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VSU-Schlagzeilen 16.12.2021

Wirtschaftsministerium sieht Chancen in Blockchain-Technik / Virologe Jürgen Rissland beantwortet Fragen zur Corona-Pandemie / EU-Kommission legt Vorschläge für neue Gebäuderichtlinie vor / Fed fährt Anleihekäufe drastisch zurück und signalisiert drei Zinserhöhungen für 2022

Saarland/Region 
Wirtschaftsministerium sieht Chancen in Blockchain-Technik 
Im Saarland befreit eine Auffrisch-Impfung von weiteren Tests bei 2G-plus  

VSU im Gespräch  
Virologe Jürgen Rissland beantwortet Fragen zur Corona-Pandemie 

Konjunktur 
Trotz Engpässen: Großhandel rechnet mit Umsatzwachstum 
  
Unternehmen und Märkte 
Rohstoff-Studie: Kobaltreserven reichen noch 11 Jahre 
Gasspeicher vor Winterbeginn auf historisch niedrigem Stand 
EU-Kommission legt Vorschläge für neue Gebäuderichtlinie vor 
Bundesnetzagentur: Aus für drei Kohlekraftwerke spätestens im Mai 2023 
Risiken für Vorstände und Führungskräfte nehmen zu 
 
Wirtschafts- und Finanzpolitik 
EZB-Prognosen zeigen Inflation nach 2022 unter Ziel 
Fed fährt Anleihekäufe drastisch zurück und signalisiert drei Zinserhöhungen für 2022 
IWF: Globale Schulden als Corona-Folge stark gestiegen 
  


Saarland/Region 

Wirtschaftsministerium sieht Chancen in Blockchain-Technik 
Die Blockchain-Technik hält nach Ansicht des saarländischen Wirtschaftsministeriums großes Potenzial für die Saarwirtschaft bereit. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das das August-Wilhelm Scheer Institut für das Wirtschaftsministerium erstellt hat und die auf der Internetseite des Ministeriums veröffentlicht wurde.Die Studie soll saarländischen Unternehmen dabei helfen, die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Blockchain im Bereich Cybersicherheit und Datenschutz für sich zu nutzen. „Blockchain bietet ein breites Feld an innovativen Anwendungsmöglichkeiten, insbesondere für den Mittelstand“, sagt Staatssekretär Jürgen Barke. „Das ist nicht nur für IT-Unternehmen interessant, auch das Handwerk, die Industrie oder die Lebensmittelbranche können von dieser Technologie profitieren. Die Studie arbeitet klar heraus, wie sich saarländische Produkte, Herstellungsprozesse und Kundendaten optimal schützen lassen.“ 
Durch den Einsatz von Blockchain können Betriebe beispielsweise Transparenz über ihre gesamte Lieferkette herstellen und dadurch die Einhaltung von Kühlketten kontrollieren. Auch Leerlaufzeiten lassen sich durch Blockchain vermeiden, Produktfälschungen wirksam bekämpfen oder Bewerbungsprozesse optimieren. Die Veranstaltungsbranche kann durch Blockchain weitere Einnahmequellen erschließen. Anlass der Untersuchung war das Filmfestival Max Ophüls Preis, das wegen Corona Anfang dieses Jahres nur als Streaming-Plattform stattfinden konnte. Damals kamen neuartige Blockchain-Programme zum Einsatz, die das Festival und die Filmschaffenden vor Internet-Piraterie schützten. Das Wirtschaftsministerium unterstützte das Projekt mit einer Innovationsförderung und ließ parallel untersuchen, in welchen Branchen Blockchain noch zum Einsatz kommen könnte. (Quelle: Wirtschaftsministerium) 

Im Saarland befreit eine Auffrisch-Impfung von weiteren Tests bei 2G-plus  
Wer im Saarland eine Corona-Auffrischungsimpfung bekommen hat, erhält hier unmittelbar danach auch ohne Test Zugang zu 2G-plus-Veranstaltungen. Das hat die Staatskanzlei gestern klargestellt. Andere Bundesländer haben davon abweichende Regelungen. Am Dienstag hatte die bayerische Landesregierung nach Bund-Länder-Beratungen mitgeteilt, dass die Befreiung von der Testpflicht erst nach 15 Tagen gelte. Bei Ärzten ist die Befreiung von der Testpflicht höchst umstritten. Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, sprach von einer "Fehlentscheidung". Impfdurchbrüche gebe es auch bei Menschen mit drei Impfungen. Wenn man Infektionsketten unterbrechen wolle, sei der Verzicht auf die Tests keine gute Idee. Auch der Bundesverband der Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst hält die Entscheidung für verfrüht. Es wäre klüger gewesen, abzuwarten wie sich die Pandemie in den kommenden Wochen entwickelt. (Quelle: SR) 


VSU im Gespräch  

Virologe Jürgen Rissland beantwortet Fragen zur Corona-Pandemie 
Bei VSU im Gespräch ist am 4. Januar, 12 – 13 Uhr, Dr. Jürgen Rissland zu Gast. Der Virologe der Universitätsklinik in Homburg beantwortet Fragen rund um die Corona-Pandemie. Angesichts der neu aufgetauchten Omikron-Variante hat die Pandemie neuen Schub bekommen. Im VSU-Talk fragen wir Dr. Rissland, welche Auswirkungen das für uns hat, ob die von der Politik diskutierte Impfpflicht ein Weg aus der Krise ist und inwiefern weitere Varianten immer neue Bedrohungen bringen. 
Die Veranstaltung findet interaktiv per Videokonferenz statt. 
Interessenten melden sich bis zum 02. Januar unter http://www.anmeldung-saar.de/talk-rissland an. 
(Quelle: VSU) 
  
  
Konjunktur 
  
Trotz Engpässen: Großhandel rechnet mit Umsatzwachstum 
Der Groß- und Außenhandel rechnet trotz der anhaltenden Lieferengpässe und der Corona-Pandemie mit einer Erholung der Branche in diesem und im kommenden Jahr. Allerdings blickten viele Unternehmen zunehmend skeptisch auf die nächsten Monate, betonte der Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Jandura, am Mittwoch in Berlin. „Real – also preisbereinigt – gehen wir davon aus, dass die Großhändler in diesem Jahr rund drei Prozent mehr an Waren und Dienstleistungen verkaufen werden“, sagte er. „Im neuen Jahr können wir dann mit einem Wachstum von ebenfalls real rund drei Prozent den Einbruch hoffentlich gänzlich hinter uns lassen.“ All das hänge aber von der Entwicklung der Corona-Pandemie ab sowie von der geopolitischen Lage. Die Erwartungen der Unternehmen würden sich diesbezüglich zunehmend eintrüben, sagte Jandura mit Blick auf eine Verbandsumfrage unter den Mitgliedsunternehmen. Rund 44 Prozent von ihnen gab demnach an, „massive Probleme“ bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen für die eigenen Kunden zu haben. „Vor allem fehlt es an Rohstoffen, Betriebsmitteln, Baumaterialien, Elektronikteilen, aber auch an Stahl und chemischen Stoffen sowie Verpackungen.“ Als Folge würden vor allem die Preise im Groß- und Außenhandel deutlich steigen. Höhere Energie- und Treibstoffkosten sowie ein deutlich größerer Personalaufwand ließen keine andere Möglichkeit. „Großhandelsmargen sind niedrig und wir sind darauf angewiesen, Preissteigerung weiter zu geben“, sagte Jandura. (Quelle: dpa) 
  
  
Unternehmen und Märkte 
  
Rohstoff-Studie: Kobaltreserven reichen noch 11 Jahre
Die Versorgungssicherheit der Industrie mit mehr als 20 wichtigen Rohstoffen ist nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) sehr kritisch. Hoch riskant sei die Versorgung bei den für die E-Auto-Batterien wichtigen Rohstoffen Kobalt, Lithium und Graphit, sagte IW-Consult-Geschäftsführer Lichtblau am Mittwoch in München. Platin, Iridium und Nickel könnten zu einem Engpass für die Wasserstoff-Herstellung werden - und „ohne Wasserstoff wird die Energiewende nicht gelingen“, warnte Lichtblau. Für 36 Millionen neue E-Autos im Jahr 2030 würden 1300 Gigawattstunden Batteriekapazität gebraucht. Aber die bekannten Kobaltreserven reichten beim heute absehbaren Bedarf nur noch 11 Jahre. Das sei kein Grund zur Panik, „aber ein Warnsignal, dass wir auf allen Ebenen etwas tun müssen“, sagte Lichtblau. An kobaltfreien Batterien werde gearbeitet, „man darf den technischen Fortschritt nicht unterschätzen. Aber da muss man am Ball bleiben.“ Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), die die Studie in Auftrag gegeben hatte, forderte, Rohstoff-Partnerschaften mit anderen Ländern außenpolitisch und entwicklungshilfepolitisch zu fördern. Denn die Industriepolitik einzelner Staaten oder instabile politische Verhältnisse „tragen zu einer unsicheren Rohstoffversorgung für unsere Wirtschaft bei“, sagte vbw-Hauptgeschäftsführer Brossardt. Viele Metalle oder Minerale kämen in nur wenigen Ländern außerhalb Europas vor. China und andere Schwellenländer bräuchten für ihr Wachstum sehr viele Rohstoffe; Bedarf und Wettbewerb nähmen zu. Um die Abhängigkeit zu verringern, müsse die Wirtschaft mehr Rohstoffe recyceln. Von der Bundesregierung erwarte die Wirtschaft eine „zukunftsfähige Strategie für eine Kreislaufwirtschaft“, sagte Brossardt. Rohstoffeffizienz und -ersatz müssten durch Forschung vorangetrieben werden. Schon die aktuellen Rohstoffengpässe und Preissteigerungen ließen die Produktion stocken: „Nachfrage kann nicht bedient werden, obwohl die Auftragsbücher voll sind“, sagte Brossardt. Der verlässliche und bezahlbare Bezug von Rohstoffen müsse außenpolitisch und in den Unternehmen dringend oben auf die Tagesordnung. (Quelle: dpa) 
 
Gasspeicher vor Winterbeginn auf historisch niedrigem Stand 
Die Reserven der Gasspeicher in Deutschland bewegen sich auf niedrigem Niveau. Der Füllstand habe „die 60-Prozent-Marke unterschritten“, sagte Bleschke, Geschäftsführer der Initiative Energien Speichern (INES), dem Handelsblatt. In der Initiative haben sich die Betreiber von Erdgasspeichern zusammengeschlossen. Mit einem Füllstand von derzeit rund 59 Prozent bewege man sich im Vergleich zu den Vorjahren auf einem „historisch niedrigen Stand“. Im Moment sei eine starke Inanspruchnahme der Speicher zu beobachten. Es werde deutlich mehr aus- als eingespeichert. (Quelle: handelsblatt.com)
  
EU-Kommission legt Vorschläge für neue Gebäuderichtlinie vor 
Die EU-Kommission hat Pläne für eine neue Richtlinie für mehr Klimaschutz im Gebäudesektor vorgelegt. Ziel ist die Sanierung von mehr Gebäuden für mehr Energieeffizienz, wie die Kommission am Mittwoch in Brüssel mitteilte. Ab 2030 sollen alle neuen Gebäude komplett klimaneutral sein. Die Kommission hob die große Bedeutung des Sektors für den Klimaschutz hervor. Gebäude stünden für 40 Prozent des Energieverbrauchs in der EU und 36 Prozent der Treibhausgasemissionen, erklärte Energiekommissarin Simson. Dies liege daran, dass die meisten Gebäude in der Europäischen Union nicht energieeffizient seien und ihre Energie vor allem aus fossilen Brennstoffen stamme. Wir müssen daran dringend etwas ändern, forderte Simson. Denn mehr als 85 Prozent der heutigen Gebäude stehen auch noch 2050, wenn Europa klimaneutral sein muss. EU-Vizekommissionspräsident Timmermans verwies darauf, dass die Sanierung von Gebäuden die wirtschaftliche Erholung ankurbele und neue Arbeitsplätze schaffe. Außerdem führe dies zu niedrigeren Energierechnungen - damit zahle sich die Investition auch aus. Bezüglich der Sanierung soll künftig gelten, dass die 15 Prozent des Gebäudebestands jedes Mitgliedslandes mit der schlechtesten Klimabilanz bei der Energieeffizienz statt der Klasse G im Jahr 2030 mindestens die Klasse F erreichen. Kritik kam in Deutschland von der Wohnungswirtschaft. Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) erklärte, dass die angestrebte Eingruppierung von 15 Prozent des Gebäudebestandes in die schlechteste Effizienzklasse G in der Bundesrepublik rund drei Millionen Gebäude betreffe und beklagte eine faktische Sofort-Verdoppelung der Sanierungsrate. Diese sei „unter den aktuellen Bedingungen von knappen Handwerkskapazitäten sowie angesichts Materialmangel und -verteuerung absolut realitätsfern“, erklärte GdW-Präsident Gedaschko. Ein entscheidendes Manko" der Richtlinie sei, dass in den Berechnungen und vorgeschlagenen Maßnahmen lediglich Einzelgebäude im Fokus stünden. "Der Blick fürs Ganze fehlt", kritisierte Gedaschko. (Quelle:AFP)
  
Bundesnetzagentur: Aus für drei Kohlekraftwerke spätestens im Mai 2023 
Der Kohleausstieg kommt einen weiteren Schritt voran: Zuschläge der Bundesnetzagentur für Kompensationszahlungen im Gegenzug für freiwillige Stilllegungen erhielten am Mittwoch unter anderem das Braunkohlekraftwerk Euskirchen in Nordrhein-Westfalen des Betreibers Pfeifer & Langen sowie das Steinkohlekraftwerk Staudinger Block 5 in Hessen, das von Uniper betrieben wird. Spätestens ab Mai 2023 dürfen diese Kohlekraftwerke keinen Kohlestrom mehr verkaufen. Die Auktion der Bundesnetzagentur stieß auf großes Interesse bei den Betreibern. „Aufgrund der hohen Beteiligung am Verfahren war die Runde erneut überzeichnet“, erklärte der Präsident der Bundesnetzagentur, Homann. Ein dritter Zuschlag ging an das Braunkohlekraftwerk Könnern des Betreibers Pfeifer & Langen in Sachsen-Anhalt. Insgesamt hatte die Bundesnetzagentur rund 433 Megawatt für Gebote der Kraftwerksbetreiber ausgeschrieben. Drei Gebote mit einer Gebotsmenge von insgesamt fast 533 Megawatt erhielten einen Zuschlag - das Gebot, durch dessen Bezuschlagung das Ausschreibungsvolumen erstmalig überschritten wird, kann laut der geltenden Gesetzgebung noch einen Zuschlag erhalten. Das niedrigste Gebot, das einen Zuschlag der Bundesnetzagentur erhielt, lag bei 75.000 Euro pro Megawatt, das höchste bei 116.000 Euro. Zu den insgesamt zu leistenden Kompensationszahlungen wollte die Bundesnetzagentur mit Verweis auf „Betriebs- und Geschäftsgeheimnis“ auf Anfrage keine Angaben machen. Die Zahlungen werden demnach dann fällig, wenn auch das Verbot der Kohleverfeuerung greift, in dieser Auktionsrunde laut Bundesnetzagentur also am 22. Mai 2023. Die Ausschreibungen sind Teil der Gesetzgebung zum Kohleausstieg und sollen die Betreiber dazu bewegen, Steinkohleanlagen aus eigenem Antrieb abzuschalten - vor allem solche Anlagen, deren Abschaltung die größte CO2-Einsparung bei gleichzeitig den geringsten Stilllegungskosten bedeutet. Künftig sollen weitere Ausschreibungsrunden folgen, mit dann allerdings absinkenden Prämien: So sind etwa für 2026 noch maximal 89.000 Euro pro Megawatt (MW) Nettonennleistung vorgesehen; derzeit sind es maximal 116.000 Euro. Ab 2027 kann die Bundesbehörde dann Steinkohlekraftwerke ordnungsrechtlich stilllegen. Entschädigungen gibt es dann nicht mehr. (Quelle: AFP) 
  
Risiken für Vorstände und Führungskräfte nehmen zu 
Die Jobs von Vorständen und Führungskräften werden immer heikler. Der Allianz-Industrieversicherer Allianz Global Corporate & Speciality (AGCS) warnt jedenfalls vor steigenden Risiken in der Managerhaftpflichtversicherung, kurz D&O („Directors and Officers“). Nach einer am Mittwoch vorgestellten Analyse der AGCS müssen Manager zunehmend Haftungs- und Schadenersatzklagen fürchten. Die wichtigsten Gründe: volatile Märkte mit Gefahr von Vermögensblasen, die Inflation, eine Klagewelle vor amerikanischen Gerichten und ein Anstieg der Insolvenzen infolge der Corona-Pandemie. Vor allem die zunehmenden Rechtsstreitigkeiten haben die Fachleute der AGCS als Treiber dieser Entwicklung ausgemacht. „Interessengruppen prüfen immer kritischer, was Unternehmen und ihr Management tun und wofür sie stehen – und dies führt oft zu Klagen und Prozessen“, erklärte der AGCS-Manager Williams. „Dies geschieht vor dem Hintergrund eines sich stabilisierenden D&O-Marktes, obwohl die Kapazitäten in einigen Segmenten immer noch knapp sind und viele Unternehmen gerne mehr Deckungsstrecken kaufen würden, als die Branche derzeit anbieten kann.“ Besondere Rechtsrisiken sieht die AGCS in den Klagen von Aktionären bei Börsengängen von neuartigen „Mantelfirmen“, den sogenannten Spacs, auch bekannt als „Blankoscheck-Unternehmen“. Die Manager-Haftpflicht ist für so manchen Versicherer inzwischen so unattraktiv geworden, dass er sich wegen der zuletzt stetig steigenden Zahlen von Haftungsklagen gegen Manager und der damit verbundenen hohen Kosten aus dem D&O-Markt zurückgezogen oder die Deckungssummen reduziert hat. Die AGCS will das Geschäft aber fortsetzen, wie sie mitteilte. (Quelle: faz.net) 
  
  
Wirtschafts- und Finanzpolitik 
  
EZB-Prognosen zeigen Inflation nach 2022 unter Ziel 
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) will an diesem Donnerstag entscheiden, wie es mit den milliardenschweren Anleihenkäufen der Notenbank weitergeht. Verkündet werden die Beschlüsse am Nachmittag. Die neuen volkswirtschaftlichen Prognosen der EZB werden informierten Kreisen zufolge zeigen, dass die Inflation sowohl 2023 als auch 2024 unter der Notenbank-Zielmarke von 2 Prozent liegen wird. Dies dürfte Präsidentin Christine Lagarde Argumente gegen eine rasche Erhöhung der Leitzinsen liefern. Während das Wachstum der Verbraucherpreise im nächsten Jahr stärker ausfallen wird als die im September vorhergesagten 1,7 Prozent und über dem Zielwert der EZB liegen dürfte, wird sich die Teuerung nach Einschätzung der EZB-Experten im weiteren Verlauf abschwächen. Die am heutigen Donnerstag anstehenden Projektionen, die erstmals bis zum Jahr 2024 reichen, sind eine wichtige Grundlage für die Formulierung des politischen Kurses nach der Pandemie. Sie gelten erst dann offiziell, wenn sie vom EZB-Rat nach seiner heutigen Entscheidung veröffentlicht werden. Ein EZB-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab. (Quellen: dpa, Bloomberg) 
 
Fed fährt Anleihekäufe drastisch zurück und signalisiert drei Zinserhöhungen für 2022 
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) steigt schneller aus der lockeren Geldpolitik aus: Sie drosselt ihre Anleihekäufe noch stärker als zuletzt und ebnet damit den Weg für mehrere Zinserhöhungen im kommenden Jahr. Die Fed gab am Mittwochabend bekannt, dass sie ihre Käufe von Staatsanleihen und hypothekenbesicherten Wertpapieren netto um monatlich 30 Milliarden Dollar senken wird. Zuletzt hatte dieser Wert bei 15 Milliarden Dollar gelegen. Im kommenden Jahr könnte das Tempo der Drosselung noch weiter anziehen. Beim bislang geplanten Tempo wäre das Ankaufvolumen von ursprünglich 120 Milliarden Dollar monatlich erst im Juni 2022 bis auf null abgeschmolzen. Jetzt könnte es schon im Frühjahr so weit sein. (Quelle: handelsblatt.com)
  
IWF: Globale Schulden als Corona-Folge stark gestiegen
Die Corona-Pandemie hat im Jahr 2020 weltweit zum größten Schuldenanstieg in einem Jahr seit dem Zweiten Weltkrieg geführt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Internationalen Währungsfonds (IWF), die am Mittwoch in Washington veröffentlicht wurde. Demnach erhöhte sich der Schuldenstand um 28 Prozentpunkte auf 256 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung, die sich im Bruttoinlandsprodukt (BIP) ausdrückt. Die Schulden summierten sich weltweit auf 226 Billionen US-Dollar (200 Billionen Euro). Gut die Hälfte der neuen Schulden des Jahres 2020 wurde nach der Berechnung des IWF von Staaten aufgenommen. Sowohl die globalen Staatsschulden (99 Prozent des BIP) als auch die Schulden von Privathaushalten (58 Prozent) und Unternehmen (98 Prozent) erreichten Höchststände. Vor allem die Finanzkrise 2008/2009 sowie die Corona-Krise hätten die Schulden der öffentlichen Haushalte nach oben getrieben, heißt es in dem Bericht des Währungsfonds. Die IWF-Experten sehen den hohen Schuldenanstieg als gerechtfertigt an. Die Regierungen hätten so „das Leben von Menschen geschützt, Arbeitsplätze erhalten und eine Welle von Firmenpleiten verhindert“. Zugleich warnen die Autoren vor Gefahren: Wenn die Zentralbanken die Zinsen anheben sollten, um eine andauernd hohe Inflation abzuwenden, führe das zu höheren Kreditkosten und weniger Spielraum in der Zukunft. Die Vergangenheit zeige zudem, dass Finanzspritzen bei steigenden Zinsen geringeren Einfluss auf Wirtschaftstätigkeit und Arbeitsmarkt hätten. (Quelle: dpa)