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VSU-Schlagzeilen 12.09.2022

SVolt-Fabrik in Überherrn startet später als geplant / M+E-Tarifrunde beginnt / Gesamtmetall-Chef: Mitarbeiter sollen Unternehmen beim Sparen helfen / DIHK wehrt sich gegen härteren Kurs Deutschlands gegenüber China / Firmen stellen mehr als 3.200 Anträge für Zuschüsse zu Energiekosten

Saarland/Region 
SVolt-Fabrik in Überherrn startet später als geplant 
Barbara Spaniol zur neuen Chefin der Saar-Linken gewählt 

Tarifpolitik 
M+E-Tarifrunde beginnt 
  
Arbeitswelt 
Gesamtmetall-Chef: Mitarbeiter sollen Unternehmen beim Sparen helfen 
Handwerkspräsident sieht bei Bürgergeld zu wenig Anreiz zum Arbeiten 
ifaa: Fachkräftemangel – Arbeitsmarkt- oder Produktivitätsproblem? 
  
Konjunktur 
Fratzscher erwartet Privatinsolvenzen, mehr Staatshilfen und Wirtschaftsumbruch 
Bundesbank-Chef: Inflation könnte im Dezember Höhepunkt erreichen 
  
Wirtschaftspolitik 
DIHK wehrt sich gegen härteren Kurs Deutschlands gegenüber China 
Bundeskanzler Scholz bekennt sich zu weiterer Globalisierung 
                                                 
Energiepolitik 
BDI-Chef: Steuern und Abgaben auf Energiepreise reduzieren 
Firmen stellen mehr als 3.200 Anträge für Zuschüsse zu Energiekosten

Saarland/Region 

SVolt-Fabrik in Überherrn startet später als geplant 
Die SVolt-Fabrik in Überherrn wird deutlich später an den Start gehen, als es die chinesischen Eigner angekündigt hatten. Ursprünglich sollten in dem Wert schon Ende 2023 Batteriezellen gebaut werden, nun wird es wegen des langwierigen Genehmigungsprozesses bis mindestens 2027 dauern. Unteressen hat das Unternehmen angekündigt, im brandenburgischen Lauchhammer eine Batteriezellenproduktion zu starten. Dort hat SVolt das Gelände des Windkraftkonzerns Vestas gekauft. Die dortige Infrastruktur kann SVolt nutzen und so schneller mit der Produktion starten. Das dortige Werk soll bereits 2025 an den Start gehen. Bis zur Fertigstellung des Werks in Überherrn sollen dann die Batteriezellen von Lauchhammer nach Heusweiler gebracht werden, wo sie im bereits entstehenden Montagewerk zu Batterien zusammengefügt werden. Dieses Werk soll 2024 fertiggestellt werden. Um das Werk in Lauchhammer gab es bereits vor gut einer Woche Spekulationen, dass dieses als Ersatz für Überherrn geplant sein könne und so die geplanten Arbeitsplätze im Saarland nicht entstünden. Wirtschaftsminister Jürgen Barke betonte aber, dass „SVolt für die zeitliche Verzögerung nachvollziehbare Gründe genannt und betont habe, dass dies keine Abstriche für die Pläne im Saarland bedeute“. (Quelle: Saarbrücker Zeitung) 

Barbara Spaniol zur neuen Chefin der Saar-Linken gewählt
Barbara Spaniol ist die neue Vorsitzende der Linken im Saarland. Spaniol soll die Partei aus dem Tief führen. Beim Landesparteitag am Sonntag in Homburg entfielen auf Spaniol 102 Ja- und sechs Nein-Stimmen bei zwei Enthaltungen. Das entspricht einem Zuspruch von rund 92 Prozent. Spaniol war die einzige Kandidatin, die von den Delegierten vorgeschlagen wurde. Stellvertretende Landesvorsitzende sind Andrea Neumann (84 Ja-, 24 Nein-Stimmen, vier Enthaltungen, 75 Prozent), Dagmar Ensch-Engel (86 Ja-, 19-Nein-Stimmen, sechs Enthaltungen, 77,48 Prozent) und Norbert Mannschatz (91 Ja-, 4 Nein-Stimmen, 14 Enthaltungen, 83,49 Prozent). Die neue Vorsitzende Spaniol folgt auf den umstrittenen Thomas Lutze, der nach dem Absturz der Partei bei der Landtagswahl auf 2,6 Prozent nicht mehr antrat. Lutzes Rückblick auf seine turbulente dreijährige Amtszeit als Vorsitzender der Saar-Linken fiel bitter aus. Er habe „abgrundtiefen Hass, Feindschaft und Verachtung“ erlebt, wie er es sich bei der linken Partei nicht hätte vorstellen können. Verantwortlich dafür sei eine Gruppe „hochdotierter Mitglieder“ gewesen, die die Partei inzwischen größtenteils verlassen habe. Vor allem kritisierte er Oskar Lafontaine. (Quelle: SR) 

 
Tarifpolitik 
  
M+E-Tarifrunde beginnt
Unter dem Eindruck der rasanten Teuerung starten am Montag (15.00 Uhr) die M+E-Tarifgespräche. Arbeitnehmer und Arbeitgeber kommen zum bundesweiten Auftakt in Hannover zusammen, zunächst wird hier für den Bezirk Niedersachsen/Sachsen-Anhalt verhandelt. Vor Beginn der Beratungen wollen Vertreter der IG Metall und des Verbands Niedersachsen-Metall am frühen Nachmittag noch einmal ihre Erwartungen an die Tarifrunde erläutern. Es zeichnet sich ein zähes Ringen um die Höhe der Löhne in der Schlüsselindustrie ab. Die Region ist diesmal die erste in Deutschland, in der die Tarifpartner konkret miteinander sprechen. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Arbeitswelt 
  
Gesamtmetall-Chef: Mitarbeiter sollen Unternehmen beim Sparen helfen 
Der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Wolf, setzt im Fall einer Gasmangellage auf das Entgegenkommen der Mitarbeiter. „Ich glaube, dass es viele Mitarbeiter gibt, die versuchen, dem Unternehmen Strom und damit Kosten zu sparen und ihre Arbeitsplätze abzusichern, indem sie von zu Hause arbeiten“, sagte Wolf der Deutschen Presse-Agentur. „Das erwarte ich auch.“ Er fügte hinzu: „Wie dramatisch die Situation sein wird, wissen wir erst im Herbst, wenn klar ist, ob Putin das Gas komplett abstellt“, sagte Wolf. Er fürchte, dass der russische Präsident „das machen wird und es uns heftig treffen wird“. Dann müsse man alle Register ziehen. Die Unternehmen hätten alles, was an Einsparungen geht, vorgenommen. Bei Temperaturen in Büros seien sie aber an die Arbeitsstättenverordnung gebunden. „Man sollte darüber nachdenken, ob man die Arbeitsstättenverordnung nochmals ändert und wir auf 18 Grad runtergehen können.“ (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
 
Handwerkspräsident sieht bei Bürgergeld zu wenig Anreiz zum Arbeiten 
Das Deutsche Handwerk äußert heftige Kritik am geplanten neuen Bürgergeld. Es werde dazu führen, „dass sich für mehr Menschen als bisher das Nicht-Arbeiten mehr lohnt als das Arbeiten“, sagte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Wollseifer, der „Rheinischen Post“ vom Montag. Als Ursachen nannte er unter anderem den „Wegfall von Sanktionen, die deutliche Anhebung des Regelsatzes“ und „die komplette Übernahme“ der Heizkosten. „Langzeitarbeitslose brauchen Unterstützung, um wieder in Arbeit zu kommen. Das gewährleistet das Bürgergeld-Konzept nicht ausreichend, daher finden wir es nicht gut“, sagte Wollseifer demnach. Es sorge für „Demotivation“ bei Geringverdienern. (Quelle: AFP, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
ifaa: Fachkräftemangel – Arbeitsmarkt- oder Produktivitätsproblem?
Laut einer aktuellen Umfrage des Münchner Ifo-Instituts klagen 87 Prozent der Unternehmen in Deutschland über einen Fachkräftemangel. Mehr als ein Drittel der Befragten sieht darin eine Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit. Wie kann dieses Problem gelöst werden? In der öffentlichen Diskussion steht das zu geringe Angebot an Arbeitskräften auf dem Arbeitsmarkt im Fokus, dass durch die Generierung zusätzlicher Arbeitskräfte gelöst werden soll. Ein anderer, für die Wettbewerbsfähigkeit wesentlich besserer Lösungsansatz, wird häufig nicht betrachtet. Aus betrieblicher Sicht stellt der Fachkräftemangel ein Kapazitätsproblem durch eine Abweichung von Kapazitätsangebot und -bedarf dar. Eine solche Abweichung kann durch einen Kapazitätsaufbau (z. B. Einstellung Personal) behoben werden. Diese einfache und naheliegende Reaktion auf das Problem ist jedoch nicht die einzig mögliche und beste. „Der betriebswirtschaftlich beste, aber auch anspruchsvollste Weg zur Lösung eines Kapazitätsproblems ist, die Steigerung der Produktivität“, so Olaf Eisele, wissenschaftlicher Mitarbeiter des ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft.  Praxisbewährte Methoden für ein dazu erforderliches Produktivitätsmanagement in Unternehmen liefert das Industrial Engineering. Die Lösung des Fachkräftemangels sollte nicht allein in der Personalbeschaffung auf dem Arbeitsmarkt gesucht werden. Unternehmen sollten im Hinblick auf ihre Wettbewerbsfähigkeit auch systematisch ihre Produktivität analysieren und verbessern. Dadurch kann das Kapazitätsproblem unter Umständen trotz des angespannten Arbeitsmarkts behoben oder zumindest reduziert werden. Produktivitätsanalysen und -verbesserungsmaßnahmen sollten sich nicht wie in der Vergangenheit üblich nur auf direkte Arbeitsprozesse konzentrieren, sondern in allen Unternehmensbereichen (auch den indirekten) stattfinden. Zu empfehlen ist also ein systematisches, ganzheitliches Produktivitätsmanagement. Das ifaa beschäftigt sich mit diesem Thema in Forschungsprojekten, Arbeitskreisen und zahlreichen Veröffentlichungen sowie Arbeits- und Handlungshilfen, die als Downloads für interessierte Unternehmen frei zur Verfügung gestellt werden: ifaa - Institut angewandte Arbeitswissenschaft. (Quelle: ifaa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Konjunktur
  
Fratzscher erwartet Privatinsolvenzen, mehr Staatshilfen und Wirtschaftsumbruch 
Der Wirtschaftsexperte Fratzscher sieht Bevölkerung, Wirtschaft und Politik in Deutschland infolge der Energiekrise vor schweren Jahren. „Wir reden viel über Unternehmensinsolvenzen, meine größte Sorge aber sind Privatinsolvenzen“, sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) dem Redaktions-Netzwerk Deutschland einem Bericht vom Samstag zufolge. Viele Menschen könnten künftig ihre Strom- und Gasrechnungen nicht mehr bezahlen. „Die Bundesregierung wird die jetzigen Hilfen über die nächsten sechs Monate verdoppeln oder sogar verdreifachen müssen.“ (Quelle: Reuters, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Bundesbank-Chef: Inflation könnte im Dezember Höhepunkt erreichen 
Die Europäische Zentralbank will sich bei ihrem Kampf gegen die rekordhohe Inflation nach Worten von Bundesbank-Chef Nagel nicht von den trüben Wirtschaftsaussichten beirren lassen. Es sei nicht auszuschließen, dass es geringere Wachstumsraten oder eine Rezession geben werde, sagte das EZB-Ratsmitglied am Sonntag im Deutschlandfunk. „Aber im Kern geht es darum, dass stabile Preise am Ende viel wichtiger sind für mittelfristiges, langfristiges Wachstum und [einen] guten Wirtschaftsausblick für den Euroraum.“ Möglicherweise müsse man eine Durststrecke überbrücken. Derzeit sehe es aber so aus, als ob der Rückgang der Wirtschaftsleistung nicht so stark ausfallen könnte. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  

Wirtschaftspolitik 
  
DIHK wehrt sich gegen härteren Kurs Deutschlands gegenüber China
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) kritisiert Pläne einer härteren China-Politik der Bundesregierung. „China mit seinen 1,4 Milliarden Menschen ist ein großer Markt. Es ergibt aus ökonomischer Sicht keinen Sinn, diesen Markt aufzugeben - auch wenn vieles schwierig ist und bleibt“, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Treier am Freitag zu Reuters. „Bevor Fakten bei den außenwirtschaftlichen Instrumenten gegenüber China seitens der Bundesregierung geschaffen werden, ist es wichtig, dass die Wirtschaft ihre Argumente und praktischen Erfahrungen in die avisierte China-Strategie der Bundesregierung einbringen kann.“ Kritisch äußerte sich auch die Deutsche Handelskammer in China, wo mehr als 5000 deutschen Firmen tätig sind. Hintergrund sind Überlegungen im Bundeswirtschaftsministerium, etwa die staatliche Förderung bei Handel und Investitionen mit China einzuschränken und Kreditprogramme zur überprüfen. (Quelle: Reuters, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Bundeskanzler Scholz bekennt sich zu weiterer Globalisierung 
Bundeskanzler Scholz hat sich angesichts unterbrochener Lieferketten und der Energiekrise für die weitere Globalisierung der Wirtschaft ausgesprochen. „Ich halte nichts von Deglobalisierung“, sagte der SPD-Politiker am Samstag vor rund 600 Wirtschaftsvertretern bei den Baden-Badener Unternehmergesprächen. „Ich halte nichts davon, dass wir das, was den Wohlstand und den Fortschritt der letzten Jahrzehnte in der ganzen Welt möglich gemacht hat, aufgeben und plötzlich wieder uns alleine auf uns selber konzentrieren.“ Die Welt werde multipolarer als je zuvor. Man müsse neben Asien auch nach Afrika oder Südamerika schauen, wo viele einflussreiche Nationen entstünden. „Und wir wollen unbedingt erreichen, dass es eine Welt ist, die zusammenarbeitet.“ (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Energiepolitik 
  
BDI-Chef: Steuern und Abgaben auf Energiepreise reduzieren 
Der Industrieverband BDI hat die Bundesregierung aufgefordert, nicht an den Auswirkungen der Energiekrise herumzudoktern, sondern sich auf deren Ursache zu konzentrieren: die hohen Gas- und Strompreise. „Wir können mit allen Steuergeldern es nicht schaffen, diese Kostenlawine hinten auszugleichen, wenn die Kosten schon entstanden sind. Wir müssen alles dafür tun, dass Energie wieder billiger wird“, sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Russwurm, am Sonntag im ZDF-„heute journal“. Die Energiepreise seien noch mit zu vielen Steuern und Abgaben belegt. „Netzkosten von den Energiepreisen wegnehmen – auch das hilft den Unternehmen“, erklärte er. Zudem müsse das Stromangebot erhöht werden. Dazu müssten alle verfügbaren Stromproduktionsstätten genutzt werden, sagte er, ohne allerdings direkt mehr Atomkraftnutzung zu verlangen. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Firmen stellen mehr als 3.200 Anträge für Zuschüsse zu Energiekosten
Mehr als 3.200 Anträge haben Firmen seit Mitte Juli an die Bundesregierung gestellt, um Zuschüsse zu gestiegenen Energiekosten zu erhalten. Das geht aus einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der CDU-Abgeordneten Klöckner hervor. Die Anfrage bezieht sich auf Zuschüsse aus dem sogenannten Energiekostendämpfungsprogramm (EKDP), mit dem die Bundesregierung besonders energie- und handelsintensive Unternehmen in der aktuellen Krise vor der Pleite bewahren will. Laut der Antwort des Wirtschaftsministeriums, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, haben bislang 586 Firmen insgesamt 3.208 Anträge gestellt. 2.548 Unternehmen hätten sich mit Stand vom 7. September 2022 auf dem Onlineportal des EKDP registriert. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)