Saarland
„Fairer-Lohn-Gesetz" in erster Lesung angenommen
Rehlinger lädt zu Wasserstoffkongress ein
Arbeitswelt
Lohnabstand zwischen deutschen und ausländischen Arbeitnehmern wächst
DGB kritisiert Pläne zum Ende von Entgeltersatz
Konjunktur
VDMA: Maschinenbau wächst auch im kommenden Jahr stark
Altmaier sieht deutsche Wirtschaft in robuster Verfassung
Wirtschaftspolitik
Verbände loben Arbeit des Normenkontrollrats
Digitalisierung
Wirtschaftsministerium wählt erste Vorhaben für Cloud-Projekt aus
EU-Kommission will länderübergreifende Digital-Großprojekte fördern
Klimapolitik
Hofmann warnt: Falsche Klimapolitik könnte viele Jobs gefährden
ifaa: Homeoffice ist klimafreundlich
Politik
Laschet und Merz warnen vor Steuererhöhungen
Saarland
„Fairer-Lohn-Gesetz" in erster Lesung angenommen
Der saarländische Landtag hat in erster Lesung einstimmig das sogenannte „Fairer-Lohn-Gesetz" auf den Weg gebracht. Es sieht vor, dass öffentliche Aufträge nur an Betriebe vergeben werden, die sich an branchenüblichen Tarifverträgen orientieren. Mit diesem Gesetz stehen wir am Beginn eines arbeitsmarktpolitischen Systemwechsels“, sagte Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) im Plenum. Das Gesetz solle die Unternehmen, die ihre Mitarbeiter vernünftig bezahlen, vor denen schützen, die Lohn-Dumping betrieben. Der Koalitionspartner CDU griff die Kritik von Unternehmensverbänden auf. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Bernd Wegner sagte, das Gesetz führe zwar zu mehr Bürokratie, in den weiteren Beratungen solle aber darauf geachtet werden, diesen Mehraufwand zu begrenzen. Die VSU hatte im Vorfeld kritisiert, dass auch tarifgebundene Unternehmen ausgeschlossen werden, wenn sie nicht den von der Politik vorgegebenen Kriterien entsprechen. Denn anders, als ursprünglich angekündigt, orientiert sich das Gesetz nicht an repräsentativen Tarifverträgen, sondern an vom Ministerium festgelegten Kriterien.
Wegner schlug zudem vor, über eine Art „Welpenschutz“ beispielsweise für Start-Ups nachzudenken, damit sich auch junge IT-Unternehmen in Zukunft auf öffentliche Ausschreibungen bewerben. Die AfD kritisierte, das geplante Gesetz würde kleine und mittlere Unternehmen deutlich belasten. „Man kann davon ausgehen, dass es dadurch mehr Bürokratie gibt“, sagte der stellvertretende AfD-Fraktionsvorsitzende Rudolf Müller. Oskar Lafontaine, Fraktionsvorsitzender der Linken, bezeichnet das Gesetz als Schritt in die richtige Richtung. Doch brauche es einen höheren Mindestlohn, auch höher als die derzeit geforderten 12 Euro. Das Gesetz wurde am Mittwoch von allen Fraktionen, bei Enthaltung der AfD, angenommen und in den Wirtschaftsausschuss überwiesen. (Quellen: SR, VSU)
Rehlinger lädt zu Wasserstoffkongress ein
Das Saarland wird Wasserstoffmodellregion. Welche Ziele das Land dazu in den kommenden Jahren verfolgt und welche Maßnahmen es braucht, um sie zu erreichen, dazu gibt die saarländische Wasserstoffstrategie den Handlungsrahmen. Zu diesem Anlass lädt Energie und Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger am Donnerstag, 23. September, zu einem Wasserstoffkongress ein. Bei der Hybridveranstaltung, die online und im Cinestar Saarbrücken stattfindet, können sich alle Interessierten rund zum Thema Wasserstoff im Saarland informieren und mitdiskutieren.
„Auf dem Weg zum Wasserstoffland machen wir mit Hilfe von grünem Wasserstoff entscheidende Schritte in Richtung CO2-Reduktion. In diesem Prozess setzen wir auf Fachwissen, eine hervorragend aufgestellte Forschungslandschaft, gute Vernetzung aller Akteure, aber auch Fleiß und Ausdauer. So kann uns im Saarland ein nachhaltiger und sozialer Transformationsprozess gelingen, der auf allen Ebenen seine Wirkung entfaltet“, sagt Rehlinger. Die Ansätze dafür sind vielfältig: Angefangen bei der Nutzung von grünem Wasserstoff, etwa in der Schwerindustrie, im ÖPNV und in der Logistik bis hin zur stationären Kraft-Wärme-Kopplung: Sie haben sich bereits als wichtige Anwendungsfelder bestätigt. Rehlinger ergänzt: „Als Land im Herzen Europas wollen wir gemeinsam mit unseren französischen Nachbarn ein funktionierendes Trassennetz etablieren, das Zentrum eines europaweiten Wasserstoffnetzes werden kann.“ Der Kongress bietet ein interessantes und vielfältiges Programm, in dessen Zentrum die Vorstellung der saarländischen Wasserstoffstrategie steht. Gemeinsam mit Unternehmen, Experten, Beschäftigten und konkreten Akteuren der Branche sowie allen Interessierten wird über die praktischen Fragen der Umsetzung diskutiert. Daneben stehen Fachvorträge zu Themen der politischen Rahmensetzung, der Bedeutung für den Klimaschutz und zukünftiger Arbeitsplätze sowie der konkreten Umsetzung der Wasserstoffstrategie auf dem Programm. (Quelle: Wirtschaftsministerium)
Arbeitswelt
Lohnabstand zwischen deutschen und ausländischen Arbeitnehmern wächst
Der Gehaltsunterschied zwischen deutschen und ausländischen Arbeitnehmern ist in den vergangenen zehn Jahren immer größer geworden. Ende 2020 verdienten Vollzeitbeschäftigte ohne deutschen Pass im Schnitt 2.638 Euro brutto, das waren 903 Euro weniger als der Durchschnittsverdienst von Arbeitnehmern mit deutschem Pass. 2010 lag die Lücke noch bei 317 Euro, sie hat sich also seitdem verdreifacht, wie aus der Antwort des Arbeitsministeriums auf eine Anfrage im Bundestag hervorgeht. Am weitesten aufgegangen ist die Schere zwischen Deutschen und Arbeitnehmern aus einem anderen EU-Staat: Der Abstand hat sich binnen zehn Jahren von 91 Euro auf 1.003 Euro mehr als verzehnfacht. Denn während das Durchschnittseinkommen heimischer Vollzeitbeschäftigter der Ministeriumsantwort zufolge von 2010 bis 2020 kontinuierlich um insgesamt 816 Euro stieg, verdienten EU-Ausländer im vergangenen Jahr im Schnitt sogar 97 Euro weniger als noch zehn Jahre zuvor. Zwar steigt ihr Durchschnittsgehalt seit 2017 auch wieder an, aber langsamer als das der heimischen Arbeitnehmer. Bei der Gruppe aller ausländischen Vollzeitbeschäftigten gab es ein Lohn-Plus von 229 Euro binnen zehn Jahren. Arbeitnehmer aus den acht wichtigsten Asylherkunftsländern verdienten bei Vollzeitbeschäftigung Ende 2020 im Schnitt 2.121 Euro, 573 Euro mehr als 2010, aber 1.420 Euro weniger als Vollzeitbeschäftigte mit deutschem Pass. Aus den Daten des Ministeriums geht auch hervor, dass seit Einführung des Fachkräftezuwanderungsgesetzes im März 2020 deutlich weniger Ausländer zum Arbeiten nach Deutschland kommen als zuvor. Ende vergangenen Jahres waren 3,1 Millionen Ausländer vollzeitbeschäftigt, ein Plus von 105.000 gegenüber dem Vorjahr. Von 2018 bis 2019 hatte das Plus noch bei 184.000 gelegen, von 2017 bis 2018 bei 269.000. Der Rückgang der Arbeitsmigration zieht sich durch alle Bereiche. Lag der Zuwachs bei ausländischen Helfern von 2018 auf 2019 noch bei 39.000, schrumpfte er im Folgejahr auf 33.000. Bei den Fachkräften und Experten halbierte sich das Plus von 101.000 auf 47.000 beziehungsweise von 30.000 auf 15.000. (Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
DGB kritisiert Pläne zum Ende von Entgeltersatz
DGB-Chef Hoffmann kritisiert die Pläne vieler Bundesländer, bald keine Entschädigung für Verdienstausfälle mehr zu zahlen, wenn Ungeimpfte in Quarantäne müssen, als „Impfpflicht durch die Hintertür“. Im Zweifel müssten hier auch Gesundheitsdaten offengelegt werden. Viele arbeitsrechtliche Konsequenzen würden nicht bedacht. Hier werde ein Konflikt auf Beschäftigte und Betriebe verlagert, sagte Hoffmann. Besser als Druck auf Ungeimpfte sei es, für das Impfen zu werben. Es sei ein Gebot der Solidarität sich impfen zu lassen, aber nicht mit dem Instrument, den Entgeltersatz zu streichen. (Quelle: dpa, Deutschlandfunk, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
Konjunktur
VDMA: Maschinenbau wächst auch im kommenden Jahr stark
Der deutsche Maschinenbau wird nach VDMA-Erwartung bereits im kommenden Jahr die Corona-Krise deutlich hinter sich lassen. Für 2022 rechnet Chef-Volkswirt Wiechers mit einem um die Preissteigerungen bereinigten Produktionszuwachs von 5 Prozent. Im laufenden Jahr werden die Unternehmen nach erneut bestätigter Prognose sogar rund 10 Prozent mehr herstellen als im Krisenjahr 2020, aber damit den vorhergehenden Einbruch um 11,8 Prozent noch nicht ganz wettmachen. Die exportorientierte Industrie könnte nach eigener Einschätzung mit ihren gut gefüllten Auftragsbüchern noch schneller wachsen, kämpft aber inzwischen flächendeckend mit Material- und Lieferengpässen. In der jüngsten VDMA-Umfrage von Anfang September berichteten 81 Prozent der rund 600 teilnehmenden Unternehmen von merklichen oder gar gravierenden Beeinträchtigungen ihrer Lieferketten. Knapp sind vor allem elektrotechnische und elektronische Komponenten. Mehr als 70 Prozent der Betriebe wollen daher laut Umfrage ihre Beschaffung und Distribution umstellen. Mittel dazu sind unter anderem die Suche nach zusätzlichen Lieferanten, eine größere Lagerhaltung und alternative Lieferwege. Das Problem sei allerdings besser über die internationale Arbeitsteilung in den Griff zu bekommen als über eine Rückholung bestimmter Vorproduktionsstufen, meinte VDMA-Präsident Haeusgen. Als weiteres schwerwiegendes Problem beim Produktionshochlauf nannten 61 Prozent der Betriebe den Fachkräftemangel. Gemessen am nominalen Umsatz dürfte die Branche im laufenden Jahr mit 226 Milliarden Euro den Vorkrisenwert von 229 Milliarden Euro im Jahr 2019 noch verfehlen, lautet die weitere Prognose. Im Jahr 2022, in dem auch viele liegengebliebene Aufträge abgearbeitet würden, könnte dann der Rekordwert von 239 Milliarden Euro erreicht werden. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
Altmaier sieht deutsche Wirtschaft in robuster Verfassung
Wirtschaftsminister Altmaier hat sich optimistisch zur wirtschaftlichen Lage in Deutschland gezeigt und die Ende April geäußerte Erwartung einer BIP-Zunahme um 3,5 Prozent in diesem und 3,6 Prozent im nächsten Jahr bekräftigt. Die jüngsten Zahlen zur BIP-Entwicklung bewiesen, "dass sich die deutsche Wirtschaft in einer robusten Verfassung befindet", sagte Altmaier: "Das zeigt, dass der Aufschwung begonnen hat. Wir überwinden die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie mehr und mehr." Weil es aber weiter auch Unternehmen gebe, die unter der Corona-Krise litten, habe das Kabinett die Überbrückungshilfe 3 verlängert. Spätestens Anfang 2022 werde die Wirtschaft das Vorkrisenniveau allerdings wieder erreicht haben: "Und das heißt, dass wir anschließend dann stärker dastehen werden als vor der Krise." Das könne heute mit umso größerer Bestimmtheit vorhergesagt werden. Deshalb sei jetzt der Zeitpunkt für Investitionen, appellierte Altmaier an die Wirtschaft. Er betonte, "dass es einen erneuten generellen Lockdown nicht mehr geben wird". (Quelle: Dow Jones, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
Wirtschaftspolitik
Verbände loben Arbeit des Normenkontrollrats
Eine „Bürokratie-Analyse“ von BDA, BDI, DIHK und ZDH zeigt, dass der Normenkontrollrat in den vergangenen 15 Jahren „unermüdlich“ auf Maßnahmen für eine bessere Rechtsetzung hingewirkt habe. „Und er wird auch in Zukunft gebraucht. Denn die Corona-Pandemie hat offengelegt, was aus Sicht der Wirtschaft noch zu unflexibel und langsam funktioniert, wo es unnötige und praxisferne Regelungen gibt“, schreiben die Verbände: „Betriebe und Unternehmen brauchen umsetzbare Regeln, deren Zweck nachvollziehbar formuliert ist. Außerdem gilt es, das enorme Entlastungs- und Modernisierungspotenzial digitaler Angebote und Lösungen zu nutzen, die den Unternehmen etwa während der Corona-Pandemie eine größere Öffnungs-Flexibilität ermöglicht haben.“ Voraussetzung für unbürokratische Verfahren ist die Beteiligung der Wirtschaft, meint DIHK-Präsident Adrian: „Es ist wichtig, die Wirtschaft frühzeitig in den Gesetzgebungsprozess einzubinden, damit Regelungen effektiver, praxisnaher und moderner gestaltet werden. Dazu brauchen die Wirtschaftsorganisationen aber angemessene Rückmeldefristen zu Gesetzesentwürfen. Hinweise zu den praktischen Auswirkungen in den Unternehmen kann realistischerweise niemand einbringen, wenn für Stellungnahmen zu Gesetzesentwürfen nur ein bis zwei Tage Zeit eingeräumt werden.“ BDI-Präsident Russwurm legte den Fokus auf Schnelligkeit und Effizienz: „Überbordende Bürokratie hemmt unternehmerisches Handeln, Innovation und dringend notwendige Investitionen. Mehr denn je kommt es auf einen effizienten, unkomplizierten und verlässlichen Rechtsrahmen an – vor allem für einen erfolgreichen wirtschaftlichen Wiederhochlauf nach der Corona-Krise und für das Erreichen der Klimaziele. Zentraler Schritt zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit und Investitionstätigkeit sind schlankere Planungs- und Genehmigungsprozesse und dort, wo eine rechtliche Prüfung beantragt wird, auch zügige Gerichtsverfahren.“ BDA-Präsident Dulger plädierte für eine modernere Verwaltung: „Deutschland muss endlich einfacher werden. Es hilft uns nicht weiter, wenn einzelne Verwaltungsdienstleistungen digitalisiert werden und wir am Ende einen föderalen, digitalen Flickenteppich haben. Was wir brauchen, ist der große Wurf, einen digitalen Aufbruch im ganzen Land. Die völlig ausgeuferte Bürokratie ist wie ein Bremsklotz für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft. Unnötige Melde- und Bürokratiepflichten hindern Unternehmen daran, innovative Produkte und Dienstleistungen bereitzustellen und Arbeitsplätze zu schaffen. Das können wir uns nicht leisten. Verwaltung soll Wirtschaft und Bürger unterstützen und nicht aufhalten. Unternehmerisches Handeln braucht eine Verwaltung im Sinne eines schnellen, effektiven und zuverlässigen Partners. Bürokratieabbau sichert Wohlstand und Arbeitsplätze – ohne, dass es uns viel kostet. Die neue Regierung muss daher den Bürokratieabbau weiter vorantreiben und die Unternehmen entlasten.“ (Quelle: BDA, BDI, DIHK, ZDH, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
Digitalisierung
Wirtschaftsministerium wählt erste Vorhaben für Cloud-Projekt aus
Das Wirtschaftsministerium hat nach eigenen Angaben erste deutsche Vorhaben für ein gemeinsames europäisches Projekt für Cloud-Technologien ausgewählt. Für dieses Important Project of Common European Interest (IPCEI) hatte das Ministerium Anfang Juli 2021 die deutsche Wirtschaft aufgefordert, Projektideen für Cloud-Innovationen einzureichen. Knapp 30 Skizzen mit weit über einhundert beteiligten Unternehmen seien eingegangen. "Die deutsche Industrie will die Souveränität über ihre Daten zurückgewinnen und umfassend in europäische Cloudlösungen und Cloud-Anwendungen investieren", erklärte Wirtschaftsminister Altmaier: "Wir werden sie dabei mit 750 Millionen Euro unterstützen. Player wie SAP, Volkswagen, Siemens, die Schwarz-Gruppe oder die Deutsche Telekom sind ebenso dabei wie viele mittelständische Unternehmen." Die vielversprechendsten Projektskizzen seien sowohl von Technologie- und Softwareunternehmen als auch von Anwendern, etwa aus der Automobilwirtschaft oder der Luftfahrtindustrie, eingereicht worden, hieß es. Die jetzt ausgewählten Projektskizzen würden nun in einem nächsten Schritt ab dem 6. Oktober an dem Matchmaking-Prozess auf europäischer Ebene teilnehmen. In diesem Prozess würden Projektskizzen aus den zwölf bislang beteiligten Mitgliedsstaaten zu einem integrierten Gesamtprojekt verknüpft. (Quelle: Dow Jones, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
EU-Kommission will länderübergreifende Digital-Großprojekte fördern
Um die Digital-Ziele der EU bis 2030 zu erreichen, will die EU-Kommission den Fortschritt in den einzelnen Ländern genauer überwachen und gemeinsame Großprojekte mehrerer EU-Staaten ermöglichen und hat dazu einen entsprechenden Vorschlag vorgelegt, dem die EU-Staaten und das Europaparlament noch zustimmen müssen. Es geht um die sogenannte digitale Dekade, bei der die EU-Kommission im Frühjahr ambitionierte Ziele gesetzt hat. Unter anderem sollen alle Haushalte bis 2030 Internet in Gigabitgeschwindigkeit haben, die 5G-Abdeckung soll flächendeckend sein und alle Bürger sollen wichtige Behördengänge online erledigen können. Zudem sollen dann 20 Millionen Computer-Fachleute in der EU arbeiten, und mindestens 20 Prozent der weltweiten Produktion von Halbleitern sollen hier angesiedelt sein. (Quelle: EU-Kommission, dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
Klimapolitik
Hofmann warnt: Falsche Klimapolitik könnte viele Jobs gefährden
IG-Metall-Chef Hofmann warnt vor dem massenweisen Verlust von Arbeitsplätzen durch eine falsche Klimapolitik. "Ich bin überzeugt, dass wir den Wandel zu einer klimaneutralen Wirtschaft schaffen können. Aber dafür brauchen die Industrie und die dort Beschäftigten jetzt Planungssicherheit, andernfalls sind weit mehr als 100.000 Jobs in Gefahr", sagte Hofmann. Probleme, die etwa durch die Klimapolitik entstünden, würden viel zu oft einfach weggelächelt, kritisierte er: "Bei manchen politischen Debatten habe ich den Eindruck, dass die Politik völlig den Kontakt zur Realität verloren hat." Sie formuliere am grünen Tisch "hübsche Ziele", ohne sich darüber klar zu sein, wie sie erreicht werden könnten. "Wir müssen etwa verdammt aufpassen, dass durch nicht durchdachte Klimapolitik nicht Zehntausende Arbeitsplätze im Land wegfallen und Wohlstand vernichtet wird", warnte der IG-Metall-Vorsitzende. (Quelle: dpa, Bild, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
ifaa: Homeoffice ist klimafreundlich
Die Corona-Pandemie habe eindeutig gezeigt, dass das Arbeiten im Homeoffice nicht nur Auswirkungen auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei Beschäftigten, sondern auch positive Effekte auf die Umwelt habe, analysiert das ifaa. Nach dessen Hochrechnungen sorgte das Arbeiten im Homeoffice für enorme Einsparpotenziale auf Pendelstrecke, Fahrtzeit und CO2-Ausstoß. "Hochgerechnet kann man es so vergleichen: Wenn 25 Prozent der Beschäftigten, durchschnittlich einen Tag in der Woche zu Hause arbeiten würden, entspräche das einem Einsparpotenzial von etwa 11,3 Milliarden Kilometer für Pendelstrecken allein in Deutschland. Das entspräche in etwa 14.000 Mal zum Mond hin und zurück oder 283.000 Erdumrundungen", erklärte ifaa-Experte Altun. Laut einer aktuellen Studie des Statistischen Bundesamtes arbeiten rund 25 Prozent der Beschäftigten in Deutschland ausschließlich oder teilweise zu Hause. Weniger Fahrten zur Arbeit bedeutet auch, dass die Beschäftigten 333.300.000 Stunden (333,3 Millionen Stunden) an Fahrzeit gespart haben. Folglich lägen die positiven Effekte für einen reduzierten CO2-Ausstoß bei 2.133.120.000 kg (2,133 Milliarden Kilogramm). (Quelle: ifaa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
Politik
Laschet und Merz warnen vor Steuererhöhungen
Unions-Kanzlerkandidat Laschet und sein Finanzexperte Merz warnen im Endspurt zur Bundestagswahl vor den wirtschaftlichen Folgen einer rot-grün-roten Regierung. "Gerade nach der Pandemie sind Steuererhöhungen Gift für die wirtschaftliche Erholung", heißt es in einem 8-Punkte-Wirtschaftspapier der Union. Laschet sagte: "Ganz Europa schaut darauf, bleibt dieses Land stabil. Beginnen wir hier mit irgendwelchen ideologischen Experimenten und reißen wir die anderen mit runter." Wenn eine rot-grün-rote Regierung die Steuern erhöhe, bestehe die Gefahr, dass viele Unternehmen ins Ausland abwanderten. Merz ergänzte, Deutschland habe die höchste Steuerlast, die höchsten Sozialabgaben und die höchsten Energiekosten. Deutschland könne nur mit gesunden Staatsfinanzen und einer florierenden Wirtschaft auch auf anderen Feldern vorankommen: "Wenn wir beides nicht haben, wird uns Klimaschutz nicht gelingen." Die Schuldenbremse müsse unbedingt eingehalten werden.
BDA-Präsident Dulger erklärte, es sei „gut, dass die CDU heute noch einmal deutlich gemacht hat, dass die Soziale Marktwirtschaft das Erfolgs- und Wohlstandsmodell unseres Landes ist. Nie war Wirtschaftspolitik so wichtig wie jetzt. Wir brauchen jetzt Impulse für eine starke Wirtschaft, um die Corona-Folgen aufzufangen. Es ist richtig, dass die CDU darauf setzt, ein Entfesselungspaket für die deutsche Wirtschaft auf den Weg zu bringen. Unternehmen brauchen Freiräume, um Innovationen voranzutreiben und ein Deutschland 5.0 auf den Weg zu bringen. Das ist eine gemeinsame Kraftanstrengung. Die Schulden, die wir aufnehmen mussten, müssen zurückgezahlt, die Sozialversicherungssysteme stabilisiert und die Arbeitsplätze, die wir verloren haben, zurückgeholt werden. Zudem steht ein riesiger Strukturwandel vor uns – getrieben von Digitalisierung, Dekarbonisierung und Demografie. All das geht nicht gegen, sondern nur mit der Wirtschaft. Deshalb kann das angekündigte Belastungsmoratorium der CDU, das Ziel, weniger Bürokratie zu schaffen, bessere Planungsbeschleunigungen auf den Weg zu bringen und für solide Finanzen zu sorgen als Garant für unseren Wohlstand in diesem Land dienen. Kanzlerkandidat Laschet hat ein Modernisierungsjahrzehnt angekündigt. Wir waren gespannt, wie es mit Leben gefüllt wird. Heute wurde geliefert. Die Unterstützung der deutschen Wirtschaft hat die Union für diese Forderungen.“
(Quelle: dpa, BDA, M+E-Newsletter Gesamtmetall)