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VSU-Schlagzeilen 18.03.2022

VSU: Energieeffizienznetzwerk spart Energie von 8.500 Haushalten ein / Regierung: Corona-Regeln Arbeitgebern überlassen / Studie im Auftrag von Gesamtmetall zeigt wirtschaftliche Auswirkungen von Lieferkettengesetz / Dulger: Nur eine starke Wirtschaft macht Deutschland sicherer / Strategiepapier: Wissing will Glasfaser-Ausbau beschleunigen / Auszeichnungen für junge Nachwuchsforscher bei „Schüler experimentieren“

Saarland/Region
VSU: Energieeffizienznetzwerk spart Energie von 8.500 Haushalten ein
SPD hat im Saarland weiter die Nase vorne
Wolf-Henning Scheider verlässt ZF zum Ende seines Vertrags Anfang 2023
50-Millionen-Fonds soll Start-Ups unterstützen

Arbeitswelt
EuGH: Dauer-Zeitarbeiter haben keinen Anspruch auf Festanstellung nach EU-Recht
Regierung: Corona-Regeln Arbeitgebern überlassen
KOFA-Studie: Fast jeder vierte Beschäftigte ist bereits über 55 Jahre alt

Konjunktur
OECD hält eine Billion Dollar Schaden durch Ukrainekrieg für möglich
Studie im Auftrag von Gesamtmetall zeigt wirtschaftliche Auswirkungen von Lieferkettengesetz
ACEA: Erneut weniger Pkw-Neuzulassungen wegen Lieferkettenproblemen

Wirtschaftspolitik
Staatspleite in Russland anscheinend zunächst abgewendet
Dulger: Nur eine starke Wirtschaft macht Deutschland sicherer

Digitalisierung
Strategiepapier: Wissing will Glasfaser-Ausbau beschleunigen

Wettbewerb
Auszeichnungen für junge Nachwuchsforscher bei „Schüler experimentieren“


Saarland/Region

VSU: Energieeffizienznetzwerk spart Energie von 8.500 Haushalten ein
Unternehmen können durch gezielte Effizienzmaßnahmen ihren Energieverbrauch deutlich senken, so die Bilanz des Energieeffizienznetzwerks für die Industrie (E.E.f.I.) im Saarland. Die dem Netzwerk angehörenden Unternehmen (Laufzeit 2019 – 2022), sparen durch die gemeinsamen erarbeiteten Maßnahmen über 34 Millionen kWh Energie pro Jahr ein. Das entspricht etwa dem jährlichen Verbrauch von 8.500 Durchschnittshaushalten in Deutschland. Damit wurde das gesetzte Ziel von 34 Millionen kWh mehr als erfüllt. „Das zeigt, dass sich der gemeinsame Erfahrungsaustausch für die Unternehmen lohnt. Energiepolitisch steht gegenwärtig alles auf dem Prüfstand. Effizienzpotenziale zu heben, ist daher so wichtig wie noch nie“, betonte VSU-Geschäftsführerin Antje Otto: „Vor dem Hintergrund hoher und weiter steigender Energiepreise sind die Unternehmen einem erheblichen Druck ausgesetzt, ihren Energieverbrauch zu senken.“ Allerdings seien die Unternehmen von der Vielzahl und Komplexität der Förderungen häufig überfordert. „Vor allem gilt es, sich einen Überblick über die verschiedenen Technologieoptionen zu verschaffen. Hier hilft der Erfahrungsaustausch in einem Netzwerk enorm“, sagte Otto. Bei den Unternehmen sind verschiedene Einsparmaßnahmen zum Tragen gekommen, die vom einfachen Leuchtmittelwechsel über den Einsatz effizienterer Motoren und Antriebe bis hin zur Umstellung von Prozessen reichten. So konnte beispielsweise ein Unternehmen mit Hilfe von Fördermitteln in einen neuen Schmelzofen investieren mit der Folge, dass beim Schmelzvorgang ca. 40 Prozent Energie eingespart werden. Für die Netzwerkträgerin VSU ist es ein besonderer Erfolg, dass das Energieeffizienznetzwerk in eine zweite Runde gehen und noch wachsen wird. „Es wird in jedem Fall eine Fortsetzung geben. Wir werden zeitnah ein neues Netzwerk gründen. Interessierte Unternehmen können sich gerne noch bei uns melden“ sagte Otto, die sich für die Zukunft noch mehr Unterstützung seitens der Politik für das Thema Energieeffizienznetzwerke wünscht: „Neben der Förderung von Energieeffizienznetzwerken an sich brauchen wir dringend leicht verständliche Förderprogramme.“ (Quelle: VSU)
 
SPD hat im Saarland weiter die Nase vorne
Die SPD liegt im Saarlandtrend vor der Landtagswahl bei der Sonntagsfrage deutlich vor der CDU. Obwohl sie einen Prozentpunkt verloren und die CDU zwei Prozentpunkte zugelegt hat, ist der Vorsprung der Sozialdemokraten weiter hoch. Die Christdemokraten liegen mit 31 Prozent deutlich hinter der SPD, die mit 37 Prozent einen Regierungsanspruch ableiten könnte. Die weiteren Parteien müssen noch abwarten, ob sie am 27. März die Fünf-Prozent-Hürde erreichen. In der Umfrage hat dafür die AfD die besten Chancen, die im Vergleich zu Februar zwar leicht verliert, mit sechs Prozent allerdings auf ihrem Niveau der letzten Landtagswahl läge. Grüne und FDP liegen im Saarlandtrend beide exakt auf der Fünf-Prozent-Marke. Für beide wäre bei diesem Ergebnis nach einiger Zeit der außerparlamentarischen Opposition der Wiedereinzug in den Landtag drin. Die Linke würde laut Saarlandtrend mit vier Prozent der Stimmen in der kommenden Legislaturperiode nicht mehr im saarländischen Landtag vertreten sein. Alle anderen antretenden Parteien kämen laut Saarlandtrend zusammen auf zwölf Prozent der Stimmen, darunter das Wählerbündnis Bunt.Saar mit drei Prozent.
Mit einem solchen Wahlergebnis wären zumindest rechnerisch nur zwei Koalitionen möglich: Eine Große Koalition aus CDU und Sozialdemokraten unter SPD-Führung, aber auch eine Ampel wie im Bund aus SPD, Grünen und FDP. (Quelle: SR)

Wolf-Henning Scheider verlässt ZF zum Ende seines Vertrags Anfang 2023
Der ZF-Vorstandschef Wolf-Henning Scheider hat den Aufsichtsrat in seiner letzten Sitzung informiert, dass er seinen im Januar 2023 auslaufenden Vertrag nicht verlängern wolle. Nach über drei Jahrzehnten in der Automobilindustrie und Erreichen des 60. Lebensjahres habe er sich entschlossen, seine aktive Zeit in der Branche zum Jahresende zu beenden, um sich anderen Herausforderungen zu widmen. (Quelle: ZF)

50-Millionen-Fonds soll Start-Ups unterstützen
Ein neuer Fonds soll Start-Up-Unternehmen des CISPA Helmholtz-Zentrums in Saarbrücken künftig mit Risikokapital versorgen. Der Fonds hat ein Volumen von 50 Millionen Euro. CISPA-Gründungsdirektor Michael Backes sagte dem SR, dieser Fonds sei einer der letzten ganz großen Bausteine auf dem Weg, den Strukturwandel im Saarland zu gestalten. Mit dem Risikokapital könnten in den kommenden Jahren Ausgründungen aus dem CISPA-Forschungsumfeld im Bereich Cybersicherheit finanziert werden – ganz nach dem Vorbild des Sillicon Valley in den USA. Der Fonds unterstreiche das enorme wirtschaftliche und gesellschaftliche Potenzial der Forschung am Zentrum, sagte Backes. Aufgelegt wird der Fonds vom international aktiven Nachhaltigkeitsfond Sustainable & Invest GmbH mit Sitz in Frankfurt. Laut Backes stammt das Geld von vermögenden Privatanlegern und institutionellen Anlegern und werde ausschließlich für CISPA-Start-Ups verwendet. (Quelle: SR)

 
Arbeitswelt
 
EuGH: Dauer-Zeitarbeiter haben keinen Anspruch auf Festanstellung nach EU-Recht
Einer neuen EuGH-Entscheidung zufolge haben Zeitarbeiter auch nach jahrelanger Beschäftigung auf dem gleichen Arbeitsplatz bei einem Unternehmen nicht unbedingt Anspruch auf eine Festanstellung bei dieser Firma. In der Entscheidung heißt es, dass der Zeitarbeitnehmer „aus dem Unionsrecht kein subjektives Recht auf Begründung eines Arbeitsverhältnisses mit dem entleihenden Unternehmen ableiten“ könne. Der EuGH betont in seinem Urteil allerdings auch, dass es missbräuchlich sein könne, einen Arbeiter jahrelang auf demselben Arbeitsplatz einzusetzen, es müssten aber auch sämtliche relevanten Umstände, vor allem Besonderheiten der Branche und nationale Regelungen berücksichtigt werden. Nach deutschem Recht gilt für eine Beschäftigung beim selben Entleiher seit 2017 eine Frist von 18 Monaten, die über einen Tarifvertrag aber ausgeweitet werden kann. Der Hauptgeschäftsführer des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (IDZ), Stolz, erklärte: "Erfreulicherweise gibt das Gericht auch weiterhin grünes Licht, von der Überlassungshöchstdauer durch Tarifverträge der Einsatzbranche abzuweichen." Konkret geht aus dem Urteil hervor, dass die Tarifvertragsparteien sich untereinander auf entsprechende Regeln einigen können. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
Regierung: Corona-Regeln Arbeitgebern überlassen
Beschäftigte müssen sich auf neue Bedingungen zum Corona-Schutz am Arbeitsplatz einstellen: Die vom Bundeskabinett verabschiedete Verordnung des Arbeitsministeriums sieht vor, dass Arbeitgeber vom 20. März an selbst die Gefährdung durch das Virus einschätzen und in einem betrieblichen Hygienekonzept Maßnahmen zum Infektionsschutz festlegen. Damit ist der Corona-Schutz nicht mehr unmittelbar per Arbeitsschutzverordnung vorgeschrieben. Nach der neuen Verordnung sollen Arbeitgeber abhängig vom regionalen Infektionsgeschehen entscheiden, ob sie ihren Beschäftigten beispielsweise einen Corona-Test pro Woche anbieten, ihnen Schutzmasken zur Verfügung stellen oder die Angestellten ganz oder teilweise im Homeoffice arbeiten dürfen. Auch über Abstandsregeln oder eine Maskenpflicht sollen Betriebe künftig selbst entscheiden. Die neuen Regeln gelten zunächst bis einschließlich 25. Mai.
BDA-Präsident Dulger betonte, die jetzt vorgesehenen Flexibilisierungen für die Betriebe seien notwendig: „Sie sind die gebotene Reaktion auf die sehr guten betrieblichen Schutzkonzepte und die hohe Impfquote der Beschäftigten.” Dabei stellte er klar: ”Auch nach Aufhebung der gesetzlichen 3G-Zugangsregelung und dem Wegfall der Verpflichtung zu mobiler Arbeit wird die Wirtschaft weiterhin wirksame Schutzmaßnahmen beibehalten.” Auch die baden-württembergische Wirtschaft begrüßte die Lockerungen; das Gros der Unternehmen wird aber wichtige Schutzmaßnahmen noch beibehalten. „Die Schutzmaßnahmen der vergangenen zwei Jahre waren eine erhebliche Belastung für die betrieblichen Abläufe“, sagte UBW-Hauptgeschäftsführer Dick: „Mit der Entspannung der epidemischen Lage ist es aber folgerichtig, dass der Gesetzgeber die Maßnahmen im vertretbaren Tempo zurückfährt.“ Das gelte vor allem für die 3G-Zugangsregelung und die Homeoffice-Pflicht. Da der Regelungskatalog für die Länder vordefiniert sei, könnten die Maßnahmen für viele Branchen nicht mehr so einschneidend sein, wie dies bisher über die Corona-Verordnungen möglich gewesen sei. Es ergebe auch keinen Sinn, betriebliche Sonderschutzzonen zu definieren, wenn es vor den Werkstoren weitreichende Lockerungen gebe, so Dick, der hinzufügte: „Niederschwelligere Schutzmaßnahmen wie eine erweiterte Maskenpflicht und Abstandsregeln in bestimmten Bereichen halten wir hier angesichts des aktuellen Infektionsgeschehens vorübergehend für vertretbar.“ Richtig sei es auch, den Betrieben die Freiheit zu geben, die Hygieneschutzmaßnahmen am regionalen Infektionsgeschehen und den Risiken vor Ort auszurichten. Konsequenterweise müsse dies bedeuten, dass dann die Testangebotspflicht nicht flächendeckend und uneingeschränkt bestehen bleibt, sondern auf den betrieblichen Prüfstand gestellt werden kann. „Die Betriebe werden auch nach dem Wegfall der Verpflichtungen in Abhängigkeit vom Infektionsgeschehen an wirksamen Schutzmaßnahmen festhalten“, so Dick. Dazu zähle die mobile Arbeit, wo diese sinnvoll erscheint. Eine gesetzliche Verpflichtung brauche es dafür nicht; am besten könnten dies die Betriebsparteien passgenau regeln. (Quelle: Tagesspiegel, Welt, Stuttgarter Nachrichten, M+E-Newsletter Gesamtmetall)

KOFA-Studie: Fast jeder vierte Beschäftigte ist bereits über 55 Jahre alt
Die Altersstruktur der Bevölkerung wird in Deutschland zunehmend zum Problem. Bereits heute fehlen rund 390.000 Fachkräfte in nahezu allen Branchen – und die Lage wird sich in den kommenden Jahren noch deutlich verschärfen. Aktuell ist bereits fast jeder vierte Beschäftigte (22,8 Prozent) über 55 Jahre alt. In den nächsten zehn Jahren werden somit voraussichtlich 7,3 Millionen Menschen aus dem Arbeitsleben ausscheiden. Mehr als zwei Millionen verabschieden sich dabei zudem aus Berufen, in denen schon jetzt Fachkräfte fehlen, wie eine repräsentative Studie des am IW angesiedelten Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) im Auftrag des Wirtschaftsministeriums zeigt. Seit 2013 stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 3,9 Millionen Männer und Frauen – davon waren 2,5 Millionen älter als 55 Jahre. Wenn die Älteren in Rente gehen und weniger junge Menschen nachrücken, könnten sich die Engpässe verschärfen, so die Studie. Schwierig wird es unter anderem für die Logistikbranche: 32,4 Prozent der Berufskraftfahrer sind derzeit über 55 Jahre alt. Sollten diese 182.084 Personen in den nächsten zehn Jahren in Rente gehen, wird sich der schon heute bestehende Fachkräftemangel in der Branche von bis zu 80.000 fehlenden Fahrern noch mal deutlich verschärfen. Wichtigster Treiber ist allerdings das veränderte Erwerbsverhalten der älteren Beschäftigten: So hat sich ihre Erwerbstätigenquote zwischen 2001 bis 2020 von 37,8 Prozent auf 71,7 Prozent fast verdoppelt. Damit erreicht Deutschland in dieser Altersgruppe inzwischen einen der Spitzenwerte in Europa. Erfahrene Arbeitskräfte spielen heute in Deutschland eine größere Rolle, so das KOFA: Die Erwerbstätigenquote in der Altersgruppe der Ü-55-Jährigen hat sich seit 2013 bis 2020 von 37,8 Prozent auf 71,7 Prozent fast verdoppelt. Manche Firmen haben im Kampf gegen den Fachkräftemangel bereits ihr Ausbildungsangebot erhöht. KOFA-Leiter Werner spricht sich für ein flexibleres Renteneintrittsalter aus. „Wir sollten das Können und das Know-how erfahrener Fachkräfte möglichst lange nutzen, wenn sie das wollen. Das würde uns vor allem in solchen Berufen helfen, die bereits heute unter erheblichem Fachkräftemangel leiden. Die Anregung von Wirtschaftsminister Robert Habeck, über ein flexibles Renteneintrittsalter nachzudenken, könnte den bevorstehenden Fachkräftemangel der nächsten Jahre deutlich mildern. (Quelle: Hamburger Abendblatt, KOFA, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 

Konjunktur
 
OECD hält eine Billion Dollar Schaden durch Ukrainekrieg für möglich
Angesichts des Ukraine-Krieges erwartet die OECD in den nächsten zwölf Monaten geringeres Wachstum, gestörte Lieferketten und steigende Preise. Der Konflikt werde dafür sorgen, dass das weltweite BIP 2022 um 1 Prozentpunkt weniger steigen werde, hieß es. Demnach läge der globale wirtschaftliche Schaden infolge des Krieges bei rund einer Billion Dollar. OECD-Generalsekretär Cormann befürchtet, dass die Folgen der Krise Verbraucher und Unternehmen über eine „geraume Zeit“ strapazieren werden. (Quelle: Handelsblatt, M+E-Newsletter Gesamtmetall)

Studie im Auftrag von Gesamtmetall zeigt wirtschaftliche Auswirkungen von Lieferkettengesetz
Nachdem Deutschland im vergangenen Jahr sein Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz verabschiedet hat, hat nun auch die EU-Kommission ihren Entwurf für eine „Richtlinie über Nachhaltigkeitspflichten von Unternehmen“ vorgelegt. Doch eine zu strenge Lieferkettengesetzgebung birgt erhebliche wirtschaftliche Risiken für die betroffenen Unternehmen, wie eine Studie zur ökonomischen Bewertung eines Lieferkettengesetzes im Auftrag von Gesamtmetall zeigt. Darin haben sich unter anderen die Ökonomen Felbermayr vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung Wien (WIFO) und Sandkamp vom Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) mit den möglichen Auswirkungen einer strengen Gesetzgebung von Sorgfaltspflichten von Unternehmen in ihrer Lieferkette beschäftigt. Das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und ähnliche, noch weitergehende Initiativen auf EU-Ebene sind daher als problematisch einzustufen. Die zentralen Ergebnisse:
Das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz wird für Unternehmen mit Geschäftsbeziehungen insbesondere in ärmeren Ländern mit schwachen Institutionen zusätzliche Kosten und Risiken schaffen. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass deutsche Unternehmen die Zahl der Zulieferer aus diesen Ländern reduzieren oder sich ganz aus diesen Ländern zurückziehen werden.
Reduzieren nun deutsche Unternehmen ihre Geschäftsbeziehungen mit Drittländern mit besonders problematisch vermuteten Arbeitsverhältnissen, schwächt dies die entwicklungsfördernde Einbindung dieser Unternehmen in globale Wertschöpfungsketten, was zu einer Verringerung des Pro-Kopf-Einkommens in ärmeren Ländern führen kann. Daher sollte eine gute Lieferketten-Gesetzgebung die effektiven Handelskosten mit ärmeren Ländern nicht erhöhen, um negative Effekte vor Ort zu vermeiden. Die Studie schlägt daher einen sogenannten „Negativlistenansatz“ vor, das heißt die Sanktionierung von ausländischen Unternehmern, die Menschenrechte missachten. Das wäre kostengünstiger und würde effektiver zur Stärkung der Menschenrechte in Drittländern beitragen.
Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Zander erklärte: „Die Studie belegt, was ein Lieferkettengesetz, egal ob in Deutschland oder auf europäischer Ebene, für die Unternehmen in der Metall- und Elektro-Industrie (M+E-Industrie) bedeutet: vor allem ein Sammelsurium von 27 nationalen Lieferkettengesetzen in der EU, massive Bürokratie, Kostensteigerungen und erhebliche Risiken für ihre weltweiten Geschäftsbeziehungen und Lieferketten. Die ambitionierten Vorgaben für deutsche Unternehmen würden durch den Vorschlag einer Lieferketten-Richtlinie durch die Europäische Kommission ja nochmals erheblich verschärft. Es ist schlicht absurd, dass sie kurz nach dem Start der Pflichten aus dem deutschen Gesetz alles schon wieder umstellen müssen, um den noch weniger erfüllbaren Vorgaben der Richtlinie irgendwie Genüge zu tun. Dabei sehen sich die M+E-Unternehmen schon jetzt in einer beispiellos schwierigen wirtschaftlichen Lage.“ (Quelle: Gesamtmetall)
 
ACEA: Erneut weniger Pkw-Neuzulassungen wegen Lieferkettenproblemen
In der EU sind im Februar erneut weniger Pkw zugelassen worden als ein Jahr zuvor. So sanken die Neuzulassungen um 6,7 Prozent auf 719.465 Fahrzeuge, berichtet der Herstellerverband ACEA. So wenige Autos seien dabei noch nie in einem Februar verkauft worden, hieß es. Grund sind die anhaltenden Störungen in der Lieferkette, etwa bei Halbleitern. Im Vergleich zum Januar, als das Minus 6,0 Prozent betrug, beschleunigte sich der Rückgang damit. Die vier wichtigsten Automärkte entwickelten sich dabei im Februar unterschiedlich: Während Italien und Frankreich Rückgänge im zweistelligen Prozentbereich verzeichneten, konnten Spanien und Deutschland zulegen. In den ersten beiden Monaten des Jahres sanken die Neuzulassungen um 6,4 Prozent auf 1,4 Millionen Fahrzeuge. Auch hier gingen die Registrierungen in Italien und Frankreich deutlich zurück, während sie in Spanien und Deutschland zulegten. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
 
Wirtschaftspolitik
 
Staatspleite in Russland anscheinend zunächst abgewendet
Russland hat dem Anschein nach eine Staatspleite infolge der westlichen Sanktionen zunächst vermeiden können. Einige Besitzer von Anteilen russischer Dollar-Anleihen im Volumen von 117 Millionen Dollar hätten die fälligen Zinszahlungen erhalten, sagten Marktteilnehmer. Die Zahlungen werden als erster Test gewertet, ob die russische Regierung ihren internationalen Schuldenverpflichtungen nachkommen kann. Das russische Finanzministerium gab bekannt, die Zahlungen angewiesen zu haben. "Der Coupon wurde entgegen meinen Erwartungen gezahlt, und in Dollar", sagte ein Marktteilnehmer. Andere Anspruchsberechtigte erklärten, sie hätten bislang noch kein Geld erhalten, seien aber optimistisch, dass das noch geschehen werde. (Quelle: Reuters, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
Dulger: Nur eine starke Wirtschaft macht Deutschland sicherer
Der Ampel-Koalitionsvertrag ist nach den Worten von BDA-Präsident Dulger „außen- und sicherheitspolitisch Makulatur“. Mit den zurecht verhängten wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland und Belarus und den vielen Einschnitten aufgrund von Corona, sei auch die wirtschafts- und sozialpolitische Tagesordnung nicht mehr nachhaltig, so der BDA-Präsident: „Wir brauchen daher jetzt eine neue Prioritätensetzung für eine starke Wirtschaft. Denn nur eine starke Wirtschaft wird diesen neuen Herausforderungen und Prioritäten auch Rechnung tragen können. Und nur eine starke Wirtschaft macht Deutschland und Europa auch robuster gegen Krisen. Und nur mit einer starken Wirtschaft werden wir auf Dauer unseren Wohlstand bewahren und ausbauen. Es muss aber für diese neue Nachfrage nach Sicherheit und Resilienz auch eine veränderte politische Prioritätensetzung geben. Und das bedeutet: Ein Belastungsmoratorium reicht nicht mehr, wir brauchen konkrete Entlastungsschritte. Wir wollen die Allianz für Transformation zu einer Plattform für diese Veränderung machen. Wir bieten einen Dialog zur Verringerung von Frühpensionierungen an. Wir reichen die Hand für eine ebenso flexible wie verlässliche Arbeitswelt. Wir setzen auf ein gemeinsames und verstärktes Engagement von Sozialpartnern und Staat bei Aus-, Fort- und Weiterbildung.
Kleine und mittlere Unternehmen, die oftmals in regionale Wertschöpfungsketten eingebunden sind, müssen ebenso resiliente wie wettbewerbsfähige Teile unserer Volkswirtschaft bleiben. Die Stärkung ihrer Wettbewerbsbedingungen durch Eigenkapital, Sozialkostenbegrenzung und Ausweitung der Flexibilitätsspielräume gehören daher auch auf die politische Tagesordnung für ein starkes und sicheres Deutschland. Die Soziale Marktwirtschaft ist keine staatliche Schutzschirmwirtschaft - Stärke und Schutz entstehen aus unserer Wettbewerbsfähigkeit. Das deutsche Handwerk hat derzeit 300.000 offene Stellen und jeder 3. Betrieb ist mittel oder unmittelbar von den Einschränkungen durch den Krieg betroffen. Das macht umso mehr deutlich: Wir brauchen mehr Wertschätzung für die Transformation im Handwerk, welche auch durch die zahlreichen Betriebsübergänge in den kommenden Jahren gefordert sind. Deutschland braucht starke Eigentümer. Sie geben den Beschäftigten die Sicherheit, die sie zu Recht erwarten. Respekt für die Risikoübernahme durch Eigentum ist die Grundvoraussetzung für eine nachhaltige und generationenübergreifende Unternehmensführung. Daran mangelt es in Deutschland. Wir brauchen wieder eine Gründer- und Eigentumskultur statt einer Neidkultur und allumfassender Staatsgläubigkeit in unserem Land. Wir wollen und brauchen zwingend eine vorausschauende Vorbereitung auf die nächste Pandemie. Das kann gelingen durch ein verlässliche, nach bundeseinheitlichen Kriterien ausgerichtete Prävention und einen Gesundheits- und Arbeitsschutz, der Betrieben Planungssicherheit gibt. Wir müssen weiterhin gemeinsam engagiert für eine Verbesserung des Impfschutzes der Bevölkerung werben. Wir verstehen uns als Partner der Länder und Gemeinden bei der Bewältigung der Flüchtlingsherausforderung – in den nächsten Wochen stehen hier humanitäre Aufgaben im Vordergrund. Mittelfristig stehen die Arbeitgeber bereit, mit Beschäftigung und Ausbildung ihren Teil für die Integration der Geflüchteten zu leisten." (Quelle: BDA, M+E-Newsletter Gesamtmetall)


Digitalisierung
 
Strategiepapier: Wissing will Glasfaser-Ausbau beschleunigen
Mit schnelleren Genehmigungsverfahren, unkomplizierter Verlegetechnik und dem Ende der Zettelwirtschaft will Digital- und Verkehrsminister Wissing den Ausbau von Glasfaser-Internet in Deutschland beschleunigen. Der Minister stellte Eckpunkte einer Gigabitstrategie vor mit Vorschlägen für einen zügigen Ausbau. Die Maßnahmen sollen dazu führen, dass Ende 2025 in mindestens der Hälfte der Haushalte Highspeed-Festnetz verfügbar ist. "Bis zum Jahr 2030 wollen wir Glasfaser bis in jedes Haus und den neuesten Mobilfunkstandard für alle", sagte Wissing. Das seien ambitionierte Ziele, die in einem Schulterschluss zwischen Internetbranche, Bund, Ländern und Kommunen aber machbar seien. Zum Jahresbeginn lag der Glasfaser-Anteil nur bei gut einem Fünftel, wie aus einem Bericht der Bundesnetzagentur hervorgeht. Ein Kernpunkt der Strategie, die für die Länder allerdings lediglich Empfehlungscharakter hat, sind kürzere Genehmigungsverfahren. "Wir bitten die Bundesländer, im Baurecht Gesetzesanpassungen bis Ende dieses Jahres vorzunehmen", sagte Wissing. Sein Bundesministerium sieht er hierbei als zentralen Ansprechpartner, damit die Länder ihre unterschiedlichen Regeln vereinheitlichen und entschlacken können. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)


Wettbewerb

Auszeichnungen für junge Nachwuchsforscher bei „Schüler experimentieren“
2022 findet der Wettbewerb „Schüler experimentieren“ angesichts der Pandemie-Bedingungen erneut digital statt. Eine Herausforderung für die jungen Forscherinnen und Forscher, die sich aber nicht davon abhielten ließen, sich mit innovativen, kreativen und spannenden Forschungsarbeiten am Wettbewerb zu beteiligen. Sieben Fachgebiete, drei Erstplatzierte und insgesamt 71 junge Nachwuchsforscher mit 36 Arbeiten, so lautet die Bilanz des Wettbewerbs. Trotz der schwierigen Bedingungen sind in allen Gebieten spannende Projekte entstanden.
Als Neuerung und angeregt durch die neuen Bedingungen der Pandemie finden in diesem Jahr parallel zum Onlinewettbewerb in Zusammenarbeit mit dem Schülerforschungszentrum Saarlouis Online-Workshops statt. Vorgesehen sind Arbeitsgruppen in den Fächern Biologie, Chemie, Geo-/Raumwissenschaften, Mathe/Informatik und Physik. Die Workshops haben alle experimentellen oder spielerischen Charakter: Kleine Experimente werden als Video oder Live-Video gezeigt, anschließend können die Teilnehmenden diskutieren und Wünsche Änderungen am Experiment einbringen. Die Workshops finden in Form einer moderierten Videokonferenz statt. Alle Workshops werden zu verschiedenen Terminen angeboten, so dass die Wettbewerbsteilnehmer von unterschiedlichen Workshops profitieren können. Eventuell sind die eingebrachten Ideen dann schon die Basis für eine weitere Arbeit im kommenden Jahr.
Zum diesjährigen Wettbewerb „Schüler experimentieren – Jugend forscht“, ausgerichtet von den Patenunternehmen Stiftung ME Saar, thyssenkrupp Automotive Body Solutions und CCS Congresscentrum Saar GmbH, waren 39 Schülerinnen und 32 Schüler mit insgesamt 36 Forschungsarbeiten angetreten. 17 Lehrkräfte betreuten die Projekte und eine Jury von 30 Personen bewertete und begutachtete die Arbeiten. Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot übernahm auch in diesem Jahr die Schirmherrschaft und grüßte alle Teilnehmenden per Videobotschaft.
"Wir freuen uns, dass trotz der andauernden Coronavirus-Pandemie in der 57. Wettbewerbsrunde so viele Nachwuchsforscherinnen und Nachwuchsforscher bei Jugend forscht an den Start gehen", sagt Dr. Sven Baszio, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung Jugend forscht e. V.
Die Wettbewerbsrunde steht unter dem Motto "Zufällig genial.“ und ermuntert Schülerinnen und Schüler, die Herausforderung anzunehmen und selbst ein eigenes Forschungsprojekt zu erarbeiten. Die Jungforscher zeigen auch in diesem Jahr wieder eine große Bandbreite an spannenden und innovativen Projekten. In sieben Arbeitsgebieten hat die Jury hervorragende erste Sieger gekürt sowie zahlreiche Sonderpreise vergeben. Im Saarland wird der Wettbewerb seit 2004 von den Patenunternehmen Congress Centrum Saar GmbH, thyssenkrupp Automotive Body Solutions und der Stiftung ME Saar durchgeführt. Alle Preisträger entnehmen Sie bitte der beigefügten Projekt- und Siegerliste. (Quelle: VSU)