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VSU-Schlagzeilen 20.07.2022

Bosch-Wasserstoff-Projekt wird von der EU gefördert  / ifo: 62 Prozent der Unternehmen bieten bei Bürotätigkeit Homeoffice an / Deutsche Rohstahlproduktion auch im Juni rückläufig / Kohleregionen können neue EU-Finanzhilfen beantragen

Saarland/Region 
Bosch-Wasserstoff-Projekt wird von der EU gefördert 
Eberspächer strebt Umsatz abseits des Verbrennungsmotors an 
Ford-Manager wird heute im Landtag erwartet 

Arbeitswelt 
ifo: 62 Prozent der Unternehmen bieten bei Bürotätigkeit Homeoffice an 
  
Wirtschaftspolitik 
Studie: 600 Milliarden Euro für die Zukunft ohne neue Schulden 

Konjunktur 
Dulger befürchtet Jobverluste 
Deutsche Rohstahlproduktion auch im Juni rückläufig 
Hafenarbeiterstreik hat Schiffsstau auf Nordsee verschärft 
  
Energiepolitik 
VCI: Gasmangel würde nicht flächendeckend eintreten 
EU-Entwurf sieht im Notfall verbindliche Einsparziele für Gas vor 
Kohleregionen können neue EU-Finanzhilfen beantragen 
  


Saarland/Region 

Bosch-Wasserstoff-Projekt wird von der EU gefördert 
Die Europäische Kommission hat erste IPCEI-Projektförderungen auf den Weg gebracht, die die Wasserstoff-Technik voranbringen sollen. Zu den ersten Projekten aus Deutschland gehört auch das Projekt „BoschPowerUnits“, das nun auf Basis dieser beihilferechtlichen Genehmigung staatlich gefördert werden kann. Es soll in Bosch-Standorten im Saarland, in Bayern und Baden-Württemberg realisiert werden. Wirtschaftsminister Jürgen Barke: „Mit dieser tollen Nachricht aus Brüssel kann das Saarland einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung von Wasserstofftechnologien leisten und geht einen großen Schritt im Transformationsprozess zur Schaffung neuer und sicherer Arbeitsplätze. Dass das Bosch-Projekt unter den ersten vier deutschen ausgewählten IPCEI-Projekten dabei ist, bestätigt uns: Wir haben die Bedeutung von Wasserstoff frühzeitig erkannt. “ Die Robert Bosch GmbH erforscht in seinem Projekt „BoschPowerUnits“ stationäre Brennstoffzellen-Systeme auf Festoxid-Basis. Die Systeme dienen der modularen und vernetzten Erzeugung von Strom und Wärme durch Wasserstoff. Bosch will in dem Projekt letzte Forschungs- und Entwicklungsschritte auf dem Weg zur Serienfertigung gehen. (Quelle: Wirtschaftsministerium) 

Eberspächer strebt Umsatz abseits des Verbrennungsmotors an 
Der Autozulieferer Eberspächer will künftig mehr Umsatz abseits des Verbrennungsmotors generieren. 2025 soll dieser Anteil 47 Prozent betragen. Dazu trägt unter anderem der Einstieg in die Brennstoffzellentechnik bei, die sich Eberspächer durch die Übernahme von VAIREX air systems erschlossen hat. Außerdem investiert Eberspächer in ein Werk für Hochvolt-Heizungen, die in Hybrid-Fahrzeugen eingesetzt werden. Das teilte das Esslinger Unternehmen, das mit der Tochter Purem auch im Saarland aktiv ist, gestern anlässlich der Bilanzpressekonferenz mit. Im vergangenen Jahr erzielte Eberspächer bei einem leicht gesunkenen Nettoumsatz von 2,3 Milliarden Euro einen Konzernjahresüberschuss von 21 Millionen Euro. Auch beim Klimaschutz macht das Unternehmen Fortschritte: Bis 2030 soll die Produktion CO2-neutral erfolgen. Die Abgassparte Purem by Eberspächer in Neunkirchen erzielte einen Bruttoumsatz von rund 5,3 Euro. (Vj. 4,4 Mrd. EUR). Dieser große Anstieg gibt ein verzerrtes Bild wieder, da er maßgeblich von steigenden Rohstoffpreisen für Monolithen, die in Abgassystemen verbaut werden, getrieben wird. Der um diesen Effekt bereinigte Nettoumsatz betrug 1,6 Mrd. EUR und sank im Vergleich zum Vorjahr um 6,3%. Das Geschäftsjahr war von starken Schwankungen der Kundenabrufe geprägt – eine Folge der anhaltenden globalen Lieferengpässe verschiedener Baugruppen in der Automobilbranche. Für neu gewonnene Kundenaufträge in Nord- und Südamerika wurden die Produktionsstätten in Brasilien und den USA erweitert. Im Fokus der Entwicklungsaktivitäten für saubere Mobilität standen neue Produkte zur Erfüllung der kommenden Emissionsnormen, wie Euro 7 und ihren globalen Pendants, ebenso wie Lösungen für Brennstoffzellen-Anwendungen und den Wasserstoffmotor. (Quelle: Eberspächer) 

Ford-Manager wird heute im Landtag erwartet 
Der Vize-Präsident von Ford Europa, Kieran Cahill, soll heute dem Wirtschaftsausschuss des saarländischen Landtages Rede und Antwort stehen. Konkret soll es darum gehen, warum sich Ford bei der Standortentscheidung für das Werk in Valencia und gegen das Werk in Saarlouis entschieden hat. Nach Angaben der Landesregierung hatte das saarländische Werk gemeinsam mit der Landesregierung und den Gewerkschaften ein insgesamt besseres Paket geschnürt. Der Ausschuss-Vorsitzende Damhat Sisamci (SPD) hofft auf entsprechende Aussagen des Managers. Mit glattgebügelten Aussagen der Kommunikationsabteilung werde man sich nicht zufrieden geben, sagte Sisamci. Auch die Frage, wie es mit dem Werk nach 2025 weitergeht, wenn Ford im Saarland keine Autos mehr baut, soll Thema der Sitzung sein. Konkrete Aussagen der Geschäftsführung gibt es bisher nicht, nur mögliche Optionen. Dazu laufen derzeit auch Gespräche zwischen dem Ford-Management und der Landesregierung. Dabei geht es auch um einen möglichen Kauf der Flächen. (Quelle: SR) 

  
Arbeitswelt 
  
ifo: 62 Prozent der Unternehmen bieten bei Bürotätigkeit Homeoffice an 

62 Prozent der deutschen Unternehmen bieten bei Bürotätigkeiten die Möglichkeit, von zu Hause zu arbeiten, wie aus einer neuen ifo-Personalleiterbefragung hervorgeht. Im Durchschnitt ermöglichen die Unternehmen ihren Mitarbeitenden 6,7 Tage Homeoffice im Monat. Großunternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten bieten demnach überwiegend auch nach Corona ihren Mitarbeitenden Homeoffice an (95 Prozent). In kleinen Unternehmen bis 49 Mitarbeitende ist die Zahl deutlich geringer, nämlich 46 Prozent. Dennoch zeigen sich kleinere Betriebe in der Regel großzügiger bei den durchschnittlich pro Monat bewilligten Tagen: Diese liegen bei 7,4 Tagen in kleineren Betrieben, während Großunternehmen im Durchschnitt 5,3 Tage genehmigen. Unternehmen aus der Industrie bieten für ihre Büroangestellten mit 68 Prozent am häufigsten Homeoffice an. Mit durchschnittlich 5,8 Tagen im Monat werden aber weniger Tage bewilligt als bei den Dienstleistern. Dort ermöglichen 65 Prozent das Arbeiten von zu Hause für 7,9 Tage monatlich. Im Handel sind es 51 Prozent der Unternehmen, die bei Bürotätigkeit für durchschnittlich 7,0 Tage im Monat Homeoffice genehmigen. (Quelle: ifo, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 

  
Wirtschaftspolitik 
  
Studie: 600 Milliarden Euro für die Zukunft ohne neue Schulden 

Deutschland kann auch ohne neue Schulden in seine Zukunft investieren. In den kommenden zehn Jahren wäre es möglich, insgesamt 600 Milliarden Euro zusätzlich in frühkindliche Bildung, Forschungsförderung, das Schienen- und Straßennetz und die Dekarbonisierung der Wirtschaft zu investieren, ohne dabei nennenswert neue Schulden aufnehmen zu müssen. Der Leiter des Bereichs Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft beim ZEW, Heinemann, hat analysiert, wie der Staat dringend benötigte Investitionen finanzieren könnte, ohne gegen die Regeln der grundgesetzlich verankerten Schuldenbremse zu verstoßen. Laut der im INSM-Auftrag erstellten Studie braucht es dazu einen Mix aus intelligenten Subventionskürzungen, Effizienzsteigerungen des Staates, Privatisierungen und gezielter Wachstumspolitik. Die damit erreichten Einsparungen und zusätzlichen Einnahmen reichen fast vollständig, damit ein „Finanzierungsbedarf in Höhe von etwa jährlich 60 Mrd. Euro über die kommenden zehn Jahre ohne höhere Steuern oder weitere Umgehungsoperationen der Schuldenbremse abgedeckt werden kann“, so Heinemann. Der verbleibende Finanzierungsbedarf von etwa fünf Milliarden Euro läge seinen Berechnungen zu Folge im Bereich der methodischen Unschärfe und könnte zudem mühelos im Rahmen des dem Bund durch die Schuldenbremse ohnehin zulässigen Verschuldungsfensters abgedeckt werden. Fazit: Die Schuldenbremse ist keine Investitionsbremse. INSM-Geschäftsführer Pellengahr hofft, dass das Studienergebnis die Bundesregierung in ihrem Kurs bestärkt, 2023 wieder die Schuldenbremse einzuhalten: „Die Studie zeigt sonnenklar, dass eine zukunftsorientierte Investitionspolitik sowie eine weitgehend schuldenfreie und generationengerechte Staatsfinanzierung gleichzeitig machbar sind. Der Weg aus der Schuldenfalle erfordert lediglich ein Mindestmaß an politischem Gestaltungswillen und Durchhaltevermögen. Diesen Fortschritt muss die Bundesregierung wagen.“ (Quelle: INSM, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  

Konjunktur 
  
Dulger befürchtet Jobverluste 

BDA-Präsident Dulger sieht nicht nur wegen der Gaskrise massive Belastungen für die deutsche Wirtschaft und befürchtet Jobverluste. „Die Summe der Belastungen ist groß“, sagte der BDA-Präsident: „Das kann dazu führen, dass wir Betriebe und Arbeitsplätze verlieren.“ Zur Gaskrise komme, dass Material und Fachkräfte fehlten und Lieferketten gestört seien: „Jeder muss mit einer anderen Art der Belastung umgehen, aber alle sind im Moment mit massiven Belastungen konfrontiert. Diese Situation ist für unsere Wirtschaft und damit für den Wohlstand und für den sozialen Frieden unserer Gesellschaft gefährlich.“ Dazu komme, dass einzelne Länder in Europa besonders massiv von einem Gasmangel betroffen wären. "Die Amerikaner, die Chinesen, die Koreaner, die Japaner, die Inder wären nicht in diesem Maße betroffen – das hieße, unsere Konkurrenten, mit denen wir jeden Tag im Wettbewerb stehen, könnten uns im schlechtesten Szenario in aller Ruhe abhängen", sagte Dulger: "Das macht diese multiple Situation um noch einen Faktor komplizierter. Wir werden im internationalen Wettbewerb zurückfallen, wenn wir nicht liefern können.“ Zudem bleibe zu befürchten, dass die Verbraucher am Ende durch die Energiepreis-Inflation weniger konsumierten, so Dulger: „Dann könnte es in Deutschland weiter in Richtung Rezession gehen.“ Aktuell müsse man abwarten, ob Russland „den Gashahn tatsächlich nicht wieder aufdreht“, sagte Dulger. Der russische Präsident Putin nutze Gas als geopolitische Waffe: „Das dürfte mittlerweile jedem klar sein. Er versucht, möglichst viel Unruhe in die Koalition der Ukraine-Unterstützer zu bringen. Fakt ist: Wir befinden uns in einer kritischen Situation und werden auch den Winter über in einer kritischen Situation sein. Wir müssen unseren Gasverbrauch so gut wie möglich einschränken, so dass wir einigermaßen über den Winter kommen. Die deutschen Unternehmen arbeiten fieberhaft daran. Aber ich bleibe optimistisch: Krise konnten wir in der Bundesrepublik schon immer gut. Wir werden stärker, wenn die Vorzeichen schlecht stehen.“ Großverbraucher wie die chemische Industrie seien bei Prozesswärme auf Gas angewiesen, sagte Dulger: "Das wird unser Hauptproblem sein. Für die Wärme in den Wohnungen sind Alternativen schneller und leichter verfügbar, auch Kohle oder Atomstrom. Aber die Prozesswärme in der Industrie, das kriegt man eben ohne Gas nicht hin. Das sind Prozesse, die man nicht einfach ein- und ausschalten kann. Das macht uns die größte Sorge: Wenn wegen eines möglichen Gasmangels in ganzen Branchen Arbeitsplätze wegfallen, Produktionsstätten geschlossen werden müssen, keine Löhne mehr gezahlt werden – und dann auch Sozialbeiträge und Steuern nicht mehr fließen. Das trifft uns dann alle hart – und deswegen müssen wir gerade jetzt sorgfältig bewerten, was die richtigen Schritte sind", sagte Dulger: "Eines bleibt Fakt: Wir wollen alle einen sicheren Arbeitsplatz und ein warmes Zuhause – beides ist wichtig für die Menschen in unserem Land. Wir müssen flexible Lösungen finden, so dass wir beides sicherstellen können. Man sollte auf keinen Fall das eine gegen das andere ausspielen." (Quelle: dpa, Süddeutsche Zeitung, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Deutsche Rohstahlproduktion auch im Juni rückläufig 
In Deutschland ist im Juni auf Jahressicht erneut weniger Rohstahl hergestellt worden: Nach Angaben der Wirtschaftsvereinigung Stahl sank die Produktion im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7 Prozent auf knapp 3,2 Millionen Tonnen. Im ersten Halbjahr 2022 fiel die Bilanz ebenfalls negativ aus: Mit rund 19,6 Millionen Tonnen wurde 5,5 Prozent weniger Rohstahl produziert als in den ersten sechs Monaten 2021. (Quelle: WV Stahl, Dow Jones, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Hafenarbeiterstreik hat Schiffsstau auf Nordsee verschärft 
Der Hafenarbeiterstreik in der vorigen Woche hat den Stau von Containerschiffen auf der Nordsee nochmals wachsen lassen: Nach Angaben des IfW-Ökonomen Stamer warteten erstmals seit Beginn der IfW-Datenerhebung 2016 mehr als 20 Containerschiffe auf die Einfahrt in einen deutschen Hafen. Weiterhin binden demnach allein die Containerschiffstaus in der Nordsee mehr als 2 Prozent der globalen Frachtkapazität. Der Großteil davon befinde sich mittlerweile in der Deutschen Bucht, von der aus zum Beispiel die Containerhäfen Hamburg und Bremerhaven angesteuert werden. "Zwar ist die Situation nicht ausschließlich auf die Streiks der Hafenbelegschaft zurückzuführen", sagte Stamer: "Sowohl Streiks als auch Kapazitätsengpässe an den Häfen haben die Situation aber verschärft." Für die deutsche Wirtschaft bedeute das kurzfristig weitere Lieferverzögerungen und mittelfristig höhere Importpreise gerade bei Produkten aus Ländern außerhalb Europas. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Energiepolitik 
  
VCI: Gasmangel würde nicht flächendeckend eintreten 

Ein möglicher Gasmangel würde Deutschland aus Sicht der Chemiebranche schrittweise und regional unterschiedlich treffen. "Wir werden einen Gasmangel nicht gleichzeitig in Deutschland sehen und auch nicht flächendeckend", erläuterte VCI-Energieexperte Rothermel. Der Osten und Süden würden im Ernstfall wahrscheinlich zuerst betroffen sein: "Im Süden haben wir nur zwei Speicher. Außerdem ist das Netz nicht für stärkere Gasflüsse aus dem Norden und Westen ausgelegt." In jedem Fall bleibe Unsicherheit, erklärte Rothermel: "Das beste Gas nutzt nichts, wenn es zu teuer wird und nicht mehr wirtschaftlich ist." Man müsse sich dauerhaft auf erhöhte Gaspreise einrichten: "Anfang letzten Jahres betrug der Gaspreis um die 20 Euro die Megawattstunde. Jetzt liegt er bei 150 bis 180." (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
EU-Entwurf sieht im Notfall verbindliche Einsparziele für Gas vor 
Angesichts eines drohenden Gasnotstands könnten in der EU verbindliche Einsparziele ausgegeben werden, wie aus dem Entwurf für einen Notfallplan hervorgeht, den die EU-Kommission heute vorstellen will. Konkret soll es demnach um den Fall gehen, in dem freiwillige Maßnahmen nicht mehr ausreichen, um in allen EU-Staaten eine Versorgung von privaten Haushalten und anderen besonders zu schützenden Konsumenten wie etwa Krankenhäusern sicherzustellen. Eine Voraussetzung für die Einführung von verpflichtenden Einsparzielen könnte laut dem Entwurf sein, dass mindestens zwei EU-Staaten wegen einer Unterversorgung mit Gas akute Notsituationen befürchten. Wie stark die EU-Staaten ihren Gasverbrauch reduzieren müssten, ließen die Autoren zunächst offen, im Gespräch waren zuletzt allerdings Zahlen von 5 bis 15 Prozent. Im Entwurf beschrieben wird lediglich, dass als Basiswert für eine prozentuale Einsparung der Durchschnittsgasverbrauch in den Jahren 2016 bis 2021 dienen könnte. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)