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VSU-Schlagzeilen 22.07.2022

VSU gründet neues Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerk / DAK-Auswertung: Mehr Krankschreibungen im ersten Halbjahr / ifo: Großteil Geflüchteter aus der Ukraine will in Deutschland arbeiten / DIHK fordert weitere wohldosierte Zinsschritte

Saarland/Region 
VSU gründet neues Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerk 
Barke fordert Bahn auf, Kohlelogistik Dringlichkeit einzuräumen 
Anschluss saarländischer Schulen ans Glasfasernetz verzögert sich 

Arbeitswelt 
DAK-Auswertung: Mehr Krankschreibungen im ersten Halbjahr 
Familienunternehmen: Fachkräftemangel bedroht Volkswirtschaft 
ifo: Großteil Geflüchteter aus der Ukraine will in Deutschland arbeiten 

Wirtschaftspolitik 
EZB beschließt kräftige Zinserhöhung 
DIHK fordert weitere wohldosierte Zinsschritte 
  
Energiepolitik 
Gaslieferungen: BDI sieht Verunsicherung in der Industrie 
Habeck verkündet neues Paket zum Energiesparen 
Forschungsministerin: Deutschland auf Weg zur "Wasserstoff-Republik" 
Spanien und Portugal widersetzen sich Gas-Notfallplan der EU 
 


Saarland/Region 

VSU gründet neues Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerk 
„Gemeinsam für mehr Energieeffizienz und Klimaschutz!“. Unter diesem Motto haben zwölf Unternehmen heute bei der Nemak Dillingen GmbH das Netzwerk „E.E.f.I. 2.0 – EnergieEffizienz für die Industrie“ gegründet. Netzwerkarbeit rechnet sich, das wissen die Unternehmen aus Erfahrung: Sechs der zwölf Mitgliedsunternehmen haben bereits drei Jahre im Vorgänger-Netzwerk E.E.f.I. zusammengearbeitet. Die damaligen Teilnehmer des Netzwerks sparen durch die umgesetzten Maßnahmen pro Jahr 34.000 MWh ein. „E.E.f.I. war ein Riesenerfolg, an den wir nun anknüpfen wollen“, sagt Antje Otto, Geschäftsführerin der Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände (VSU). Die VSU ist erneut Netzwerkträgerin des Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerks. „Gemeinsam werden wir die Themen Energieeffizienz, Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Saarland weiter voranbringen. Das funktioniert aber nur durch das freiwillige Engagement der Firmen – und das verdient Anerkennung“. Wirtschafts-Staatssekretärin Elena Yorgova-Ramanauskas lobte das Engagement: „Mit der Netzwerkarbeit investieren die Unternehmen freiwillig Zeit und Kapazitäten in die Verbesserung ihrer Energiebilanzen und das in einer Zeit, in der die Wirtschaft durch die Auswirkungen von Corona und der Ukrainekrise vor enormen Herausforderungen steht. Die Teilnehmer leisten somit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, senken ihre Energiekosten und profitieren zudem vom gemeinsamen Erfahrungsaustausch. Ein echtes Erfolgsmodell für das Saarland.“ Mit den sechs neuen Mitgliedern des Netzwerks hofft Sylvia Goergen, Netzwerkmoderatorin und selbstständige Diplom-Wirtschaftsingenieurin, auf zusätzliche Impulse: „Die Unternehmen im Saarland tun bereits sehr viel, aber es gibt immer noch Luft nach oben, um mehr Energie einzusparen. Das ist wichtiger denn je, und dieses Potenzial wollen die Firmen gemeinsam heben.“ 

Folgende Unternehmen sind bei E.E.f.I. 2.0 mit dabei: 
- Brück GmbH 
- Fresenius Medical Care Deutschland GmbH
- Georgsmarienhütte Holding GmbH
- Homanit GmbH & Co. KG
- HYDAC International GmbH 
- LAKAL GmbH
- Nemak Dillingen GmbH
- Rosemarie Eppers GmbH & Co. KG
- Schaeffler Technologies AG & Co. KG 
- Villeroy & Boch AG
- VOIT Automotive GmbH
- ZF Friedrichshafen AG 
(Quelle: VSU) 

Barke fordert Bahn auf, Kohlelogistik Dringlichkeit einzuräumen 
Wirtschaftsminister Barke bezeichnet die Kohlelogistik als eine Schwachstelle bei dem Vorhaben, die Kohlekraftwerke wieder hochzufahren. Um die Kraftwerke zu betreiben, bedürfe es großer Mengen an Kohle. Wegen großer Engpässe im Eisenbahnbereich bei Waggons, Lokomotiven, Betriebspersonal und Trassenkapazität sei dies ein großer Engpass. Barke fordert die Bahn auf, hier schnelle Lösungen zu ermöglichen. Bei dem Konzern müsse ein Bewusstsein für die Dringlichkeit der Situation geschaffen werden. Angesichts der schwierigen Lage hat am Mittwoch im Saarland ein Logistik-Gipfel der saarländischen Regierung zusammen mit Oliver Luksic, parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr, Dr. Hans Wolf von Koeller, Leiter Energiepolitik der STEAG GmbH, sowie Vertretern von DB Cargo und DB Netz stattgefunden. „Wir müssen das Thema Kohlelogistik in den Mittelpunkt stellen, wenn wir die Energiesicherheit gewährleisten wollen. Wir stehen im Saarland bereit, 25 % der Stromerzeugung mit Gas durch Kohle zu substituieren – dazu muss aber die entsprechende Logistik vorhanden sein: Wagenmaterial, Lokomotiven und Personal – auch die Trassen müssen verfügbar sein. Die Kapazitäten sind allerdings nicht da.“ (Quelle: Wirtschaftsministerium) 

Anschluss saarländischer Schulen ans Glasfasernetz verzögert sich 
Bis Ende 2022 sollten insgesamt 327 Schulen im Saarland an das Glasfasernetz angeschlossen werden. Daraus wird nach Angaben des Unternehmens "Deutsche Glasfaser" wohl nichts. Wegen wirtschaftlicher Probleme eines Subunternehmens im Baubereich verzögert sich die Fertigstellung. Der neue Zeitplan sieht vor, dass bis Mitte nächsten Jahres alle Schulen einen Glasfaseranschluss haben. Bis zum Jahr 2030 soll es im Saarland ein flächendeckendes Glasfasernetz geben. Sowohl das Unternehmen „Deutsche Glasfaser“ als auch der landeseigene Zweckverband „eGo-Saar“ rechnen damit, dass in spätestens acht Jahren alle Haushalte an der Saar die Möglichkeit dieser schnellen Internetverbindung haben. Den Ausbau im Saarland übernehmen bis auf wenige Ausnahmen die Deutsche Telekom und die Deutsche Glasfaser. Während die Telekom eher die Städte versorgt, kümmert sich die Deutsche Glasfaser eher um die ländlichen Bereiche. Das Interesse an einer schnellen Internetverbindung ist allerdings offenbar nicht überall im Saarland so groß wie erhofft. Wie die Deutsche Glasfaser zuletzt mitteilte, wird das Unternehmen in St. Ingbert aufgrund einer zu geringen Nachfrage zunächst keine privaten Haushalte ans Glasfasernetz anschließen. (Quelle: SR) 

  
Arbeitswelt 
  
DAK-Auswertung: Mehr Krankschreibungen im ersten Halbjahr
Krankschreibungen im Job haben nach einer DAK-Auswertung im ersten Halbjahr stark zugenommen. Auf 100 Beschäftigte kamen von Januar bis Ende Juni 788 Fehltage und damit 115 Tage mehr als in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres, ergab eine Analyse der Kasse nach eigenen Versichertendaten. Gründe des Anstiegs sind vor allem viele Atemwegserkrankungen, aber auch Corona-Ausfälle von Beschäftigten nahmen demnach zu. Die Zahl der Fehltage wegen Husten, Schnupfen oder grippalen Infekten ging nun laut der Auswertung auf 133 Tage je 100 Versicherte hoch – nach 48 Tagen im ersten Halbjahr 2021. Atemwegserkrankungen waren damit hinter Rückenleiden und anderen Muskel-Skelett-Problemen die zweithäufigste Ursache fürs Fehlen wegen Arbeitsunfähigkeit mit einem Anteil von 16,9 Prozent. Ausfälle wegen Corona legten demnach ebenfalls auf nun 64 Fehltage je 100 Versicherte zu, nach zwölf Fehltagen mit Corona-Bezug im ersten Halbjahr 2021. Für die Analyse wurden Daten von 2,3 Millionen bei der Kasse versicherten Erwerbstätigen ausgewertet. Insgesamt stieg der Krankenstand bei DAK-versicherten Erwerbstätigen der Auswertung zufolge im ersten Halbjahr auf 4,4 Prozent: Es waren an jedem Tag des Halbjahrs von 1.000 Beschäftigten 44 krankgeschrieben nach 37 im ersten Halbjahr 2021. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Familienunternehmen: Fachkräftemangel bedroht Volkswirtschaft 
Die Familienunternehmen sehen sich selbst und die deutsche Volkswirtschaft vom Fachkräftemangel bedroht. Eine Umfrage unter 753 Mitgliedern der Verbände Die Familienunternehmen und Die Jungen Unternehmer ergab, dass 76 Prozent der Firmen aktuell unter Fachkräftemangel litten. Zur Sicherung von zusätzlichen Arbeitskräften seien daher neben besserer Bildung auch mehr Zuwanderung aus dem Ausland und die Koppelung des Renteneintrittsalters an die Lebenserwartung notwendig, fordern die Verbände. Besonders Fachkräfte mit Berufsausbildung werden von 92 Prozent der befragten Unternehmen gesucht. Auch Berufseinsteiger, sowohl Akademiker (45 Prozent) als auch Auszubildende (62 Prozent), werden dringend benötigt. Mit 47 Prozent musste bereits knapp die Hälfte der Unternehmen Aufträge ablehnen. 67 Prozent der Familienunternehmer befürchten, dass sie keine ausreichenden Arbeits- und Fachkräfte finden werden. Fast sechs von zehn Familienunternehmen befürchten, dass sich das Problem der Arbeits- und Fachkräftegewinnung in diesem Jahr gegenüber 2021 noch einmal verschärfen wird. Die Verbände verwiesen auf Aussagen von Ökonomen, nach denen der wirtschaftliche Gesamtschaden wegen des Arbeitskräftemangels auf bis zu 325 Milliarden Euro geschätzt wird. (Quelle: Dow Jones, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 

ifo: Großteil Geflüchteter aus der Ukraine will in Deutschland arbeiten 
90 Prozent der Geflüchteten aus der Ukraine wollen in Deutschland eine Beschäftigung aufnehmen, wie das ifo Institut auf Basis einer Umfrage unter 936 Ukrainern und Ukrainerinnen berichtet. 42 Prozent arbeiten bereits in ihrem Beruf oder sind auf der Suche nach einer qualifizierten Stelle. 32 Prozent sind auch bereit, unter ihrer Qualifikation zu arbeiten. Als gering schätzen 16 Prozent ihre Möglichkeiten am deutschen Arbeitsmarkt ein. Nur 10 Prozent sehen keine Perspektive zu arbeiten oder haben kein Interesse. 71 Prozent der Befragten gaben an, über einen Hochschulabschluss zu verfügen. 12 Prozent bringen eine Berufsausbildung mit. In den kommenden zwei Jahren wollen 52 Prozent der Befragten in Deutschland bleiben, 46 Prozent möchten zurückkehren in die Ukraine, und nur 2 Prozent wollen in ein anderes Land weiterziehen. (Quelle: ifo, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 

  
Wirtschaftspolitik 
  
EZB beschließt kräftige Zinserhöhung
 
Die EZB hat eine Erhöhung des Leitzinses um einen halben Prozentpunkt auf 0,50 Prozent beschlossen. Auch der Einlagensatz wurde in gleichem Umfang angehoben und zwar auf 0,00 Prozent. Die Zinsanhebung fiel damit doppelt so stark aus wie noch unlängst in Aussicht gestellt. EZB-Präsidentin Lagarde stellte zudem weitere Zinsschritte in Aussicht: "Auf unseren nächsten Zinssitzungen wird eine weitere Normalisierung der Zinsen angemessen sein." Durch das Vorziehen des Ausstiegs aus den Negativzinsen könnten die Währungshüter zudem dazu übergehen, dass Zinsbeschlüsse nun von Sitzung zu Sitzung gefasst würden. "Wir werden von Monat zu Monat vorgehen und Schritt für Schritt", sagte Lagarde. Der künftige Pfad werde von der Datenlage abhängen: "Was im September passiert, hängt davon ab, welche Daten wir für September haben." Die EZB befinde sich auf einem Normalisierungspfad, um ihr mittelfristiges Inflationsziel von 2 Prozent zu erreichen. (Quelle: Reuters, Dow Jones, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
 
DIHK fordert weitere wohldosierte Zinsschritte

Der DIHK fordert nach dem deutlichen Zinsschritt der EZB weitere wohldosierte Schritte im Kampf gegen die Inflation. "In der aktuellen Lage ist eine klare Positionierung der EZB wichtig, um die Inflationserwartungen zu dämpfen. Deshalb gibt es derzeit keine bessere Option als die Zinsen zu erhöhen, auch wenn das für sich genommen die Konjunktur belastet", erklärte DIHK-Hauptgeschäftsführer Wansleben: "Weitere wohldosierte Zinsschritte müssen folgen." Die Inflation sei zum großen Teil eine importierte Inflation. Daher müsse nicht nur die EZB reagieren, sondern auch die Bundesregierung sollte Maßnahmen ergreifen, die an den Ursachen der Inflation ansetzten. So sollte sie sich zum Beispiel für funktionierende Lieferketten, neue Handelsverträge sowie den Abbau von Zöllen stark machen. Die vielen exportorientierten deutschen Unternehmen werden in Zukunft noch stärker als bisher auf optimale Rahmenbedingungen für den internationalen Handel angewiesen sein. (Quelle: Dow Jones, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Energiepolitik
  
Gaslieferungen: BDI sieht Verunsicherung in der Industrie 

Nach der Wiederaufnahme von Gaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 sieht der BDI keinen Grund zur Entwarnung. "Es bleibt offen, ob Gas tatsächlich langfristig und in der vertraglich vereinbarten Menge fließen wird", erklärte BDI-Präsident Russwurm: "Die begrenzten Liefermengen bedeuten hohe Preise und verunsichern die Abnehmer in der Industrie genauso wie die privaten Verbraucherinnen und Verbraucher." Das Vorgehen des Kreml bereite tiefe Sorge, so Russwurm: "Deutschland und Europa dürfen nicht zum Spielball der erpresserischen russischen Politik werden." Die russische Regierung habe die jahrzehntelange Rolle des Landes als verlässlicher Gaslieferant aufgekündigt: "Wir sollten weiter auf Vertragstreue der russischen Seite bestehen, müssen uns aber auf das Schlimmste vorbereiten." Zugleich müssten Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland alles dafür tun, um eine Gasmangellage zu verhindern. Oberste Priorität müsse das zügige Befüllen der Gasspeicher haben, so Russwurm: „Dazu müssen wir die Stromerzeugung in Gaskraftwerken unverzüglich minimieren und stattdessen die Kohlekraftwerke schnellstmöglich aus der Reserve holen. In der Industrie laufen die Maßnahmen zur Einsparung von Gas und, wo möglich, zum Wechsel des Energieträgers längst auf Hochtouren. Die Industrie erwartet noch im Sommer ein klares Startsignal für Auktionen, die es ermöglichen, dort Gas zu sparen, wo die Kosten am geringsten sind. Die Behörden sollten Brennstoffwechsel für Unternehmen kurzfristig mit schnellen und einfachen Genehmigungen ermöglichen. Jenseits der kurzfristigen Krisenmaßnahmen ist ein zügiger Ausbau erneuerbarer Energien einer der zentralen Hebel, um den Gasverbrauch deutlich zu reduzieren. Unerlässlich ist der Ausbau der notwendigen Infrastruktur für Energieübertragung und Speicherung.“ (Quelle: dpa, BDI, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Habeck verkündet neues Paket zum Energiesparen 
Mit einem neuen Paket zum Energiesparen will Wirtschaftsminister Habeck die Gasspeicher voller bekommen und private Haushalte stärker in die Pflicht nehmen. Bei dem Paket geht es auch um das Energiesparen in öffentlichen Gebäuden, Betrieben und Büros sowie um einen verbindlichen "Heizungscheck". Vorgesehen sind auch Maßnahmen, um den Energieverbrauch in Wohnungen zu senken. Hausbesitzern soll es künftig untersagt werden, private Pools mit Gas zu beheizen. Angesichts gestiegener Energiepreise sprach sich Habeck außerdem für weitere Entlastungen aus. Die Vorgaben für die Füllstände der Gasspeicher sollen nun ebenfalls noch einmal verschärft werden. Konkret soll für den 1. September ein neues Zwischenziel von 75 Prozent eingefügt werden. Zum 1. Oktober sollen die Speicher statt bisher zu 80 Prozent dann zu 85 Prozent und 1. November statt wie bisher 90 zu 95 Prozent gefüllt sein. Daneben geht es um weitere Einsparungen von Gas. Laut Bundesnetzagentur ist ein Speicherstand von 90 Prozent bis November kaum mehr ohne zusätzliche Maßnahmen erreichbar, sollten die russischen Gaslieferungen über Nord Stream 1 weiter auf einem niedrigen Niveau verharren. Deswegen soll zum 1. Oktober die Braunkohlereserve aktiviert werden, bisher ist dies bereits bei der Reserve bei Steinkohlekraftwerken der Fall. Ziel ist es, bei der Stromerzeugung Gaskraftwerke zu ersetzen und dadurch mehr Gas einspeichern zu können. Zusammen mit dem Bundesverkehrsministerium solle es eine Verordnung geben, damit der Transport von Kohle im Schienenverkehr Vorrang bekommt. Damit der Gasverbrauch in Betrieben, Bürogebäuden und privaten Haushalten sinkt, sind neue Regelungen auf der Grundlage des geänderten Energiesicherungsgesetzes geplant. Ein Teil der Maßnahmen wird auf sechs Monate befristet sein, ein Teil auf zwei Jahre. So sei es sinnvoll, Räume, in denen man sich nicht regelmäßig aufhält, nicht mehr zu heizen, außer es gebe dafür sicherheitstechnische Anforderungen. Als Beispiel nennt das Ministerium Flure, große Hallen, Foyers und Technikräume. Für öffentliche Einrichtungen und Bürogebäude solle das in Verordnungen geregelt werden. Zudem will das Ministerium mit den Sozialpartnern über weitere Einsparmöglichkeiten im Arbeits- und Betriebsbereich sprechen. Habeck brachte dazu ein verstärktes Arbeiten im Homeoffice ins Gespräch: "Die Energiebilanz ist dann eine positive, wenn in den Büros nicht geheizt wird und [daheim] Räume genutzt werden, die sowieso geheizt werden." Nach Einschätzung des Verbandes "Zukunft Gas" könnte mit einer dauerhaften Lieferung auf dem aktuellen Niveau der kommende Winter gemeistert werden. "Damit wir den Winter unter den aktuellen Annahmen gut überstehen, müssen die Verbräuche weiter auf niedrigem Niveau bleiben und die Flüssiggas-Importkapazitäten in Westeuropa voll ausgelastet werden", sagte Verbandschef Kehler. Der Bundesverband der Energiewirtschaft (BDEW) erklärte, auf eine dauerhafte und verlässliche Belieferung aus Russland könne nicht mehr gesetzt werden. "Auch in den kommenden Wochen und Monaten ist es alles andere als unwahrscheinlich, dass vermeintliche technische 'Gründe' angeführt werden, die die Gaslieferungen aus Russland angeblich erschweren", sagte Hauptgeschäftsführerin Andreae. (Quelle: dpa, Reuters) 
  
Forschungsministerin: Deutschland auf Weg zur "Wasserstoff-Republik"
Forschungsministerin Stark-Watzinger sieht Deutschland auf dem Weg zu einer "Wasserstoff-Republik". Man fördere den Umstieg zu einer klimaneutralen Wasserstoff-Produktion und -Nutzung mit 700 Millionen Euro, sagte die Ministerin. Neben der Nutzung von grünem Wasserstoff als Ersatz für fossile Energieträger sei es das erklärte Ziel, entsprechende Technologien auch exportfähig zu machen. Bei der Vorstellung eines sogenannten „Wasserstoff-Atlas“ für Deutschland bezifferte der Regensburger Wasserstoff-Experte Sterner ein realistisches Potenzial für die deutsche Wasserstoff-Produktion aus Ökostrom auf 786 Terrawattstunden. Grüner Wasserstoff oder Ammoniak könnten dann etwa in großem Maßstab in der Stahl- und Chemieindustrie oder im Verkehrssektor eingesetzt werden. Wegen des massiven Ausbaus billigen Offshore-Winds sei der Norden Deutschlands als Wasserstoff-Produktionsstandort klar prädestiniert, sagte Sterner. Bayern warf er vor, mit einer verfehlten Industriepolitik eine "Deindustrialisierung" zu fördern, weil nicht ausreichend Ökostrom zur Verfügung stehe. Sowohl Stark-Watzinger als auch Sterner betonten, dass Deutschland seinen sehr schnell wachsenden Bedarf an grünem Wasserstoff aber nicht nur aus heimischer Produktion decken könne. Deshalb gehe man Wasserstoff-Partnerschaften mit Ländern mit gleicher Wertebasis ein. Der Vorteil bei Wasserstoff gegenüber Gas und Öl sei, dass man nicht von wenigen Produzentenländern abhängig sei. 60 bis 70 Staaten stiegen derzeit in die Wasserstoff-Produktion oder -Nutzung ein, sagte Sterner. (Quelle: Reuters, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Spanien und Portugal widersetzen sich Gas-Notfallplan der EU 

Spanien und Portugal widersetzen sich dem Vorschlag der EU-Kommission, die Staaten der Union im Falle eines Gasnotstandes während der Heizsaison zu einer Verbrauchsreduzierung um 15 Prozent zu zwingen. Die Regierung Portugals könne den Vorschlag überhaupt nicht akzeptieren, weil dieser "unhaltbar" sei, erklärte der Staatssekretär für Umwelt und Energie, Galamba: "Wir konsumieren Gas aus absoluter Notwendigkeit." Bereits am Vortag hatte die spanische Ministerin für Ökologischen Wandel, Ribera, kritisiert: "Wir können doch keine Opfer bringen, über die wir nicht gefragt worden sind." Sie betonte: "Im Gegensatz zu anderen Ländern haben wir Spanier in Sachen Energieverbrauch nicht über unsere Verhältnisse gelebt." (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)