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VSU-Schlagzeilen 23.06.2022

Ford entscheidet sich bei E-Auto-Produktion für Valencia vor der Zukunftsentscheidung / Oswald Bubel: „Harter Schlag für den Automobilstandort Saarland“ / Ministerium: Bericht über Ausrufung der 2. Stufe Notfallplan Gas falsch / Rente: Steigende Beiträge und sinkendes Niveau erwartet

Saarland/Region 
Ford entscheidet sich bei E-Auto-Produktion für Valencia vor der Zukunftsentscheidung 
Oswald Bubel: „Harter Schlag für den Automobilstandort Saarland“ 
Rehlinger/Barke: Ford-Entscheidung ist eine Farce  
Unterschiedliche Reaktionen auf Ford-Entscheidung
CISPA-Airbus-Kooperation in Sankt Ingbert soll 500 Arbeitsplätze schaffen 

Arbeitswelt 
An Flughäfen fehlen 7.200 Beschäftigte 
Studie: Industrie profitiert nicht vom Breitbandinternet  

Energiepolitik  
Ministerium: Bericht über Ausrufung der 2. Stufe Notfallplan Gas falsch  
ZVEI: Beim Fit-for-55-Paket weiter mutig vorangehen  
  
Wirtschaftspolitik  
VDMA: Immer mehr Hürden und Schutzmauern erschweren den globalen Handel  
Xi für mehr internationale Zusammenarbeit – Kritik an Sanktionen  
  
Sozialpolitik  
Rente: Steigende Beiträge und sinkendes Niveau erwartet  
  
Finanzpolitik  
Lindner fordert von EZB Maßnahmen gegen hohe Inflation  
US-Notenbank will hochgeschossene Inflation rasch senken   

Saarland/Region 

Ford entscheidet sich bei E-Auto-Produktion für Valencia vor der Zukunftsentscheidung 
Der Autohersteller Ford hat sich bei seinem zukunftsweisenden Investitionspaket in die Elektromobilität für den Standort im spanischen Valencia – und damit gegen das Werk in Saarlouis entschieden. Am saarländischen Standort mit 4600 Beschäftigten läuft die Fertigung des Verbrennermotor-Modells Focus im Jahr 2025 aus. Diese Entscheidung macht die Hoffnung auf eine langfristige Zukunft für das Werk Saarlouis zunichte. Ford-Europachef Stuart Rowley sagte der dpa, dass das Votum pro Valencia keine Entscheidung zur Schließung des Standorts in Saarlouis sei. «Wir bemühen uns nun um Wege, um so vielen betroffenen Beschäftigten wie möglich eine Zukunft zu geben.» In technischer und strategischer Hinsicht seien beide Standorte gleichauf gewesen, in finanzieller Hinsicht habe Valencia für den Konzern aber Vorteile. Nach der Grundsatzentscheidung stehen in Valencia nun Umstrukturierungen an.  
Offen bleibt, wie es in Saarlouis weitergeht. Rowley kündigte an, dass der Konzern das weitere Vorgehen mit den Arbeitnehmern und der Landesregierung im Rahmen einer Task-Force besprechen werde. Man blicke auf Möglichkeiten, die innerhalb und außerhalb von Ford liegen. Betriebsrat und die Gewerkschaft IG Metall kündigten gestern in einer Pressekonferenz an, Ford den Abschied vom Saarland so teuer und schwierig wie möglich zu machen. Man werde alle gesetzlich vorgegebenen Spielräume nutzen, sagte der Betriebsratsvorsitzende Markus Thal. Bei den Verhandlungen rund um die Sozialtarifverträge seien außerdem Streikmaßnahmen möglich. (Quellen: SR, Saarbrücker Zeitung, dpa, ME Saar) 

Oswald Bubel: „Harter Schlag für den Automobilstandort Saarland“
Zur Ford-Entscheidung, die nächste E-Auto-Produktion im Werk Valencia und nicht im Werk Saarlouis zu projektieren, sagt Oswald Bubel, Präsident des Verbands der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes sowie Präsident der Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände: "Die Entscheidung des Autokonzerns Ford für Valencia und somit gegen den Standort Saarlouis ist ein harter Schlag für den Automobilstandort Saarland. Sowohl die Belegschaft als auch die Unternehmensleitung vor Ort haben sich seit Monaten mit weitgehenden Zugeständnissen dafür eingesetzt, den Zuschlag für die Produktion eines neuen Modells zu erhalten und so den Standort zu sichern. Auch die Landespolitik hat großen Einsatz für den Fortbestand des Werkes gezeigt und ist im Rahmen ihrer Förderangebote an den Rand des gerade noch Vertretbaren gegangen. Dass all diese Bemühungen im Wettstreit gegen das Werk Valencia nicht von Erfolg gekrönt sind, ist für alle Beteiligten eine große Enttäuschung. Die Aufgabe lautet nun, gemeinsam Zukunftsperspektiven zu entwickeln - für die Beschäftigten ebenso wie für den Ford-Standort Saarlouis und den gesamten Zulieferpark. 
Gleichzeitig hat die Entscheidung gezeigt, wie wichtig es ist, die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes zu erhöhen und weitere Unternehmen im Land anzusiedeln. Der Fokus der Politik muss jetzt darauf liegen, die Industriebasis im Land zu verbreitern und Fachkräfte für eine berufliche Zukunft im Saarland zu begeistern. Hier muss die saarländische Landesregierung wie angekündigt Schwerpunkte in ihrer Wirtschaftspolitik setzen." (Quelle: VSU) 

Rehlinger/Barke: Ford-Entscheidung ist eine Farce  
„Ford hat entschieden und die Entscheidung von Ford ist eine Farce. Der Konzern hat sich für das wirtschaftlich schlechtere Angebot entschieden“, erklärten Ministerpräsidentin Rehlinger und Wirtschaftsminister Barke unmittelbar nach Bekanntwerden der Entscheidung. Sie betonten: „Nach allem, was wir wissen, können wir selbstbewusst sagen: Der Standort Saarlouis liegt unter dem Strich deutlich vorn. So drängt sich der Eindruck auf: Das Verfahren war nie fair.“ Ministerpräsidentin Rehlinger hatte bereits in der Landtagssitzung am Vormittag erklärt, man habe Ford in den vergangenen Wochen sogar vorgeschlagen, dass ein unabhängiges Wirtschaftsinstitut die Angebote objektiv durchrechnet. Der Konzern habe das abgelehnt. Nach der nun bekannt gewordenen Entscheidung will die Landesregierung nichtsdestotrotz für die Arbeitsplätze kämpfen. (Quelle: Wirtschaftsministerium) 

Unterschiedliche Reaktionen auf Ford-Entscheidung 
Als „schweren Schlag für die saarländische Wirtschaft“ bezeichnete IHK-Hauptgeschäftsführer Frank Thomé die Entscheidung des Automobilkonzerns Ford gegen den saarländischen Standort. „Wir sind von dem Vorgehen des Managements enttäuscht, zumal sowohl im Ford-Werk selbst als auch bei den Zulieferern viele Beschäftigte und ihre Familien existenziell betroffen sind.“ Thomé fordert nun schnell Pläne für eine Nachfolgelösung: „Der Ford-Konzern steht nach einer mehr als 50-jährigen Industrietradition an der Saar und als Eigentümer des Werkes in einer ganz besonderen Verantwortung für die Region. Wir erwarten von der Unternehmensspitze, dass sie jetzt schnell gemeinsam mit dem Betriebsrat und der Landesregierung verbindliche Pläne für die Zukunft der Beschäftigten entwickelt.“ Handwerkskammerpräsident Bernd Wegner zeigt sich besorgt, dass Fachkräftepotenzial im Land verloren geht, wenn die Produktion bei Ford 2025 ausläuft. Der Verband „Die Familienunternehmer“ betonen angesichts der Entscheidung die Verantwortung der mittelständischen Familienunternehmen. Auf diese müsse die Landesregierung verstärkt den Blick lenken und den Mittelstand beim ökologischen und digitalen Wandel durch optimale Bedingungen unterstützen, sagt der Landesvorsitzende Wolfgang Herges. Eine Deindustrialisierung des Saarlands müsse unbedingt verhindert werden. Armin Gehl, Geschäftsführer des Netzwerks Autoregion Saar, nannte das Votum gegen die Produktion eines Elektrofahrzeugs in Saarlouis eine „rein unternehmerische Entscheidung, auf die die regionale Politik letztlich keinen Einfluss hat.“ Die Arbeitskammer wiederum spricht von einem „Einschnitt“ für das Saarland. Geschäftsführer Thomas Otto bezeichnet die Entscheidung gegen Saarlouis als Fehler. „Der Industriestandort Saar mit seiner ausgeprägten Kompetenz im Kfz-Bereich, den qualifizierten saarländischen Facharbeitern und den hier vorhandenen Forschungs- und Entwicklungskompetenzen bietet die besten Voraussetzungen für die Automobilproduktion. Das Potential lässt Ford brach liegen.“ (Quelle: VSU) 

CISPA-Airbus-Kooperation in Sankt Ingbert soll 500 Arbeitsplätze schaffen 
Das CISPA-Helmholtz-Zentrum und der Flugzeughersteller Airbus wollen gemeinsam ein Zentrum für Cybersecurity und künstliche Intelligenz in St. Ingbert eröffnen. Langfristig sollen 500 neue Arbeitsplätze entstehen. Das Zentrum soll auf dem CISPA-Campus in St. Ingbert entstehen. Geplant ist, dass der "CISPA-Airbus Digital Innovation Hub" noch in diesem Jahr seine Arbeit aufnimmt. CISPA-Chef Michael Backes geht davon aus, dass so in den nächsten drei Jahren rund 100 neue Stellen geschaffen werden können. Mit Blick auf die Zusammenarbeit spricht Backes von einer Win-Win-Situation. Airbus könne auf Fachkräfte und Wissen zurückgreifen, das CISPA hingegen die Forschung in die Anwendung bringen. Durch die Ansiedlung eines so großen Industrieunternehmens wie Airbus gewinne das CISPA, der CISPA Innovation Campus, aber auch das Saarland generell weiter an Attraktivität für junge Talente aus aller Welt. "Ich glaube fest daran, dass unser Innovation Campus der richtige Weg zum Strukturwandel ist," sagt Backes. Ziel seien 10.000 Arbeitsplätze in den nächsten 20 Jahren. Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) bezeichnete die Kooperation als "großen Lichtblick an diesem schweren Tag für das Saarland". Der CISPA Innovation Campus zeige sich als Keimzelle für Unternehmen und damit als Standort für Arbeitsplätze der Zukunft. "Wir stärken damit weiter unseren exzellenten Schwerpunkt beim Thema Cybersicherheit und KI." Auch der St. Ingberter Oberbürgermeister Ulli Meyer zeigte sich erfreut: "Die Ansiedlung von Airbus ist für St. Ingbert eine historische Chance. Die Exzellenz des CISPA unter Backes ist ein entscheidender Faktor für den Strukturwandel im Saarland". (Quelle: SR) 

  
Arbeitswelt 

An Flughäfen fehlen 7.200 Beschäftigte 
An deutschen Flughäfen ging die Beschäftigung beim Luft- und Bodenpersonal seit der Corona-Pandemie um rund 7.200 Fachkräfte zurück, zeigt eine neue IW-Studie. Zwischen Ende 2019 und April 2020 brach der Flugverkehr wegen der Corona-Pandemie um 84 Prozent ein, viele Mitarbeiter wurden entlassen und orientierten sich neu. Die Zahl der Beschäftigten in der Luftfahrt schrumpfte zwischen 2019 und 2021 um rund vier Prozent. Allein bei Servicekräften gab es einen Rückgang von 6.000 Beschäftigten, dazu kommen 1.200 Bodenkräfte im technischen Luftverkehrsbetrieb. „Der reibungslose Start in den Sommerurlaub dürfte für viele eine unrealistische Hoffnung bleiben“, sagt IW-Ökonom Burstedde. „Mittelfristig muss die Branche daran arbeiten, als Arbeitgeber wieder attraktiver zu werden, sichere Perspektiven zu bieten und Karrierewege aufzuzeigen. Sonst werden sich Fachkräfte auch künftig anders umschauen.“ (Quelle: IW, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Studie: Industrie profitiert nicht vom Breitbandinternet  
Der Ausbau des Breitbandinternet in den Jahren 2010 bis 2015 hat einige Unternehmen in Deutschland produktiver gemacht, andere wiederum profitierten gar nicht vom schnelleren Zugang in die digitale Welt. Das zeigt eine aktuelle Studie der Abteilung Unternehmen und Märkte im Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Einige Dienstleistungsunternehmen, beispielsweise in der Luft- und Schifffahrt, im Bereich Film und TV, in der Datenverarbeitung und Werbung, konnten schnellere Internetverbindungen zu ihrem Vorteil nutzen – sie arbeiteten fortan dank des Breitbandausbaus um rund ein bis zu knapp sieben Prozent produktiver als zuvor. Industrieunternehmen des verarbeitenden Gewerbes, wie Chemie- und Pharmakonzerne sowie Maschinen- und Fahrzeugbauer, hatten jedoch nichts vom schnelleren Internet. Der Grund dafür ist laut den Verfassern der Studie vermutlich, dass die im Beobachtungszeitraum verfügbaren Breitbandnetze für die Produktion noch nicht relevant waren. Das ändere sich derzeit aber schlagartig: „Die Digitalisierung und Vernetzung der Produktionsprozesse – Stichwort Industrie 4.0 – wird jedoch immer wichtiger und somit auch ausreichender Breitbandzugang für die Unternehmen immer essenzieller“, so Schiersch, einer der Autoren. (Quelle: DIW, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 

  
Energiepolitik  
  
Ministerium: Bericht über Ausrufung der 2. Stufe Notfallplan Gas falsch  
Das Bundeswirtschaftsministerium hat einen Medienbericht zurückgewiesen, nach dem Bundeswirtschaftsminister Habeck am 8. Juli angesichts gedrosselter Gaslieferungen aus Russland die nächste Stufe im Notfallplan Gas - die Alarmstufe - ausrufen wolle. „Wir entscheiden nach aktueller Lage und aktuellem Lagebild. Das ist das, was der Notfallplan und die gesetzlichen Regelungen vorsehen“, erklärte eine Ministeriumssprecherin. „Die Versorgungssicherheit ist aktuell weiter gewährleistet, aber die Lage ist ernst. Das Krisenteam Gas und die Fernleitungsnetzbetreiber beobachten die Lage weiter genau.“ Zudem sei man über die Krisenstrukturen in engstem Austausch mit den relevanten Akteuren und im Austausch mit den europäischen Partnern. Zuvor hatte die Frankfurter Allgemeine Zeitung mit Verweis auf Teilnehmer berichtet, Habeck hätte dieses Datum gestern früh im Energieausschuss des Bundestags genannt. Das Datum sei gewählt worden, weil an jenem Freitag der Bundesrat tage und dann bei Zustimmung zwei neue, für die Alarmstufe grundlegende Gesetze in Kraft treten können: das Energiesicherungsgesetz und das Ersatzkraftwerkebereitstellungsgesetz. (Quelle: Dow Jones, M+E-Newsletter Gesamtmetall)  
  
ZVEI: Beim Fit-for-55-Paket weiter mutig vorangehen  
„Endlich ist der Weg frei für einen ETS-Handel in den Sektoren Wärme und Verkehr“, sagt Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung anlässlich des gestrigen Beschlusses zum Fit-for-55-Paket im europäischen Parlament. Eine zunehmend sektorenübergreifende Bepreisung von CO2-Emissionen sei notwendig, um den Einsatz von innovativen, emissionsmindernden und energieeffizienten Technologien auch in diesen Sektoren noch stärker anzureizen. Wenig zielführend sei allerdings, dass dieser ETS mit einer Preisobergrenze und einem sehr späten Einbezug privater Bürgerinnen und Bürger nur so zögerlich umgesetzt werden soll. Dass die Abstimmung zum Kernstück des Fit-for-55-Pakets, bestehend aus EU-Emissionshandel, dem neuen ETS-Handel für Wärme und Verkehr, EU- Grenzausgleichmechanismus und EU-Klimasozialfonds, zunächst im Parlament gescheitert war, sei eine Chance. Weber: „Die beschlossene Verknappung an Zertifikaten im Emissionshandel durch einen höheren linearen Reduktionsfaktor ist genau richtig.“ So könne der Unterschied der Betriebskosten bei den erneuerbaren Energien im Vergleich zu den fossilen deutlich gesenkt werden. Strom aus regenerativen Energien zu erzeugen, zu verteilen und zu nutzen, müsse für die Betreiber und Verbraucherinnen und Verbraucher attraktiver sein als bei fossilen Energien zu bleiben. Wichtig sei zudem, dass allen die Energiewende ermöglicht werde. Dafür brauche es konkrete Investitionshilfen für die Industrie und vulnerable Gruppen. Der ZVEI unterstützt daher entsprechende Maßnahmen für die Industrie und den EU-Klimasozialfonds. Dem Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) dagegen stehe der Verband weiter kritisch gegenüber, insbesondere wenn er nur die vorgelagerten Produkte, etwa aus der Stahl- und Chemieindustrie, umfasst. Weber: „Deren Kunden, wie die Elektro- und Digitalindustrie, sollten keine Anreize erhalten, ihre Produktion ins Nicht-EU-Ausland zu verlagern.“ (Quelle: zvei.org, M+E-Newsletter Gesamtmetall)  
  
  
Wirtschaftspolitik 
  
VDMA: Immer mehr Hürden und Schutzmauern erschweren den globalen Handel  
Der freie Handel wird weltweit immer stärker durch staatliche protektionistische Maßnahmen behindert, 80 Prozent aller europäischen Maschinenbauexporte sind davon betroffen, wie der VDMA mitteilt. Umso wichtiger seien neue Freihandelsabkommen der EU etwa mit den Mercosur-Staaten oder Indien. Rund 80 Prozent der Exporte des Maschinen- und Anlagenbaus treffen international auf Zollschranken, staatlich subventionierte Wettbewerbsprodukte oder staatliche Exportfördermaßnahmen von Drittstaaten (Stand: Anfang 2022). Dies ist die zentrale Erkenntnis der neuen Studie „Foreign Protectionism Affecting EU Mechanical Engineering Exports“, die im Auftrag des VDMA erstellt wurde. Bereits vor zwei Jahren hatte der Verband eine ähnliche Untersuchung veranlasst, damals allerdings den Fokus nur auf deutsche Maschinenexporte gelegt. „Das Bild ist aber auch für unsere gesamte europäische Branche erschreckend. Der schleichende Aufbau von Handelsbarrieren kostet Arbeitsplätze und Wohlstand. Der europäische Maschinenbau braucht aber stabile Rahmenbedingungen für Exporte und Investitionen. Daher muss sich die EU mit aller Kraft für weitere Freihandelsabkommen etwa mit den Mercosur-Staaten oder Indien einsetzen“, forderte Ackermann, Leiter VDMA Außenwirtschaft. Den mit Abstand größten Anteil von Handelsbarrieren im Maschinen- und Anlagenbau (73 Prozent) bilden demnach staatliche Exportfördermaßnahmen. Außerdem erhalten viele lokale Wettbewerber direkte Subventionen. „Zu Beginn dieses Jahres waren rund die Hälfte aller europäischen Maschinenexporte nach China, Indien und in die USA von Subventionshürden betroffen, die sich zum Beispiel in den Vereinigten Staaten in Form von direkten Fördermaßnahmen und staatlichen Steuernachlässen manifestierten“, erläuterte Ackermann. Die Regierungen von China, Brasilien, Indien und auch Großbritannien unterminieren den freien Handel, indem sie ihre eigenen Exporteure subventionieren - dies betraf rund 50 Prozent aller europäischen Maschinenbauausfuhren. (Quelle: vdma.org, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Xi für mehr internationale Zusammenarbeit – Kritik an Sanktionen  
Chinas Präsident Xi hat zu internationaler Zusammenarbeit aufgerufen und die westlichen Sanktionen gegen Russland kritisiert. „Die Ukraine-Krise ist ein Alarmsignal für die Welt“, sagte Xi bei der Eröffnungszeremonie für das Wirtschaftsforum der fünf großen Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika (Brics) per Videoansprache. „Die Fakten haben wieder einmal bewiesen, dass Sanktionen ein zweischneidiges Schwert sind.“ Xi rief zu einer stärkeren Koordinierung der Konjunkturpolitik auf. Damit könne verhindert werden, dass sich der weltweite Aufschwung verlangsame oder gar unterbrochen werde. Die großen Industrieländer sollten eine „verantwortungsvolle“ Wirtschaftspolitik betreiben. Der russische Präsident Putin kündigte auf derselben Veranstaltung an, den Handel wegen der westlichen Sanktionen auf die Brics-Schwellenländer umzuleiten. Russland spreche über eine verstärkte Präsenz chinesischer Autos auf dem heimischen Markt sowie über die Eröffnung indischer Supermarktketten. (Quelle: Reuters, M+E-Newsletter Gesamtmetall)  
  
  
Sozialpolitik  
  
Rente: Steigende Beiträge und sinkendes Niveau erwartet 
Bei der gesetzlichen Rente werden in den kommenden Jahren die Beiträge voraussichtlich steigen. Das Rentenniveau, das die Sicherungskraft der Renten im Verhältnis zu den Löhnen ausdrückt, dürfte im kommenden Jahr leicht zurückgehen. Das sagte der Vorsitzende des Bundesvorstandes der Deutschen Rentenversicherung Bund, Gunkel, voraus. Gunkel geht davon aus, dass die Rentenausgaben steigen werden, wie er sagte. Ein Teil des Anstiegs gehe darauf zurück, dass die ersten geburtenstarken Jahrgänge das Rentenalter erreichten. Einen sogar noch größeren Anteil hätten die regelmäßigen Rentenerhöhungen. „Der Beitragssatz steigt 2025 und 2026 voraussichtlich an“, sagte Gunkel. Eine Zahl nannte er nicht. Heute beträgt der Beitragssatz 18,6 Prozent des Bruttoverdienstes bis zur Beitragsbemessungsgrenze. Eine bestehende gesetzliche Höchstgrenze von 20 Prozent beim Beitragssatz werde nach den bisherigen Vorausberechnungen nicht erreicht, so Gunkel. Das Rentenniveau werde 2023 wohl leicht zurückgehen und nur noch knapp über 48 Prozent liegen, sagte Gunkel weiter. 2024 und 2025 werde das Rentenniveau bei 48 Prozent fixiert – greifen dürfte laut Gunkel eine bestehende gesetzliche Mindestgrenze. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
 
 
Finanzpolitik  
  
Lindner fordert von EZB Maßnahmen gegen hohe Inflation  
Bundesfinanzminister Lindner fordert von der Europäischen Zentralbank (EZB) rasch Maßnahmen, um die hohe Inflation unter Kontrolle zu bringen. „Mein Eindruck ist: Wir haben längst eine Wirtschaftskrise“, sagte der FDP-Vorsitzende gestern. Die EZB sei zwar unabhängig. „Aber sie ist auf der anderen Seite auch sehr, sehr, sehr in der Verantwortung, Maßnahmen zu ergreifen, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen.“ An den Anleihemärkten sind die Renditeabstände – die sogenannten Spreads – zwischen den Staatsanleihen Deutschlands und denen südlicher Euro-Staaten wie Italien zuletzt stark auseinandergegangen. Dies hat Sorgen vor einer neuen Schuldenkrise ausgelöst. Denn für stark verschuldete Euro-Länder bedeuten die höheren Risikoaufschläge steigende Finanzierungskosten. Die EZB spricht in diesem Zusammenhang von einer Gefahr der Fragmentierung im Euro-Raum, die es zu verhindern gelte. Dem widersprach Lindner: Höhere Risikoaufschläge seien zunächst ein marktwirtschaftliches Signal der Märkte und kein Grund für eine Intervention der Notenbank. Es seien eher Hinweise an manche Finanzminister, ihre Pläne zu überdenken. „Zunächst einmal sollten wir die Notenbanken an eines erinnern - ihr Primärmandat ist die Sicherung der Geldwertstabilität. Alles andere kann man diskutieren, aber zunächst muss das primäre Mandat wahrgenommen werden.“ (Quelle: Reuters, M+E-Newsletter Gesamtmetall)  
  
US-Notenbank will hochgeschossene Inflation rasch senken  
Die US-Notenbank wird sich laut ihrem Chef Powell mit entschlossenem Handeln dafür einsetzen, die hochgeschossene Inflation zu senken. Die Währungshüter gingen zügig vor, um dies zu erreichen, erklärte Powell am Mittwoch in seiner halbjährlichen Anhörung im US-Kongress. „Es ist wichtig, dass wir die Inflation herunterbringen, wenn wir eine anhaltende Phase starker Arbeitsmarktbedingungen haben wollen, die allen zugutekommt“, sagte er im Bankenausschuss des Senats. Das Ziel sei, die Inflation auf zwei Prozent zu drücken, während der Arbeitsmarkt stark bleibe. Die Notenbank wolle die Inflation senken, ohne eine Rezession auszulösen. Dem Fed-Chef zufolge hängt die Geschwindigkeit der weiteren geldpolitischen Schritte von den Konjunkturdaten und von den wirtschaftlichen Aussichten ab. (Quelle: Reuters, M+E-Newsletter Gesamtmetall)