Newsletter VSU Schlagzeilen

VSU-Schlagzeilen 25.10.2022

Arbeitgeber buhlen um immer weniger Azubis / Arbeitsmarktforscher sieht 4-Tage-Woche als Zukunftsmodell / Finanzministerium will Steuerfreibetrag erhöhen / Viele Kommunen nicht auf längere Stromausfälle vorbereitet

Saarland
Arbeitgeber buhlen um immer weniger Azubis

 

Arbeitswelt
Arbeitsmarktforscher sieht 4-Tage-Woche als Zukunftsmodell
Zuletzt mehr Krankschreibungen wegen Atemwegserkrankungen

Konjunktur
Ein Viertel der Unternehmen erwägt Abbau von Arbeitsplätzen
IW-Studie: Nur noch jeder Zweite kann sparen

Wirtschaftspolitik
China-Institut warnt vor Risiken beim Hafen-Geschäft
China protestiert gegen Taiwan-Besuch von Bundestagsdelegation
Umfrage: 58 Prozent für härtere Gangart der Regierung gegenüber China

Steuern / Haushalt
Finanzministerium will Steuerfreibetrag erhöhen

Energiepolitik
Energiewirtschaft schließt früheren Start der Gaspreisbremse aus
Viele Kommunen nicht auf längere Stromausfälle vorbereitet

Saarland

Arbeitgeber buhlen um immer weniger Azubis
Im August und September haben im Saarland viele Ausbildungen begonnen. Jedoch sind auch im Oktober noch viele Stellen unbesetzt. Den Betrieben fehlt der Nachwuchs. Nach Meinung der Industrie- und Handelskammer (IHK) ist die Gastronomie mit am härtesten betroffen. Ähnlich ist die Lage im Saar-Handwerk. Manche Betriebe werden deshalb kreativ. Sie bedienen sich der sozialen Medien wie Tiktok, Facebook, Instagram usw., um so für ihr Unternehmen zu werben. Einige bieten den Jugendlichen sogar die Übernahme der Kosten für Führerschein oder Handys an. Trotz all dieser Maßnahmen sei es schwierig, die jungen Menschen für einen Ausbildungsberuf im Handwerk oder der Gastronomie zu gewinnen, stellen IHK und Handwerkskammer fest. Viele Jugendliche ziehen das Studium einer Ausbildung vor. Dies führt zusätzlich, neben den niedrigen Geburtenraten, zu erheblichem Fachkräftemangel. (Quelle: Saarbrücker Zeitung)
 
Arbeitswelt

Arbeitsmarktforscher sieht 4-Tage-Woche als Zukunftsmodell
Der Karlsruher Arbeitsmarktforscher Frey sieht die Voraussetzungen für eine 4-Tage-Woche in Deutschland gut. Profitieren würden davon Arbeitnehmer und Arbeitgeber, erklärte der Experte im Interview mit dem SWR. Das Modell sei volkswirtschaftlich möglich, weil einerseits die Produktivität in Deutschland bereits sehr hoch sei und immer weiter wachse, gleichzeitig die Vollzeit-Woche seit 30 Jahren stagniere. Daher sollte man sich eher fragen, warum es noch keine 4-Tage-Woche gibt. Auf der anderen Seite führe die Einführung von Arbeitszeitverkürzung zu Produktivitätssteigerungen. In Deutschland gebe es zudem bereits einen ganz starken Trend hin zur Teilzeit. Die durchschnittliche Stundenzahl, die in Deutschland gearbeitet werde, liege bereits bei 30 Stunden. Diese faktische 30-Stunden-Woche finanzierten die Beschäftigten derzeit durch individuellen Lohnverzicht. Daher sei der rechtliche und arbeitsorganisatorische Rahmen bereits gegeben ist. Man müsse nur mutig vorangehen. Die Einführung einer 4-Tage-Woche sei natürlich erst einmal fordernd für Unternehmen. Es brauche Veränderungen der Arbeitsorganisation, teilweise müsse vielleicht auch neue Technologie angeschafft werden, um die Produktivität zu steigern. Für die Beschäftigten sei das Hauptrisiko die Arbeitsverdichtung. Wenn es zu keinerlei Personalausgleich bei der Einführung einer 4-Tage-Woche komme, sei die Gefahr natürlich groß, dass die Arbeit sich nochmal intensiviere. Das sei allerdings in vielen Bereichen, etwa der Pflege, völlig unrealistisch und unzumutbar. (Quelle: SWR, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
Zuletzt mehr Krankschreibungen wegen Atemwegserkrankungen
Krankschreibungen für den Arbeitgeber wegen Atemwegserkrankungen wie Corona oder Grippe sind nach einer Auswertung der Barmer-Krankenkasse zuletzt stark gestiegen. Auf 10.000 Beschäftigte kamen in der 40. Kalenderwoche rund 410 Krankschreibungen wegen Atemwegserkrankungen, wie aus den Daten des Versicherers hervorgehen. Der Krankenstand wegen Atemwegserkrankungen verdoppelte sich demnach im Vergleich zu Anfang September. In der Kalenderwoche 36 lag der Wert noch bei rund 200 Krankgeschriebenen je 10.000 Beschäftigte. Seitdem ließen sich immer mehr Versicherte wegen Corona, Grippe, Erkältungen und weiteren Atemwegserkrankungen krankschreiben. Gut ein Drittel der Versicherten ließ sich laut der Auswertung zuletzt wegen Corona krankschreiben. In der Kalenderwoche 40 zählte die Barmer 130 Fälle je 10.000 Beschäftigte. Für die Analyse wurden den Angaben zufolge Daten von 3,8 Millionen Erwerbstätigen ausgewertet, die bei der Kasse versichert sind. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
 
Konjunktur

Ein Viertel der Unternehmen erwägt Abbau von Arbeitsplätzen  
Die Energiekrise trifft die deutsche Wirtschaft zunehmend härter. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Münchner Ifo-Instituts im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen hervor. Die häufigste Reaktion ist demnach die Weitergabe der erhöhten Kosten an die Kundschaft: 90 Prozent der mehr als tausend befragten Unternehmen planen entweder, ihre Preise zu erhöhen, oder haben dies bereits umgesetzt. 82 Prozent haben in ihre Energieeffizienz investiert oder wollen dies noch tun. Mit 48 Prozent zieht fast die Hälfte der Unternehmen einen Wechsel auf andere Energieträger als die bislang eingesetzten in Betracht oder ist bereits umgestiegen. Mit 25 Prozent gab ein Viertel der Unternehmen an, eine Reduzierung der Stellen sei für sie eine Maßnahme, um den steigenden Preisen zu begegnen. Noch im April hatten das nur 14 Prozent geplant. (Quelle: spiegel.de, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
IW-Studie: Nur noch jeder Zweite kann sparen
Aufgrund der finanziellen Belastungen infolge des Ukraine-Kriegs können bereits heute immer weniger Menschen Geld zurücklegen, wie eine repräsentative Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) gemeinsam mit dem SINUS-Institut zeigt. Konnten 2020 noch 70 Prozent der Deutschen regelmäßig Geld beiseitelegen, sieht sich aktuell nur noch jeder Zweite (50 Prozent) dazu in der Lage. Besonders stark ist der Rückgang bei denjenigen, die im Monat weniger als 1.500 Euro zur Verfügung haben: 2020 konnte hier gut jeder Dritte (35 Prozent) etwas zurücklegen, zuletzt war es nur noch jeder Fünfte (20 Prozent). Die Studie zeigt aber, dass die Verschlechterung der Sparfähigkeit bis tief in die Mittelschicht reicht. „Die Krise ist in der Mitte angekommen, in der Sparen lange Zeit zum bürgerlichen Selbstverständnis gehörte“, sagt Studienautor Gensheimer vom SINUS-Institut. Daher sei die Gaspreisbremse politisch richtig und wichtig, so IW-Ökonom Diermeier: „Sie gibt wirtschaftlich und sozial Sicherheit. Dennoch muss klar sein, dass Energiesparen nach wie vor unverzichtbar ist.“
(Quelle: IW, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
 
Wirtschaftspolitik

China-Institut warnt vor Risiken beim Hafen-Geschäft
Das China-Institut Merics hat im Streit um einen chinesischen Einstieg bei einem Containerterminal im Hamburger Hafen vor Risiken gewarnt. Analyst Gunter erklärte, Cosco sei nicht nur ein weiteres multinationales Unternehmen, das einfach nur eine Rendite anstrebt - sondern ein Instrument der chinesischen Regierung, um deren strategische Ziele voranzutreiben. Er warnte vor langfristigen Sicherheitsrisiken. „Erstens gibt es das Risiko der Einflussnahme - je abhängiger Deutschland von Investitionen und Geschäften mit Cosco wird, desto mehr Einfluss können Cosco und Parteifunktionäre auf die deutsche China-Politik ausüben." Außerdem bestehe ein Abhängigkeitsrisiko - Cosco betrachte Hamburg als wertvolle Drehscheibe für die internationale Schifffahrt, für den Umschlag in Nordeuropa und als Drehscheibe für die Binnenschifffahrt entlang der Elbe durch Tochtergesellschaften. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 

China protestiert gegen Taiwan-Besuch von Bundestagsdelegation
Die chinesische Regierung hat gegen den Besuch einer Bundestagsdelegation in Taiwan protestiert. Die deutschen Abgeordneten wurden aufgefordert, „umgehend ihre Interaktion mit den separatistischen Unabhängigkeitskräften Taiwans einzustellen", teilte das Außenministerium in Peking mit. Sie sollten keine „falschen Signale" senden. Taiwan sei ein unabtrennbarer Teil des chinesischen Territoriums. Die Weigerung der regierenden Fortschrittspartei (DPP) in Taiwan, den „Ein-China-Grundsatz" anzuerkennen und ihre „ständigen Provokationen mit der Suche nach Unabhängigkeit" seien die eigentliche Ursache der gegenwärtigen Spannungen in der Meerenge der Taiwanstraße. Die neuerliche Verstimmung in den deutsch-chinesischen Beziehungen erfolgt kurz vor dem geplanten Besuch von Kanzler Scholz am Freitag nächster Woche in Peking. Es ist seine erste Visite in China als Kanzler. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
Umfrage: 58 Prozent für härtere Gangart der Regierung gegenüber China
Eine Mehrheit der Menschen in Deutschland findet einer Umfrage zufolge, dass die Bundesregierung eine härtere Haltung gegenüber China einnehmen sollte - auch falls dies negative Folgen für die Wirtschaftsbeziehungen hätte. 58 Prozent der gut 1.000 Befragten sind demnach der Meinung, dass Deutschland die eigenen Interessen gegenüber China offensiver als bisher vertreten sollte. Weitere 8 Prozent befürworten der Umfrage zufolge einen schärferen Kurs gegenüber Peking unter der Maßgabe, dass wirtschaftliche Beziehungen unbeeinträchtigt bleiben. Deutliche Differenzen zeichnen sich nach der Umfrage zwischen West- und Ostdeutschland ab. Während sich im Westen 60 Prozent für eine härtere Haltung gegenüber der Volksrepublik China aussprechen, liegt die Zustimmung im Osten bei nur 44 Prozent. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
 
Steuern / Haushalt

Finanzministerium will Steuerfreibetrag erhöhen
Das Bundesfinanzministerium will steuerpflichtige Bürgerinnen und Bürger im kommenden Jahr stärker als bisher geplant entlasten. Der Grundfreibetrag, also das Einkommen, bis zu dem keine Steuer gezahlt werden muss, soll um 561 Euro auf 10.908 steigen. Der steuerliche Kinderfreibetrag soll demnach um 404 Euro auf 6.024 Euro erhöht werden. 2024 soll der Freibetrag für die rund 48 Millionen Steuerpflichtigen erneut steigen. Damit geht das Finanzministerium noch einen Schritt weiter als ursprünglich geplant. Das Kabinett hatte Mitte September beschlossen, den Grundfreibetrag auf 10.632 Euro anzuheben - der neue Wert liegt somit 276 Euro höher. „Wenn der Regelsatz des Bürgergelds im Januar steigt, dann muss auch der Grundfreibetrag bei der Lohnsteuer steigen", sagte Finanzminister Lindner. „Die Menschen, die Sozialleistungen beziehen, und die arbeitenden Steuerzahler verdienen gleichermaßen Fairness." (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
 
Energiepolitik

Energiewirtschaft schließt früheren Start der Gaspreisbremse aus
Die deutschen Energieunternehmen haben Kritik am Start der Gaspreisbremse im März zurückgewiesen. Den Start auf den 1. Januar 2023 vorzuziehen, scheitere nicht am fehlenden Willen der Energiewirtschaft, sondern sei angesichts der notwendigen technisch-administrativen Umsetzung in so kurzer Frist unmöglich, erklärte die Präsidentin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Wolff. „Die erforderliche Umstellung der IT-Prozesse ist so komplex, dass die breite Front der Energieversorger dies in dieser kurzen Frist nicht stemmen kann“, so Wolff. Genau deshalb sei die Einmalzahlung für Dezember entwickelt worden. Diese könne auch im Januar erneut ausgezahlt werden, um den Zeitraum bis zum 1. März zu überbrücken, schlug Wolff vor. (Quelle: Spiegel, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
Viele Kommunen nicht auf längere Stromausfälle vorbereitet
Die Katastrophenschutzbehörden in vielen Landkreisen und Städten sind nach Recherchen des ARD-Politikmagazins „Report Mainz“ bisher nicht für einen längeren Stromausfall gewappnet. Auf die Frage: „Gibt es in Ihrer Verwaltung einen Einsatzplan Stromausfall, auf den im Notfall alle Beteiligten unmittelbar zugreifen könnten?" antworteten 101 Kommunen mit „Nein". Auf die Frage, ob es im Zuständigkeitsbereich des jeweiligen Kreises oder der Stadt Notbrunnen gibt, antworten 78 Kommunen mit „Nein". Der Geschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Landsberg, sagte dem Magazin: „Eigentlich müssten die Länder sich auf einen Masterplan für zivilen Katastrophenschutz verständigen." Dieser müsse gemeinsam mit den Kommunen umgesetzt werden. Und man müsse sich "um Hilfe von Seiten des Bundes bemühen". (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)