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VSU-Schlagzeilen 30.07.2021

ZF fordert für neue Mobilität einen begleitenden Aufbau der Infrastruktur / Inflationsrate im Saarland bei 3,2 Prozent / BIBB: Neue Ausbildungsordnung für die Fahrzeugindustrie / BGA warnt vor Corona-Testpflicht für Fernfahrer

Saarland 
ZF fordert für neue Mobilität einen begleitenden Aufbau der Infrastruktur  
Inflationsrate im Saarland bei 3,2 Prozent 
Mehr Geld für saarländische Bäcker 

Tarifpolitik
GDL lehnt Bahn-Gesprächsangebot ab 
  
Arbeitswelt 
BIBB: Neue Ausbildungsordnung für die Fahrzeugindustrie
DIHK sieht Berufsausbildung unter Druck 
  
Konjunktur 
Creditreform: Zahlungsmoral bei vielen Firmen schlechter geworden 
US-Wirtschaft legt weiter zu 
  
Wirtschaftspolitik 
BGA warnt vor Corona-Testpflicht für Fernfahrer 
  


Saarland

ZF fordert für neue Mobilität einen begleitenden Aufbau der Infrastruktur  
ZF-Chef Wolf-Henning Scheider hat bei der gestrigen Bilanzpressekonferenz gefordert, den Hochlauf der Elektromobilität mit einem entsprechenden Aufbau der Infrastruktur zu begleiten. Das betreffe die Ladeinfrastruktur ebenso wie den Aufbau der Stromnetze und die Stromerzeugung. Für den Automobilzulieferer stand das erste Halbjahr trotz sehr guter Ergebnisse unter dem Einfluss der Pandemie. Der Technologiekonzern erwirtschaftete von Januar bis einschließlich Juni einen Umsatz von 19,3 (2020: 13,5) Milliarden Euro. Das Unternehmen verzeichnete ein bereinigtes EBIT von 1,0 Milliarden Euro. Dies entspricht einer bereinigten EBIT-Marge von 5,2 Prozent (2020: minus 1,3 Prozent). Vor allem der Halbleitermangel sowie die unterbrochenen Pandemiebedingungen wirken  sich noch stark auf das Geschäft aus. Scheider geht davon aus, dass der Halbleitermangel noch weit in das Jahr 2022 bestehen bleiben wird. ZF folgt angesichts der CO2-Pläne der EU und dem damit verbundenen Umstieg auf E-Mobilität bei seiner Strategie diesem Trend. Allerdings sei dies ein schwieriger Balanceakt, sagte er: Die ambitionierten CO2-Pläne steigerten „zwar die Nachfrage nach rein elektrischen Antrieben, doch es wird sehr schwer sein, die Balance zwischen Klimaschutz, Beschäftigung und den Mobilitätsbedürfnissen der Menschen herzustellen“. 
Das vom Hochwasser betroffene Werk in Ahrweiler wird laut Scheider noch viele Monate beeinträchtigt sein. Der Maschinenpark werde wahrscheinlich erneuert werden müssen, er werde noch Monate dauern, bis in dem Werk wieder produziert werden könne. ZF hat eine Million Euro für den Wiederaufbau in der Region gespendet. (Quelle: VSU) 

Inflationsrate im Saarland bei 3,2 Prozent, in Deutschland bei 3,8 Prozent 
Nach einer kurzen Verschnaufpause im Juni steigt die Inflationsrate im Saarland wieder weiter an. Nach Angaben des Statistischen Amtes Saarland hat sich die Jahresteuerungsrate im Juli auf einen Wert von 3,2 Prozent erhöht. Das letzte Mal wurde eine so hohe Geldentwertung im Saarland vor fast 13 Jahren im September 2008 gemessen. Eine Ursache für die außergewöhnliche Höhe der aktuellen Inflationsrate ist die Mehrwertsteuersenkung im Vergleichsmonat Juli 2020, die bis Ende 2020 befristet war. Für die Berechnung der Inflationsraten (Veränderung des Verbraucherpreisindexes im Vergleich zum Vorjahresmonat) der Monate Juli bis Dezember 2021 resultiert daraus ein sogenannter Basiseffekt, da im Vergleichszeitraum des Vorjahres die reduzierten Mehrwertsteuersätze zu einer Senkung des Preisniveaus geführt haben. Mit Ausnahme des Gastronomiebereiches befinden sich die Mehrwertsteuersätze mittlerweile wieder auf dem alten Niveau. Dieser Basiseffekt wird sich bis Ende 2021 in erhöhten Inflationswerten widerspiegeln. 
Deutlich sichtbar ist auch im aktuellen Monat der starke Einfluss von Mineralölprodukten auf das Verbraucherpreisniveau. Rechnet man nur den direkten Einfluss des Anstiegs bei den Heizölpreisen (+ 55,2 %) und bei den Kraftstoffpreisen (+ 23,0 %) aus dem Index heraus, so reduziert sich die Inflationsrate von 3,2 auf nur noch 2,3 Prozent. Da die Mineralölpreise auch die Kosten für die Erstellung und Bereitstellung einer Vielzahl anderer Waren und Dienstleistungen in direkter oder indirekter Weise beeinflussen, ist die Auswirkung auf das Niveau der Endverbraucherpreise allerdings wesentlich höher. 
In Deutschland wird die Inflationsrate voraussichtlich plus 3,8 Prozent betragen, berichtet das Statistische Bundesamt nach bisher vorliegenden Ergebnissen. Gegenüber Juni 2021 steigen die Verbraucherpreise voraussichtlich um 0,9 Prozent.  
Verdi forderte angesichts der stark steigenden Inflation spürbare Lohnerhöhungen. "Wir brauchen gerade auch wegen der anziehenden Preise kräftige Lohnsteigerungen für die Beschäftigten", sagte die stellvertretende Vorsitzende Kocsis und kündigte an: "Verdi wird deshalb ihre offensive Lohnpolitik in den Branchen fortsetzen." Es gelte, bei den Tarifabschlüssen den guten Trend der letzten Jahre fortzusetzen. "Keineswegs ist es akzeptabel, dass viele Arbeitgeber ihre krisenbedingten oder selbstverschuldeten Probleme durch geringere Entgeltsteigerungen auf die Beschäftigten abzuwälzen versuchen und Beschäftigte Kaufkraftverluste hinnehmen sollen", sagte Kocsis. (Quelle: Statistisches Amt des Saarlandes destatis, Reuters)

Mehr Geld für saarländische Bäcker 
Im Saarland bekommen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bäckereihandwerk künftig mehr Lohn. Die Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und den Arbeitgebern für einen neuen Tarifvertrag waren erfolgreich. Beschäftigte im Bäckereihandwerk bekommen im Saarland künftig mehr Geld. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat einen neuen Tarifvertrag für ihre Mitglieder ausgehandelt. Der Lohn steigt demnach rückwirkend zum 1. Juli 2021 um insgesamt 2,3 Prozent. Der Tarifvertrag läuft bis zum 30. Juni 2022. Für ungelernte Verkäuferinnen und Verkäufer soll der Lohn außerdem überproportional steigen, um den Abstand zum gesetzlichen Mindestlohn zu erhöhen, teilte die NGG mit. Die Corona- Krise hatte im vergangenen Jahr viele Betriebe im Bäckerhandwerk in wirtschaftliche Schwierigkeiten gebracht. Nach Angaben der NGG konnte deshalb für das Jahr 2020 kein Tarifabschluss erzielt werden. (Quelle: SR) 

  
Tarifpolitik 
  
GDL lehnt Bahn-Gesprächsangebot ab 
Im Konkurrenzkampf der Bahngewerkschaften hat die GDL ein Gesprächsangebot des Konzerns vorerst zurückgewiesen. Die Bahn hatte vor zwei Wochen vorgeschlagen, gemeinsam ein geordnetes Nebeneinander der beiden Gewerkschaften zu besprechen. Dieses Angebot sei unaufrichtig, kritisierte die Lokführergewerkschaft. Der Arbeitgeber wolle den Geltungsbereich ihrer Tarifverträge einschränken. Erst nach einem positiven Abschluss der laufenden Tarifrunde sei die GDL zu einem solchen Gespräch bereit. Die Bahn betonte, ihr Gesprächsangebot sei an keinerlei Bedingungen geknüpft gewesen. Das Unternehmen kritisierte, die GDL spiele auf Zeit und habe nur Machtinteressen im Blick. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Arbeitswelt 

BIBB: Neue Ausbildungsordnung für die Fahrzeugindustrie 
Das BIBB hat angesichts der technischen Veränderungen und zunehmenden digitalen Funktionen in Fahrzeugen und in der Fahrzeugproduktion gemeinsam mit den zuständigen Bundesministerien sowie den Sozialpartnern und Sachverständigen aus der betrieblichen Praxis die dreijährige Berufsausbildung zum Fahrzeuginnenausstatter/zur Fahrzeuginnenausstatterin auf den neuesten Stand gebracht. Um den umfangreichen Änderungen gerecht zu werden, erhält der Ausbildungsberuf zudem die neue Bezeichnung Fahrzeuginterieur-Mechaniker/Fahrzeuginterieur-Mechanikerin. Die neue Ausbildungsordnung weitet Montagetätigkeiten aus und legt Ausbildungsinhalte zur digitalisierten Produktion sowie zur Arbeitsorganisation neu fest. Die modernisierte Ausbildungsordnung und der darauf abgestimmte, von der Kultusministerkonferenz für den schulischen Teil der dualen Ausbildung erarbeitete Rahmenlehrplan lösen die bestehende Verordnung aus dem Jahr 2003 ab und treten zum 1. August 2021 in Kraft. Bestandteil der neuen Ausbildungsordnung sind auch die neu gefassten Standardberufsbildpositionen. Diese beschreiben neue, berufsübergreifend geltende Ausbildungsinhalte zu den vier Bereichen „Digitalisierung“, „Nachhaltigkeit“, „Recht“ und „Sicherheit“. Die identisch formulierten Inhalte sind ab dem 1. August 2021 in allen modernisierten oder neu entwickelten dualen Ausbildungsberufen verbindlich zu verwenden. Für alle bestehenden Ausbildungsberufe haben sie Empfehlungscharakter. (Quelle: BIBB, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
DIHK sieht Berufsausbildung unter Druck 
Der DIHK fordert für die nächste Legislaturperiode eine Modernisierung der Berufsausbildung – vor allem ihre Digitalisierung. Nur so könne die berufliche Bildung in Deutschland „ein weltweit anerkanntes Erfolgsmodell bleiben“, teilt der DIHK mit und drängt, um die Ausbildung zukunftsfest zu machen, auf eine rasche Digitalisierung: Vor allem die Prüfungen sollten „wo immer sinnvoll“ digitalisiert werden. Denn bis heute finden Prüfungen selbst in Berufen, die weitgehend am Computer ausgeübt werden, weiter mit Papier und Bleistift statt. Digitale Formate könnten zudem den Aufwand der mehr als 150.000 ehrenamtlichen Prüfer reduzieren. Dringend nötig sei auch ein „Pakt für Berufsschulen“, den die Enquetekommission zur Berufsausbildung des Bundestags in ihrem Abschlussbericht fordert. So gelte es, unter anderem, virtuelle Klassenzimmer stärker zu nutzen – vor allem an Berufsschulen auf dem Land. Sinnvoll wäre aus DIHK-Sicht auch der Aufbau eines Deutschen Beruflichen Austauschdienstes (DBAD) analog zum DAAD für Studierende. „Das würde sowohl den Azubis als auch ihren Betrieben nutzen“, sagt DIHK-Ausbildungsexperte Kiss. Gleichzeitig sollten so auch Aufenthalte ausländischer Azubis in Deutschland gefördert werden. Weiterhin schlägt der DIHK vor, das „etwas in die Jahre gekommene“ Konzept der Ausbildungsreife zu einer „Ausbildungsstartkompetenz“ weiterzuentwickeln. Dabei müssten jedoch die Anforderungen der Wirtschaft einerseits und veränderter Kompetenzen und Perspektiven der Jugendlichen andererseits berücksichtigt werden. Außerdem setzt sich der DIHK auch für eine stärkere Verbreitung von Teilqualifikationen ein. Schließlich spricht sich der DIHK für „verbindliche und sachgerechte Qualitätskriterien für die Praxisphasen dualer Studiengänge“ aus. (Quelle: Handelsblatt, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Konjunktur 
  
Creditreform: Zahlungsmoral bei vielen Firmen schlechter geworden 
Die Zahlungsmoral von Unternehmen in Deutschland hat sich einer Creditreform-Auswertung zufolge in Summe wieder verschlechtert. Lieferanten und Kreditgeber verzeichneten im ersten Halbjahr 2021 eine Zunahme zu spät gezahlter Rechnungen, teilte die Wirtschaftsauskunftei mit. Durchschnittlich betrug der Zahlungsverzug den Angaben zufolge 10,23 Tage. Im zweiten Halbjahr 2020 waren es noch 9,79 Tage. Damit nähmen Geschäftsrisiken für Lieferanten und Kreditgeber zu, warnte der Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung, Hantzsch. Der beginnende Konjunkturaufschwung könnte so Gegenwind bekommen. (Quelle: dpa, Creditreform, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
US-Wirtschaft legt weiter zu 
Das BIP der USA ist von April bis Juni aufs Jahr hochgerechnet um 6,5 Prozent gestiegen nach einem Plus von 6,3 Prozent im ersten Quartal, berichtet das US-Handelsministerium auf Basis vorläufiger Daten. Unter anderem Lieferengpässe bei Halbleitern in der Automobilindustrie sowie Logistikprobleme im internationalen Verkehr hätten eine stärkere Produktionsausweitung verhindert, hieß es weiter. (Quelle: Reuters, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
 
 
Wirtschaftspolitik
  
BGA warnt vor Corona-Testpflicht für Fernfahrer 
Die deutsche Exportwirtschaft hat vor einer Corona-Testpflicht auch für Fernfahrer im innereuropäischen Warenverkehr gewarnt. "Grundsätzlich ist das Bemühen zur Pandemie-Eindämmung nachvollziehbar. Nationale Alleingänge sind jedoch gerade im Güterverkehr der falsche Weg und würden die ohnehin angespannten Lieferketten zusätzlich stressen", sagte BGA-Sprecher Schwarz und betonte: "Die kilometer- und tagelangen Staus, die wir bereits erleben mussten, sind noch in lebhafter Erinnerung. Notwendig sind vielmehr europaweit verbindliche Regelungen, die die Grenzen für den Waren- und Güterverkehr offenhalten und gleichzeitig den Schutz der Gesundheit und die Versorgungssicherheit garantierten." (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)