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VSU-Schlagzeilen 27.12.2021

IG Metall: Viele Ost-Betriebe führen die 35-Stunden-Woche ein / DGB-Chef Hoffmann: Ampel muss Beschäftigte im Wandel unterstützen / Wirtschaftsverbände fordern Nachjustierung bei Corona-Hilfen

Tarifpolitik 
IG Metall: Viele Ost-Betriebe führen die 35-Stunden-Woche ein 
  
Arbeitswelt 
DGB-Chef Hoffmann: Ampel muss Beschäftigte im Wandel unterstützen 
Außenhandelspräsident fordert Steuernachlass für ausländische Fachkräfte 
Arbeitsagentur-Chef: Im Strukturwandel keine Arbeitskräfte verlieren 
  
Konjunktur 
IW-Verbandsumfrage: Große Hoffnungen für 2022 
Bessere Stimmung im Mittelstand 
USA: Aufträge für langlebige Güter steigen stärker als erwartet 
  
Wirtschaftspolitik 
Wirtschaftsverbände fordern Nachjustierung bei Corona-Hilfen 
Autobranche sieht Hochlauf der Elektromobilität gefährdet 
Gewerkschaftsbund: 60 Milliarden für Investitionen reichen nicht 
  
Nachhaltigkeit 
Habeck-Ministerium fördert Wasserstoffwirtschaft mit 900 Mio Euro 

VSU im Gespräch  
Virologe Jürgen Rissland beantwortet Fragen zur Corona-Pandemie 


  
Tarifpolitik 
  
IG Metall: Viele Ost-Betriebe führen die 35-Stunden-Woche ein 
In der Metall- und Elektroindustrie im Osten müssen immer weniger Beschäftigte mehr arbeiten als im Westen. Nach dem Tarifabschluss vom Sommer nutzen die Betriebe nach und nach die neue Möglichkeit, in die 35-Stunden-Woche einzusteigen, wie die IG-Metall-Bezirksleiterin für Berlin, Brandenburg und Sachsen, Dietze, der Deutschen Presse-Agentur sagte. Sie erwartet, dass Ende 2022 rund 80 Prozent der Mitglieder von einer entsprechenden betrieblichen Regelung profitieren. Bislang seien es gut 60 Prozent. Gewerkschaft und Arbeitgeber hatten im Sommer eine Öffnungsklausel für die Flächentarifverträge in Berlin-Brandenburg und Sachsen vereinbart. Betriebe können vereinbaren, die Arbeitszeit schrittweise auf 35 Stunden zu verkürzen. Bislang sehen die Flächentarifverträge im Osten im Vergleich zur 35-Stunden-Woche im Westen noch eine um drei Stunden längere Regelarbeitszeit vor. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Arbeitswelt 

DGB-Chef Hoffmann: Ampel muss Beschäftigte im Wandel unterstützen
DGB-Chef Hoffmann hat die Ampelkoalition aufgerufen, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei der erwarteten umfassenden Umgestaltung der Wirtschaft ausreichend zu unterstützen. „Von der Transformation werden alle Branchen betroffen sein“, sagte Hoffmann der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Zu den zentralen Aufgaben zähle es daher, lebenslanges Lernen und Weiterqualifizierung zu ermöglichen. Hoffmann forderte ein Recht auf Qualifizierung. Arbeitgeberpräsident Dulger dagegen sagte der dpa: „Die Betriebe brauchen keinen bürokratischen und unkoordinierten Rechtsanspruch.“ Die Weiterbildung „von morgen“ müsse vor allem flexibel und zielführend sein. „Die Unternehmen und ihre Beschäftigten können am besten über die individuellen Möglichkeiten und Rahmenbedingungen entscheiden.“  (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
 
Außenhandelspräsident fordert Steuernachlass für ausländische Fachkräfte 
Außenhandelspräsident Jandura hat die Bundesregierung aufgefordert, die Steuerlast von ausländischen Fachkräften in Deutschland vorübergehend zu verringern. „Ich könnte mir vorstellen, dass man Fachkräften, um Deutschland für sie attraktiv zu machen, für die ersten zwei, drei Jahre als Anreiz einen Steuernachlass gewährt“, sagte Jandura der Zeitung „Rheinische Post“ vom Montag. Der Fachkräftemangel sei heute schon ein entscheidender Wettbewerbsnachteil. Die Ampelregierung müsse die Standortattraktivität daher zügig durch eine gezielte Zuwanderungspolitik steigern. Ihm seien die Formulierungen im Koalitionsvertrag zu vage. „Ich wünsche mir einen systematischen Ansatz mit glasklaren Regeln, wer zu uns mit welchen Berufsabschlüssen kommen soll, und entsprechende Anreize für diese Menschen.“  (Quelle: Reuters, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Arbeitsagentur-Chef: Im Strukturwandel keine Arbeitskräfte verlieren 
Im Kampf gegen den eklatanten Fachkräftemangel auf dem deutschen Arbeitsmarkt müssen nach Expertenansicht so viele Menschen wie möglich im Arbeitsleben gehalten werden – auch weniger Qualifizierte. „Wichtig ist, dass wir möglichst alle potenziellen Arbeitskräfte im Inland gewinnen und erst recht niemanden verlieren“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Scheele, der Deutschen Presse-Agentur. In der Zukunft entstünden genauso viele neue Arbeitsplätze wie durch Automatisierung und Transformationsprozesse wegfielen – allerdings mit anderem Anforderungsprofil.  (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Konjunktur 
  
IW-Verbandsumfrage: Große Hoffnungen für 2022
In der deutschen Wirtschaft dominiert trotz Lieferengpässen und Unsicherheiten wegen der Corona-Pandemie zum Jahreswechsel einer Umfrage zufolge grundsätzlich die Zuversicht. „Für das Jahr 2022 ist ein breiter Optimismus zu erkennen“, heißt es in der jüngsten Verbandsumfrage des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Der Bundesverband der Deutschen Industrie und der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sehen allerdings auch deutliche Risiken. Die Krise hemmt laut DIHK die wirtschaftliche Entwicklung enorm. Schwer einzuschätzen sind zudem die Folgen der Omikron-Virusvariante. „Die Auswirkungen von Omikron sind derzeit unüberschaubar, zu widersprüchlich sind die Informationen aus den bereits davon betroffenen Ländern“, sagte IW-Chef Hüther. „Ich gehe aber davon aus, dass sich die ökonomischen Trends aus Normalisierung und Nachholen bei hohen Auftragsbeständen halten.“ Die große Mehrheit der vom IW zwischen Mitte November und Anfang Dezember befragten 48 Wirtschaftsverbände rechnet mit besseren Geschäften als 2021, ein Produktionsrückgang wird in keiner Branche erwartet. „Die deutsche Wirtschaft kommt erneut aus einem Nachholjahr“, erläuterte Hüther. „Nachfrage und Nachholbedarf sind hoch, zugleich ist die Unsicherheit angesichts der Entwicklung der Pandemie hoch.“ Nach seiner Einschätzung dürfte die deutsche Wirtschaft das Niveau vor der Corona-Krise im kommenden Jahr erreichen. Nach Berechnungen des DIHK hat die Pandemie Europas größte Volkswirtschaft in den Jahren 2020 und 2021 zusammen fast 400 Milliarden Euro an Wirtschaftsleistung gekostet. „Es sieht leider aktuell nicht so aus, dass wir das im neuen Jahr schnell aufholen können“, sagte DIHK-Präsident Adrian der Deutschen Presse-Agentur. Zusätzlich Sorgen bereiteten die gestiegene Inflation, die stark gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten sowie unterbrochene Lieferketten. Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) sieht viele Risiken für die Konjunktur. „Wir wissen für die Binnenkonjunktur nicht, mit welchen Einschränkungen wir leben müssen“, sagte BDI-Präsident Russwurm. Schaffe Deutschland eine hohe Impfquote, rücke das Thema Corona im Sommer hoffentlich bald in den Hintergrund. „Das Risiko ist aber groß, dass sich in den kommenden Wochen die vierte Welle weiter ausbreitet und eine fünfte Welle um Ostern die Welt im Griff hat. Denn die Impfquoten sind zu niedrig, nahezu überall auf der Welt.“ Entscheidend für die deutsche Industrie ist Russwurm zufolge der Absatz von Investitionsgütern. „Erwarten die Kunden für sich ein gutes Geschäft und sind mutig genug, in neue Maschinen, neue Anlagen zu investieren – oder sind sie eher vorsichtig?“ Besonders zuversichtlich sind der IW-Umfrage zufolge der Maschinenbau sowie die Stahl- und Metallverarbeitung. Die Maschinenbauer hatten angesichts prall gefüllter Auftragsbücher zuletzt ihre Produktionsprognose für 2022 heraufgesetzt. Der Leasing-Verband und die Informationswirtschaft, die von der Nachfrage im Zuge der Digitalisierung profitiert, rechnen ebenfalls mit wesentlich besseren Geschäften als 2021. (Quellen: IW, dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Bessere Stimmung im Mittelstand
Die mittelständische Wirtschaft in Deutschland blickt zuversichtlicher in die Zukunft als noch vor rund einem Jahr. Das ergab eine repräsentative Umfrage unter rund 800 Unternehmen im November und Dezember, wie die Beratungsgesellschaft EY in Stuttgart mitteilte. Gut jeder zweite Mittelständler rechne inzwischen damit, dass sich seine Geschäftslage in den kommenden Monaten verbessern werde. Rund jedes dritte Unternehmen wolle neue Stellen schaffen. Die Unternehmen sorgen sich weniger um die Corona-Pandemie und deren Folgen als um den Mangel an Fachkräften, wie die Umfrage ergab. 67 Prozent der Firmen bezeichnen diesen Engpass als eine Gefahr, das sind 13 Prozentpunkte mehr als in der vorherigen Befragung vor rund einem Jahr. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
USA: Aufträge für langlebige Güter steigen stärker als erwartet 
In den USA sind die Aufträge für langlebige Güter im November stärker als erwartet gestiegen. Die Bestellungen seien im Vergleich zum Vormonat um 2,5 Prozent geklettert, teilte das US-Handelsministerium am Donnerstag in Washington mit. Analysten hatten im Schnitt mit einem Zuwachs um 1,8 Prozent gerechnet. Zudem waren die Aufträge im Vormonat nach revidierten Zahlen um 0,1 Prozent gestiegen. Zunächst war ein Rückgang um 0,4 Prozent ermittelt worden. Bei langlebigen Gütern handelt es sich um industriell gefertigte Waren wie Maschinen. Ohne den Transportsektor, zu dem etwa Flugzeuge zählen, stiegen die Aufträge auf Monatssicht um 0,8 Prozent. Hier war ein Anstieg von 0,6 Prozent erwartet worden. Die Aufträge für Transportgüter legten um 6,5 Prozent zu und stützten so den Gesamtwert. Allerdings waren sie im Vormonat noch gefallen. Zudem schwanken die Bestellungen in dieser Branche üblicherweise stärker. Die Aufträge für Kapitalgüter abseits des Militärbereichs und ohne Flugzeuge gaben um 0,1 Prozent nach. Diese Zahl gilt als Indikator für die Investitionsneigung der Unternehmen. (Quelle: dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Wirtschaftspolitik
  
Wirtschaftsverbände fordern Nachjustierung bei Corona-Hilfen  
Mit Blick auf die anhaltenden Belastungen durch die Corona-Pandemie fordern verschiedene Wirtschaftsverbände eine Nachjustierung der staatlichen Hilfen. „Die Stimmung in unserer Branche ist verheerend, die Unternehmen haben null Planungssicherheit“, sagte die Hauptgeschäftsführerin des Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), Hartges, dem „Handelsblatt“. „Alle Unternehmen – egal welcher Größe – müssen jetzt auf den hoffentlich letzten Metern der Pandemie die Unterstützung bekommen, die ihnen das Überleben sichert.“ Auch der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert eine Nachjustierung. Gefragt seien angemessene Wirtschaftshilfen, „die der Lebensrealität im Einzelhandel entsprechen“, sagte Hauptgeschäftsführer Genth.  (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Autobranche sieht Hochlauf der Elektromobilität gefährdet 
Die deutsche Autoindustrie sieht den Hochlauf der Elektromobilität in Deutschland gefährdet. Als Grund nannte die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Müller: „Deutschland hängt beim Ausbau der Ladeinfrastruktur für die E-Autos extrem hinterher.“ Müller sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Um die Menge der E-Autos, die die Bundesregierung vorsieht, auch wirklich erreichen zu können, müssten pro Woche etwa 2000 neue öffentliche Ladepunkte installiert werden – tatsächlich sind es gerade mal 300. Heißt im Klartext: Das Tempo muss sich versiebenfachen.“ Außerdem sollte aus Müllers Sicht das Wallboxen-Programm verlängert werden, das den Einbau eines Ladepunkts in der heimischen Garage fördert. Die staatlichen Fördergelder dazu sind erschöpft, bei der staatlichen Förderbank KfW können keine Anträge mehr gestellt werden. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Gewerkschaftsbund: 60 Milliarden für Investitionen reichen nicht 
DGB-Chef Hoffmann hat die Ampelkoalition zu umfassenden Milliardeninvestitionen in Klimaschutz, Verkehrsinfrastruktur und Digitalisierung aufgefordert. „Wenn wir jetzt nicht die nötigen Investitionen in erneuerbare Energien, neue Mobilitätskonzepte und digitale Infrastruktur tätigen, wird es in den nächsten Jahrzehnten nur umso teurer“, sagte Hoffmann der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Wir schätzen den zusätzlichen Investitionsbedarf auf mindestens 50 Milliarden Euro im Jahr ein.“ Hoffmann begrüßte, dass die Bundesregierung Milliardenkredite im Haushalt für Klimaschutz und Digitalisierung umschichten will. Die für 2021 genehmigten, aber nicht gebrauchten Kredite in Höhe von 60 Milliarden Euro sollen in einem Klima- und Transformationsfonds sozusagen auf die hohe Kante gelegt werden. Hoffmann hält die Summe aber für gering. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
 
 
Nachhaltigkeit 
  
Habeck-Ministerium fördert Wasserstoffwirtschaft mit 900 Mio Euro 
Als Maßnahme zum Klimaschutz fördert Deutschland den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft mit fast einer Milliarde Euro. Das von dem Grünen-Politiker Habeck geleitete Bundeswirtschaftsministerium gab am Donnerstag bekannt, es habe 900 Millionen Euro für das Förderinstrument namens „H2Global“ bewilligt. Es soll den Markthochlauf von grünem Wasserstoff voranbringen – über sogenannte Doppelauktionsverfahren. Das bedeutet, Wasserstoff wird günstig auf dem Weltmarkt eingekauft und in der EU meistbietend verkauft. Die neue Regierung will schnell eine Wasserstoff-Industrie mit einer Elektrolyse-Leistung von zehn Gigawatt bis 2030 aufbauen. Vorrangig soll er mit Hilfe von erneuerbaren Energien als „grüner“ Wasserstoff erzeugt werden. Laut Habeck sollen über das Förderinstrument langfristige Wertschöpfungs- und Lieferketten aufgebaut werden. Es werden zunächst Wasserstoff oder Wasserstoffderivate außerhalb der EU mit Zehn-Jahres-Verträgen eingekauft. Abgewickelt werden die Verträge über einen Zwischenhändler. Dieser soll die Produkte per Auktion an europäische Firmen verkaufen, die wiederum ihre Dekarbonisierung damit vorantreiben können. (Quelle: Reuters, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 


VSU im Gespräch  

Virologe Jürgen Rissland beantwortet Fragen zur Corona-Pandemie 
Bei VSU im Gespräch ist am 4. Januar, 12 – 13 Uhr, Dr. Jürgen Rissland zu Gast. Der Virologe der Universitätsklinik in Homburg beantwortet Fragen rund um die Corona-Pandemie. Angesichts der neu aufgetauchten Omikron-Variante hat die Pandemie neuen Schub bekommen. Im VSU-Talk fragen wir Dr. Rissland, welche Auswirkungen das für uns hat, ob die von der Politik diskutierte Impfpflicht ein Weg aus der Krise ist und inwiefern weitere Varianten immer neue Bedrohungen bringen. 
Die Veranstaltung findet interaktiv per Videokonferenz statt. 
Interessenten melden sich bis zum 02. Januar unter http://www.anmeldung-saar.de/talk-rissland an. 
(Quelle: VSU)