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VSU-Schlagzeilen 05.01.2023

Familienunternehmen schaffen mehr Jobs als Dax-Konzerne / Wirtschaft: Deutschland muss schneller und besser werden / Deutscher Pkw-Markt 2022: Leicht über Vorjahresniveau / Deutschland exportierte 2022 mehr Strom und verbrauchte weniger

 

Arbeitswelt 
Familienunternehmen schaffen mehr Jobs als Dax-Konzerne 
Mehr Frauen in der Topetage
  
Wirtschafts- und Sozialpolitik 
Regierungsbericht: So ist es wirklich um den Wohlstand der Deutschen bestellt 
Treffen am 10. Januar: Scholz lädt die Autobosse ins Kanzleramt ein
Wirtschaft: Deutschland muss schneller und besser werden 
Corona-Welle in China: EU empfiehlt Testpflicht für Reisende 
2,2 Milliarden Euro Minus in der Pflegeversicherung
  
Konjunktur 
Deutscher Pkw-Markt 2022: Leicht über Vorjahresniveau 
  
Umwelt und Energie
Habeck verlangt Fortschritte beim Klimaschutz im Verkehr 
Deutschland exportierte 2022 mehr Strom und verbrauchte weniger 
DIHK: Klimaschutzverträge für den Mittelstand öffnen
 
Personalien 
Christian Ullrich ist neuer Hauptgeschäftsführer beim AGV Bau Saar 
  


Arbeitswelt 
  
Familienunternehmen schaffen mehr Jobs als Dax-Konzerne 
Große Familienunternehmen haben im vergangenen Jahrzehnt erheblich mehr neue Stellen geschaffen als Dax-Konzerne. Sie stellen zudem im Verhältnis einen größeren Teil ihrer neuen Mitarbeiter im Inland ein, während Dax-Konzerne ohne dominierende Familie im Hintergrund neue Jobs eher im Ausland schaffen. Zu diesen Schlüssen kommt das Institut für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie. Auftraggeber war die Stiftung Familienunternehmen im München. Demnach haben die 26 größten Familienunternehmen Deutschlands von 2011 bis 2020 weltweit 837.000 neue Stellen eingerichtet, die 26 Dax-Konzerne ohne dominierende Familie gut 390.000. Im Inland waren es bei den 26 Dax-Unternehmen laut Studie lediglich rund 48.000, bei den 26 größten Familienunternehmen dagegen gut 267.000 neue Stellen. Als Familienunternehmen werteten die Wissenschaftler jedes Unternehmen, das mehrheitlich im Familienbesitz ist - unabhängig davon, ob der betreffende Konzern an der Börse notiert ist oder von Familienmitgliedern geleitet wird. Dementsprechend zählen zu den Familienunternehmen auch vier Dax-Konzerne: Volkswagen, Beiersdorf, Henkel und Merck. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Mehr Frauen in der Topetage 
Die Führungsetage börsennotierter deutscher Topunternehmen ist einer Studie zufolge so weiblich wie nie seit Beginn der Auswertung im Jahr 2013. Am stärksten ist der Wandel bei den 40 Börsenschwergewichten des deutschen Leitindex Dax. Das Prüfungs- und Beratungsunternehmen EY sieht insgesamt allerdings noch viel Luft nach oben. Nach Einschätzung der gemeinnützigen Allbright-Stiftung könnten vor allem kleinere und mittlere börsennotierte Unternehmen beim Wettbewerb um Top-Managerinnen ins Hintertreffen geraten. Erstmals sitzt EY zufolge in der Mehrheit der 160 untersuchten Firmen der Dax-Familie wenigstens eine Managerin im Vorstand. Zum Stichtag 1. Januar 2023 war in 83 Unternehmen mindestens ein Vorstandsmitglied weiblich. (Quelle: dp, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Wirtschafts- und Sozialpolitik 
  
Regierungsbericht: So ist es wirklich um den Wohlstand der Deutschen bestellt 
Wachstum gleich Wohlstand – diese einfache Formel geht laut den Grünen nicht mehr auf. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei zwar immer noch der gängigste Maßstab zur Wohlstandsmessung, aber lange nicht mehr das Maß aller Dinge. Mit Amtsantritt hat es sich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) deshalb zum Ziel gesetzt, den Wohlstand der Deutschen neu zu vermessen. In einem Sonderkapitel zum Entwurf des diesjährigen Jahreswirtschaftsberichts der Bundesregierung, der dem Handelsblatt vorliegt, skizziert Habeck einen neuen Ansatz zur Wohlstandsmessung. 34 Indikatoren sollen zeigen, wie es in Wahrheit um den Wohlstand in Deutschland bestellt ist. „Die individuelle und damit auch die gesamtgesellschaftliche Wohlfahrt hängen von weit mehr als nur den wirtschaftlichen Rahmendaten ab“, heißt es in dem Bericht. Die Bundesregierung verfolge mit ihrer Politik den Anspruch einer Wirtschaftsordnung, „die zugleich ökologisch, sozial, gerecht, inklusiv, innovativ und zukunftsgerichtet ist“ – eine „sozial-ökologische Marktwirtschaft“. Um den Zustand einer solchen „sozial-ökologischen Marktwirtschaft“ zu ermitteln, brauche es Indikatoren, die über den „zentrierten Wachstumsgedanken“ hinausgingen. Die Indikatoren sollten die Unterschiede in den Einkommens- und Lebensverhältnissen darstellen und aufzeigen, inwiefern Deutschland „auf einem sozial ausgewogenen, nachhaltigen, innovativen, treibhausgasneutralen Entwicklungspfad“ ist – und „an welchen Stellen weiterer Handlungsbedarf für die Politik besteht“, wie es in dem Bericht heißt. Das Bild, das sich aus den Daten des Ministeriums zusammenfügt, ist ein gemischtes. Beim Status quo steht Deutschland nach vielen Jahren des Aufschwungs im vorigen Jahrzehnt gut da: Die Ausgaben für Forschung sind gestiegen, es gibt mehr ausländische Beschäftigte, die Einkommen sind gewachsen. Allerdings ist der Wohlstand sehr unterschiedlich verteilt, die wirtschaftliche Dynamik gering und die Ziele bei der Energiewende liegen in weiter Ferne. (Quelle: handelsblatt.com, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Treffen am 10. Januar: Scholz lädt die Autobosse ins Kanzleramt ein 
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird am 10. Januar erstmals die Automobilwirtschaft zum Spitzengespräch im Kanzleramt empfangen, um über die Zukunft der deutschen Schlüsselindustrie zu diskutieren. Dies erfuhr das Handelsblatt aus Regierungskreisen. Es ist für Scholz als Bundeskanzler das erste Treffen dieser Art. In der Vergangenheit hatte Kanzlerin Angela Merkel regelmäßig zum Autogipfel eingeladen, um die Transformation der Automobilindustrie weg vom Verbrennungsmotor hin zur Elektromobilität zu diskutieren und zu flankieren. Zuletzt hatte die Runde ein Konzept entwickelt, um einen „Zukunftsfonds“ in Höhe von einer Milliarde Euro auf den Weg zu bringen. Eingeladen sind dieses Mal nach Informationen des Handelsblatts die Vorstandsvorsitzenden der großen Autobauer BMW, Daimler und Volkswagen sowie eines Automobilzulieferers. Ebenso werden Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) teilnehmen und mit ihnen die Vorsitzenden ihrer Beraterkreise. Die Professorinnen Monika Schnitzer, Vorsitzende des Sachverständigenrats und Wirtschaftsforscherin an der Universität München, sowie Ina Schaefer, Fahrzeuginformatikerin am Karlsruhe Institute of Technology, leiten den im Sommer 2022 eingesetzten Expertenkreis „Transformation der Automobilwirtschaft“ (Eta) im Wirtschaftsministerium. Die Professorin Meike Jipp vom Deutschen Institut für Luft und Raumfahrt sowie Franz Loogen, Chef der E-mobil BW, eine Beratungsorganisation der Regierung im Autoland Baden-Württemberg, leiten den Expertenbeirat Klimaschutz in der Mobilität (EKM) im Verkehrsressort. Eingeladen sind zudem drei Organisationen, die in beiden Beraterkreisen vertreten sind: die IG Metall, der Verband der Automobilindustrie sowie die Agora Verkehrswende. (Quelle: handelsblatt.com, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Wirtschaft: Deutschland muss schneller und besser werden 
Wirtschaftsverbände sehen einen großen Reformbedarf in Deutschland. „Wir müssen schneller werden, wir müssen besser werden“, sagte Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger der Deutschen Presse-Agentur: „Wir sind überreguliert, wir sind zu langsam. Wir sind Erkenntnisriesen, aber Handlungszwerge. Das ist im Moment unser Problem. Wir müssen da entschlossen dran gehen.“ Genehmigungsprozesse müssten beschleunigt werden, die Wirtschaft brauche eine Bürokratiebremse und keine neuen Belastungen. Aus Sicht von Industriepräsident Siegfried Russwurm muss Deutschland „raus aus dem Krisenmodus und rein in den Gestaltungsmodus“. Nach Meinung des Präsidenten des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, muss Deutschland «moderner, digitaler, flexibler und schneller werden – in der täglichen Arbeit, in der Infrastruktur oder auch bei der Umsetzung von Investitionsvorhaben.“ Die Regierung lege im Moment eine relativ starke Regelungswut an den Tag, Bürokratieabbau müsse Priorität haben. DGB-Chefin Yasmin Fahimi hat nach eigenem Bekunden „überhaupt nichts gegen Entbürokratisierung“, wo es Entlastung schaffe: „Das darf aber nicht das Tor öffnen für eine allgemeine Deregulierung. Wenn man als Unternehmer weniger gesetzliche Vorgaben und Verordnungen will, dann ist es das Beste, in eigener Verantwortung dafür zu sorgen, dass sie gar nicht erst notwendig werden.“ Aus Sicht von Dulger ist die Lage ähnlich wie im Fußball: „Die Erwartungen sind riesengroß, wenn die deutsche Mannschaft auf den Platz geht. Doch was abgeliefert wird, reicht nicht.“ Es gebe Herausforderungen, die vergleichbar seien mit der Wiedervereinigung. „Damals gab es aber einen umfassenden Reformprozess mit einer klaren Stoßrichtung.“ Heute sei die Lage wesentlich unstrukturierter. „Wir haben eine deutliche Schräglage in der Diskussion. Es geht zu viel darum, wie Geld verteilt wird. Und zu wenig darum, wovon wir eigentlich leben wollen. Die Antworten der Politik reichen nicht. Wir brauchen eine neue Agenda Deutschland 5.0.“ Die Bundesregierung müsse ihr Versprechen einhalten und Bremsen lösen für die Wirtschaft. Das versprochene Belastungsmoratorium finde in weiten Teilen nicht statt, kritisierte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. „Es wird genau das Gegenteil von dem geliefert, was wir eigentlich bräuchten.“ Weil ab 2025 die Babyboomer in Rente gehen, wird es Dulger zufolge zu einem Wohlstandsverlust kommen. „Wir werden ohne Zuwanderung und ohne steigende Erwerbsquote im Wohlstandswettbewerb zurückfallen.“ Dadurch gingen auch Beiträge und Steuern verloren. „Und die Demografie ist nicht verhandelbar. Das wird so kommen, wenn wir nicht gegensteuern.“ Der Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Holger Schwannecke, forderte, über die Sozialsysteme nicht nur nachzudenken, sondern zu handeln. „Die Finanzierung der Sozialsysteme ist aktuell vor allem an den Faktor Arbeit gekoppelt.“ Das belaste Handwerksbetriebe in besonderer Weise angesichts eines Personalkostenanteils von teils bis zu 80 Prozent. Das werde sicher eine schwierige gesellschaftspolitische Diskussion, sagte Schwannecke. Am Ende müssten aber Generationengerechtigkeit und Zukunftssicherheit dieser Systeme gewährleistet seien, Betrieben Luft zum Atmen bleiben und den Beschäftigten mehr Netto vom Brutto. Für Russwurm geht es um einen handhabbaren Plan für die Zukunft, vor allem die Dekarbonisierung der Wirtschaft. Er stehe zum Ausbau erneuerbarer Energien, sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie: „Aber wir kommen mit den Stromleitungen nicht weiter. Wir kommen mit den Backup-Kraftwerken nicht weiter. Es gibt keinen nennenswerten Stromspeicher.“ Wolle die Ampel eine echte Fortschrittskoalition sein, müsse sie umgehend Reformen einleiten vor allem für Investitionen und Innovationen – etwa in die künftige Energiewirtschaft und so für Klimaschutz. Deutschland brauche den „Umsetzungsturbo“, um die Klimaziele 2030 und 2045 zu erreichen. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Corona-Welle in China: EU empfiehlt Testpflicht für Reisende 
Trotz einer massiven Corona-Welle in China haben sich die EU-Staaten nicht auf eine Testpflicht für Reisende aus der Volksrepublik einigen können – empfehlen diese aber nachdrücklich. Wie die schwedische Ratspräsidentschaft nach einem Treffen von Gesundheitsexperten der Mitgliedstaaten in Brüssel mitteilte, werden die EU-Länder nachdrücklich dazu aufgefordert, für alle Reisenden aus China in Richtung Europa vor der Abreise einen negativen Corona-Test vorzuschreiben, der nicht älter als 48 Stunden sein soll. Einig sei man sich darin, das Tragen einer medizinischen oder einer FFP2-Maske an Bord der Flugzeuge zu empfehlen, sowie China-Reisende mit Gesundheitshinweisen zu versorgen. Mitte des Monats sollten die Maßnahmen überprüft werden. Die Entscheidungen sind für die einzelnen EU-Staaten nicht bindend, gelten jedoch als wichtige Leitschnur. Zusätzlich zur Testpflicht wird nun unter anderem empfohlen, Reisende aus China bei der Ankunft in der EU künftig stichprobenartig auf Corona zu testen. Positive Proben sollten gegebenenfalls sequenziert werden. Zudem solle das Abwasser von Flughäfen untersucht werden, an denen Maschinen aus China ankommen. 
Etliche EU-Staaten wie Italien, Frankreich oder Spanien haben die Einreiseregeln in den vergangenen Tagen bereits auf eigene Faust verschärft. Dies weckte Erinnerungen an den Beginn der Pandemie, als die Regeln in Europa von Land zu Land verschieden und für Reisende schwer zu überblicken waren. Die Verständigung vom Mittwoch soll nun für eine geschlossene Reaktion der EU sorgen. Auch die Bundesregierung wollte sich in Brüssel für eine einheitliche europäische Regelung einsetzen. Berlin zeigte sich jedoch vor allem daran interessiert, „ein Virusvariantenmonitoring aufzustellen“, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums sagte. Die bisher aus China bekannten Varianten des Coronavirus seien noch die, die auch in Deutschland zirkulierten, „aber wir möchten natürlich frühzeitig wissen, ob sich daran irgendetwas ändert“. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC hatte mit Blick auf die Lage in China zuletzt Entwarnung gegeben. Diese habe voraussichtlich keine Auswirkungen auf die epidemiologische Situation in Europa, teilte die Behörde mit. Auch sie betonte, dass die Varianten in der Volksrepublik in der EU schon im Umlauf seien und deshalb keine Herausforderung für die Immunantwort von EU-Bürgern darstellten. Dass die EU-Staaten sich nun auf neue Maßnahmen verständigt haben, liegt auch daran, dass die Datenlage aus China als unzureichend gilt. Dabei hatte Peking zuletzt betont, transparent Informationen über die jüngste Ausbreitung des Virus geteilt zu haben. Zugleich sprach das Außenamt sich gegen strikte Einreisebestimmungen anderer Länder für Reisende aus der Volksrepublik aus. WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan betonte, die Forderung nach Tests sei keine Reisebeschränkung. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
2,2 Milliarden Euro Minus in der Pflegeversicherung 
Die gesetzliche Pflegeversicherung hat im vergangenen Jahr ein Defizit von rund 2,2 Milliarden Euro verzeichnet. Dies teilte der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherungen auf Anfrage der „Augsburger Allgemeinen“ mit. Demnach stieg das Minus im Vergleich zum Vorjahr um knapp 900 Millionen Euro. Die Rücklagen in der sogenannten Liquiditätsreserve der Pflegeversicherung lagen zum Jahresende bei nur noch 5,7 Milliarden Euro. Das sind 1,2 Milliarden Euro weniger als die gesetzlich vorgeschriebene Mindestreserve. Grund für die Entwicklung sei die kontinuierlich steigende Zahl von Pflegebedürftigen, hieß es weiter. Diese stieg demnach seit 1999 von damals zwei auf mittlerweile 4,6 Millionen. (Quelle: dlf.de, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Konjunktur 
  
Deutscher Pkw-Markt 2022: Leicht über Vorjahresniveau 
Zum Jahresabschluss ist der Pkw-Markt in Deutschland nochmal deutlich gewachsen: Im Dezember wurden in Deutschland 314.300 Pkw neu zugelassen. Das sind 38 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Im Gesamtjahr 2022 wurden somit 2,7 Mio. Pkw neu zugelassen, 1 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Mangel an Vor- und Zwischenprodukten, die hohen Energie- und Rohstoffpreise sowie die allgemeine Verunsicherung aufgrund des Krieges in der Ukraine hatten den Markt und die Produktion das ganze Jahr über – insbesondere aber im ersten Halbjahr – erheblich gedämpft, sodass vor allem im Frühling und Sommer 2022 deutliche Rückgänge zu verzeichnen waren. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 verbleibt 2022 eine erhebliche Absatzlücke von rund 26 Prozent. 
 Die Elektro-Neuzulassungen legten im Dezember 2022 um gut 114 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zu und erreichten ein Volumen in Höhe von 174.200 Einheiten – ein neuer Rekord auf dem deutschen Markt: Nie zuvor wurden in einem Monat mehr E-Pkw neu zugelassen. Die Entwicklung lässt auf vorgezogene Käufe schließen: Ende 2022 lief die staatliche Förderung für Plug-In-Hybride (PHEV) aus, die für rein batterieelektrische Pkw (BEV) wurde reduziert. Der Anteil von Elektro-Pkw an den Gesamtzulassungen stieg im Dezember auf ein Niveau in Höhe von 55,4 Prozent. Damit machten E-Pkw erstmals mehr als die Hälfte aller Neuzulassungen auf dem deutschen Markt aus. Die Neuzulassungen von BEV stiegen im Dezember um 115 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Dabei machten BEV 59,9 Prozent an den E-Zulassungen aus. PHEV konnten im Dezember um 113 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zulegen und haben einen Anteil von 40,1 Prozent an den E-Zulassungen. Im Gesamtjahr 2022 wurden insgesamt rund 833.500 Elektro-Pkw zugelassen. Das sind 22 Prozent mehr als im Vorjahr. Der E-Anteil an den Gesamtzulassungen liegt im Jahr 2022 bei 31,4 Prozent. Das heißt: Fast jede dritte Neuzulassung 2022 war ein E-Auto. Dabei machen BEV 56,5 Prozent der E-Zulassungen im Jahr 2022 aus, PHEV 43,4 Prozent. Im Dezember gingen bei den deutschen Herstellern erneut deutlich weniger Aufträge aus dem Inland ein als im Vorjahresmonat (-36 Prozent). Gegenüber 2021 gingen die Inlandsorder im Gesamtjahr 2022 um 15 Prozent zurück. Der ausländische Auftragseingang lag im Dezember auf Vorjahresniveau (±0 Prozent). Im Gesamtjahr 2022 liegt das Ordervolumen aus dem Ausland gegenüber dem Vorjahr um 6 Prozent zurück. Das Produktionsniveau lag im Dezember zum achten Mal in Folge über dem des jeweiligen Vorjahresmonats. Mit 253.700 Pkw fertigten die deutschen Hersteller gut 2 Prozent mehr Pkw als im Dezember des Vorjahres. Im Gesamtjahr 2022 wurden 3,4 Mio. Fahrzeuge in Deutschland produziert, knapp 11 Prozent mehr als 2021. Trotz des durchgängigen Wachstums der vergangenen Monate befindet sich das Produktionsvolumen weiterhin auf vergleichsweise niedrigem Niveau: Die Produktionszahlen aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 wurden 2022 deutlich um gut 26 Prozent unterschritten. Der Export entwickelte sich ähnlich wie die Produktion: Im Dezember wurden 202.500 Pkw aus deutscher Fertigung an Kunden aus aller Welt ausgeliefert, 1 Prozent mehr als im Dezember 2021. Damit wurden 2022 insgesamt 2,6 Mio. Pkw exportiert. Das sind 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Niveau des Vorkrisenjahres 2019 wird allerdings noch um gut 25 Prozent unterschritten. (Quelle: VD, M+E-Newsletter Gesamtmetall A) 
  
  
Umwelt und Energie 
  
Habeck verlangt Fortschritte beim Klimaschutz im Verkehr 
Bundesklimaschutzminister Robert Habeck hat Fortschritte beim Klimaschutz im Verkehr angemahnt. „Unser Sorgenkind ist der Verkehrsbereich, in dem die CO2-Emissionen erneut gestiegen sind“, erklärte der Grünen-Politiker in einer am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Mitteilung. „Alle bisher vorgesehen Maßnahmen reichen nicht, um hier die große CO2-Lücke zu schließen. Und anders als beim Gebäudebereich ist es bisher nicht gelungen, eine Perspektive zu entwickeln, die das ändert. Hier besteht dringender Handlungsbedarf.“ Habeck bezog sich auf eine Studie der Denkfabrik Agora Energiewende zum Treibhausgasausstoß im vergangenen Jahr. Wie zuvor auch unter anderem der Expertenrat der Bundesregierung schreiben die Autoren, dass Deutschland seine Klimaziele für das Jahr 2030 zu verfehlen droht. Bis dahin soll der Ausstoß an Treibhausgasen um 65 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 sinken. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Deutschland exportierte 2022 mehr Strom und verbrauchte weniger 
Im vergangenen Jahr ist der Stromverbrauch in Deutschland spürbar gesunken. Die Stromproduktion nahm dagegen zu, wie die Bundesnetzagentur am Mittwoch mitteilte. Insgesamt seien in der Bundesrepublik 2022 gut 482 Terawattstunden (TWh) Strom verbraucht worden, berichtete die Aufsichtsbehörde, vier Prozent weniger als im Vorjahr. Gleichzeitig sei aber die Stromproduktion um 0,4 Prozent auf knapp 507 TWh gestiegen. Denn Deutschland habe deutlich mehr Strom exportiert als noch im Vorjahr. Die deutschen Stromexporte nach Frankreich sind im vergangenen Jahr auf den höchsten Stand seit Beginn der Statistiken gestiegen, da die Nachbarn auf der anderen Rheinseite mit anhaltenden Ausfällen von Atommeilern zu kämpfen hatten. Insgesamt exportierte Deutschland netto 15,3 Terawattstunden nach Frankreich, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr (6,48 TWh), berichtet die Bundesnetzagentur in ihrer Statistik zum Strommarkt 2022. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1990. Insgesamt stieg der Nettoexport um fast 9%, womit Deutschland zu einem der führenden Stromexporteure Europas wurde. 
Eine Terawattstunde entspricht einer Milliarde Kilowattstunden. Der Anteil des aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms am Verbrauch lag im Jahr 2022 mit 48,3 Prozent deutlich über dem Vorjahresniveau von 42,7 Prozent. Den größten Beitrag dazu leisteten Windkraftanlagen mit einem Anteil von 25,9 Prozent am erzeugten Strom. Photovoltaik deckte 11,4 Prozent und Biomasse 8,2 Prozent. Die übrigen 2,8 Prozent entfielen auf Wasserkraft und sonstige Erneuerbare. Insgesamt lag in 2022 die Erzeugung aus erneuerbaren Energien mit 233,9 TWh rund 8,5 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Erzeugung aus konventionellen Energieträgern betrug im vergangenen Jahr insgesamt 273 TWh, ein Rückgang von 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ausschlaggebend dafür war der Rückgang der Stromerzeugung durch Kernenergie um fast 50 Prozent nach der Abschaltung der Kernkraftwerke Grundremmingen C, Brokdorf und Grohnde zum Jahresende 2021. Die Stromerzeugung durch Erdgas nahm dagegen um 1,7 Prozent zu, die Erzeugung durch Braunkohle um 5,4 Prozent und die durch Steinkohle um 21,4 Prozent. (Quellen: bloomberg, dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 

DIHK: Klimaschutzverträge für den Mittelstand öffnen
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) mahnt Nachbesserungen an den geplanten Klimaschutzverträgen an. Mit den Verträgen möchte das Bundeswirtschaftsministerium deutsche Industriebetriebe bei der Umstellung auf eine klimafreundliche Produktion unterstützen. Die entsprechende Förderrichtline ist nach Auffassung der DIHK allerdings ausbaufähig. Konkret sollen bei großen Unternehmen mit hohem CO2-Ausstoß die Mehrkosten ausgeglichen werden, die bei der kompletten Umstellung von Produktionsprozessen auf klimaneutrale Energien entstehen. Sobald die klimafreundliche Fertigung günstiger wird als die konventionelle, soll sich die Zahlung umkehren: Dann entrichten die geförderten Unternehmen ihre Mehreinnahmen an den Staat. Der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks sieht darin „ein grundsätzlich gutes Instrument, um klimafreundlichere Produktionsverfahren voranzubringen“. Die geplanten Verträge sollten in der Transformationsphase die Mehrkosten der Unternehmen ausgleichen, die durch Investitionen in klimafreundlichere Anlagen entstünden. „Solche Differenzverträge müssen dabei allerdings in der Breite der Wirtschaft wirken können", sagt Dercks. „Die Förderung darf daher nicht – wie leider bislang geplant – nur auf einige Industriezweige und Großprozesse beschränkt sein. Wer klimaneutrale Verfahren fördern will, muss auch die mittelständischen Unternehmen im Blick haben. Denn sie sind gerade in Deutschland wichtige Treiber auf dem Weg zur Klimaneutralität.“ Auch der Förderzeitraum von 15 Jahren werde in der vorgesehenen Form schnell zu einer Hürde, so Dercks: „Er legt die Unternehmen für diese Zeit auf eine Technologie fest – mehr Flexibilität oder eine Öffnungsklausel wären hier gut.“ Zudem drohten den Betrieben „eine Menge an Bürokratie und Nachweispflichten“. Der DIHK-Hauptgeschäftsführer warnt: „Ein gutes Konzept nutze wenig, wenn es wegen enger Auflagen wenig in Anspruch genommen werden kann.“ (Quelle: DIHK, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 


Personalien

Christian Ullrich ist neuer Hauptgeschäftsführer beim AGV Bau Saar  
Christian Ullrich hat zum 1. Januar Claus Weyers an der Spitze des AGV Bau Saar abgelöst und die sein Amt als Hauptgeschäftsführer angetreten. Ullrich ist 47 Jahre alt und seit 2008 als Jurist im Bereich Arbeits- und Sozialrecht beim AGV Bau Saar beschäftigt. Im Jahr 2010 übernahm er die Leitung der Abteilung Recht und Sozialpolitik, wurde 2017 Geschäftsführer und 2021 zum stellvertretenden Hauptgeschäftsführer ernannt. Claus Weyers ist zum 31. Dezember 2022 in Ruhestand gegangen. Neuer Geschäftsführer beim AGV Bau Saar ist seit 1. Januar Dipl.-Ing. Hans-Ulrich Thalhofer. Der 47-Jährige bringt langjährige Erfahrung im Bereich Nachhaltigkeit, Umwelt und Klimaschutz mit und soll in Zeiten der Energiewende die saarländischen Baubetriebe „fit für die grüne Zukunft“ machen. Daneben betreut er die zahlreichen Fachgruppen des Verbandes sowie die Ausschusstätigkeit auf Bundesebene. (Quelle: AGV Bau Saar)