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VSU-Schlagzeilen, 13.10.2022

Jahrestagung von SCHULEWIRTSCHAFT Saarland beschäftigt sich mit neuem Lernen / Das EU-Kooperationsprogramm Interreg Großregion bringt 21 Millionen Euro ins Land / Bundesregierung will Fachkräfte im In- und Ausland gewinnen /

 

Saarland/Region
Wirtschaftsministerium, Verbände und Kammern sprechen sich für mehr Corona-Sensibilität aus
Jahrestagung von SCHULEWIRTSCHAFT Saarland beschäftigt sich mit neuem Lernen
ICE-Direktverbindung nach Berlin wird im kommenden Jahr für Monate ausgesetzt
Das EU-Kooperationsprogramm Interreg Großregion bringt 21 Millionen Euro ins Land

Tarifpolitik
Baden-Württemberg: 2. Verhandlungsrunde ohne Ergebnis  
 
Arbeitswelt
Bundesregierung will Fachkräfte im In- und Ausland gewinnen
DIW: Höheres Renteneintrittsalter beeinträchtigt Gesundheit
 
Konjunktur
Bundesregierung rechnet mit Konjunkturabschwung
Hohe Inflation hindert Mehrheit der Menschen am Sparen
 
Steuern / Haushalt
Habeck will „ausgewogenes Paket“ aus Gaspreisbremse und Entlastungen

Nachhaltigkeit / Energiepolitik
Atomkraft: Scholz rechnet mit schneller Einigung
Gasspeicher-Füllstand von 95 Prozent so gut wie erreicht
Leck an der Druschba-Ölpipeline entdeckt
 

Saarland/Region

Wirtschaftsministerium, Verbände und Kammern sprechen sich für mehr Corona-Sensibilität aus
Der saarländische Wirtschaftsminister Jürgen Barke hat sich gemeinsam mit den Wirtschaftsverbänden und -kammern darauf verständigt, den Unternehmen im Saarland, ihren Beschäftigten und Kunden den freiwilligen Einsatz von Corona-Schutzmaßnahmen zu empfehlen. Angesichts zuletzt sehr stark angestiegener Infektionszahlen und einer hohen Hospitalisierungsrate sei ein deutlich höheres Schutzniveau wieder dringend angeraten, sagte parallel dazu Gesundheitsminister Magnus Jung. Obwohl es von Seiten des Landes bisher keine verpflichtenden Verordnungen gebe, sei es jetzt schon sinnvoll, mit Maskenpflicht in Geschäften und Unternehmen sowie der Aufforderung zu vermehrten Selbsttests das Bewusstsein für die noch immer bestehende Pandemie erneut zu schärfen. An dem Appell an die Wirtschaft beteiligten sich die Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände (VSU), die IHK Saarland, die Handwerkskammer des Saarlandes, der Handelsverband Saarland sowie der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga Saar). (Quelle: VSU)

Jahrestagung von SCHULEWIRTSCHAFT Saarland beschäftigt sich mit neuem Lernen
Nach einer längeren Corona-Pause sind am 12. Oktober 2022 Experten aus Schule, Wirtschaft, Weiterbildung und viele weitere Bildungsakteure in Saarbrücken zur SCHULEWIRTSCHAFT-Fachtagung „Lernen und Arbeiten in der schnellen Welt des 21. Jahrhunderts“ zusammengekommen. Die saarlandweite Tagung fand erstmalig nach vier Jahren wieder in Präsenz im Saarrondo am Saarbrücker Eurobahnhof statt. Die Kernfrage der Veranstaltung lautete: Was können wir in einer sich immer schneller entwickelnden Welt tun, damit Jugendliche am Ball bleiben, eigenmotiviert lernen und Potenziale gefördert werden können? „In einer Welt der globalen Vernetzung und immer komplexerer Berufsbilder hilft es, wenn Akteure aus Schule und Wirtschaft erfolgreiche Konzepte miteinander austauschen und so voneinander lernen können“, sagt Nils Grützner, ehrenamtlicher Vorsitzender des Netzwerks SCHULEWIRTSCHAFT Saarland. 
Im Zentrum der Fachtagung standen die vier Zukunftskompetenzen des 21. Jahrhunderts: Kreativität, Kollaboration, Kommunikation und Kritisches Denken. Dieses „4K“ Modell beschreibt Fähigkeiten, die Menschen und Organisationen brauchen, um die komplexen Herausforderungen unseres Zeitalters zu meistern. Das gilt auch und vor allem in den Schulen. Die rund 90 Akteure haben als Teilnehmer nicht nur Informationen aufgenommen, sondern haben in verschiedenen Themen-Ateliers auch über den Marktplatz und im Open-Space als „Teilgebende“ die Konferenz mitgestaltet und eigene Beiträge eingebracht. So haben sie in den spontan vor Ort entstandenen Arbeits- und Diskussionsrunden unter anderem über Chancen und Möglichkeiten beraten, wie Handwerksberufe und -betriebe enger in Kontakt mit Schulen und Schülern treten und sich noch besser gemeinsam für eine gute Berufsorientierung einsetzten können. In einer weiteren Arbeitsgruppe ging es um die Frage, wie Schulen stärker in das gesellschaftliche Leben eingebunden werden können. Möglichkeiten dafür wäre unter anderem, über den Kunstunterricht Schaufenster zu gestalten oder über ehrenamtliches Engagement der Schüler gesellschaftliche Felder zu besetzen. Schüler können sich dabei um Grünflächen kümmern, älteren Menschen IT-Kompetenzen vermitteln oder Reparatur-Cafes organisieren. Ähnlich wie in den USA üblich könnte gesellschaftliches Engagement der Schüler auch bei uns einen höheren Stellenwert genießen. 
In den Themenworkshops wurde deutlich, dass Schüler lernen müssen, dass sie die Welt mit ihrem Handeln gestalten und beeinflussen können. „Schule braucht die Freiräume, um den Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sich selbst in ihrer Umwelt, ihrer Schule oder ihrer Ausbildungsunternehmen zu erfahren. Damit durchlaufen sie eine wichtige Entwicklung für ihre Persönlichkeit, die berufliche Entwicklung und damit ihre Position in der Gesellschaft“, sagt Grützner. (Quelle: VSU)

ICE-Direktverbindung nach Berlin wird im kommenden Jahr für Monate ausgesetzt
Die Direktverbindung per ICE von Saarbrücken nach Berlin wird zwischen April und Dezember 2023 ausgesetzt. Grund sind Bauarbeiten auf der Bahnstrecke. Das teilte das Verkehrsministerium des Saarlandes der Saarbrücker Zeitung mit. Die bayerische Landeshauptstadt wird dagegen mit dme Fahrplanwechsel ab 11. Dezember besser an das Saarland angebunden werden. Dann bietet die Bahn täglich eine Direktverbindung zwischen Saarbrücken und München an. (Quelle: Saarbrücker Zeitung)

Das EU-Kooperationsprogramm Interreg Großregion bringt 21 Millionen Euro ins Land
Saarländische Projektträger konnten über das Projekt Interreg Großregion rund 21 Millionen Euro an EU-Mitteln ins Saarland einwerben. „Energieversorgung, Wasserstoff, Kreislaufwirtschaft und Fachkräftesicherung: In der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit liegt ein enormes Potential für das Saarland“, sagte Minister Barke vor Journalisten. „Gemeinsam mit unseren europäischen Partnern ist es uns in der letzten Förderperiode gelungen, die kompletten EU-Mittel für die Modernisierung unserer Großregion einzusetzen. Dadurch sind wir bei allen zentralen Zukunftsthemen bedeutende Schritte vorangekommen.“ Interreg wird finanziert aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). In der Förderperiode seit 2014 konnten mit Mitteln von rund 140 Mio. Euro insgesamt 109 Kooperationsprojekte umgesetzt werden. Hiervon fanden 49 Projekte und 12 Mikroprojekte unter Beteiligung saarländischer Akteure statt. In die Umsetzung der Projekte waren 47 saarländische Institutionen eingebunden, darunter Hochschulen und Forschungsinstitute, Unternehmen, Branchenverbände und Kommunalverwaltungen, aber auch Sport- und Kulturvereine. (Quelle: Wirtschaftsministerium)


Tarifpolitik

Baden-Württemberg: Zweite Verhandlungsrunde ohne Ergebnis  
Im Tarifstreit der Metallindustrie erhöht die Gewerkschaft IG Metall mit Streik-Ankündigungen den Druck auf die Arbeitgeber zur Vorlage eines Angebots. Am Mittwoch endete auch in Baden-Württemberg die zweite Runde der seit einem Monat laufenden Gespräche ohne Angebot des Arbeitgeberverbandes. IG-Metall-Bezirkschef Zitzelsberger zeigte sich in Kornwestheim „ernsthaft verärgert", dass der Tarifpartner trotz des Inflationsdrucks auf die im Juni beschlossene Forderung von acht Prozent mehr Geld nicht eingeht. Damit provozierten die Unternehmen zeitlich befristete Warnstreiks im November, selbst wenn zum nächsten Termin am 27. Oktober eine Offerte komme. Die IG Metall bereite außerdem intensiv auch unbefristeten Streik vor. „Die Arbeitgeber müssen jetzt endlich ein substanzielles Angebot auf den Tisch legen", forderte Zitzelsberger wie auch IG-Metall-Chef Hofmann. Die Arbeitgeber haben in der zweiten Verhandlung der Tarifrunde für die baden-württembergische Metall- und Elektroindustrie (M+E) eindringlich auf die äußerst prekäre Situation vieler Unternehmen hingewiesen. „Zahlreiche Betriebe stehen aufgrund stark gestiegener Kosten für Material und Energie sowie gravierender Lieferengpässe schon jetzt mit dem Rücken zur Wand. Und die Aussichten versprechen keine schnelle Besserung, sondern lassen im Gegenteil eine weitere Verschlechterung befürchten. Wir erleben aktuell die schwerste Krise seit Jahrzehnten“, erklärte der Verhandlungsführer und stellvertretende Südwestmetall-Vorsitzende Marquardt nach den Verhandlungen in Kornwestheim. Die Arbeitgeberseite sei ernsthaft um eine schnelle Lösung am Verhandlungstisch bemüht, betonte Marquardt: „Es gibt den Weg zu einer Lösung, da sind wir uns sehr sicher.“ Würde aber die Gasnotfallstufe ausgerufen und einigen Unternehmen der Gashahn zugedreht, müsse die Lage noch einmal komplett neu durchdiskutiert werden. „Für einen solchen Fall, der die ohnehin schon schwierige Situation nochmals dramatisch verschlechtern würde, gilt es Vorkehrungen zu treffen, die Korrekturen erlauben“, erklärte der Südwestmetall-Verhandlungsführer. Den Vorwurf der Gewerkschaft, die Arbeitgeber würden die Sorgen und Nöte der Beschäftigten ignorieren, wies Marquardt entschieden zurück: „Wir wissen sehr wohl, wie die hohe Inflation viele unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter belastet. Aber die Unternehmen haben ja exakt dasselbe Problem. Deshalb kann man es nur gemeinsam lösen, und nicht nur für eine Seite auf Kosten der anderen. Wir sind uns dieser gemeinsamen Verantwortung der Tarifpartner sehr bewusst.“ Um zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen, sei es jedoch wenig hilfreich, dass die IG Metall den Ernst der Lage schlicht ignoriere, sagte Marquardt. (Quelle: reuters, Südwestmetall, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
 
Arbeitswelt
 
Bundesregierung will Fachkräfte im In- und Ausland gewinnen

Mit mehr Ausbildungsplätzen, dem Ausbau der Weiterbildung und dem Zuzug qualifizierter Arbeitskräfte will die Bundesregierung den Fachkräftemangel in Deutschland bekämpfen. Verstärkt werden soll mit vom Bundeskabinett verabschiedeten Fachkräftestrategie zudem die Beteiligung der Frauen am Arbeitsleben. Bundesarbeitsminister Heil erklärte Fachkräftesicherung zur „Schicksalsfrage für unser Land, für unseren Wohlstand und somit auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt." Gemeinsam mit den Sozialpartnern habe die Regierung die Fachkräftestrategie neu aufgestellt, um mehr Fachkräfte im In- und Ausland zu gewinnen, so Heil. Um mehr qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland den Zugang zu den Firmen und Betrieben in Deutschland zu erleichtern, werde die Ampel im Herbst Eckpunkte für ein modernes Einwanderungsgesetz vorlegen. Bildungsministerin Stark-Watzinger sagte: „Mit fast zwei Millionen sind in Deutschland so viele Stellen offen wie noch nie." Als „wesentlichen Baustein" bezeichnete Stark-Watzinger eine „Exzellenzinitiative Berufliche Bildung". Die Ministerin betonte, dass sich junge Menschen besser auf eine berufliche Ausbildung vorbereiten können sollen. Gymnasien würden stärker in die Berufsorientierung einbezogen. Dies solle "bildungswegoffen" geschehen - es soll also nicht nur auf Universitäten als nächsten Schritt nach der Schule hinauslaufen. Sowohl akademische als auch berufliche Bildung könnten "tolle Sprungbretter" ins Berufsleben sein. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
DIW: Höheres Renteneintrittsalter beeinträchtigt Gesundheit
Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung weist nach, dass sich der gesundheitliche Zustand verschlechtert, wenn die Betroffenen erst später in den Ruhestand gehen können. Das gilt vor allem mit Blick auf psychische Krankheiten wie Stimmungsstörungen, aber auch mit Blick auf körperliche Erkrankungen, beispielsweise Übergewicht und Arthrose. „Arbeit ist offenbar insbesondere in höherem Alter mit Stress verbunden und überfordert einen Teil der Beschäftigten“, so die DIW-Forscher. Konkret haben sie die Abschaffung der sogenannten Altersrente für Frauen im Jahr 1999 untersucht. Bis 2011 konnten Frauen unter bestimmten Voraussetzungen bereits mit 60 Jahren und Abschlägen in Rente gehen. Frauen der Geburtsjahrgänge ab 1952 hatten diese Option nicht mehr; sie konnten sich in der Regel frühestens mit 63 Jahren verrenten lassen. Auf Basis von Daten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) haben die Studienautoren den Geburtsjahrgang 1951 – also den letzten, der von der alten Regelung profitieren konnte – und den Jahrgang 1952 unter die Lupe genommen und deren Gesundheit verglichen. Die Berechnungen ergeben, dass stressbedingte Krankheiten bei 60 bis 62 Jahre alten Frauen des Jahrgangs 1952 im Vergleich zum durchschnittlichen Vorkommen im Jahrgang 1951 um 0,8 Prozentpunkte auf rund 23 Prozent gestiegen sind. Die Häufigkeit von Stimmungsstörungen hat im Zuge der Rentenreform sogar um 0,9 Prozentpunkte auf etwa 19,5 Prozent zugenommen. Bei 59-jährigen Frauen waren die Anstiege noch größer, was mit Antizipationseffekten zu erklären ist. (Quelle: DIW , M+E-Newsletter Gesamtmetall)


Konjunktur
 
Bundesregierung rechnet mit Konjunkturabschwung

Die Energiekrise treibt Deutschland in eine Rezession. Die Bundesregierung schraubte ihre Konjunkturprognose am Mittwoch deutlich herunter. „Wir erleben derzeit eine schwere Energiekrise, die sich immer mehr zu einer Wirtschafts- und Sozialkrise auswächst", erklärte Wirtschaftsminister Habeck. Die Bundesregierung wolle mit dem angekündigten milliardenschweren „Abwehrschirm" dagegenhalten. In ihrer Herbstprojektion erwartet die Bundesregierung für dieses Jahr nur noch ein kleines Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent, im kommenden Jahr schrumpft die Wirtschaft demnach um 0,4 Prozent. Für 2024 wird mit einem Plus des Bruttoinlandsprodukts von 2,3 Prozent gerechnet. In der Frühjahrsprojektion hatte die Bundesregierung noch einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 2,2 Prozent in diesem Jahr und um 2,5 Prozent im nächsten Jahr erwartet. Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft äußerten sich ebenfalls sorgenvoll. „Die hohen Energiepreise und die schwächelnde Konjunktur treffen die deutsche Volkswirtschaft mit voller Wucht", erklärte der Bundesverband der Deutschen Industrie. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)

Hohe Inflation hindert Mehrheit der Menschen am Sparen
Die extrem hohe Inflation bremst Deutschlands Sparer aus. Jeder Zweite (53,9 Prozent) legt einer Umfrage zufolge derzeit weniger Geld auf die hohe Kante oder kann aktuell gar nichts sparen, weil die stark gestiegenen Ausgaben zum Beispiel für Energie das Haushaltsbudget aufzehren. Das ergab eine YouGov-Umfrage im Auftrag der Postbank. Der Umfrage zufolge hat fast ein Viertel der Menschen (24,9 Prozent) hierzulande das Sparen eingestellt, weil ihre aktuellen Einnahmen die Ausgaben gerade decken. Mehr als jeder Zehnte (11,1 Prozent) hat nach eigenen Angaben bereits höhere Ausgaben zu stemmen als Einnahmen verfügbar sind und kann daher kein Geld mehr zurücklegen. „Die steigenden Preise belasten Verbraucherinnen und Verbraucher so stark, dass jeder Zweite seine Sparleistungen reduzieren oder ganz einstellen muss. Davon betroffen sind nicht nur Bezieherinnen und Bezieher von geringen, sondern auch von mittleren Einkommen", fasste der Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank für Privat- und Firmenkunden, Stephan, zusammen. „Eine wachsende Zahl Sparerinnen und Sparer verfügen nicht mehr über Mittel, die sie dauerhaft anlegen können." (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
 
Steuern / Haushalt
 
Habeck will „ausgewogenes Paket“ aus Gaspreisbremse und Entlastungen

Bundeswirtschaftsminister Habeck hat um Verständnis für den Expertenvorschlag zur geplanten Gaspreisbremse geworben, den Kritiker für sozial unausgewogen halten. Auf die Frage, ob dabei Tempo vor Gerechtigkeit stand, sagte der Minister „In gewissem Sinne ist das so." Er betonte aber, „der Umkehrschluss wäre eben noch falscher - also: Alles perfekt zu machen, jede Gerechtigkeitsnuance zu durchdenken und dann im September nächsten Jahres das Geld auszuzahlen". Der Vizekanzler warnte, das wäre ein fataler politischer Fehler. Es sei ein pauschales Instrument, sagte Habeck zur Gaspreisbremse. „Es ist in dem Sinne ungerecht, als dass große Verbräuche - die meistens einhergehen mit hohen Einkommen (...) - die gleiche Entlastung bekommen wie kleinere Einkommen und geringere Verbräuche", räumte der Vizekanzler ein. „Das muss korrigiert oder aufgefangen werden durch aktive Sozialpolitik." Deswegen seien die Maßnahmen bei den Entlastungspaketen vor allem auf die unteren Einkommen gerichtet. „Insgesamt soll das dann ein ausgewogenes Paket werden." Die von der Regierung eingesetzte Expertenkommission hatte ein Stufenmodell vorgeschlagen mit einer Einmalzahlung im Dezember für Gaskunden in Privathaushalten und Gewerbe sowie Preisbremsen für ein Grundkontingent an Gas ab März 2023 für diese Gruppen. Für Großkunden in der Industrie soll den Vorschlägen zufolge ab Januar eine Gaspreisbremse greifen. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
 
Nachhaltigkeit / Energiepolitik
 
Atomkraft: Scholz rechnet mit schneller Einigung

Im Streit um die weitere Nutzung der Atomkraft in Deutschland hat Bundeskanzler Scholz eine schnelle koalitionsinterne Klärung in Aussicht gestellt. „Sie können sicher sein, dass wir in Kürze damit fertig sind", sagte er. Es gehe vor allem darum, zu klären, welche Rahmenbedingungen nötig seien, was genau gemacht werde und wie schnell das gehe. Zwischen Grünen und FDP sind grundlegende Fragen zum Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke umstritten. Bundeswirtschaftsminister Habeck machte erneut Druck für eine schnelle Entscheidung und verwies zudem auf den Koalitionsvertrag. Ein Festhalten an der Atomindustrie verschleppe den Fortschritt in anderen Bereichen, sagte er mit Blick auf den Ausbau der erneuerbaren Energien. Es gehe darum, ein Problem in diesem Winter zu verringern. Dieses sei maßgeblich verursacht durch die Atomkraftwerke in Frankreich. Die Lage im Winter 2023/2024 werde eine fundamental andere sein, erklärte Habeck. Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums bekräftigte, dass es bei den derzeit laufenden Beratungen nach wie vor um das Ermöglichen einer Einsatzreserve bis Mitte April 2023 gehe und nicht um Laufzeitverlängerungen der Atommeiler. Es gebe deshalb derzeit auch keine Pläne oder Prüfungen zur Neubeschaffung von Brennstäben. Eine solche Neubeschaffung wäre aus Sicht des Ministeriums „mit einer mehrjährigen Laufzeitverlängerung verbunden", erklärte der Sprecher. Das komme nicht in Betracht. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
Gasspeicher-Füllstand von 95 Prozent so gut wie erreicht
Die Befüllung von Deutschlands Gasspeichern macht trotz ausbleibender Lieferungen aus Russland weiter Fortschritte. Europas Gasinfrastruktur-Betreiber (GIE) melden für Deutschland einen Füllstand von 94,97 Prozent. Laut einer Verordnung des Bundes müssen die Anlagen am 1. November zu 95 Prozent voll sein. Dieser Wert ist im Durchschnitt aller Anlagen nun fast erreicht. Allerdings sieht die Verordnung vor, dass jeder Speicher die 95-Prozent-Vorgabe einhält. Dies ist nicht der Fall - manche Anlagen liegen bereits darüber, andere aber noch darunter. Die Speicher sollen helfen, damit Deutschlands Unternehmen, Behörden und Haushalte in der anstehenden Heizsaison genug Energie bekommen. Rechnerisch würden die vollen Gasspeicher aber nur für rund zwei Wintermonate ausreichen, um den inländischen Bedarf zu decken. Daher bleiben Importe über Flüssiggas-Terminals und Energiesparen nach Darstellung der Bundesnetzagentur das Gebot der Stunde.
(Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
Leck an der Druschba-Ölpipeline entdeckt
An der Ölpipeline Druschba aus Russland ist dem polnischen Betreiber PERN zufolge ein Leck aufgetreten. Dieses sei am Dienstagabend entdeckt worden, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Es wurde in einem Abschnitt der Leitung etwa 70 Kilometer von der zentralpolnischen Stadt Plock entfernt entdeckt. Das Leck ist nach polnischen Angaben wohl nicht auf Sabotage zurückzuführen. Ursache sei eher eine unbeabsichtigte Beschädigung, sagte der für die Energie-Infrastruktur zuständige Vertreter Berger in einem Telefonat der Nachrichtenagentur Reuters. Der staatliche russische Pipeline-Betreiber Transneft teilte nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Interfax mit, vom polnischen Betreiber PERN über ein Leck an der Ölpipeline informiert worden zu sein. Wie lange eine Reparatur dauere, sei nicht gesagt worden. Transneft pumpe weiter Öl in Richtung Polen. Die Druschba-Ölpipeline ist eine der größten der Welt und liefert russisches Öl in weite Teile Mitteleuropas – darunter nach Deutschland, Polen, Weißrussland, Ungarn, die Slowakei, die Tschechische Republik und Österreich. Sie versorgt auch die ostdeutsche Raffinerie Schwedt, die sich mehrheitlich in der Hand des russischen Eigentümers Rosneft befindet. Deutschland will ab Jahresende kein russisches Öl mehr nutzen. (Quelle: Reuters, M+E-Newsletter Gesamtmetall)