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VSU-Schlagzeilen 14.12.2021

Saarländischer Rundfunk plant mit Fehlbetrag von sieben Millionen Euro / Unternehmen rechnen langfristig mit Ausfällen / Elektroindustrie bestellt mehr Vorprodukte als benötigt / Koalition will Förderung von E-Autos reformieren

Saarland/Region 
Saarländischer Rundfunk plant mit Fehlbetrag von sieben Millionen Euro 

Arbeitswelt 
Lkw-Fahrermangel: Tausende Arbeitslose sollen helfen 
  
Konjunktur 
Unternehmen rechnen langfristig mit Ausfällen
Elektroindustrie bestellt mehr Vorprodukte als benötigt 

Industrie 
Chipmangel: Frühere Weihnachtspause für zwei Mercedes-Werke 
Deutschlands 50 älteste Familienunternehmen
Magazin „Time": Elon Musk ist „Person of the Year" 
 
Energie und Nachhaltigkeit 
Koalition will Förderung von E-Autos reformieren 
TU Dresden und Uni Kassel: Projekt zu nachhaltigem Verkehr 
Kiel: Zwei Drittel der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien
  


Saarland/Region 

Saarländischer Rundfunk plant mit Fehlbetrag von sieben Millionen Euro 
Der Saarländische Rundfunkrat plant im Haushalt für 2022 mit einem Fehlbetrag von 7,1 Millionen Euro. Das teilte der Sender gestern nach einer Sitzung des Rundfunkrates mit. Der SR rechnet mit Ausgaben von 136,4 Millionen Euro und Einnahmen von 129,3 Millionen Euro. Die Zahl der Planstellen bleibe konstant bei 54, hieß es. SR-Intendant Martin Grasmück unterstrich, dass dies der erste Wirtschaftsplan sei, den er als Intendant einbringe: „Und es ist zum anderen eine entscheidende Weichenstellung zur Zukunftssicherung des Saarländischen Rundfunks.“ Der SR sei in einer Situation, in der er dringend handeln und sich auf die sich schnell verändernde Situation im Medienbereich einstellen müsse. Dabei gehe es um Fragen, wie etwa neue Formate veröffentlicht, wie neue Publikumsschichten erreicht und wie auf das sich verändernde Mediennutzerverhalten reagiert werden könne. „Und ganz wichtig ist mir auch: Wie kann der Saarländische Rundfunk künftig über die Landesgrenzen hinaus, wieder stärker an Profil gewinnen?“, erklärte Intendant Martin Grasmück weiter. (Quelle: Saarbrücker Zeitung)  
  

Arbeitswelt 
  
Lkw-Fahrermangel: Tausende Arbeitslose sollen helfen 
Um den Mangel an Lastwagenfahrern zu mildern, lassen die Arbeitsagenturen und Jobcenter in Baden-Württemberg Jahr für Jahr mehr als 3000 Arbeitslose zu Berufskraftfahrerinnen und Berufskraftfahrern ausbilden. „Dazu gehört die vollständige Berufsausbildung, mögliche Teilqualifizierungen sowie Führerscheinerwerbe und (beschleunigte) Grundqualifikationen", heißt es in einer Antwort des Wirtschaftsministeriums auf einen Antrag der FDP im Landtag. Zudem gehe es etwa um Zusatzqualifikationen, zum Beispiel für den Transport von gefährlichen Gütern. In Deutschland fehlen dem Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung zufolge 60.000 bis 80.000 Lkw-Fahrer. Jährlich wachse die Lücke um 15.000. Viele Fahrer entschieden sich für besser bezahlte Jobs in der Industrie, wo sich auch Beruf und Familie leichter vereinbaren ließen als im Fernfahrerjob. Auch eine sich verschärfende Verkehrssituation mit vielen Staus und Baustellen sowie der Mangel an Stellplätzen an Hauptverkehrsachsen machten den Beruf unattraktiv, heißt es in der Stellungnahme des Stuttgarter Wirtschaftsministeriums, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Ein Problem sei, dass es im Ausland keine entsprechende Berufskraftfahrerausbildung gebe und der Beruf nur selten im Rahmen einer geregelten und in Deutschland anerkennungsfähigen Ausbildung erlernt werde. Da die EU-Mitgliedstaaten ebenfalls Engpässe haben, ist man aus Menschen aus Ländern außerhalb der EU angewiesen. Dass Führerscheine nicht umgeschrieben werden könnte, erschwere hier das Anwerben von Berufskraftfahrern. Das trifft den Angaben zufolge auf Länder wie Kosovo, Albanien, die Ukraine und die Türkei zu. Der Lkw-Führerschein müsse wie die Grundqualifikation in Deutschland oder in einem anderen europäischen Mitgliedstaat neu erworben werden. „Diese Qualifizierungsmöglichkeit wird jedoch von Arbeitgebern in Deutschland wenig genutzt, da das Misserfolgsrisiko aufgrund der notwendigen Sprachkenntnisse und der Kosten von regelmäßig über 5000 Euro für den Erwerb des Führerscheins und der Grundqualifikation möglicherweise als zu groß eingeschätzt wird", hieß es. Zudem müssten Prüfungen hierzulande ausschließlich in deutscher Sprache abgelegt werden. „Diese sprachlichen Hürden sind teilweise nur schwer zu überwinden." Immerhin: Im vergangenen Jahr wurden laut Ministerium in Baden-Württemberg 238 Fahrerbescheinigungen neu für Fahrerinnen und Fahrer aus sogenannten Drittstaaten ausgestellt. Zum 31. Dezember 2020 seien 468 Fahrerbescheinigungen im Umlauf gewesen. Der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Jung, sagte, der Mangel an Fahrern sei keine abstrakte Gefahr. „Wenn die Logistik-Kette reißt, dann bleiben Kühlschrank, Werkbank und Fabrikhalle leer." Der hohe Fachkraftstandard sei ein Hemmschuh erster Güte, weil es solche Ausbildungsberufe im Ausland oft nicht gibt. „Es braucht auch deutlich mehr Sprachförderung und generell sollte das Sprachniveau in den erforderlichen Zusatzqualifikationen und Prüfungen auf eine einfache Sprache umgestellt werden." Womöglich könnte die Prüfung auch in anderen Sprachen abgelegt werden. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  

Konjunktur 

Unternehmen rechnen langfristig mit Ausfällen 
Lieferengpässe sorgen seit Beginn der Corona-Pandemie für Produktionsausfälle, die Konjunktur erholt sich langsamer als gehofft. Eine Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass einige Unternehmen bis 2023 mit erheblichen Lieferproblemen rechnen. Die Liste an Produkten, bei denen es immer noch Lieferprobleme gibt, ist lang: Baumaterialien, Metalle, Chemikalien und elektronische Bauteile sind nur einige von ihnen. Viele Unternehmen müssen ihre Produktion anhalten, einige Produkte haben monatelange Lieferzeiten. Die anhaltenden Probleme bei den Lieferungen werden die Unternehmen auch im kommenden Jahr belasten, zeigt eine neue IW-Studie: Verglichen mit dem vierten Quartal 2021 dürften die Einschränkungen im ersten Halbjahr 2022 zunehmen. Gut ein Viertel der befragten Unternehmen erwartet auch für das Jahr 2023 Produktionsausfälle von bis zu fünf Prozent. Rund zwei Prozent der Betriebe erwarten 2023 sogar einen Ausfall von über 20 Prozent. Die Engpässe werden sich mittelfristig zwar auflösen, analysieren die IW-Forscher. Kurzfristig bleiben die Probleme jedoch groß: Für das vierte Quartal besteht eine gesamtwirtschaftliche Produktionslücke von sieben Prozent. Bei vielen Vorprodukten herrscht noch ein Mangel. Halbleiter beispielsweise sind nach wie vor Mangelware. Der Chip-Mangel, der die Automobilindustrie in den vergangenen Monaten teilweise lahmlegte und Bänder stillstehen ließ, dürfte die Unternehmen noch einige Zeit beschäftigen. Die Automobilindustrie wiederum hat viel Gewicht in der gesamten Wirtschaft, Lieferengpässe verursachen hier ein großes Risiko für die gesamte Konjunktur. Immerhin gibt es auch gute Nachrichten: Solange das Impftempo anhält, dürfte sich die Wirtschaft insgesamt trotz Lieferengpässe erholen. „Gegen Ende 2022 erwarten wir über alle Branchen hinweg eine spürbare Verbesserung der Lage“, sagt IW-Konjunkturexperte Grömling. Für die Studie wurden rund 2.800 Unternehmen befragt. (Quelle: IW, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 

Elektroindustrie bestellt mehr Vorprodukte als benötigt 
Die deutsche Digital- und Elektroindustrie heizt die internationale Materialknappheit notgedrungen an, unter der sie selbst leidet. Laut einer Umfrage des Branchenverbandes ZVEI bestellen zwei von drei Unternehmen mehr Vorprodukte, als sie eigentlich benötigen. Dazu sei man gezwungen, um Knappheiten in der eigenen Produktion zu vermeiden, berichtete der Verband am Montag. Auch auf der Kundenseite werde zunächst mehr geordert als benötigt, habe rund die Hälfte der Teilnehmer berichtet. Mit den Knappheiten und Lieferengpässen seien nahezu alle Betriebe konfrontiert, wobei sich für drei Viertel die Lage in den vergangenen drei Monaten verschärft habe. Die optimistischere Hälfte der Teilnehmer rechnet bis zur Jahresmitte 2022 mit Schwierigkeiten, die andere Hälfte geht von einer noch länger andauernden Knappheit aus. Um sich für künftige Engpässe besser zu wappnen, setzen die Firmen auf vielfältigere Lieferketten (69 Prozent), mehr Lagerhaltung (65 Prozent) und langfristigere Lieferverträge (45 Prozent). Trotz der Probleme bestätigte der Verband seine Prognose, dass in diesem Jahr die Produktion um acht Prozent zulegen werde. Damit könnte der pandemiebedingte Produktionsrückgang von sechs Prozent im vergangenen Jahr mehr als wettgemacht werden. Ohne die Logistikprobleme hätte die Produktion laut ZVEI-Schätzung zehn Prozent höher ausfallen können. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
  

Industrie 
  
Chipmangel: Frühere Weihnachtspause für zwei Mercedes-Werke 
Wegen des Mangels an Halbleitern zieht der Autobauer Mercedes-Benz in seinen Werken Bremen und Kecskemét bei Budapest die betriebliche Weihnachtspause vor. In Bremen solle die Produktion am 10. Januar wieder starten, in einzelnen Bereichen sogar früher, berichtete eine Unternehmenssprecherin. In Kecskemét werde die Fertigung ebenfalls in der zweiten Januarwoche wieder aufgenommen. Die Pausen werden demnach unter anderem für Wartungsarbeiten genutzt. Die Dachgesellschaft Daimler hatte bereits bestätigt, dass die Produktion im Konzern von Juli bis Ende September vor allem wegen des Chipmangels mehrfach eingeschränkt werden musste. Die Chips werden laut einer früheren Einschätzung von Daimler-Vorstandschef Källenius auch im gesamten kommenden Jahr knapp bleiben. Von den Versorgungsengpässen ist die gesamte Branche betroffen. Der Großteil der weltweiten Mercedes-Werke arbeite zurzeit nahezu uneingeschränkt, berichtete die Sprecherin weiter. In den großen Werken Rastatt und Sindelfingen werde planmäßig bis zur jeweiligen Winter-Betriebsruhe gearbeitet. Diese dauere üblicherweise je nach Werk ein bis drei Wochen. Die vorgezogenen Pausen in Bremen und Ungarn beginnen in dieser Woche. Ein genauer Termin wurde nicht mitgeteilt. Das Bremer Werk hat rund 12.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es hat beim Bau der C-Klasse eine führende Rolle. In Kecskemét sind nach Unternehmensangaben rund 4700 Menschen beschäftigt. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
 
Deutschlands 50 älteste Familienunternehmen 
Sie sind die Methusalems von Deutschlands erfolgreichstem Unternehmertyp. Und sie machen Mut in den schwierigen Zeiten der Pandemie. Die 50 ältesten Familienunternehmen in Deutschland werden von der Stiftung Familienunternehmen in einer neuen Liste veröffentlicht. The Coatinc Company, Siegen, aus dem Jahr 1502 belegt den ersten Platz. Es folgt die William Prym GmbH aus Stolberg (1530). Auf Platz drei liegt die Freiherr von Poschinger Glasmanufaktur in Frauenau (1568). Auch ein saarländisches Unternehmen ist dabei: Das Keramik-Unternehmen Villeroy & Boch steht mit seiner 273-jährigen Geschichte auf Platz 33 der ältesten Unternehmen. Bis Platz 50 reihen sich Industriebetriebe, Banken und Handelsunternehmen in allen Größen. Zehn der ältesten Unternehmen behaupten sich schon seit rund 400 Jahren. Die Stiftung Familienunternehmen veröffentlicht das neue erweiterte Ranking – nach der Liste der „35 Ältesten“ im Jahr 2019 – und sieht es als Ausdruck stolzer Tradition, großer Wandlungsfähigkeit und unentwegten Gestaltungswillens. „Über Jahrhunderte waren diese Unternehmen Stabilitätsanker und Fels in der Brandung“, sagt Stefan Heidbreder, Geschäftsführer der Stiftung Familienunternehmen. „Sie sind es auch heute, in diesen sorgenvollen Zeiten, in denen Unsicherheit herrscht über die Pandemie, die internationale Sicherheitslage, die Inflation, die hohen Energiepreise und die Brüche in den Lieferketten.“ (Quelle: Stiftung Familienunternehmen, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Magazine Time: Elon Musk ist Person of the Year 
Der Tesla-Chef und Weltraum-Unternehmer Musk ist vom amerikanischen „Time Magazine" zur Person des Jahres gekürt worden. „Die Person des Jahres ist ein Zeichen für Einfluss, und nur wenige Menschen haben mehr Einfluss auf das Leben auf der Erde und möglicherweise auch auf das Leben außerhalb der Erde als Musk", schrieb „Time"-Chefredakteur Felsenthal zur Begründung am Montag. Der 50-jährige Musk, der neben Tesla auch das private Raumfahrtunternehmen SpaceX führt, gilt mit einem geschätzten Vermögen von mehr als 300 Milliarden Dollar als reichster Mensch der Welt.  Musk sei dabei „vielleicht das beste Beispiel für einen massiven Wandel in unserer Gesellschaft", so Felsenthal weiter. Schließlich werde das Leben der Gegenwart mehr denn je von den Produkten weniger Großunternehmer wie Facebooks Zuckerberg, Amazons Bezos oder eben Musk geformt. Dies stelle der gebürtige Südafrikaner mit seinem E-Auto-Unternehmen Tesla unter Beweis, mit dem er eine ganze Industrie in Aufruhr versetzt habe. Zudem trage er mit SpaceX immer größere Verantwortung in der internationalen Raumfahrt und investiere in Zukunftstechnologien wie künstliche Intelligenz, Neurotechnologie oder Kryptowährungen. Musk gilt dabei als skurrile und streitbare Person, die sich nicht im Hintergrund hält, sondern bei Twitter Einblicke in ihr Leben gibt. Er äußert dabei immer wieder Gedanken, die für hochgezogene Augenbrauchen oder sogar Kursrückgänge an der Börsen sorgen. Im zugehörigen „Time"-Artikel heißt es dazu, der reichste Mann der Welt „schießt Satelliten in die Umlaufbahn und macht sich die Sonne zunutze; er fährt ein von ihm geschaffenes Auto, das kein Benzin verbraucht und kaum einen Fahrer braucht. Mit einer Bewegung seines Fingers steigt der Aktienmarkt in die Höhe oder fällt in Ohnmacht". (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Energie und Nachhaltigkeit 
 
Koalition will Förderung von E-Autos reformieren 
Autofahrer haben zumindest für das kommende Jahr Klarheit: Käufer von rein elektrisch betriebenen Elektrofahrzeugen bekommen weiter eine Förderung bis zu 9000 Euro. Bei Plug-in-Hybriden gibt es bis zu 6750 Euro. Der neue Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck verlängerte dieses Fördersystem, das bis Jahresende befristet war. Vor allem an der Subventionierung von Plug-in-Hybridautos aber gibt es Kritik. Von 2023 soll dann eine Reform der staatlichen Förderung greifen. Dann sollen nur noch Elektrofahrzeuge gefördert werden, die nachweislich einen positiven Klimaschutzeffekt haben, wie das Wirtschaftsministerium am Montag mitteilte. Dieser solle über den elektrischen Fahranteil und eine elektrische Mindestreichweite definiert werden. Genauso steht es im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP. Details stehen aber noch aus. Mitte des vergangenen Jahres wurde die Kaufprämie (Umweltbonus) für E-Autos und Plug-in-Hybride über eine Innovationsprämie erhöht. Der Bund verdoppelte dazu seine Förderung beim Kauf solcher Fahrzeuge, befristet bis Ende 2021. Das führte zu stark steigenden Neuzulassungen. Diese Innovationsprämie wird nun bis Ende 2022 verlängert. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
TU Dresden und Uni Kassel: Projekt zu nachhaltigem Verkehr 
Die TU Dresden und die Universität Kassel starten ein gemeinsames Forschungsprojekt, wie künftig nachhaltiger Verkehr gelingen kann. Im Rahmen des Projekts "MOTUS" werde in den kommenden drei Jahren untersucht, wie Kommunen ihre Verkehrssysteme nachhaltig und widerstandsfähig gegenüber sogenannten disruptiven Ereignissen gestalten könnten, teilte die TU Dresden mit. Am Ende soll eine Simulationsplattform entstehen, mit deren Hilfe Kommunen Szenarien durchspielen können, um so ihre Planung anpassen zu können. Als disruptiv bezeichnen die Forscher unter anderem die Corona-Pandemie, strukturwandelbedingte Szenarien wie in den Braunkohlerevieren und klimawandelbedingte Szenarien extremen Ausmaßes, wie sie etwa jüngst im rheinland-pfälzischen Landkreis Ahrweiler zu beobachten waren. All das habe Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten der Menschen. So entfielen etwa coronabedingt gewohnte Wege, Alternativen zu bislang bewährten Verkehrsmitteln würden gesucht. So verwundere es nicht, dass bei bestimmten Fahrrädern derzeit Lieferengpässe aufträten, Kommunen kurzfristig Pop-up-Radwege einführten und viele Menschen sich wieder für das Auto entschieden. Es sei wahrscheinlich, dass derartige Veränderungen in Zukunft noch öfter gemeistert werden müssten. Für die Entwicklung der Simulationsplattform suchen die Forscher ab sofort zwei Modellkommunen, die in die Entwicklung des Projekts mit einbezogen werden sollen und dafür Verkehrsdaten zur Verfügung stellen. Das Bundesverkehrsministerium fördert das Forschungsprojekt den Angaben zufolge mit 800.000 Euro. Involviert sind die Professuren für Verkehrsprozessautomatisierung, für Verkehrsökologie und für Kraftfahrzeugtechnik an der Fakultät Verkehrswissenschaften "Friedrich List" der TU Dresden sowie die Professur für Radverkehr und Nahmobilität an der Universität Kassel. Mit dabei ist der Mitteilung zufolge auch das Unternehmen Teralytics, das den Angaben nach bereits in der Corona-Pandemie für das Robert Koch-Institut (RKI) Auswertungen von Mobilfunkdaten vorgenommen hat. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Kiel: Zwei Drittel der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien
Fast zwei Drittel der Stromerzeugung in Schleswig-Holstein kamen 2020 aus erneuerbaren Quellen. Wie das Statistikamt Nord am Montag mitteilte, betrug der Anteil im vergangenen Jahr 63,2 Prozent, das entspricht einem Produktionsvolumen von 24,8 Millionen Megawattstunden. Rechnerisch wurde der Stromverbrauch in Schleswig-Holstein von rund 15,8 Millionen Megawattstunden somit allein von erneuerbaren Energien zu rund 160 Prozent gedeckt. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in Schleswig-Holstein rund 39,3 Millionen Megawattstunden erzeugt und damit 3,5 Prozent mehr als 2019. Die Atomenergie hatte daran einen Anteil von 26,9 Prozent, fossile Energieträger kamen auf 9,3 Prozent. Das noch einzige verbliebene Atomkraftwerk Brokdorf wird Ende dieses Jahres außer Betrieb gehen. Bei den erneuerbaren Energien stieg die Stromerzeugung aus Windkraftanlagen an Land den Angaben nach um 5,5 Prozent auf rund 13,2 Millionen Megawattstunden. Anlagen auf See legten um 2,6 Prozent auf rund 7,0 Millionen Megawattstunden zu. Die Stromerzeugung aus Photovoltaik stieg aufgrund eher überdurchschnittlicher Sonneneinstrahlung und weiteren Zubaus um 14,2 Prozent auf 1,5 Millionen Megawattstunden. „Die Zahlen zeigen die weiteren Fortschritte bei der Energiewende im Stromsektor in Schleswig-Holstein", sagte Umweltminister Albrecht (Grüne) angesichts der Zahlen. "Die Stromerzeugung aus Kohle ist weiter deutlich rückläufig, die aus Kernenergie wird ab dem nächsten Jahr bei Null liegen und die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien steigt weiter an." Schleswig-Holstein baue damit seine Position als Energiewendeland Nummer eins aus. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)