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Saarland verbessert sich im INSM-Bildungsmonitor

Insgesamt gute Noten erhält das Land im Vergleich der Bundesländer in der Erhebung der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Nachholbedarf gibt es im Bereich der Fachkräfte und der Universitätsausbildung.

Das Saarland schafft es im INSM-Bildungsmonitor 2021 auf Platz 5 der 16 Bundesländer. Im Vergleich zum Jahr 2013 hat sich das Saarland sogar am stärksten verbessert, aber auch zum Vorjahr deutlich. Die Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) bewertet anhand von insgesamt 93 Indikatoren in 12 Handlungsfeldern, inwieweit ein Bundesland Bildungsarmut reduziert, zur Fachkräftesicherung beiträgt und Wachstum fördert.

Ausgewählte Ergebnisse INSM-Bildungsmonitors 2021
Das Saarland weist Stärken in den Handlungsfeldern Ausgabenpriorisierung, Zeiteffizienz, Hochschule/MINT, Betreuungsbedingungen und Integration auf:

  •  Die Bildungsausgaben je Grundschüler und Hochschüler sind höher, die sonstigen
  • Gesamtausgaben des Landes je Einwohner niedriger als im Bundesdurchschnitt.
  •  Nur wenige Kinder werden verspätet eingeschult.
  •  Gemessen an der Bevölkerungsgröße gibt es die meisten dualen Studierenden.
  •  Die Schüler-Lehrer-Relation an Grundschulen ist sehr gut.
  •  Die Studienberechtigtenquote von Ausländern ist vergleichsweise hoch.

Verbesserungspotenzial besteht im Saarland vor allem bei der Forschungsorientierung und
Bildungsarmut:

  •  Die eingeworbenen Drittmittel je Professor sind vergleichsweise gering.
  •  Die Schulabbrecherquote liegt über dem Durchschnitt der Bundesländer.

Neben den 12 Handlungsfeldern bewertet der Bildungsmonitor qualitativ auf Basis von Indikatoren die Digitalisierung. Das Saarland erreicht eine durchschnittliche Bewertung bei der Digitalisierung. Stärken bestehen bei der Berufs- und Hochschulausbildung in den IT-Berufen. Nachholbedarf gibt es bei der Forschung gemessen an Digitalisierungspatenten.

Ausblick Corona
Insgesamt gibt es Fortschritte bei der Digitalisierung an Schulen. Durch Corona bleiben aber im Ausblick wie in allen Bundesländern sehr große Herausforderungen im Bildungssystem, die sich in den kommenden Jahren bei der Bewertung der Handlungsfelder negativ auswirken dürften. Aufgrund der Bundesnotbremse waren die Landkreise im Saarland kaum von Schulschließungen im Frühjahr 2021 betroffen. Eine Befragung von Lehrkräften zeigt, dass diese bundesweit fast zur Hälfte gravierende Lernrückstände bei über der Hälfte der Schülerinnen und Schüler feststellen. Die Eltern waren einer Befragung zufolge im Saarland alles in allem in ähnlichem Maße wie der Bundesdurchschnitt mit den Lernangeboten im Schuljahr 2020/2021 zufrieden. Im Ausbildungsjahr 2020/2021 blieb die Relation zwischen Ausbildungsstellenangebot und -nachfrage nahezu unverändert. An den Hochschulen ging die Anzahl der Studienanfänger im Studienjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr jedoch ähnlich stark wie im Bundesdurchschnitt zurück.

Handlungsempfehlungen
Auf Basis von Vergleichsarbeiten sollten gezielte Förderprogramme zur Schließung der Lernlücken umgesetzt werden. Dazu ist eine hochwertige Förderinfrastruktur an Schulen zur nachhaltigen Verbesserung der Bildungschancen aufzubauen (Ganztagsschulen, multiprofessionelle Teams) und die Digitalisierung der Schulen weiter voranzubringen.

Ausgabenpriorisierung (BM 2021: 1. Platz): Das Saarland weist Bildung im öffentlichen Ausgabeverhalten im Vergleich der Bundesländer die höchste Priorität zu. Die Ausgaben je Bildungsteilnehmer an Grundschulen (7.200 Euro) und den Hochschulen (15.500 Euro) liegen über dem Bundesdurchschnitt (7.100 Euro und 11.300 Euro), obwohl das Saarland insgesamt für alle Ausgabenbereiche pro Einwohner weniger Geld als der Bundesdurchschnitt ausgibt.

Zeiteffizienz (BM 2021: 1. Platz): Die Wiederholerquote in der Sekundarstufe I lag im Jahr 2019 im Saarland mit 1,7 Prozent unterhalb des Bundesdurchschnitts von 2,6 Prozent. Die Wiederholerquote bei den Grundschülern fiel mit 0,2 Prozent ebenfalls besser aus als im Bundesdurchschnitt (0,5 Prozent). Auch werden relativ wenige Kinder verspätet eingeschult. Beim Durchschnittsalter der Erstabsolventen schnitt das Saarland ebenfalls besser als der Durchschnitt ab (Saarland: 25,5 Jahre; Bundesdurchschnitt: 25,9 Jahre).

Hochschule/MINT (BM 2021: 2. Platz): Gemessen an der akademischen Wohnbevölkerung bildet das Saarland überdurchschnittlich viele Akademiker aus (Saarland: 5,7 Prozent; Bundesdurchschnitt: 4,8 Prozent). Die Stärke des Saarlands ergibt sich in diesem Feld jedoch vor allem bei den Studienanfängern in dualen Studiengängen. Gemessen an der Bevölkerungsgröße gibt es im Saarland in diesem Bereich die meisten Studienanfänger. Der Anteil der MINT-Absolventen an den Gesamtabsolventen fällt im Saarland jedoch unterdurchschnittlich aus.

Betreuungsbedingungen (BM 2021: 3. Platz): Die Betreuungsrelationen sind in den Kindergärten, in den Grundschulen, in der Sekundarstufe I und bei den Teilzeit-Berufsschulen besser als im Bundesdurchschnitt. Im Jahr 2019 wies das Saarland in den Grundschulen eine Schüler-Lehrer-Relation von 13 auf, während diese im Bundesdurchschnitt 15,6 betrug. Das Saarland erzielte hier den besten Wert aller Bundesländer.

Integration (BM 2021: 4. Platz): Bei den Tests zu den Bildungsstandards aus dem Jahr 2018 zeigte sich, dass der Einfluss des sozialen Hintergrunds der Eltern auf die Mathematikleistungen der Kinder geringer und damit besser ausfiel als im Bundesdurchschnitt. Weiterhin erlangten im Jahr 2019 mit 8,1 Prozent überdurchschnittlich viele Jugendliche mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit an beruflichen Schulen die Studienberechtigung (Bundesdurchschnitt: 6,6 Prozent). Das Saarland erreichte hier den drittbesten Wert aller Bundesländer. Die Studienberechtigtenquote von ausländischen Jugendlichen an allgemeinbildenden Schulen fiel mit 11,1 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich aus (Bundesdurchschnitt: 9,2 Prozent). Jedoch erreichten im Jahr 2019 im Saarland 21,6 Prozent der ausländischen Schulabgänger keinen Abschluss. Damit erzielte das Saarland einen schlechteren Wert als der Bundesdurchschnitt (17,6 Prozent).

Potenziale:
Forschungsorientierung (BM 2021: 12. Platz): Das Saarland weist eine leicht überdurchschnittliche Habilitationsquote auf. Bei der Promotionsquote wies das Saarland mit 4,9 Prozent jedoch einen unterdurchschnittlichen Wert auf (Bundesdurchschnitt: 5,6 Prozent). Unterdurchschnittlich schnitt das Saarland auch bei den eingeworbenen Drittmitteln je Professor ab (Saarland: 135.500 Euro; Bundesdurchschnitt: 156.700 Euro). Auch die Anzahl der Forscher an den Hochschulen bezogen auf das BIP fällt im Saarland relativ gering aus.

Bildungsarmut (BM 2021: 12. Platz): Bei der letzten IQB-Vergleichsstudie aus dem Jahr 2018 ließ sich für die Neuntklässler im Saarland in Mathematik und in den Naturwissenschaften eine überdurchschnittlich hohe Risikogruppe feststellen. Verbesserungspotenzial besteht auch bei der Schulabbrecherquote. Diese lag im Jahr 2019 im Saarland bei 7,2 Prozent, während sie im Bundesdurchschnitt 6,6 Prozent betrug. Beim Anteil der erfolgreichen Absolventen an den Abgängern aus dem Berufsvorbereitungsjahr erreichte das Saarland ebenfalls einen leicht unterdurchschnittlichen Wert (Saarland: 53,4 Prozent; Bundesdurchschnitt: 54,5 Prozent).