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VSU-Schlagzeilen 10.08.2022

Energieverband sieht Gefahr für Stromversorgung im Winter / Homeoffice-Debatte kocht wieder hoch / Rekordgewinne in der Containerschifffahrt / Deutschland vor dem nächsten Inflationsschub?

Saarland/Region 
Energieverband sieht Gefahr für Stromversorgung im Winter  
Barke stellt Gigabitatlas Saarland vor 
Vier Corona-Testzentren im Saarland stehen unter Betrugsverdacht  

Arbeitswelt 
Neuer Warnstreik am Flughafen München 
Homeoffice-Debatte kocht wieder hoch 
IG Metall warnt vor Gesundheitsrisiken durch Energiesparen 

Konjunktur 
OECD erwartet Abschwächung des Wachstums in Industrieländern 
Rekordgewinne in der Containerschifffahrt 
  
Wirtschaft- und Finanzpolitik 
Lindner will Vorschläge zum Ausgleich der hohen Inflation vorstellen 
Deutschland vor dem nächsten Inflationsschub? 
  
Energie und Mobilität 
Importverbot für russische Kohle: Keine Engpässe erwartet 

Saarland/Region

Energieverband sieht Gefahr für Stromversorgung im Winter  
Der massenhafte Einsatz von Heizlüftern, wie er sich vor dem Hintergrund der drohenden Gas-Knappheit für die kommende Heizperiode abzeichnet, gefährdet nach Ansicht von Experten die Stromversorgung in Deutschland. Der Verband der Energie- und Wasserwirtschaft des Saarlandes (VEW Saar) appelliert deshalb an die Privathaushalte, auch zukünftig alles zu vermeiden, „was unsere Netze in irgendeiner Art und Weise durch unkontrollierbare Zusatzbelastungen – und das wäre ein schlagartiges und gleichzeitiges Zuschalten vieler Heizgeräte zum Beispiel in einem Straßenzug – gefährdet“. VEW-Saar-Geschäftsführer Klaus Blug betonte gegenüber der „Saarbrücker Zeitung“, dass Privathaushalte zu den geschützten Kunden gehören, also eine Gasabschaltung nach derzeitigem Stand nicht zu befürchten hätten. Gas längerfristig durch Strom zu ersetzen, ergebe wegen der signifikant höheren Kosten für Strom keinen Sinn, sagte Blug. Der bundesweite Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) sieht die aktuelle Entwicklung „mit einiger Sorge, da unsere Stromversorgung für eine derartige gleichzeitige Zusatzbelastung nicht ausgelegt ist“, wie der zuständige Fachbereichsleiter Martin Kleimaier betont. Es bestehe die Gefahr, dass es zu Stromausfällen komme, hieß es. Auch reiche die Kraftwerkskapazität für solche zusätzlichen Lasten nicht aus. Der VEW appelliert an die saarländischen Haushalte, auch jetzt schon Energie im Allgemeinen und Gas im Besonderen einzusparen, damit die Gasspeicher im Herbst gut gefüllt sind. Die Netzbetreiber im Saarland überwachten derzeit verstärkt die Zustände in ihren Netzen, um nicht, von welcher Entwicklung auch immer, überrascht zu werden. (Quelle: Saarbrücker Zeitung) 

Barke stellt Gigabitatlas Saarland vor 
Mit einer interaktiven Karte dokumentiert das Wirtschaftsministerium des Saarlandes den Stand des Internet-Ausbaus im Saarland. Den neuen Gigabitatlas Saarland, hat Minister Jürgen Barke gestern vorgestellt. Unter www.saarland.de/gigabitatlas können die Bürgerinnen und Bürger auf einer interaktiven Online-Karte sehen, welche Gigabitnetze in ihrem Heimatort geplant oder bereits verfügbar sind. „Ob auf dem Land oder in der Stadt – schon heute haben fast alle Regionen im Saarland eine konkrete Ausbauperspektive“, so Barke. „Mit dem Gigabitatlas Saarland machen wir unsere Fortschritte jetzt erstmals sichtbar. In den letzten Monaten hat der Netzausbau enorm an Fahrt gewonnen. Damit sind wir bundesweit Spitzenreiter. Es zahlt sich nun aus, dass wir den Eigenausbau priorisiert haben.“ Die Gigabitversorgung rückt für mittlerweile 90 Prozent der Haushalte im Saarland in greifbare Nähe oder ist bereits umgesetzt. Großen Anteil daran hat der eigenwirtschaftliche Glasfaserausbau. Wirtschafts- und Digitalminister Jürgen Barke betonte die Einflussmöglichkeiten der Bürgerinnen und Bürgern: „Der Glasfaserausbau ist oft an die Nachfrage vor Ort geknüpft. Ich kann den Saarländerinnen und Saarländern nur empfehlen, das Angebot zu nutzen. Ein Glasfaseranschluss lohnt sich fast immer. Die meisten Netzbetreiber stellen ihn sogar kostenfrei her, wenn er noch vor Beginn der Bauphase beantragt wird.“ (Quelle: Wirtschaftsministerium) 

Vier Corona-Testzentren im Saarland stehen unter Betrugsverdacht  
Bei den bis vor kurzem kostenlosen Coronatests ist es auch im Saarland offenbar zu größeren Unregelmäßigkeiten gekommen. Dabei könnte dem Staat ein Millionenschaden entstanden sein. Einzelne Testzentren haben möglicherweise deutlich mehr Tests abgerechnet als durchgeführt. Derzeit laufen nach Angaben der Staatsanwaltschaft Ermittlungsverfahren gegen vier Betreiber von Coronatestzentren im Saarland. Dabei geht es um siebenstellige Beträge. In den vier Testzentren sollen Tausende von Tests gemacht worden sein. Die Kassenärztliche Vereinigung des Saarlandes (KV) hat ihnen dafür rund zwei Millionen Euro überwiesen. Diese Summe, betont die Staatsanwaltschaft auf SR-Anfrage, sei aber nicht zwingend mit dem strafrechtlichen Schaden gleichzusetzen. In den vier Zentren wurden durchaus auch Tests ordnungsgemäß durchgeführt und abgerechnet. Ob es aber tatsächlich so viele waren, wie letztlich mit der KV abgerechnet wurden, scheint fraglich. Dem Saarbrücker Gesundheitsamt sind beispielsweise enorm hohe Testzahlen aufgefallen, die einfach nicht zu den örtlichen Gegebenheiten des Testzentrums passten. Über die KV wurde schließlich die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. In einem Testzentrum im Saarpfalz-Kreis soll es sich bei den angeblich getesteten Personen in neun von zehn Fällen um reine Phantasienamen handeln. Insgesamt sind im Saarland mehr als 1300 "Leistungserbringer" registriert, also zum Beispiel Testzentren und Apotheken. Von ihnen wurden zwischen Juli 2021 und Juni 2022 im Saarland 10,15 Millionen Bürgertests durchgeführt. Die KV überwies den Leistungserbringern nach eigenen Angaben dafür rund 125 Millionen Euro. (Quelle: SR)


Arbeitswelt 
  
Neuer Warnstreik am Flughafen München 
Zwei Wochen nach dem Warnstreik des Lufthansa-Bodenpersonals mitten in den Sommerferien ruft die Gewerkschaft Verdi schon wieder zu einem Warnstreik am Flughafen München auf. Ziel ist jetzt der Bodenverkehrsdienstleister Swissport Losch. An diesem Mittwoch sollen die Beschäftigten der Mittagsschicht von 10 bis 15 Uhr die Arbeit ruhen lassen. Der Flughafen warnte, es könne zu Flugausfällen und zu Verzögerungen im Betriebsablauf kommen. Der Dienstleister arbeite für viele Urlaubsflieger, sagte ein Flughafensprecher. Passagiere sollten sich bei ihrer Airline oder ihrem Reiseveranstalter informieren. Die Gewerkschaft fordert eine deutliche Lohnerhöhungen für die annähernd 600 Münchner Beschäftigten von Swissport Losch, um „angesichts einer Inflationsrate von 8 Prozent aktuell Reallohn zu sichern“, wie Verhandlungsführerin Dietz sagte. Dann könne das Unternehmen auch mehr offene Stellen besetzen. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Homeoffice-Debatte kocht wieder hoch 
NRW-Arbeitsminister Laumann (CDU) zeigt sich mit Blick auf die aktuelle Homeoffice-Debatte als Maßnahme, um Energie zu sparen, skeptisch. Ob es zum Energiesparen immer besser sei, dass die Beschäftigten zu Hause arbeiten, könne er nicht beurteilen, sagte Laumann der „Neuen Westfälischen“. In den Wohnungen könne es durchaus alte, ineffiziente Heizungssysteme geben, im Gegensatz zu einem möglicherweise gut isolierten Bürokomplex. Rein rechtlich dürfte eine Pflicht zum Homeoffice, um Strom oder Gas zu sparen, schwer umzusetzen sein, so Laumann weiter. In jedem Fall würden aber hierdurch die Energiekosten vom Arbeitgeber auf den Arbeitnehmer umgelegt, was eine Reihe Folgefragen nach sich ziehe. „Ein Recht auf Homeoffice wäre dagegen denkbar“, sagte Laumann. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte kürzlich ein Winter-Homeoffice als Beitrag, um Gas und Strom zu sparen, ins Gespräch gebracht. (Quelle: dts, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
IG Metall warnt vor Gesundheitsrisiken durch Energiesparen 
Angesichts möglicher Energiesparmaßnahmen warnt die IG Metall vor gesundheitlichen Risiken bei zu kalten Temperaturen am Arbeitsplatz. „Mit Blick auf die Raumtemperatur müssen die arbeitswissenschaftlichen Mindestwerte eingehalten und dürfen keinesfalls unterschritten werden“, sagte Vorstandsmitglied Urban. Sonst seien die Beschäftigten einem deutlich erhöhten Gesundheitsrisiko ausgesetzt, sagte er. „Die Absenkung der Raumtemperatur unter die Mindestgrenze von 20 Grad bei Büroarbeit würde die Infektions- und Erkältungsgefahren in den Betrieben erhöhen, was zu weiteren Ausfalltagen und erhöhten Kosten für die Unternehmen führen würde.“ Urban zeigte sich zudem skeptisch, ob mehr Arbeit aus dem Homeoffice zu Energieeinsparungen führe. Die im Betrieb eingesparte Energie könne schnell durch das Heizen in den Wohnungen der Beschäftigten überkompensiert werden und die damit verbundenen Kosten zu deren Lasten gehen. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 

 
Konjunktur 
  
OECD erwartet Abschwächung des Wachstums in Industrieländern 
Die Industrieländervereinigung OECD rechnet angesichts hoher Inflation, geringem Verbrauchervertrauen und fallender Aktienindizes mit einer Abschwächung des Wachstums in den meisten großen Volkswirtschaften. Der gesamtwirtschaftliche Leitindex weise auf eine Abschwächung insbesondere in Kanada, Großbritannien und den USA sowie in Frankreich, Deutschland und Italien hin, teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Paris mit. In Japan deuteten die Frühindikatoren weiter auf ein stabiles Wachstum in der Nähe des langfristigen Trends hin. Bei den Schwellenländern zeigt sich laut OECD ein uneinheitliches Bild. Während die Indikatoren für Indien auf ein stabiles Wachstum hindeuten, gibt es in China Zeichen einer Stabilisierung des Wachstums. Für Brasilien wird eine Abschwächung erwartet. Die Unsicherheiten angesichts des Ukraine-Kriegs, die Corona-Pandemie, die Inflation sowie Probleme bei den Lieferketten machten die Vorhersage schwieriger als üblich, teilte die OECD mit. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Rekordgewinne in der Containerschifffahrt 
Die größten Container-Reedereien der Welt haben vergangenes Jahr Rekordgewinne gemacht. Dieses Jahr dürfte die Branche in Summe laut einer neuen Schätzung nochmal fast drei Viertel mehr verdienen. Grund dafür sind logistische und personelle Engpässe, die angesichts der anhaltenden US-Importnachfrage die Kapazitäten verknappen. Der Nettogewinn wird in diesem Jahr voraussichtlich auf 256 Milliarden Dollar (250 Milliarden Euro) steigen, wenn man die 11 von Branchenveteran McCown, dem Gründer von Blue Alpha Capital, beobachteten Unternehmen zugrunde legt. Das ist ein Anstieg um 36 Milliarden Dollar gegenüber seiner letzten Schätzung vom April und entspricht in etwa dem Bruttoinlandsprodukt von Portugal. McCown zufolge erreichte der Wert im vergangenen Jahr ein Allzeithoch von 148 Milliarden Dollar. „Diese Gewinnsteigerungen sind auf die anhaltenden Frachtratenerhöhungen in Verträgen zurückzuführen, die die große Mehrheit der tatsächlich auf Schiffen beförderten Ladungen abdecken“, so McCown. Obwohl die Spotraten das ganze Jahr über gesunken seien, machten diese nur einen kleinen Teil des gesamten Marktes aus. (Quelle: Bloomberg, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Wirtschaft- und Finanzpolitik 
  
Lindner will Vorschläge zum Ausgleich der hohen Inflation vorstellen 
Bundesfinanzminister Lindner will heute offiziell seine Pläne vorstellen, die die hohe Inflation steuerlich für die Bürger abfedern sollen. Über das „Inflationsausgleich-Gesetz“ war bereits in zahlreichen Medien berichtet worden. Unter anderem soll der Grundfreibetrag erhöht werden – also das Einkommen, bis zu dem keine Steuer gezahlt werden muss. Zudem soll es eine Erhöhung des Kindergeldes geben. (Quelle: dlf.de, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Deutschland vor dem nächsten Inflationsschub? 
Auf Deutschlands Verbraucher dürfte eine neue Teuerungswelle zukommen. Nach dem Benzinpreisschock, der Preisrally bei vielen Lebensmitteln und dem Teuer-Urlaub steht nach Einschätzung von Ökonomen von Oktober an eine neue Runde steigender Preise an. Die Verschnaufpause bei der Inflationsrate durch Eingriffe der Ampel-Koalition ist schließlich bald vorbei. „Im August dürfte sich die Inflation in Deutschland wenig ändern und im Bereich von 7,5 Prozent liegen“, prognostiziert Krämer, der Chefvolkswirt der Commerzbank. Der Wegfall des 9-Euro-Tickets und des Tankrabatts im September werde die Inflation dann um etwa einen Prozentpunkt erhöhen. Im Oktober dürfte die Gasumlage die Inflationsrate abermals nach oben springen lassen. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) habe für die Gasumlage eine Spanne von 1,5 bis 5 Cent je Kilowatt genannt, wobei die endgültige Höhe noch festgelegt werde. „Fiele die Gasumlage mit 1,5 Cent niedrig aus, würde die Inflation im Oktober auf gut 9 Prozent steigen“, meint Krämer. „Bei 5 Cent würde sie wohl über der Marke von 10 Prozent liegen.“ Auf die Bürger komme „ein weiterer massiver Inflationsschub“ zu, warnt Ökonom Krämer: „Das schmälert ihre Kaufkraft empfindlich – das Rezessionsrisiko steigt.“ (Quelle: faz.net, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Energie und Mobilität 
 
Importverbot für russische Kohle: Keine Engpässe erwartet 
Die deutschen Kohlenimporteure rechnen trotz des ab Donnerstag geltenden Importverbots für russische Steinkohle nicht mit Lieferengpässen. „Kohle ist auf dem Weltmarkt verfügbar“, sagte Vorstandschef Bethe vom Verein der Kohlenimporteure (VdKi) der Deutschen Presse-Agentur dpa. Hauptlieferländer seien jetzt die USA, Südafrika, Australien, Indonesien und Kolumbien. 2021 stammten laut Verband noch fast 50 Prozent der Steinkohle- und Koksimporte aus Russland, gut 17 Prozent aus den USA und mehr als 13 Prozent aus Australien. Aus Russland waren das knapp 20,5 Millionen Tonnen. Laut VdKi kamen von Januar bis einschließlich Mai noch rund 7,2 Millionen Tonnen Steinkohle nach Deutschland. Neuere Zahlen liegen noch nicht vor. Die russische Kohle wurde vor allem als Brennstoff für Kraftwerke verwendet. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)