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VSU-Schlagzeilen 15.07.2022

Arbeitswissenschaftliches Forum beleuchtet Entwicklungen der Arbeitswelt / EU-Kommission sieht Rezessionsgefahr bei akuter Gaskrise / DIHK-Präsident: Handelsbeziehungen mit den USA stärken / EU-Kommission genehmigt Milliardenhilfe für energieintensive Unternehmen

Saarland/Region 
Arbeitswissenschaftliches Forum beleuchtet Entwicklungen der Arbeitswelt 
Handwerkskammer gibt Startschuss für neue Bildungsstätte 

Arbeitswelt 
EuGH-Gutachten: Stundenlohn von Zeitarbeitnehmer darf niedriger sein 
  
Konjunktur 
EU-Kommission sieht Rezessionsgefahr bei akuter Gaskrise 
Volkswirte erwarten hohe Inflation für mehrere Jahre 

Wirtschaftspolitik
DIHK-Präsident: Handelsbeziehungen mit den USA stärken 
  
Energiepolitik
EU-Kommission genehmigt Milliardenhilfe für energieintensive Unternehmen 
EU-Notfallplan für Gas-Lieferstopp 
Gasspeicher werden wieder angezapft 

Saarland/Region 

Arbeitswissenschaftliches Forum beleuchtet Entwicklungen der Arbeitswelt 
Beim Arbeitswissenschaftlichen Forum (AW Forum) in Mainz haben die Verbände von M+E MITTE (Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland) die neuesten Entwicklungen in der Arbeitswelt beleuchtet. In verschiedenen Vorträgen haben die Referenten die unterschiedlichen Herausforderungen beleuchtet, unter anderem den fortschreitenden demografischen Wandel und die Digitalisierung. Auch Entwicklungen wie das mobile Arbeiten, das durch Corona ein Teil des „neuen Normals“ der Arbeitswelt geworden sind, war eines der Themen. Rund 150 Teilnehmern aus unseren Mitgliedsunternehmen erhielten durch die Vorträge und den informellen Austausch wertvolle Anregungen und Ideen für die Arbeit im eigenen Unternehmen. Interessierte Mitgliedsunternehmen von ME Saar und UV Saar können sich die Präsentationen des Forums in wenigen Tagen im für Mitglieder geschützten Internetbereich herunterladen. 
Eindrücke von der Veranstaltung gibt es unter: vimeo.com/729930785 
(Quelle: ME Saar) 

Handwerkskammer gibt Startschuss für neue Bildungsstätte 
Die Handwerkskammer des Saarlandes (HWK) hat den Startschuss zum Neubau der Bildungsstätte gegeben. Die Hausspitze spricht von einem wichtigen Schritt mit Blick auf die Fachkräftesicherung. HWK-Präsident Bernd Wegner sagte: „Mit unserer neuen Bildungsstätte leisten wir einen wichtigen und zentralen Beitrag mit Blick auf die Aus- und Weiterbildung.“ Im neuen Gebäude werden Metallbauer, Verfahrensmechaniker für Kunststofftechnik, Ausbildungsberufe im Elektrohandwerk, Friseure und Kosmetiker, Bäcker und Konditoren sowie Augenoptiker unterrichtet. Auch der kaufmännische Bereich ist mit Bürokommunikation vertreten. (Quelle: HWK) 

  
Arbeitswelt 
  
EuGH-Gutachten: Stundenlohn von Zeitarbeitnehmer darf niedriger sein 
Zeit- und Stammarbeitnehmer dürfen nach Ansicht eines EuGH-Gutachters unter bestimmten Umständen unterschiedlich bezahlt werden. Dies verstoße nicht gegen den Grundsatz der Gleichbehandlung, solange andere angemessene Vorteile gewährt werden, erklärte Generalanwalt Collins. Hintergrund ist der Fall einer befristet beschäftigten Zeitarbeitnehmerin aus Deutschland. Sie erhält den Angaben zufolge im Gegensatz zu den Stammarbeitnehmern in dem Unternehmen rund ein Drittel weniger Stundenlohn. Die Betroffene verlangt nun die Zahlung der Differenz. Das Gutachten ist rechtlich nicht bindend, häufig folgen die EuGH-Richter aber der Ansicht ihrer Generalanwälte. Mit einem Urteil wird in einigen Monaten gerechnet. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Konjunktur 
  
EU-Kommission sieht Rezessionsgefahr bei akuter Gaskrise 
Die EU-Kommission hat wegen des Ukraine-Kriegs ihre EU-Wachstumsprognose für dieses Jahr auf einen BIP-Zuwachs von 2,6 (Frühjahrsprognose: 2,7) Prozent gesenkt. 2023 soll dann nur noch ein Plus von 1,4 (bisher: 2,3) Prozent erzielt werden. Im Euro-Raum wird ein Plus von 2,6 Prozent erwartet, ein Minus von 0,1 Punkten im Vergleich zur Mai-Prognose. Für das nächste Jahr geht die Kommission von einem BIP-Plus von 1,4 (zuvor: 2,3) Prozent im Euro-Raum aus. Falls Russland der EU den Gashahn komplett zudrehe, drohe in der zweiten Jahreshälfte 2022 eine Rezession, warnte EU-Kommissar Gentiloni und betonte, angesichts der jüngsten Entwicklungen sei dies „mehr als nur ein hypothetisches Szenario“. In Europa habe das Hochfahren der Wirtschaft nach der Corona-Pandemie zwar das Wachstum angekurbelt, dennoch sei im zweiten Halbjahr auch beim Ausbleiben eines Krisen-Szenarios nur mit gedämpften Wirtschaftsaktivitäten zu rechnen, ergänzte der Wirtschafts- und Währungskommissar. Für Deutschland erwartet die EU-Kommission 2022 ein Wirtschaftswachstum von 1,4 (bisher: 1,6) Prozent. Für 2023 erwartet sie ein Plus in Deutschland von 1,3 (Frühjahrsprognose: 2,4) Prozent. Grund sei, dass sich Haushalte wegen der hohen Preise weniger leisten könnten, hieß es. Außerdem leide die Industrie unter Handelsengpässen. Ein möglicher russischer Gas-Lieferstopp sei zudem ein erhebliches Risiko für die deutsche Wirtschaft, schreiben die EU-Ökonomen. Die Inflationsrate soll laut Projektionen 2022 auf einen historischen Höchststand von 7,6 Prozent in der Eurozone und 8,3 Prozent in der EU steigen, im Jahr 2023 aber wieder auf unter 3 Prozent zurückgehen, wenn der durch Angebotsengpässe und Rohstoffpreise verursachte Druck nachlasse. (Quelle: EU-Kommission, Reuters, dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Volkswirte erwarten hohe Inflation für mehrere Jahre 
Volkswirte rund um den Globus erwarten bis in die Mitte dieses Jahrzehnts eine hohe Inflation. Im laufenden Jahr rechnen 663 von ifo und dem Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik befragte Ökonomen im Schnitt mit einer Teuerungsrate von 7,7 Prozent. Für 2023 und 2026 liegen die Schätzungen bei weltweit durchschnittlich 6,2 beziehungsweise 4,5 Prozent. Die Inflation in Europa ist dabei im internationalen Vergleich eher maßvoll. Eine besonders starke Teuerung von mehr als 20 Prozent erwarten die befragten Volkswirte in Südamerika, Nord- und Ostafrika sowie West- und Zentralasien. Im weltweiten Vergleich seien die Inflationserwartungen in Nord- und Mittelamerika sowie weiten Teilen Europas mit unter 10 Prozent niedrig. (Quelle: ifo, dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 


Wirtschaftspolitik 
  
DIHK-Präsident: Handelsbeziehungen mit den USA stärken
DIHK-Präsident Adrian hat sich dafür ausgesprochen, die Handelsbeziehungen mit den USA zu stärken. Hier müssten Hürden abgebaut werden, erklärte Adrian und betonte: „Amerika ist für uns ein ganz wichtiger Wirtschaftsraum." Die Verhandlungen zu einem Handelsabkommen mit den USA seien vor Jahren gestoppt worden: "Man hat weniger die Vorteile gesehen, sondern hat sich dann aufgehalten mit der Frage von Chlorhühnchen und Schiedsgerichten." Schiedsgerichte aber gebe es bei sehr vielen Handelsabkommen. "Ich hoffe, dass wir jetzt einen neuen Pragmatismus bekommen und uns gemeinsam transatlantisch auf den Abbau von Handelshemmnissen einigen können", sagte Adrian: "Das brauchen wir nicht nur, um für beide Seiten wirtschaftliche Verbesserungen zu erreichen. Wir brauchen das auch, um enorme globale Herausforderungen wie etwa den Klimawandel bewältigen zu können. Denn das schaffen wir nur gemeinsam – über eine Verständigung auf wichtige elementare Zukunftsstandards." (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Energiepolitik
  
EU-Kommission genehmigt Milliardenhilfe für energieintensive Unternehmen 
Deutschland darf energieintensive Unternehmen angesichts des Kriegs in der Ukraine mit bis zu fünf Milliarden Euro Staatshilfe unterstützen, nachdem die EU-Kommission eine entsprechende Regelung genehmigt hat. "Damit kann das Energiekostendämpfungsprogramm für energieintensive Industrien morgen starten", teilten Wirtschafts- und Finanzministerium mit. Das Anfang Juni angekündigte Programm soll über staatliche Zuschüsse Insolvenzen bei Firmen vermeiden, die besonders viel Energie verbrauchen, da die Preise angesichts des Kriegs stark gestiegen sind. Falls Firmen die nun genehmigten Zuschüsse in Anspruch nehmen wollen, muss die Geschäftsleitung erklären, dass sie auf Bonuszahlungen verzichtet. Damit soll sichergestellt werden, dass nur die Firmen ihre Kosten "vergemeinschaften", die sich in einer wirklichen Notlage befinden, erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Vestager. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
  
EU-Notfallplan für Gas-Lieferstopp 
Auf Wirtschaft und Verbraucher könnten angesichts der drohenden Gas-Krise erhebliche Energiesparmaßnahmen zukommen. Ein Entwurf für einen Notfallplan der EU-Kommission sieht vor, dass öffentliche Gebäude, Büros und kommerzielle Gebäude ab Herbst bis maximal 19 Grad beheizt werden sollen. Außenministerin Baerbock begrüßte die Überlegungen. Es sei "sehr, sehr wichtig und richtig, dass die EU-Kommission hier Vorschläge macht für unterschiedliche Szenarien". Konkret sieht der Entwurf der Kommission vor, dass Unternehmen ihren Gasverbrauch jetzt schon reduzieren beziehungsweise auf andere Energieträger umsteigen sollen. Dafür könnten Firmen finanzielle Anreize erhalten. Auch Haushalte werden dazu aufgerufen, freiwillig weniger zu verbrauchen. Für den Fall von Gasknappheit sollen die Länder dem Entwurf zufolge in ihren eigenen Notfallplänen regeln, welche Industrien zuerst mit Gas versorgt würden – nach den privaten Haushalten, die nach geltenden EU-Regeln geschützt sind und priorisiert werden müssen. Nur im Ausnahmefall könnten Gaskraftwerke über bestimmte geschützte Verbraucher gestellt werden, wenn die Stromproduktion gefährdet sei. Unter den nicht-geschützten Branchen sollen nach den bisherigen Planungen zunächst kritische Industrien wie Gesundheit, Nahrung und Verteidigung berücksichtigt werden, aber auch Sektoren, die für die europäischen Lieferketten besonders wichtig sind. So nennt die EU-Kommission etwa die Chemie- sowie die Textil- und Glasindustrie. Glas werde beispielsweise auch für Ampullen in der Pharmaindustrie oder für Solarpaneele gebraucht. Der Plan der Kommission soll voraussichtlich nächsten Mittwoch (20. Juli) vorgestellt werden und kann sich bis dahin noch ändern. Die Länder können die vorgeschlagenen Maßnahmen dann selbst umsetzen. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Gasspeicher werden wieder angezapft 
Nach dem Stopp der russischen Gas-Lieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 greifen die Gasversorger auch wieder auf die Gasspeicher zurück, um den Bedarf zu decken. Nach Informationen von Europas Gasinfrastruktur-Betreiber (GIE) sank der Füllstand der deutschen Gasspeicher geringfügig um 0,06 Prozent, nachdem er am Vortag noch um 0,09 Prozent angestiegen war. Angesichts der fehlenden Lieferungen aus Russland bedienten sich die Gasversorger anderweitig, sagte eine Sprecherin der Bundesnetzagentur. Sie kauften entweder woanders auf dem Markt ein oder griffen auf die Gasspeicher zurück – das sei auch eine Frage des Preises. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)