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VSU-Schlagzeilen 09.09.2022

Scholz signalisiert Saarland Unterstützung beim Strukturwandel / Hofmann: Stimmung „ausgesprochen aufgeheizt“ / Ingenieurarbeitsmarkt: Fast 50% mehr offene Stellen innerhalb eines Jahres / VDMA fordert Entlastungen von EU-Energieministern 

Saarland/Region 
Scholz signalisiert Saarland Unterstützung beim Strukturwandel 

Tarifpolitik 
Hofmann: Stimmung „ausgesprochen aufgeheizt“ 

Arbeitswelt 
Studie: 87 Prozent der Unternehmen spüren Fachkräftemangel 
Projekt erforscht KI-basierte Wissenssicherung  
Ingenieurarbeitsmarkt: Fast 50% mehr offene Stellen innerhalb eines Jahres 
  
Konjunktur 
CDU-Vize warnt vor schwerer Rezession  
EZB „beobachtet“ Euro-Schwäche 
Generation „Coronaboomer“ stabilisiert Spielzeugindustrie 
  
Energiepolitik 
EU-Energieminister suchen Ausweg aus der Gaskrise 
VDMA fordert Entlastungen von EU-Energieministern 
DIHK warnt: Vielen Betrieben droht ab Januar Energiestopp 
  


Saarland/Region 

Scholz signalisiert Saarland Unterstützung beim Strukturwandel 
Bundeskanzler Olaf Scholz hat der saarländischen Landesregierung gestern anlässlich einer Klausurtagung des saarländischen Ministerrats Unterstützung signalisiert. Modernisierung und Strukturwandel seien Themen, die im Saarland bereits tatkräftig angegangen würden. „Da haken wir uns unter und das Motto ist: Jetzt erst recht, jetzt mit noch mehr Tempo“, sagte Scholz nach der Sitzung, an der der Kanzler teilgenommen hatte. Anke Rehlinger und ihre Ministerinnen und Minister waren in Berlin zusammengekommen, um auch mit Vertreterinnen und Vertretern der Bundespolitik unter anderem über den Strukturwandel im Saarland und die aktuelle Energiekrise zu sprechen. Neben dem Kanzler war zuvor auch der Staatssekretär des Bundeswirtschaftsministeriums, Udo Philipp, bei der Ministerratssitzung zu Gast. „Gelingt Strukturwandel im Saarland, sind wir ein Beispiel für andere Regionen“, sagte Ministerpräsidentin Anke Rehlinger nach der Sitzung. „Das geht nicht ohne Berlin. Der Bundeskanzler und die Bundesregierung haben klare Unterstützung signalisiert, das ist gut für das Saarland.“ Der saarländische Wirtschaftsminister Jürgen Barke bezeichnete die aktuelle Energiekrise als große Herausforderung: „Die Preisentwicklung bei Energie ist ein großes Problem für die Saarländerinnen und Saarländer, aber auch für die energieintensive Industrie und den Mittelstand.“ Heute wollen Ministerpräsidentin Rehlinger und Wirtschaftsminister Barke zusätzlich Gespräche im Bundeswirtschaftsministerium und mit Kanzleramtsstaatssekretär Jörg Kukies führen. Dabei soll es um die Transformation der saarländischen Stahlindustrie, den IPCEI-Förderrahmen, die Finanzierung des Strukturwandels und die Nachnutzung des FORD-Geländes ab 2025 gehen. (Quelle Staatskanzlei) 


Tarifpolitik
  
Hofmann: Stimmung „ausgesprochen aufgeheizt“ 
Kurz vor dem Start der Tarifgespräche am Montag hat die IG Metall die Arbeitgeber davor gewarnt, nur geringe oder womöglich gar keine Lohnerhöhungen anzubieten. Angesichts der enormen Verteuerung vor allem von Energie und Lebensmitteln sei die Stimmung „ausgesprochen aufgeheizt“, sagte Gewerkschaftschef Hofmann am Donnerstag in Hannover. Dort legten die Metaller ihre Strategie vor den bundesweit ersten Gesprächen für die insgesamt fast 4 Millionen Beschäftigten der Branche abschließend fest. Der Auftakt ist zu Beginn der kommenden Woche im Bezirk Niedersachsen/Sachsen-Anhalt. Viele Menschen merkten die Inflation etwa beim Einkaufen bereits fast im wöchentlichen Rhythmus, so Hofmann. „Das staut sich auf in einer Erwartungshaltung.“ Die Forderung der Gewerkschaft von 8 Prozent mehr Geld sei daher „angemessen“, die Arbeitgeber müssten Verantwortung zeigen. „Sonst sehe ich, dass die Gesellschaft in dieser Frage zusammenbricht, auseinanderbricht – und wir das Feld Populisten überlassen, die bei dieser Frage keinen Platz haben sollen.“ Man müsse Möglichkeiten von Firmen und Verbrauchern unterscheiden, bekräftigte der IG-Metall-Chef: „Wir ringen mit Arbeitgebern, denen es in weitem Umfang gelingt, die enorm gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten umzuwälzen auf die Preise.“ Für Betriebe, die dies nicht könnten, müsse man einen Weg finden. Nötig seien aber vor allem „Lösungen für die Millionen von Kolleginnen und Kollegen, die unter der Teuerungsrate leiden“. Sie müssten ihre Rechnungen bezahlen. Hofmann wandte sich erneut auch an die Bundesregierung, deren drittes Entlastungspaket aus seiner Sicht noch nicht ausreicht. Hier gelte es nachzusteuern. „Wir werden nicht alles schaffen können, was die Inflation in den nächsten zwei Jahren mit sich bringt“, sagte er zur bevorstehenden Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie. „Deswegen brauchen wir politische Unterstützung.“ Maßnahmen wie Gaspreisdeckel oder Strompreisbremse müssten weiter ergänzt werden. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Arbeitswelt 
  
Studie: 87 Prozent der Unternehmen spüren Fachkräftemangel 
Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen in Deutschland hat einer Umfrage zufolge mit dem Thema Fachkräftemangel zu kämpfen. In einer Umfrage des Münchner Ifo-Instituts im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen antworteten 87 Prozent der 1.700 befragten Unternehmen, sie spürten die Auswirkungen des Problems. Mehr als ein Drittel der Befragten sieht darin demnach eine Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit. Mehr als die Hälfte fürchtet das steigende Risiko brechender Wertschöpfungsketten. 82 Prozent der Unternehmen bezeichneten den Aufwand zur Neubesetzung von Stellen als hoch oder sehr hoch. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Projekt erforscht KI-basierte Wissenssicherung  
Der Renteneintritt der Babyboomer-Generation rückt näher. Mit ihr wird in den nächsten Jahren auch wertvolles Erfahrungswissen die Betriebe verlassen. Wie dieses mittels Künstlicher Intelligenz (KI) im Unternehmen gehalten werden kann, erforscht das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Vorhaben „KI_eeper“. Ziel des Projekts ist, mithilfe eines KI-basierten Assistenzsystems automatisiert Wissen von Fachkräften im Arbeitsprozess zu speichern und weniger erfahrenen Arbeitskräften zur Verfügung zu stellen. Zur Realisierung hat sich ein Konsortium aus Wissenschaft und Wirtschaft unter Beteiligung des ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft zusammengefunden. „Neue Technologien und KI können in Zukunft eine effizientere Lösung bieten und Unternehmen ermöglichen Know how langfristig zu sichern“, so die wissenschaftliche Expertin des ifaa, Ottersböck. (Quelle: ifaa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 

Ingenieurarbeitsmarkt: Fast 50% mehr offene Stellen innerhalb eines Jahres 
Digitalisierung und Klimaschutz lassen den Bedarf an Beschäftigten in Ingenieur- und Informatikerberufen deutlich steigen. Der neue VDI-/IW-Ingenieurmonitor zeigt alarmierende Zahlen auf. Die Entwicklung bleibt insgesamt weiter angespannt – doch es gibt auch positive Trends. „Der zunehmende Fachkräftemangel hinterlässt auch im 2. Quartal 2022 auf dem Ingenieurarbeitsmarkt seine Spuren“, sagte Rauhut, Geschäftsführer Fachbeirat Beruf und Arbeitsmarkt. Im zweiten Quartal des Jahres nahm die Anzahl der offenen Stellen weiter zu und erreichte mit 171.300 einen erneuten Rekordwert. „Dies ist ein Zuwachs um 46,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal“, so Rauhut. Besonders stark ist die Anzahl an offenen Stellen in den Ingenieurberufen Technische Forschung und Produktionssteuerung sowie in den Ingenieureberufen Energie- und Elektrotechnik gestiegen. Während im letzten Quartal 2021 insgesamt 140.000 offene Stellen nicht besetzt werden konnten, steigerte sich der Bedarf im ersten Quartal 2022 bereits auf 151.300 offene Stellen. (Quelle: VDI, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 

  
Konjunktur 
  
CDU-Vize warnt vor schwerer Rezession
Der Vize-Bundesvorsitzende der CDU, Linnemann, hat vor einer „Erdrutsch-Rezession“ im Winter gewarnt. „Diese Rezession wird schlimmer als zur Zeit der Coronakrise, weil jetzt das Herzstück der deutschen Wirtschaft, der industrielle Mittelstand, betroffen ist“, sagte Linnemann der „Bild“ (Freitag). Deutschland stehe eine Rezession bevor, „die viele Unternehmen nicht überleben werden“. Er sehe bislang kein schlüssiges Konzept, um die Krise in den Griff zu kriegen, kritisierte er die Bundesregierung. „Wirtschaftsminister Robert Habeck muss jetzt konkret sagen, wie er den Mittelstand unterstützen will.“ (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
EZB „beobachtet“ Euro-Schwäche 
Die Europäische Zentralbank (EZB) verfolgt nach Worten ihrer Präsidentin Lagarde die aktuelle Kursschwäche und Abwertung des Euro aufmerksam, hat aber keinen konkreten Wechselkurs der Gemeinschaftswährung im Visier. Dies habe die EZB nicht getan und werde es auch künftig nicht tun, betonte Lagarde. Der Euro hat seit Jahresbeginn zum Dollar gut zwölf Prozent an Wert eingebüßt. Damit werden zwar Waren aus der Euro-Zone auf dem Weltmarkt preislich attraktiver. Aber der schwache Euro-Kurs sorgt andererseits dafür, dass sich viele Importe wie etwa Öl verteuern, was die Inflation weiter anheizt. Die Gaskrise hatte die Gemeinschaftswährung zuletzt auf ein 20-Jahrestief zum Dollar fallen lassen. Aktuell liegt der Euro-Kurs unter der Parität zum Dollar bei rund 0,995 Dollar. (Quelle: Reuters, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
  
Bauwirtschaft befürchtet Pleiten
Die Bauwirtschaft erwartet im Jahresverlauf 2022 eine Umsatzentwicklung real von minus 1 bis 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Stützend wirkt die Nachfrage im Sanierungsbereich, der Neubau dagegen verliert an Fahrt", sagte der Vorsitzende der Bundesvereinigung Bauwirtschaft (BVB), Nachbauer. Wegen der Gaskrise befürchtet die Branche sogar vermehrt Firmenpleiten. „Wir werden sicherlich einen Zuwachs sehen“, sagte BVB-Chefökonom Geyer. Sollten sich die Engpässe beim Baumaterial und die Preisentwicklung stabilisieren sowie die Inflationsrate deutlich nachgeben, sei aber Besserung in Sicht, so Verbandschef Nachbauer: „Die Investitionsbedarfe im Wohnungsbau und der Infrastruktur bleiben hoch, die angestrebte Klima- und Energiewende hat großes Potential für den Sanierungsbereich. Bauaufgaben gibt es zuhauf.“ (Quelle: BVB, Reuters, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Generation „Coronaboomer“ stabilisiert Spielzeugindustrie 
Die höchste Geburtenrate seit 1997 stabilisiert die Umsätze bei Baby- und Kinderausstattern. Im Jahr 2021 gaben Eltern für ihre Kleinsten in den ersten 3 Lebensjahren nach Einschätzung des IFH Köln knapp 2,6 Mrd. Euro aus. Sie investierten damit 5,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Umgerechnet sind das ca. 1.105 Euro pro Kind. „Die rekordverdächtigen Geburtenzahlen im März letzten Jahres hatten es bereits angekündigt: Das Jahr 2021 erlebte einen regelrechten Babyboom und sorgte für Rückenwind im Handel", so der Geschäftsführer des Handelsverband Spielwaren, Kahnt. Laut vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden im vergangenen Jahr 795.492 Kinder geboren, rund 22.000 mehr als 2020. Die Geburtenziffer ist während der Corona-Pandemie erstmal seit 2017 wieder gestiegen: von 1,53 Kindern im Jahr 2020 auf 1,58 Kinder je Frau im Jahr 2021. (Quelle: Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Energiepolitik 
  
EU-Energieminister suchen Ausweg aus der Gaskrise 
An diesem Freitag berät Bundeswirtschaftsminister Habeck bei einem Treffen der EU-Energieminister in Prag über fünf Vorschläge der EU-Kommission, wie Verbraucher und Unternehmen vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs bei den hohen Energiekosten entlastet werden können. Diskutiert werden soll auch der von Deutschland unterstützte Vorschlag, die übermäßigen Gewinne von Stromproduzenten einzugrenzen und das Geld an Verbraucher umzuverteilen. Nach Angaben von Diplomaten stößt die Maßnahme auf Zuspruch in mehreren EU-Ländern. Laut einem ersten Entwurf für ein europäisches Gesetz könnte die Einnahmengrenze bei 200 Euro pro Megawattstunde gesetzt werden. Das wäre etwa die Hälfte des gegenwärtigen Strompreises auf dem deutschen Großhandelsmarkt, der zuletzt etwa 440 Euro pro Megawattstunde betrug. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 

VDMA fordert Entlastungen von EU-Energieministern
Vom heute in Prag tagenden EU-Rat der Energieminister erwartet der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) Entlastungen für den industriellen Mittelstand. „Die Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus erwarten von dem morgigen Rat der EU-Energieminister ein eindeutiges Signal, dass Europa die Notlage auf den Energiemärkten gemeinsam und entschlossen bekämpfen wird. Die EU-Mitgliedstaaten sind in dieser Notsituation gefordert, nationale Egoismen zurückzustellen und wirkungsvolle Maßnahmen zur kurzfristigen Dämpfung von Preisen und Risiken zu beschließen“, sagte VDMA-Hauptgeschäftsführer Brodtmann. Die Wettbewerbsfähigkeit des industriellen Mittelstands stehe auf dem Spiel. Denn die Energiekosten seien auch für den Maschinenbau eine zunehmende Belastung geworden. (Quelle: VDMA, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
DIHK warnt: Vielen Betrieben droht ab Januar Energiestopp 
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat die Politik aufgefordert, angesichts der Notlage vieler Unternehmen für ausreichend Energie sorgen. „Bei uns laufen die Telefone heiß von Betrieben, die gar keine Versorgungsverträge mehr kriegen, also die keine Energie mehr bekommen ab Januar“, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Wansleben am Donnerstag im Deutschlandfunk. Es sei wichtig, nicht nur Unternehmen zu helfen, die in Not gerieten – sondern schon im Voraus dafür zu sorgen, dass genug Energie da sei. „Die Angst ist groß“, sagte Wansleben. Angesichts der aktuellen Lage sollte aus Sicht von Wansleben vorerst nicht auf Atomenergie verzichtet werden. „Jetzt müssen wir auf Nummer sicher gehen“, sagte er. Es gebe streitige Diskussionen zu dem Thema in den eigenen Reihen. Es gebe natürlich viele, die nichts mit Atomkraft anfangen könnten. „Aber die Waage hat sich jetzt ganz klar gedreht.“ Die Regierung müsse darauf achten, „jetzt wirklich wieder Sicherheit reinzukriegen“. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)