holding-Saar am vergangenen Freitag mit. Die Top-Personalie ist Teil einer umfassenden Vorstands-Neuordnung bei den Saar-Hütten: Dr. Peter Maagh wird zum Vorstand für Technik und Produktion von Dillinger und Saarstahl und Geschäftsführer der SHS – Stahl-Holding-Saar bestellt. Er folgt auf Dr. Klaus Richter, der mit dem altersbedingten Auslaufen seines Vertrags planmäßig in den Ruhestand tritt. Daniel Nicolaas Van der Hout übernimmt ab 01. Juni 2023 als Vorstand und Geschäftsführer der SHS den Vertrieb von Dillinger und Saarstahl. Van der Hout verantwortet seit 2020 den Vertrieb Grobblech von Dillinger und hat in dieser Zeit maßgebliche Erfolge für das Unternehmen realisiert.  
Rauber als neuer Vorsitzender der Geschäftsführung der SHS und Vorstandsvorsitzender bei Dillinger und Saarstahl wurde vom Kuratorium und von den Aufsichtsratsvertretern der Stiftung und von ArcelorMittal sowie den Arbeitnehmervertretern einstimmig bestellt. Er ist seit vier Jahren in der Geschäftsführung der Montan-Stiftung-Saar tätig, hat diese maßgeblich zu einer echten Industrie- und Beteiligungsholding umgebaut und ist zudem als langjähriger Energie- und Industrie-Abteilungsleiter im saarländischen Wirtschaftsministerium ein Kenner der saarländischen Stahlindustrie.  


Arbeitswelt 
  
Studie: Rente mit 63 belastet alle Beitragszahler und entzieht Arbeitsmarkt 200.000 Fachkräfte 
Die „Rente mit 63“ sorgt für teure Fehlanreize, wie eine Studie des Prognos-Instituts im Auftrag der INSM zeigt Beitragszahler müssten demnach allein bis 2035 fast 140 Milliarden Euro zusätzlich bezahlen. Gleichzeitig sinkt durch die Rente mit 63 das Rentenniveau. Allein im vergangenen Jahr hat die Rente mit 63 mehr als 200.000 Beschäftigte dem Arbeitsmarkt entzogen. Ohne die Regelung wäre die Fachkräftelücke rund 10 bis 20 Prozent geringer, während Rentner mehr Rente bekämen. Das Prognos-Institut hat berechnet, was passieren würde, wenn ab dem kommenden Jahr die Rente mit 63 abgeschafft würde. Bei einer Abschaffung könnte der Beitragssatz bis Ende des Jahrzehnts auf dem heutigen Niveau von 18,6 Prozent stabilisiert werden, statt auf 19,1 Prozent zu steigen. Bereits 2025 würden die Beitragszahler um rund 8 Milliarden Euro entlastet. Bei einem Durchschnittsverdiener mit 4.000 Euro Bruttolohn wären das 240 Euro weniger Sozialabgaben im Jahr für ihn und seinen Arbeitgeber. Ein Rentner mit Bruttostandardrente würde im Jahr 2030 insgesamt 384 Euro mehr Rente bekommen. Dazu INSM-Geschäftsführer Thorsten Alsleben: „Die Rente mit 63 kostet nicht nur die Beitragszahler Milliarden, sie geht auch zulasten aller Rentnerinnen und Rentner, die keine vergleichbare Bevorzugung bekommen. Zusätzlich verschärft diese Frühverrentung den Fachkräftemangel. Die Rente mit 63 passt nicht mehr in die Zeit und muss bis spätestens Ende 2030 auslaufen.“ Die vollständige Studie von Prognos finden Sie hier. (Quelle: INSM, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
IAB-Arbeitsmarktbarometer: zweiter Rückgang in Folge 
Das IAB-Arbeitsmarktbarometer sinkt um 0,8 Punkte und liegt im Mai bei 101,8 Punkten. Es handelt sich um den zweiten Rückgang in Folge. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) verbleibt aber weiter über der neutralen Marke von 100 und deutet auf eine positive Entwicklung des deutschen Arbeitsmarkts in den nächsten Monaten hin. Das europäische Barometer verzeichnet einen minimalen Rückgang um 0,1 Punkte: Es liegt mit 101,7 Punkten ebenso deutlich über der neutralen Marke von 100 Punkten. „Der Höhepunkt der Energiekrise ist vorbei, aber die Folgen lasten auf der wirtschaftlichen Entwicklung“, erklärt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs für Prognosen und Analysen. Die Beschäftigungskomponente des Arbeitsmarktbarometers fällt im Mai um 0,1 Punkte auf 105,6 Punkte und deutet auf weitere deutliche Beschäftigungszuwächse hin. Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit sinkt um 1,5 Punkte auf 98,0 Punkte. Sie liegt damit wieder klar unter der neutralen Marke von 100,0 Punkten, was eine Zunahme der Arbeitslosigkeit erwarten lässt. Die Langzeitarbeitslosigkeit liegt um knapp 180.000 Personen über Vorkrisenniveau und der Anteil Arbeitsloser ohne Berufsausbildung hat deutlich zugenommen. (Quelle: iab.de, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Konjunktur 
  
Studie: Profitabilität der Autobauer geht zurück 
Die weltweit größten Autobauer haben zuletzt laut einer Studie der Beratungsgesellschaft EY Abstriche bei der Profitabilität hinnehmen müssen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stiegen der Analyse zufolge zwar die Umsätze im ersten Quartal des Jahres um rund 19 Prozent, der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) hinkte mit einem Wachstum von 6,1 Prozent jedoch hinterher. Der Absatz legte lediglich um vier Prozent zu. Die Profitabilität – gemessen an der Ebit-Marge, welche das operative Ergebnis ins Verhältnis zum Umsatz setzt – ging von neun Prozent auf acht Prozent zurück. „Erstmals seit Anfang 2021 sehen wir deutliche Bremsspuren beim Gewinn, der längst nicht mehr so stark steigt wie der Umsatz“, sagte der Leiter der Mobilitätssparte Westeuropa bei EY, Constantin Gall, laut Mitteilung. Der Markt normalisiere sich. „Ein Neuwagen wird bald nicht mehr das knappe Gut sein, das er im letzten Jahr noch war“, sagte Gall. Für die Autohersteller werde es deshalb immer schwieriger, hohe Fahrzeugpreise am Markt durchzusetzen und auf Rabatte zu verzichten. Zudem erzielten die meisten Hersteller derzeit mit Verbrennern deutlich höhere Gewinne als mit Elektrofahrzeugen, sagte EY-Branchenberater Peter Fuß. Den Herstellern müsse es gelingen, dass Elektroautos mehr abwerfen. Und: „An mehr Kostendisziplin führt kein Weg vorbei, sonst droht dauerhaft eine deutlich niedrigere Profitabilität.“ (Quelle: dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Weniger E-Autos: CO2-Ausstoß bei Neuzulassungen gestiegen 
Die im laufenden Jahr bisher neu zugelassenen Autos stoßen deutlich mehr CO2 aus als 2022. Als Pkw-Durchschnittswert für Januar bis April nennt das Kraftfahrtbundesamt 123,2 Gramm pro Kilometer. Im Jahresschnitt 2022 waren es dagegen nur 109,6 Gramm. Die Hauptursache dafür findet sich ebenfalls in der KBA-Statistik: Der Anteil von reinen Elektroautos und Plug-in-Hybriden ist seit Jahresbeginn stark gesunken. Machten sie 2022 zusammen noch rund 30 Prozent der Neuzulassungen aus, waren es von Januar bis April nur noch etwa 20 Prozent. „Hier rächt sich, dass die Förderung zusammengestrichen worden ist“, sagt Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer. „Damit hat man insbesondere dem Plug-in-Hybrid die Luft genommen und er ist im Vergleich zum sehr starken Vorjahr eingebrochen.“ Die Werte für reine Verbrenner waren 2022 bei Benzinern 150,5 Gramm pro Kilometer, bei Dieseln sogar 168 Gramm. (Quelle: dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Klimapolitik 
  
Net Zero Industrial Act: Vorschläge greifen noch zu kurz
Zum Net Zero Industrial Act äußert sich Holger Lösch, stellvertretender BDI-Hauptgeschäftsführer: „Es ist positiv, dass die EU-Kommission mit dem Net Zero Industrial Act versucht, Antworten dafür zu finden, wie Europas Industrie resilienter und wettbewerbsfähiger werden kann. Die Vorschläge greifen noch zu kurz, da nur wenige ausgewählte Energietechnologien in den Fokus genommen werden. Kluge Industriepolitik muss das Zusammenspiel entlang der Wertschöpfungsketten unterstützen und insbesondere Genehmigungsverfahren insgesamt deutlich beschleunigen. Die deutsche Industrie erwartet eine zügige Klärung der offenen Fragen, die auch die Finanzierung, die Governance und die Umsetzung dieser wichtigen Weichenstellungen umfasst.“ (Quelle: BDI, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
VDMA: Euro 7 wäre Belastung ohne Ertrag 
Mehrere EU-Mitgliedsstaaten wollen der Euro 7-Abgasnormen für Autos und Lastwagen nicht zustimmen. Dazu sagt VDMA-Präsident Karl Haeusgen: „Es ist bemerkenswert und richtig, dass acht Mitgliedstaaten im EU-Ministerrat der Verschärfung von Abgasnormen für Autos und Lastwagen durch die geplante Euro 7-Regulierung nicht zustimmen. Die europäische Industrie und insbesondere die vielen mittelständischen Zulieferer auch aus dem Maschinenbau müssen sich jetzt mit aller Kraft auf die Erreichung der CO2-Ziele konzentrieren. Es macht keinen Sinn, für in der Praxis kaum wahrnehmbare Umweltverbesserungen durch die neuen Euro 7-Vorgaben hohe Investitionen zu binden und damit die ohnehin schon schwierige Transformation der Industrie in Europa weiter zu belasten. Der VDMA unterstützt das Ziel, mit immer besseren Motoren und Abgassystemen die Luftqualität kontinuierlich zu steigern. Schon jetzt kämpft vor allem der industrielle Mittelstand mit der Herausforderung, die vielen neuen europäischen und häufig sehr kleinteiligen Anforderungen praktisch umzusetzen. Es ist daher wichtig, dass sich nun auch in der EU-Politik die Erkenntnis durchsetzt: Zu viel Regulierung zur gleichen Zeit stellt eine Gefahr für die Transformation der europäischen Industrie dar.“ (Quelle: vdma.org, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Finanzpolitik 
  
ZEW-Umfrage: Finanzexperten sehen EZB-Inflationsziel in weiter Ferne 
Die Inflation im Euroraum dürfte nach Einschätzung von Finanzmarktexperten noch jahrelang hoch bleiben. Sie rechnen zwar in den kommenden Jahren mit einem Rückgang, das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte aber frühestens ab 2025 erreicht werden, wie eine Umfrage des Wirtschaftsforschungsinstituts ZEW zeigt. Die Befragten erwarten insbesondere, dass steigende Löhne zu Druck auf die Inflation im Euroraum führen. Gefallene Energiepreise und die straffere Geldpolitik der EZB mit Zinserhöhungen in Serie sorgten hingegen bei einigen Experten für sinkende Inflationserwartungen. Die Befragten rechnen für die Jahre 2023, 2024 und 2025 im Schnitt mit Inflationsraten von 5,8 Prozent, 3,5 Prozent bzw. 2,5 Prozent. Im Februar hatten die Experten die Inflationsrate für dieses Jahr etwas höher auf 6 Prozent geschätzt. Zum Vergleich: Die EZB sieht ihr Ziel stabiler Preise mittelfristig bei einer Inflationsrate von zwei Prozent erreicht. Mit ihren Schätzungen sind die befragten Finanzexperten pessimistischer als die EZB, die dieses Jahr eine Inflationsrate von im Schnitt 5,3 Prozent erwartet. (Quelle: dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Verkehr 
  
Regierung sieht Gesamtbedarf für Schiene bei fast 90 Milliarden Euro 
Um das Schienennetz in Deutschland wieder fit und die Bahn damit attraktiver und zuverlässiger zu machen, braucht es aus Sicht der Bundesregierung bis 2027 Gesamtinvestitionen von rund 88 Milliarden Euro. Das geht aus einer Antwort der Regierung auf eine Anfrage des Linke-Abgeordneten Victor Perli hervor. Auch die Deutsche Bahn geht von einem Bedarf in dieser Höhe aus. Für knapp die Hälfte dieser Summe – rund 43 Milliarden Euro – steht die Finanzierung im Bundeshaushalt bereits. Der von der Bahn bezifferte Restbedarf von 45 Milliarden Euro war vor einigen Monaten auch in einem Beschlusspapier der Koalitionsspitzen aufgegriffen worden. Dieser Bedarf soll „soweit finanziell darstellbar“ bis 2027 auch gedeckt werden, heißt es in der Antwort an den Linke-Politiker Perli. Finanziert werden soll das unter anderem aus einer Erhöhung der LKW-Maut. Dass das Geld wirklich fließt, ist aber noch nicht beschlossen. Die Finanzierung ist Gegenstand des laufenden Haushaltsverfahrens. In den kommenden Jahren werden zentrale Bahnstrecken wie zwischen Mannheim und Frankfurt sowie zwischen Berlin und Hamburg monatelang gesperrt. (Quelle: dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
 
 
Wirtschaftspolitik 
  
Ukraine-Krieg: Große Mehrheit unterstützt Russland-Sanktionen
71 Prozent der Deutschen stehen hinter den Sanktionen gegen Russland – und das, obwohl eine Mehrheit der Ansicht ist, die Sanktionen schaden Deutschland stärker als Russland. Das zeigt eine neue repräsentative Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Mit Ausnahme der AfD befürworten die Anhänger aller im Bundestag vertretenen Parteien die Politik mehrheitlich. In Ostdeutschland fällt die Zustimmung geringer aus, mit 56 Prozent befürwortet aber auch hier eine Mehrheit die bisherige Politik. Im Westen sind es 73 Prozent. 84 Prozent gehen davon aus, dass die Sanktionen ihren Zweck erfüllen – und sie der russischen Wirtschaft schaden. Allerdings glauben gleichzeitig 72,5 Prozent, dass die eingefrorenen Handelsbeziehungen der deutschen Wirtschaft mehr schaden als der russischen. Nur eine Minderheit rechnet mit einer Verbesserung der Beziehungen: 86 Prozent halten Russland auch in den nächsten zehn Jahren für keinen verlässlichen Handelspartner. (Quelle: iwkoeln.de, M+E-Newsletter Gesamtmetall)