Arbeitswelt
Arbeitgeber fordern Ende der Homeoffice-Pflicht spätestens Ende Juni
Studie: Ein Viertel der Arbeit ist gut im Homeoffice zu erledigen
Arbeitsschutz
Offizieller Start der 3. Periode der Gemeinsamen Arbeitsschutzstrategie
Konjunktur
USA: Industriestimmung hellt sich auf
Wirtschaftspolitik
Arbeitgeber und DGB fordern zusätzliche Reformen
Ost-Regierungschefs pochen auf Angleichung mit dem Westen
SPD fordert Ende von Unions-Blockade bei Konzernstrafrecht
Steuern / Haushalt
EU-Vertreter einigen sich auf härtere Steuerregeln für Unternehmen
Arbeitswelt
Arbeitgeber fordern Ende der Homeoffice-Pflicht spätestens Ende Juni
Die Arbeitgeberverbände weisen Vorwürfe von DGB-Chef Hoffmann zurück, viele Unternehmen würden ihren Mitarbeitern kein Homeoffice ermöglichen oder diese in den Betrieb zurückrufen. „Wir Arbeitgeber haben immer klar gesagt, dass wir Testen und Homeoffice im Interesse von Beschäftigten und im Eigeninteresse der Unternehmen aktiv unterstützen. Wir haben uns nur gegen eine bürokratische gesetzliche Überregulierung gewehrt. Diese Bürokratie soll Ende Juni auslaufen – das bedeutet nicht das Ende von Homeoffice oder Testen“, sagte BDA-Hauptgeschäftsführer Kampeter: „Die wiederholten Behauptungen des DGB-Vorsitzenden, wir würden unserer Verantwortung nicht gerecht werden, ist gegenüber dem beispiellosen Engagement der Unternehmerinnen und Unternehmern in diesem Land eine dreiste Verzerrung der Realität.“ Hoffmann hatte sich zuvor trotz sinkender Corona-Inzidenzwerte gegen ein Auslaufen der Homeoffice-Pflicht Ende Juni ausgesprochen. (Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung, M+E- Newsletter, Gesamtmetall)
Studie: Ein Viertel der Arbeit ist gut im Homeoffice zu erledigen
Die Möglichkeiten des Arbeitens zu Hause werden laut einer Studie der TU Darmstadt in Deutschland derzeit überschätzt. In einer Umfrage unter 2.000 Mitarbeitern kommen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass sich zumindest unter den aktuellen Rahmenbedingungen nur rund 25 Prozent der Arbeiten effektiv zu Hause erledigen lassen. Die Studie zeigt, dass die Perspektiven für Homeoffice stark von der Art der Arbeit, den persönlichen Eigenschaften und dem Wohnumfeld abhängen. Laut der Umfrage haben 60 Prozent der Befragten günstige persönliche Eigenschaften für Homeoffice, 60 Prozent haben eine geeignete Tätigkeit und 60 Prozent positive räumliche Voraussetzungen. "Der Schnittbereich dieser drei Kreise zeigt, dass wir rund 25 Prozent aller Arbeitsaufgaben aus heutiger Sicht gut zu Hause erfüllen können", sagte Studienleiter Pfnür. Das passt zu dem Umfrageergebnis, dass schon vor der Corona-Pandemie 25 Prozent der Arbeit zu Hause erledigt wurden. Während der Pandemie stieg die Homeoffice-Quote auf bis zu 80 Prozent. Die Prognose der Mitarbeiter für die Zeit nach Corona: 25 Prozent. Die Pandemie-Erfahrung führt so gesehen also zu keinem nachhaltigen Anstieg der Homeoffice-Nutzung. Bis zu 40 Prozent der Beschäftigten arbeiten laut der Umfrage zu Hause nach eigener Einschätzung weniger effektiv als im Büro. Im Mittel betrachten sich aber 11 bis 14 Prozent von ihnen als produktiver, wobei es bei den Antworten eine Streuung von bis zu 32 Prozent gibt. Einfluss habe aber auch die Art der Arbeit. So arbeiteten jüngere Mitarbeiter häufiger in Teams, bräuchten mehr Anleitung und wohnten nicht zuletzt beengter als leitende Mitarbeiter. Eine Rolle spiele hier auch die IT-Kompetenz. Pfnürs Fazit: "Die Unternehmen müssen sich genau überlegen, wen sie zu Hause arbeiten lassen und wen nicht." Wichtig ist aus seiner Sicht aber, dass der Staat den Unternehmen dabei freie Hand lässt und keine bürokratischen Monstren schafft. Dann könne es der Wirtschaft gelingen, das ungeheure Produktivitätspotenzial zu heben, das Homeoffice berge. Denn nach seiner Aussage hat die Produktivität während der Corona-Krise um 14 Prozent zugenommen. "Für einen Produktivitätsfortschritt dieser Größenordnung brauchen wir normalerweise zwei Konjunkturzyklen", sagte er. Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist laut Pfnür dabei Freiwilligkeit: "Man darf keinen Mitarbeiter nach Hause schicken, der da nicht hin will." Er rät Unternehmen davon ab, ganz ohne Büroimmobilie auskommen zu wollen: "Die paar Euro, die sie bei der Immobilie sparen, verlieren sie ganz schnell, wenn die Produktivität sinkt." Wenn sich aber beide Seiten einig seien, und das sei bemerkenswert oft der Fall, dann könne Homeoffice in den nächsten Jahren dabei helfen, den Fachkräftemangel zu beheben. "Es kann Teilzeit gearbeitet werden, es kann Arbeitsweg eingespart werden, es können Betreuungsaufgaben besser erledigt werden, Arbeiten über Altersgrenze hinaus wird einfacher und auch selbstbestimmtes Arbeiten", sagte Pfnür.
(Quelle: Dow Jones, M+E-Newsletter, Gesamtmetall)
Arbeitsschutz
Offizieller Start der 3. Periode der Gemeinsamen Arbeitsschutzstrategie
Mit einer bundesweiten, virtuellen Fachkonferenz ist am 27. Mai die 3. Periode der Gemeinsamen Arbeitsschutzstrategie (GDA) gestartet. Ziel der GDA und ihrer Träger (Bund, Länder und Unfallversicherungsträger) ist es - abgestimmt mit den Sozialpartnern - praktische Verbesserungen für die Beschäftigten im Arbeitsschutz zu erreichen. Dafür vereinbaren die GDA-Träger gemeinsame Arbeitsschutzziele, verbesserte Beratungskonzepte und Überwachungspraxis sowie verständliche Regeln und Vorschriften. In der dritten GDA-Periode (von 2021 bis 2024) soll das abgestimmte Vorgehen von Bund, Ländern und Unfallversicherungsträgern im Vordergrund stehen, mit dem Ziel eine praxisorientierte Gefährdungsbeurteilung in den Betrieben weiter zu etablieren. Das Augenmerk liegt auf den Themen: Muskel-Skelett-Belastungen (MSB), Psychische Belastung und krebserzeugende Gefahrstoffe.
Weitere Informationen: www.gda-portal.de/DE/Downloads/pdf/3-GDA-Periode-Eroeffnung-Arbeitsprogramm-Botschaften.pdf (Quelle: BDA)
Konjunktur
USA: Industriestimmung hellt sich auf
Der US-Einkaufsmanagerindex ISM ist im Mai im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Punkte auf 61,2 Punkte gestiegen, berichtet das Institute for Supply Management (ISM). Im März hatte der Indikator noch mit 64,7 Punkten den höchsten Stand seit Ende 1983 erreicht. Bei den Unterindikatoren hellte sich vor allem der Wert für die neuen Aufträge auf. Verschlechtert hat sich hingegen der Beschäftigungsindikator, der mit knapp 50,9 Punkten nur knapp über der Expansionsschwelle liegt. Gefallen ist auch der Preisindikator, liegt allerdings mit 88,0 Punkten auf einem sehr hohen Niveau.
(Quelle: dpa, M+E-Newsletter, Gesamtmetall)
Wirtschaftspolitik
Arbeitgeber und DGB fordern zusätzliche Reformen
Ein Jahr nach der Einigung der schwarz-roten Koalition auf ein milliardenschweres Konjunkturpaket gegen die Auswirkungen der Corona-Krise fordern Wirtschaft und Gewerkschaften zusätzliche Reformen. BDA-Präsident Dulger sagte, im Mittelpunkt müsse die Stärkung von Wettbewerbsfähigkeit als Beitrag für nachhaltiges Wachstum stehen: "Wir sehen, wie sich im Wettbewerb andere Länder um uns herum aufstellen." Auch müsse Arbeitszeit flexibler werden. "Das Konjunkturprogramm enthielt einige wichtige Maßnahmen, die viele Unternehmen in der Krisenzeit stabilisierten und anderen Liquidität für Investitionen verschafften", sagte Dulger: "Die Soziale Marktwirtschaft und auch die Sozialpartnerschaft waren zentrale Stützpfeiler für unsere Gesellschaft in der Corona-Krise. Aber wir haben auch gesehen: Wir haben dringenden Reformbedarf, um diese Stützpfeiler auch in der Zukunft tragfähig zu halten." Die große Koalition habe sich mittlerweile seit acht Jahren vorgenommen, erste Schritte zu einer "Flexibilisierung" der Arbeitszeit zu gehen, sagte Dulger: "Und was ist bisher passiert? Nichts. Die Arbeitszeitverordnung stammt noch aus der Zeit von Telex und Wählscheibe. Die Lebenswirklichkeit ist längst eine andere. Und dass wir bereits an den 40 Prozent Sozialversicherungsbeiträgen schrammen, ist auch kein Geheimnis." Klares Ziel müsse es sein, die Sozialversicherungen unter der 40-Prozent-Marke zu halten: "Das sollte gesetzlich festgeschrieben werden." Dulger forderte außerdem die Modernisierung und Digitalisierung des Bildungssystems.
DGB-Chef Hoffmann sprach sich für ein Investitionsprogramm aus. Ziel müsse sein, die Wirtschaft zukunftsfähig zu machen und die Transformation angesichts der klimapolitischen Herausforderungen zu meistern. Angesichts dieses Investitionsbedarfs müsse die Bundesregierung jetzt nachlegen. "Nicht zuletzt dank der Niedrigzinsen lassen sich solche staatlichen Investitionen auch ohne Probleme finanzieren", sagte Hoffman: "Hürden stellen allenfalls die veralteten Schuldenregeln auf europäischer und deutscher Ebene dar. Sie sollten schnellstmöglich investitionsfreundlich überarbeitet werden." Auch die Kommunen bräuchten dringend Unterstützung: "Um wieder Luft für Investitionen zu haben, benötigen sie dauerhaft mehr Geld und Entlastung bei den Altschulden." Um Spardruck abzuwenden, sollten Bund und Länder sich zudem mehr Zeit lassen bei der Rückzahlung der coronabedingt aufgenommenen Schulden: "Die Tilgungszeiträume, die sich die Politik dafür auferlegt hat, müssen auf mindestens 50 Jahre verlängert werden. Ein Sparkurs wäre zum jetzigen Zeitpunkt katastrophal."
(Quelle: dpa, M+E-Newsletter, Gesamtmetall)
Ost-Regierungschefs pochen auf Angleichung mit dem Westen
Im Vorfeld von Beratungen mit Bundeskanzlerin Merkel kritisieren ostdeutsche Ministerpräsidenten eine anhaltende Benachteiligung Ostdeutschlands. Thüringens Ministerpräsident Ramelow sagte: „Es muss klar unterstrichen werden, dass wir in den neuen Ländern nach wie vor besondere Problemlagen haben, die durch Corona nochmal verstärkt worden sind.“ Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Haseloff erklärte, das Thema Ost-West-Angleichung sei „noch lange nicht abgehakt“. Mecklenburg-Vorpommerns Regierungschefin Schwesig sagte, ein großes Thema für viele in den ostdeutschen Ländern bleibe die Angleichung der Löhne und Renten: „Bei den Renten hat sich mit der gesetzlichen Festschreibung der Ost-West-Angleichung bis 2024 und der Einführung der Grundrente etwas getan.“ Die Ost-West-Angleichung sei aber erst geschafft, wenn es keine Unterschiede mehr gebe. Bei der Konferenz mit der Kanzlerin wollen die Ministerpräsidenten zum Ende der Legislaturperiode des Bundes Vorschläge für das künftige Zusammenwachsen in Deutschland vorlegen. Sie sollen nach dem Wunsch der MPK-Ost in die Koalitionsverhandlungen zur Bildung einer neuen Bundesregierung nach der Wahl am 26. September einfließen. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter, Gesamtmetall)
SPD fordert Ende von Unions-Blockade bei Konzernstrafrecht
SPD-Chef Walter-Borjans fordert die Union auf, ein geplantes Gesetz für eine härtere Bestrafung von Unternehmen nicht weiter zu blockieren und drängt außerdem auf die Umsetzung der EU-Richtlinie zum Whistleblower-Schutz in Deutschland noch in dieser Legislaturperiode. Es sei "skandalös", dass Vorstöße der SPD, Whistleblower gesetzlich vor Sanktionen zu schützen und ein Strafrecht für Unternehmen einzuführen, von CDU und CSU "hartnäckig blockiert" würden, sagte der SPD-Chef. Das sei schon beim umkämpften Arbeitsschutzkontrollgesetz, vor allem in der Fleischindustrie, und beim Lieferkettengesetz so gewesen. "In diesen Fällen hat der Koalitionspartner seinen Widerstand gegen die Durchsetzung von Anstand im Wirtschaftsleben spät, aber nicht zu spät aufgegeben", sagte Walter-Borjans: "Das sollte er beim Whistleblower-Schutz und dem Unternehmensstrafrecht schleunigst auch tun." Mit dem Konzernstrafrecht soll Unternehmenskriminalität strenger verfolgt und härter bestraft werden können. Das entsprechende Gesetz wurde im Juni 2020 vom Bundeskabinett verabschiedet, im Bundestag steht aber die Verabschiedung noch aus. Die Union wies die Kritik der SPD zurück. Bei den Unternehmenssanktionen sei "kein einziger Kritikpunkt" vom Justizministerium aufgegriffen worden. "Deswegen gab es keine Basis, im parlamentarischen Verfahren voranzuschreiten", sagte der CDU-Rechtspolitiker Luczak. Beim geplanten Whistleblowergesetz wolle man "unnötige Bürokratielasten vermeiden, um nicht Tausende von Arbeitsplätzen zu gefährden". (Quelle: Dow Jones, M+E-Newsletter, Gesamtmetall)
Steuern / Haushalt
EU-Vertreter einigen sich auf härtere Steuerregeln für Unternehmen
Große Unternehmen in der EU müssen künftig offenlegen, wie viel Steuern sie in welchem Land zahlen. Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments einigten sich am Dienstagabend auf Regeln für das sogenannte Country-by-Country-Reporting, das helfen soll, Steuersparmodelle von Firmen zu begrenzen. Die Country-by-Country-Regeln sollen für multinationale Unternehmen mit weltweit mehr als 750 Millionen Euro Umsatz gelten. In einem länderbezogenen Bericht sollen sie unter anderem die Nettoumsätze, Gewinn oder Verlust vor Steuern und die tatsächlich gezahlten Ertragssteuern veröffentlichen. Die Daten sollen für alle EU-Staaten aufgeschlüsselt werden. Dies gilt auch für Länder auf der Schwarzen Liste der Steueroasen sowie für Staaten, die mindestens zwei Jahre hintereinander auf der sogenannten Grauen Liste stehen, derzeit zum Beispiel die Türkei. Das Europaparlament hatte sich schon 2017 für das öffentliche Country-by-Country-Reporting stark gemacht und seine Verhandlungsposition festgelegt. Die EU-Staaten akzeptierten das Prinzip jedoch nach jahrelanger Debatte erst in diesem Frühjahr mit der nötigen Mehrheit. Deutschland enthielt sich.
(Quelle: dpa, M+E-Newsletter, Gesamtmetall)