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VSU-Schlagzeilen 23.08.2022

Arbeitsweg für 3,6 Millionen Pendler mehr als 50 Kilometer lang / Versorger wollen insgesamt rund 34 Milliarden Euro aus Gasumlage / Umsatz für Industriearmaturen stärker als im Vorjahr

Arbeitswelt  
Arbeitsweg für 3,6 Millionen Pendler mehr als 50 Kilometer lang 
  
Energie  
Gaspreis steigt weiter – DIHK fordert Senkung der Energiesteuer  
Versorger wollen insgesamt rund 34 Milliarden Euro aus Gasumlage  
  
Konjunktur  
Bundesbank: Deutsches BIP könnte im 3. Quartal erneut stagnieren  
Britische Wirtschaft im Corona-Jahr 2020 eingebrochen wie seit 1709 nicht mehr  
Umsatz für Industriearmaturen stärker als im Vorjahr  
  
Wirtschaftspolitik  
DIHK-Präsident für weiteren Ausbau von Handelsbeziehungen zu Kanada  
  
Industrie/Handel 
Experte: Streik am größten britischen Container-Hafen noch verkraftbar  
  

  
Arbeitswelt  

Arbeitsweg für 3,6 Millionen Pendler mehr als 50 Kilometer lang  
Pendler haben im vergangenen Jahr auf dem Weg zur Arbeit durchschnittlich fast 17 Kilometer zurückgelegt. Wie das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung mitteilte, haben deutschlandweit 19,6 Millionen Menschen und damit fast 60 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigen nicht an ihrem Wohnort gearbeitet. Für 3,6 Millionen Pendler war der einfache Arbeitsweg länger als 50 Kilometer. In dünn besiedelten Gebieten und im Umland der großen Arbeitsmarktzentren wie Berlin, München und Hamburg seien die Strecken länger. Im Vergleich aller kreisfreien Städte und Landkreise legten Pendlerinnen und Pendler in den Kreisen Ludwigslust-Parchim (27,9 Kilometer), Altmarkkreis Salzwedel (27,3 Kilometer), Märkisch-Oderland (27 Kilometer), Landsberg am Lech (26,6 Kilometer) und Dahme-Spreewald (26 Kilometer) die größten Distanzen zurück, teilte das Bundesinstitut mit. München führt weiterhin die Liste der Großstädte mit den meisten Einpendlern an: Rund 400.000 Beschäftigte pendelten im vergangenen Jahr in die bayerische Landeshauptstadt. In Frankfurt am Main waren es laut Bundesinstitut fast 385.000, in Hamburg 355.500, in Berlin fast 327.000, in Köln rund 282.000. In nur wenigen Großstädten gibt es mehr Auspendler als Einpendler. Das betrifft vor allem kleinere Großstädte in direkter Nähe zu den großen Arbeitsmarkzentren – wie Fürth, Offenbach und Bergisch-Gladbach – sowie einige Städte im Ruhrgebiet, zum Beispiel Oberhausen, Herne, Bottrop, Hamm, Moers und Gelsenkirchen.   
(Quelle: dpa, M+E-Newsletter, Gesamtmetall) 
  
  
Energie  

Gaspreis steigt weiter – DIHK fordert Senkung der Energiesteuer  
Der Gaspreis in Europa stieg gestern noch einmal kräftig – in der Spitze um 18 Prozent bis auf 292,50 Euro pro Megawattstunde. Das wurde am Markt mit der Ankündigung einer neuerlichen Unterbrechung der russischen Gaslieferungen nach Europa durch die Pipeline Nord Stream 1 erklärt. Die Bundesbank hält es wegen der ungünstigen Entwicklungen am Gasmarkt für wahrscheinlich, dass die Wirtschaftsleistung in Deutschland im Winterhalbjahr sinkt. Die Diskussion über eine Kostenentlastung auch für die Wirtschaft ging weiter. DIHK-Präsident Adrian sagte der Deutschen Presse-Agentur, die geplante Senkung der Mehrwertsteuer auf Gas sei „für die Unternehmen in der Regel wirkungslos, weil es in ihren Büchern ein durchlaufender Posten ist. Stattdessen wäre eine dauerhafte Senkung der Energiesteuer auf den Gasverbrauch der Betriebe auf das europäische Mindestniveau eine einfache und schnell wirkende Entlastung.“ Das wichtige Preissignal für den effizienten Gasverbrauch würde dadurch angesichts der dramatischen Preissteigerungen der letzten Monate nicht beeinträchtigt. „Angesichts der stark gestiegenen Gaspreise haben aber insbesondere energieintensive Unternehmen ihre Einsparmöglichkeiten ohnehin bereits ausgeschöpft“, so Adrian. (Quellen: dpa, dihk.de, M+E-Newsletter, Gesamtmetall)  
  
Versorger wollen insgesamt rund 34 Milliarden Euro aus Gasumlage  
Die ab Oktober geplante Gasumlage zugunsten der Versorger, die durch die Gaslieferkürzungen Russlands unter Druck stehen, findet regen Zuspruch. Zwölf Unternehmen hätten Ansprüche von insgesamt rund 34 Milliarden Euro geltend gemacht, teilte das Gemeinschaftsunternehmen der Gasnetzbetreiber, Trading Hub Europe (THE), gestern auf seiner Internetseite mit. Darunter seien der in Schieflage geratene Energieriese Uniper, die Leipziger EnBW-Tochter VNG, der Oldenburger Versorger EWE und OMV aus Österreich. Hinzu kämen die Unternehmen Gunvor, AXPO Solutions, DXT Commodities, ENET Energy, Vitol, WIEH und die frühere Gazprom Germania, SEFE. Ebenfalls genannt ist die RWE-Handelstochter Supply & Trading. Dies habe lediglich formale Gründe, erklärte der Konzern. RWE habe keinen finanziellen Schaden gemeldet oder geltend gemacht. „Wir tragen wie bekannt die Verluste selber.“ Die Liste stelle noch keinen geprüften Anspruch dar, erklärte THE. Die tatsächlichen Werte würden erst durch die weiteren monatlichen und testierten Werte in den Meldungen konkretisiert. (Quelle: Reuters, M+E-Newsletter, Gesamtmetall)  
   

Konjunktur  

Bundesbank: Deutsches BIP könnte im 3. Quartal erneut stagnieren
Die deutsche Wirtschaftsleistung könnte nach Einschätzung der Bundesbank nach einer Stagnation im zweiten Quartal auch im laufenden dritten Jahresviertel stagnieren und danach zurückgehen. „Insgesamt könnte die deutsche Wirtschaftsleistung im Sommerquartal zwar erneut in etwa auf der Stelle treten. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Winterhalbjahr zurückgeht, hat sich gleichwohl deutlich erhöht“, heißt es im aktuellen Monatsbericht für August. Laut Bundesbank halten sich derzeit belastende und stützende Faktoren weiterhin die Waage, wobei die ungünstigen Entwicklungen am Gasmarkt seit Mitte Juni, Lieferengpässe und eine schlechte Stimmung in Unternehmen und Haushalten den Ausblick für die Wirtschaftsentwicklung trüben. „Dagegen sorgt der Wegfall der Corona-Schutzmaßnahmen weiter für positive Impulse bei den zuvor eingeschränkten Dienstleistungen und dem darauf entfallenden privaten Verbrauch“, merkt die Bundesbank an. Zudem legten die jüngsten Daten nahe, dass die Industrie und der Außenhandel den belastenden Faktoren bis zuletzt getrotzt hätten. Die Bundesbank hält einen Anstieg der Inflationsrate im Herbst „auf eine Größenordnung von 10 Prozent“ für möglich. „Der Inflationsausblick bleibt vor allem durch die unklare Lage an den Rohstoffmärkten allerdings außerordentlich unsicher, wobei die Preisrisiken derzeit weiterhin eher aufwärtsgerichtet sind“, heißt es in dem Bericht. Mit Blick auf die Verwendungsseite des BIP rechnet die Bundesbank damit, dass die Exporte im zweiten Quartal kräftig gestiegen sind, die Ausrüstungsinvestitionen aber nur schwach. Für die Bauinvestitionen wird ein kräftiger Rückgang erwartet. Die Bundesbank geht davon aus, dass der private Verbraucher deutlich gestiegen ist. (Quelle: Dow Jones, M+E-Newsletter, Gesamtmetall)  

Britische Wirtschaft im Corona-Jahr 2020 eingebrochen wie seit 1709 nicht mehr
Die britische Wirtschaft ist zu Beginn des Jahrzehnts im Zuge der Corona-Pandemie so stark eingebrochen wie seit mehr als 300 Jahren nicht mehr. Wie das Nationale Statistikamt ONS am Montag mitteilte, schrumpfte die Wirtschaftsleistung 2020 um 11,0 Prozent. Dies ist laut dem Datenarchiv https://www.bankofengland.co.uk/statistics/research-datasets der Bank of England (BoE) der größte Konjunktur-Einbruch seit 1709. Die Daten zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) werden vom ONS von Fall zu Fall revidiert: Es hatte bereits in einer ersten Schätzzahl für 2020 den größten Absturz des BIP seit mehr als 300 Jahren gemeldet, dann aber in einer Aufwärtsrevision einen Rückgang von 9,3 Prozent genannt. Dies wäre immerhin der größte BIP-Einbruch seit dem Zweiten Weltkrieg gewesen. Die Wirtschaft im Vereinigten Königreich hatte sich voriges Jahr wieder berappelt und im November 2021 das Vor-Corona-Niveau erreicht. Doch im Zuge der ausufernden Inflation geht die BoE mittlerweile davon aus, dass das Land noch dieses Jahr in eine Rezession abgleitet.  (Quelle: Reuters, M+E-Newsletter, Gesamtmetall) 

Umsatz für Industriearmaturen stärker als im Vorjahr
Trotz des aktuell schwierigen weltpolitischen Umfeldes ist die deutschen Industriearmaturenbranche gut ins Jahr 2022 gestartet. Das Inlandsgeschäft legte im ersten Halbjahr um 4 Prozent zu. Der Auslandsumsatz zog sogar um kräftige 17 Prozent an. Insgesamt lag damit der Umsatz in den ersten sechs Monaten um 12 Prozent über dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums. „Auch wenn die Rahmenbedingungen angesichts des Krieges in der Ukraine sowie der anhaltenden Liefer- und Materialengpässe alles andere als günstig sind, konnte sich die Armaturenindustrie bislang von der nachlassenden Konjunktur abkoppeln“, bewertet Burchard, Geschäftsführer des VDMA Fachverband Armaturen, die aktuelle Lage. Ein Teil des Wachstums ist dabei auf den Auftragsstau aus dem vergangenen Jahr zurückzuführen, der sich sukzessive abbaut. Doch sind die deutschen Armaturenhersteller dank ihres breiten Absatzspektrums oft auch in herausfordernden Zeiten gut unterwegs. „Als Komponentenzulieferer offerieren wir ein breites Lösungsspektrum für eine nachhaltige und digitalere Zukunft. Das Trendthema Wasserstoff beispielsweise ist für die Armaturenindustrie schon lange kein Neuland mehr. Die heute beginnende Weltleitmesse der Prozesstechnik ACHEMA bietet die ideale Plattform für eine Leistungsschau des umfassenden Produktportfolios unserer Branche“, betont Burchard. Alle Produktgruppen entwickelten sich im ersten Halbjahr des Jahres positiv. Dabei schnitten allerdings erneut Regel- sowie Sicherheits- und Überwachungsarmaturen besser ab als Absperrarmaturen. Im Zeitraum Januar bis Juni 2022 wurden Industriearmaturen im Wert von rund 2,3 Milliarden Euro ins Ausland exportiert. Das entspricht einem Anstieg von 4,9 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021. Allerdings wurden nach Chnia Armaturen im Wert von nur noch 282,4 Millionen Euro in die Volksrepublik geliefert. Das waren 9,8 Prozent weniger als 2021. Die Ausfuhren in das zweitwichtigste Abnehmerland USA kletterten dagegen zeitgleich um kräftige 24,2 Prozent auf 224,4 Millionen Euro. Die noch gut gefüllten Auftragsbücher der deutschen Armaturenbranche lassen erwarten, dass die Umsätze in den kommenden Monaten weiter zulegen werden. Angesichts der internationalen Konjunkturabschwächung ist aber mit einer Wachstumsverlangsamung zu rechnen. Während die Perspektiven in der Öl- und Gasindustrie weltweit weiter gut sind, haben sich die Aussichten für die Chemieindustrie eingetrübt. Materialengpässe verbunden mit extremen Kostenanstiegen bremsen außerdem das Geschäft. (Quelle: vdma.org, M+E-Newsletter, Gesamtmetall)  

  

Wirtschaftspolitik  

DIHK-Präsident für weiteren Ausbau von Handelsbeziehungen zu Kanada
Bundeskanzler Scholz und Bundeswirtschaftsminister Habeck sind in Begleitung einer Wirtschaftsdelegation nach Kanada gereist. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hofft auf Impulse für die Zusammenarbeit zwischen deutschen und kanadischen Unternehmen. Der Kanada-Besuch des Bundeskanzlers setzt nach Worten von DIHK-Präsident Peter Adrian „ein wichtiges Zeichen für die international eng vernetzte deutsche Wirtschaft“. Die Unternehmen stünden im Außenhandel derzeit vor großen Herausforderungen – nicht zuletzt wegen der noch immer erheblichen Lieferkettenprobleme, aber auch aufgrund der notwendigen Diversifizierung von Absatzmärkten und Bezugsquellen infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. „Um diese Neuaufstellung unserer internationalen Wirtschaft zu bewerkstelligen, braucht es neue und zugleich intensivere Partnerschaften“, stellt Adrian klar. „Insofern kommt der Kanada-Besuch des Bundeskanzlers und des Wirtschaftsministers zur rechten Zeit. Denn aktuell steht auch die längst überfällige Ratifizierung des EU-Kanada-Abkommens CETA durch den Deutschen Bundestag an. Sie gäbe in insgesamt schwierigen handelspolitischen Zeiten ein wirksames Signal für offene Märkte und regelbasierten Handel.“ Für die deutschen Unternehmen sei Kanada bereits ein beachtenswerter Wirtschaftspartner, berichtet der DIHK-Präsident: „Das jährliche Güterhandelsvolumen mit Deutschland betrug zuletzt mehr als 16 Milliarden Euro – allein seit der noch vorläufigen Anwendung von CETA bereits ein Fünftel mehr als zuvor.“ Seitdem seien bereits Handelshemmnisse auf beiden Seiten abgebaut und Zölle abgesenkt worden. Außerdem habe sich der Marktzugang verbessert, und lästige Doppelzertifizierungen seien entfallen. „Auch für engere Handelsbeziehungen mit weiteren wichtigen Partnern sollte sich die Bundesregierung daher einsetzen“, mahnt Adrian, „und etwa die EU-Abkommen mit Mercosur, Indonesien und Indien vorantreiben.“ (Quelle: dihk.de, M+E-Newsletter, Gesamtmetall) 

Industrie/Handel  

Experte: Streik am größten britischen Container-Hafen noch verkraftbar
Der Streik an Großbritanniens größtem Container-Hafen in Felixstowe hat nach Einschätzung der deutschen Wirtschaft vorerst keine größeren Auswirkungen. Das könne sich aber ändern, sollte es dort weitere Arbeitsniederlegungen wegen der hohen Inflation geben, sagte Hoppe, Generaldirektor der Deutsch-Britischen Industrie- und Handelskammer, der Nachrichtenagentur Reuters. „Von Felixstowe gehen im Jahr Exporte im Wert von 400 Millionen Pfund nach Deutschland.“ Durch den Streik wären deswegen in etwa drei Prozent der Ausfuhren über Felixstowe nach Deutschland betroffen. „Das wäre, wenn es ein einmaliger Streik bleibt, noch überschaubar.“ Seit Sonntag sind mehr als 1.900 Mitarbeiter in dem Container-Hafen von Gewerkschaftsseite aufgerufen, die Arbeit für acht Tage niederzulegen. Das vom Hafenbetreiber Hutchison Ports unterbreitete Lohnangebot von sieben Prozent hatten die Arbeitnehmervertreter angesichts rasant gestiegener Verbraucherpreise als zu niedrig abgelehnt. Waren und Dienstleistungen in Großbritannien kosteten im Juli durchschnittlich 10,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Fast die Hälfte der Container, die Großbritannien ansteuern, gehen über Felixstowe an der englischen Ostküste. 2000 Schiffe kommen dort jedes Jahr an. Die Kapazität soll sich bis 2030 verdoppeln. Im vergangenen Jahr wurden Waren im Wert von 37,4 Milliarden Pfund über Felixstowe importiert. Neben Spielwaren waren darunter auch viele Computer, Möbel und Autoteile. (Quelle: Reuters, M+E-Newsletter, Gesamtmetall)