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VSU-Schlagzeilen 07.12.2021

Saarländische Wirtschaft befindet sich trotz Corona auf Erholungspfad / Wirtschaftsbündnis wirbt für Ansiedlungen im Saarland / Studie: Reiner Elektro-Ansatz würde in EU halbe Million Jobs kosten / VDMA fordert „mehr Durchschlagskraft“ für Klima- und Energiepaket der EU

Saarland/Region 
Saarländische Wirtschaft befindet sich trotz Corona auf Erholungspfad 
Wirtschaftsbündnis wirbt für Ansiedlungen im Saarland 
Ministerrat diskutiert über Lockerungen für Geimpfte 
Homanit investiert 65 Millionen Euro in Losheim 

Arbeitswelt 
EU-Länder einig bei Position zu Mindestlöhnen in der Union 
Ifaa informiert zu Kompetenzaufbau bei Kernanforderungen 
Weltbank warnt vor akuter Bildungskrise 
  
Wirtschaftspolitik 
Studie: Reiner Elektro-Ansatz würde in EU halbe Million Jobs kosten 
EU verlängert Sanktionen gegen China 
  
Steuern / Haushalt 
IWF-Chefin fordert Reform der EU-Schuldenregeln
  
Nachhaltigkeit 
VDMA fordert „mehr Durchschlagskraft“ für Klima- und Energiepaket der EU 

Saarland/Region 

Saarländische Wirtschaft befindet sich trotz Corona auf Erholungspfad 
Die aktuellen Wirtschaftsdaten des Statistischen Amtes zeigen die saarländische Wirtschaft 2021 auf einem konjunkturellen Erholungspfad. Während das Vorjahr noch durch erhebliche wirtschaftliche Einbußen gekennzeichnet war, zeigen Wirtschaftsindikatoren im bisherigen Jahresverlauf größtenteils positive Veränderungsraten auf. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr mit z.T. langanhaltenden Schließungen von Produktionsstätten, Verkaufsflächen, Gastronomie und Beherbergung wurden derartige Corona bedingte Einschränkungen im Betrachtungszeitraum des nun zu Ende gehenden Jahres vermieden. Im Vergleich zu 2019 wurde jedoch in vielen Bereichen der Industrie, der Bauwirtschaft sowie in den Dienstleistungsbranchen das Vor-Corona-Niveau noch unterschritten. Das Verarbeitende Gewerbe sieht sich zurzeit mit steigenden Erzeugerpreisen, Materialmangel sowie internationalen Lieferengpässen insb. im Bereich der Mikrochips und Halbleiter konfrontiert. Dies schlägt sich teilweise trotz gut gefüllter Auftragsbücher in Produktionseinschränkungen und vermehrt in Anspruch genommener Kurzarbeit nieder. Zudem befinden sich der Transformationsprozess zur Elektromobilität sowie der Einsatz von industriell genutzter „grüner“ Elektrizität erst am Anfang und wird produktionsseitig erhebliche Anpassungsprozesse in den nächsten Jahren in Gang setzen.  
Mit 18,0 Mrd. Euro erzielten die Betriebe des Verarbeitenden Gewerbe ein deutliches Umsatzplus von 13,9 Prozent. Im Export belief sich der Absatz bei einer Exportquote von 49,0 Prozent auf 8,8 Mrd. Euro, ein Plus von 11,7 Prozent. Die inländischen Geschäfte verbesserten sich mit 9,2 Mrd. Euro um 16,1 Prozent. Die aktuellen positiven Wachstumsraten sind dabei überwiegend auf Basiseffekte zurück zu führen. Gegenüber den Vergleichswerten des Vor-Corona-Jahres 2019 blieben die Umsätze in den ersten neun Monaten noch deutlich um 10,3 Prozent und die Produktionsleistung um 12,2 Indexpunkte zurück.     
Die Hersteller von Kraftwagen und Kraftwagenteilen erzielten mit 5,3 Mrd. Euro das Vorjahresniveau. Dabei schmälerte bekanntermaßen die durch Lieferengpässe verursachte Kurzarbeit insbesondere bei einem Pkw-Produzenten das gesamte Branchenergebnis erheblich. Die Zulieferindustrie konnte bei deutlichen Umsatzgewinnen ein ungünstigeres Gesamtergebnis verhindern. Die Bestellungen nahmen insgesamt um 10,9 Prozent zu, wobei der Output um 1,8 Prozent unter dem Vorjahresergebnis blieb.   
Das saarländische Baugewerbe klagte zunehmend über Materialknappheit und damit einhergehenden Preissteigerungen. Die Baubetriebe schlossen insgesamt die ersten neun Monate 2021 mit einem Umsatzrückgang von 0,5 Prozent auf 980 Mio. Euro ab. Während sich im Bauhauptgewerbe der baugewerbliche Umsatz auf 633 Mio. Euro belief und den Vorjahreswert um 5,7 Prozent unterschritt, rechnete das Ausbaugewerbe baugewerbliche Leistungen in Höhe von 347 Mio. Euro ab; dies ist eine Umsatzsteigerung um 10,7 Prozent. Der vergleichbare baugewerbliche Umsatz im Vor-Corona-Jahr 2019 betrug 1,0 Mrd. Euro. Die im Baugewerbe insgesamt erbrachte Produktionsleistung übertraf den entsprechenden Vorjahreswert um 3,4 Prozent. 
Auch das Konsumverhalten der privaten Haushalte wurde von Januar bis September 2021 von der Corona-Pandemie beeinflusst. Der Einzelhandel (ohne Kfz) setzte 2,1 Prozent weniger um als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Der Einzelhandel mit Lebensmitteln blieb mit einem Minus von 0,6 Prozent unter seinem Umsatzniveau des Vorjahres. Umsatzeinbußen verzeichnete sowohl der Einzelhandel mit "Möbeln, Haushaltsgeräten und Baubedarf" (- 14,2 %) als auch der Einzelhandel mit "Textilien, Bekleidung und Schuhen" (- 12,6 %). Die Apotheken und der Einzelhandel mit "medizinischen, orthopädischen und kosmetischen Artikeln" hingegen wiesen im Vorjahresvergleich sogar ein Umsatzplus von 8,1 Prozent aus. (Quelle: Statistisches Amt)

Wirtschaftsbündnis wirbt für Ansiedlungen im Saarland 
Ein breites Bündnis von Kammern und Verbänden – darunter auch die Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände – Gewerkschaften und dem Wirtschaftsministerium wirbt für Neuansiedlungen im Saarland. Mit einer Plakataktion weist das Bündnis auf die Notwendigkeit hin, im Rahmen des Strukturwandels auch neue Unternehmen und neue Branchen im Saarland anzusiedeln. Dabei gehe es vor allem darum, Zukunftsbranchen für eine Investition im Land zu interessieren. Das Bündnis wirbt bei Bedenken einzelner Interessensgruppen dafür, Ansiedlungsverfahren nicht schon im Vorfeld zu behindern, sondern den ordentlichen Prüfprozess zu durchlaufen, bei dem Risiken einer Ansiedlung bewertet und minimiert werden können. (Quelle: VSU)

Ministerrat diskutiert über Lockerungen für Geimpfte 
Der saarländische Ministerrat will heute über Lockerungen für Geimpfte bei der 2G-plus-Regel diskutieren. Neben Menschen, die bereits eine Auffrischimpfung bekommen haben, sollen nach den Plänen der Landesregierung auch Geimpfte, deren Zweitimpfung weniger als vier Monate zurück liegt, von der Testpflicht befreit werden könnten. Regierungssprecher Alexander Zeyer betonte, dass das Kabinett „dieses Thema gemeinsam mit den Experten“ beraten werde. Nach Angaben von CDU-Fraktionschef Alexander Funk könnten die Ausnahmen auch für Genesene gelten, deren Infektion nicht lange zurück liegt. Basis dafür sollen Zahlen aus Israel sein, die zeigten, dass die genannten Personengruppen vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus weitestgehend geschützt seien und das Virus auch kaum weitertragen würden. Ziel sei es auch, die Teststationen zu entlasten.“ (Quelle: Saarbrücker Zeitung) 

Homanit investiert 65 Millionen Euro in Losheim 
Der Holzwerkstoffplattenhersteller Homanit investiert nach eigenen Angaben rund 65 Millionen Euro am Standort in Losheim am See. Kern der Investition ist eine neue Presse. Die Investition soll den Standort in Losheim und die 280 Arbeitsplätze langfristig sichern. Den Angaben zufolge sind neben einer neuen Plattenpresse auch weitere Maßnahmen geplant. Unter anderem investiere man auch in die Abluftreinigungstechnik, teilt das Unternehmen mit. Damit wolle man nachhaltiger und klimafreundlicher produzieren. Am Losheimer Standort arbeiten rund 280 Menschen. Ihre Arbeitsplätze würden mit der Investition für die nächsten 25 Jahre gesichert, sagte Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger. Sie sieht in der Investition auch ein Indiz dafür, das sich der saarländische Standort unternehmensintern gegen die Standorte in Polen und Litauen durchgesetzt habe. (Quelle: SR) 


Arbeitswelt 
  
EU-Länder einig bei Position zu Mindestlöhnen in der Union 
Die EU-Länder haben sich auf ihre Position für Verhandlungen um EU-Mindestlohnregelungen verständigt. Künftig sollen gesetzliche Mindestlöhne demnach anhand "stabiler und klarer" Kriterien festgelegt werden, wozu etwa die Kaufkraft der gesetzlichen Mindestlöhne, das allgemeine Lohnniveau und das Lohnwachstum zählen sollen. Gegen die aktuell verabschiedete Einigung der EU-Länder positionierten sich Ungarn und Dänemark. Österreich habe sich enthalten, ebenso Deutschland, weil die Bundesregierung nur noch geschäftsführend im Amt sei, sagte EU-Arbeitskommissar Schmit. Die Entscheidung musste nicht einstimmig getroffen werden. Bereits abgestimmte Pläne des EU-Parlaments sehen als Leitlinien vor, dass Geringverdiener mindestens 50 Prozent des Durchschnittslohns oder 60 Prozent des Medianlohns in dem jeweiligen Land bekommen sollen. Die EU-Länder wollen sich darüber hinaus dafür einsetzen, dass nationale Aktionspläne entwickelt werden sollen, wenn weniger als 70 Prozent der Löhne durch Tarifverhandlungen zustande kommen. Das Parlament setzt sich in seiner Position für eine Tarifbindung von 80 Prozent ein. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
  
Ifaa informiert zu Kompetenzaufbau bei Kernanforderungen 
Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt AnGeWaNt zeigen Kompetenzaufbau als eine der unternehmerischen Kernherausforderungen der Zukunft für Unternehmen, berichtet das ifaa. In dem Forschungsprojekt erproben drei Unternehmen exemplarisch hybride Geschäftsmodelle, um zu erforschen, welche Kompetenzen konkret für die Zukunft gebraucht werden, erläutert ifaa-Expertin Ottersböck. Um sich dieser Frage zu nähern, wurden im Rahmen des Projektes Studien ausfindig gemacht, die Aussagen zu Kompetenzbedarfen in der Arbeitswelt der Zukunft liefern. Auf Basis der Studien hat das ifaa einen Kompetenzcheck für fachlich-technische Kompetenzen entwickelt und in der Praxis angewendet. Die technischen Abteilungen IT, Entwicklung und Konstruktion sind demnach gefordert, neue Kompetenzen aufzubauen. Sie müssen sich zukünftig beispielsweise um die Vernetzung der Produkte oder die Erfassung der Produktnutzungsdaten kümmern. Dafür werden Fachkräfte benötigt, die vernetzte IT-Infrastrukturen aufbauen können und sich mit der technischen Ausstattung von Produkten, wie bspw. Nutzfahrzeugen zur Erfassung von Produktnutzungsdaten auskennen. Darüber hinaus wird Fachpersonal gebraucht, das mit Datensicherheitsaspekten vertraut ist, sowie Datenwissenschaftler, die maschinelles Lernen beherrschen, um hilfreiche Informationen für die Kundschaft aus den Produktnutzungsdaten gewinnen zu können. Der Datentransfer wird im Projekt über Onlineplattformen gewährleistet. Der Aufbau dieser erfordert ebenfalls Programmierkenntnisse sowie die Fähigkeit des nutzerzentrierten Designens (UX). Insgesamt ist davon auszugehen, dass in Zukunft in allen Arbeitsbereichen mehr technisches Know-how benötigt wird. Der Umgang mit einer Vielzahl an digitalen Tools, die seit der Corona-Pandemie ohnehin verstärkt in Unternehmen zur virtuellen Kommunikation und Kollaboration eingesetzt werden, erfordert zunehmend Digital- und Medienkompetenzen. (Quelle: ifaa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Weltbank warnt vor akuter Bildungskrise
Die Corona-Pandemie wirkt weltweit zunehmend negativ auf die Schulbildung von Kindern, warnt die Weltbank, die in einem neuen Bericht feststellt, dass selbst 21 Monate nach Ausbruch der Pandemie die Schulen für Millionen von Kindern geschlossen blieben. Als konkrete Folge der Pandemie könnte der Anteil der Kinder, die im Alter von zehn Jahren nicht in der Lage sind, einen einfachen Text zu lesen und zu verstehen laut Weltbank auf fast 70 Prozent steigen. Zuvor lag dieser Anteil wegen schlechter Bildungschancen in vielen Ländern bereits bei rund 50 Prozent. Die Weltbank geht davon aus, dass den heute von Schulschließungen betroffenen Kindern dadurch im Laufe ihres Lebens insgesamt rund 17 Billionen Dollar entgehen. Im vergangenen Jahr hatte die Weltbank diese zu erwarteten finanziellen Einbußen noch auf zehn Billionen Dollar beziffert. (Quelle: afp, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  

Wirtschaftspolitik
  
Studie: Reiner Elektro-Ansatz würde in EU halbe Million Jobs kosten 
Bei einer kompletten Umstellung auf Elektrofahrzeuge bis zum Jahr 2035 droht in der EU einer PwC-Studie im Auftrag des europäischen Verbandes der Automobilzulieferer (CLEPA) zufolge der Verlust von einer halben Million Arbeitsplätze. Dabei würden 70 Prozent der Stellen innerhalb einer kurzen fünf-Jahresperiode von 2030 bis 2035 verloren gehen. Selbst unter Einbeziehung der neuen Arbeitsplätze, die durch die Elektromobilität entstünden, sei mit einem Nettoverlust von voraussichtlich 275.000 Arbeitsplätzen (minus 43 Prozent) von heute bis 2040 zu rechnen, ergaben die Berechnungen. Die Umstellung auf Elektrofahrzeuge und das Ende des Verbrennungsmotors sei besonders für die sieben großen Produktionsländer für Automobilkomponenten (Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien, Tschechien, Polen und Rumänien) eine Herausforderung, ergab die Studie. Besonders die Zulieferer kämen hier unter Druck, warnte der VDA mit Blick auf die Studienergebnisse: "Während die Autohersteller bessere Möglichkeiten haben, Aktivitäten auszulagern oder einzugliedern, um einen Aktivitätsverlust im Antriebsstrang auszugleichen, können Automobilzulieferer deutlich weniger agil reagieren, da sie an langfristige Verträge mit Fahrzeugherstellern gebunden sind." Neben globalen und gut kapitalisierten Branchenführern bestünde der Sektor aus hunderten von spezialisierten Unternehmen und KMU, die weniger Zugang zu Kapital haben, um in die Transformation ihrer Geschäftsmodelle zu investieren. Laut der Studie ist Deutschland gut aufgestellt, um Investitionen in die Elektromobilität anzuziehen, die für die zukünftigen Beschäftigungsmöglichkeiten in der Branche entscheidend sind. Dennoch sei staatliche Hilfe nötig, um die große Herausforderung für die derzeit 130.000 Beschäftigten im Antriebsstrang der Automobilzulieferer zu schultern. "Europa und Deutschland müssen Unternehmen im Transformationsprozess und insbesondere bei Qualifizierungsmaßnahmen unterstützen, damit möglichst viele Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz in der Branche behalten", forderte VDA-Präsidentin Müller. (Quelle: Dow Jones, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
  
EU verlängert Sanktionen gegen China
Die EU hat ihre Sanktionen gegen China wegen Unterdrückung der Uiguren in der Region Xinjiang um ein Jahr verlängert. Auch Strafmaßnahmen wegen Menschenrechtsverletzungen in Ländern wie Russland, Libyen und Nordkorea wurden bis in den Dezember nächsten Jahres fortgeschrieben. In der EU liegt aufgrund dessen der Prozess zum Abschluss des bereits ausgehandelten Investitionsabkommens auf Eis. Die EU-Sanktionen wegen Menschenrechtsverletzungen sehen vor, dass sämtliche Vermögenswerte der betroffenen natürlichen oder juristischen Personen eingefroren werden. Außerdem dürfen ihnen kein Geld oder wirtschaftliche Ressourcen mehr zur Verfügung gestellt werden. Die Einreise in die EU ist ihnen ebenfalls verboten. (Quelle. dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Steuern / Haushalt 
 
IWF-Chefin fordert Reform der EU-Schuldenregeln 
IWF-Chefin Georgiewa hat sich für eine Reform der strengen EU-Regeln für Haushaltsausgaben ausgesprochen. Die Fiskalregeln müssten angepasst werden, um die wirtschaftliche Realität nach der Pandemie zu reflektieren, sagte Georgiewa: "Die Anwendung der jetzigen Regeln würde eine unrealistisch große und kontraproduktive Belastung für einige hoch verschuldete Staaten darstellen." Der Stabilitäts- und Wachstumspakts sieht vor, dass EU-Staaten nicht mehr als 60 Prozent der Wirtschaftsleistung an Schulden aufnehmen. Haushaltsdefizite sollen bei 3 Prozent des BIP gedeckelt werden. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde der Pakt bis 2023 ausgesetzt. Laut einer Mitteilung der Eurogruppe wird die Verschuldung der Euro-Länder in diesem Jahr 100 Prozent des BIP erreichen, die Defizitquote 7,1 Prozent. Georgiewa plädierte für eine Übergangsregelung: Es sei wichtig, dass klimafreundliche Investitionen nicht "erstickt" würden, weshalb der IWF empfehle, einen Klimafonds auf EU-Ebene aufzubauen. Der IWF prüfe zudem, ob eine Änderung der Schuldenquote von 60 Prozent ratsam sei, sagte Georgiewa. Insgesamt sprach sie sich dafür aus, die komplizierten Regeln zu vereinfachen und sie leichter umsetzbar zu machen. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Nachhaltigkeit 
  
VDMA fordert „mehr Durchschlagskraft“ für Klima- und Energiepaket der EU 
Das EU-Klimapaket "Fit for 55" enthält nach VDMA-Ansicht viele gute Ansätze zur Erreichung der ambitionierten Klimaziele bis 2030 und für den damit einhergehenden Markthochlauf von Wasserstoff und seinen Derivaten. Dennoch müsse hier nachgeschärft werden, um mehr Durchschlagskraft zu entwickeln, so die Einschätzung des VDMA für den entstehenden Wasserstoffmarkt und die Klimaziele. Für eine erfolgreiche Sektorkopplung werden aus Sicht des VDMA deutlich mehr Kapazitäten bei den erneuerbaren Energien benötigt. Die Kommission habe zwar die entsprechenden Zielgrößen jüngst angehoben, doch seien die Quoten für Wasserstoff und eFuels in der Revision der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie (RED III) längst nicht hoch genug, um ausreichende Investitionen in diese Kraftstoffe für den Transport zu stimulieren, kritisiert der Verband: „Dabei ist mehr Nutzung von grünem Wasserstoff und abgeleiteten Kraftstoffen doch ein unverzichtbares Instrument zur Emissionsreduzierung.“ Damit also 2030 ausreichend Wasserstoff und eFuels zur Verfügung stehen, sollte die von der Kommission geplante 2,6-Prozent-Quote für diese Kraftstoffe auf 2026 vorgezogen und bis 2030 verdoppelt werden. "Zudem sollte die EU jetzt in Sachen maritimer Energiewende international vorangehen", forderte der Geschäftsführer VDMA Power-to-X for Applications, Müller-Baum: „Deshalb sollte der Vorschlag "FuelEU Maritime" um einen separaten Reduktionspfad ergänzt werden, der den Seeverkehr innerhalb der EU regelt und schon 2045 zu einer klimaneutralen europäischen Schifffahrt führt.“ Ähnliches gilt für "ReFuelEU Aviation". Die dort genannten Quoten für synthetisches Kerosin sollten den Ehrgeiz und die Kompetenz der P2X-Industrie widerspiegeln. Der VDMA fordert entsprechend die Einführung eines neuen Unterziels für synthetische Kraftstoffe von 0,8 Prozent schon für das Jahr 2027 und ein deutlich ehrgeizigeres Ziel von 2,5 Prozent für das Jahr 2030. Die Bepreisung von Kohlenstoff auf der Grundlage des Verursacherprinzips ist nach VDMA-Einschätzung der wichtigste Bestandteil der europäischen Klimapolitik. "Ein hoher CO2-Preis im neuen Emissionshandel für Transport und Gebäude in Verbindung mit einem Mindeststeuersatz für nachhaltige alternative Kraftstoffe von Null in allen EU-Mitgliedstaaten und für alle Verkehrssektoren könnte Preisparität mit fossilen Kraftstoffen herstellen", sagte Müller-Baum. Sowohl das Fit-for-55-Paket als auch die EU-Taxonomie für nachhaltige Finanzierungen müssten stringent auf Lebenszyklusanalysen basieren, in denen alle Technologien einer ganzheitlichen Klimabewertung unterzogen werden, von der Primärenergiequelle bis zur Endnutzung - nur so sei Vergleichbarkeit gewährleistet. (Quelle: VDMA, M+E-Newsletter Gesamtmetall)