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VSU-Schlagzeilen 10.01.2023

Unternehmen blicken trotz guter Auftragslage verhalten nach vorne / IW-Umfrage: 40 Prozent der deutschen Unternehmen erwarten 2023 Geschäftsrückgang / Handbuch „Familienorientierte Personalpolitik“ erschienen / Umfrage: Gegenwind für E-Autos

 

Saarland/Region 
Unternehmen blicken trotz guter Auftragslage verhalten nach vorne 
Dehoga Saarland gibt sich optimistisch für 2023  

Konjunktur 
DIHK: „Winterrezession rückt näher“ 
IW-Umfrage: 40 Prozent der deutschen Unternehmen erwarten 2023 Geschäftsrückgang 

Arbeitswelt 
VDMA-Studie: Bürokratieaufwand trifft kleine Betriebe härter
Handbuch „Familienorientierte Personalpolitik“ erschienen 
Eurozone: Arbeitslosigkeit verharrt auf Rekordtief 

Sozialpolitik 
Wirtschaftsweise Schnitzer will langsamere Rentenerhöhung und höhere Beiträge 

Energie 
Umfrage: Gegenwind für E-Autos
Klingbeil schließt AKW-Weiterbetrieb aus 
  


Saarland/Region 

Unternehmen blicken trotz guter Auftragslage verhalten nach vorne 
Trotz einer vergleichsweise noch guten Auftragslage blickt den die Unternehmen im Saarland mit verhaltenem Optimismus auf das vor ihnen liegende Jahr. Das Statistische Amt im Saarland hatte gestern für den November 2022 ein Auftragsplus von 17,5 Prozent im Verarbeitenden Gewerbe bekannt gegeben. Dabei handelt es sich allerdings um nicht preisbereinigte Zahlen – die hohe Inflation ist noch nicht herausgerechnet. „Wir freuen uns, dass sich die Auftragslage im Saarland bei den November-Zahlen positiv zeigt. Dennoch sehen wir für 2023 keine Entwarnung“, sagt Martin Schlechter, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der saarländischen Unternehmensverbände (VSU). „Seit Monaten beobachten wir bei den Aufträgen angesichts der unsicheren Weltlage und der hohen Energiekosten eine rückläufige Entwicklung. Davon bleiben auch die Unternehmen im Saarland nicht unberührt. Wir gehen deshalb für 2023 weiter von einer Rezession aus, wie sie auch viele Volkswirte vorhergesagt haben, hoffen aber, dass wir mit einem blauen Auge davonkommen.“ Auch Frank Thomé, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer im Saarland zeigt sich zurückhaltend: „Die Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe lassen auch in den kommenden Monaten eine vergleichsweise robuste Saar-Industrie erwarten. Risiken bestehen aber angesichts der stockenden Weltkonjunktur beim Auftragseingang aus dem Ausland.“ Auch betont die VSU, dass die Auftragslage noch nicht automatisch mit einer steigenden Produktion gleichzusetzen ist. Gerade in der Corona-Zeit konnten viele Aufträge wegen der Lieferengpässe nicht abgearbeitet werden. 

Dehoga Saarland gibt sich optimistisch für 2023  
Nach drei von Corona gebeutelten Jahren kann die Gastronomiebranche im Saarland wieder aufatmen. Laut dem Präsidenten des saarländischen Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga, Michael Buchna, ist bereits 2022 vieles besser gelaufen. Nach inzwischen knapp drei Pandemie-Jahren sei 2022 ein Aufschwung bei den Besucherzahlen spürbar gewesen. Auch bei den Beschäftigtenzahlen habe es einen positiven Trend gegeben. Während in der Pandemie viele Beschäftigte die Branche verlassen hätten, sei das Vor-Corona-Niveau fast wieder erreicht. Zwar sind noch etwa 2000 Stellen unbesetzt. Buchna ist jedoch optimistisch, dass bessere Arbeitszeiten und vor allem die um bis zu 25 Prozent gestiegenen Löhne die Branche für Arbeitskräfte wieder interessanter machen. Nach Angaben des Verbands haben während der Pandemie mehr als 500 Betriebe aufgegeben. (Quelle: SR) 
  
  
Konjunktur 

DIHK: „Winterrezession rückt näher“
Dass die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands zuletzt wieder etwas zugelegt hat, wertet DIHK-Konjunkturexperte Jupp Zenzen noch nicht als Signal für einen Aufschwung hierzulande. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes legte die Produktion im November 2022 im Vergleich zum Vormonat saison- und kalenderbereinigt um 0,2 Prozent zu, nachdem sie im Oktober 2022 gegenüber September um 0,4 Prozent zurückgegangen war. „Die Industrieproduktion kommt nur sehr langsam in Gang", kommentiert Zenzen die Entwicklung. Zudem könnten „hohe Corona-Zahlen in China und damit verbundene Produktionsausfälle den internationalen Lieferverkehr wieder aus dem Gleichgewicht bringen und damit auch die Produktion in Deutschland wieder zurückwerfen“. Hoffnungen auf eine durchstartende Konjunktur seien angesichts der schwächelnden weltweiten Nachfrage deshalb verfrüht. Das zeige sich auch in den rückläufigen Auftragseingängen, so Zenzen. Diese waren laut Statistischem Bundesamt im November 2022 gegenüber Oktober saison- und kalenderbereinigt um 5,3 Prozent gesunken. „Die hohen Energiepreise und die nach wie vor große Unsicherheit schlagen sich immer mehr in der Nachfrage im Inland nieder", erklärt der DIHK-Experte. „Gefüllte Auftragsbücher waren viele Monate ein Lichtblick für viele Unternehmen. Diese Polster schmelzen nun immer mehr weg. Eine Winterrezession rückt damit näher.“ (Quelle: DIHK, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 

IW-Umfrage: 40 Prozent der deutschen Unternehmen erwarten 2023 Geschäftsrückgang
Knapp 40 Prozent der deutschen Firmen gehen in diesem Jahr von einem Rückgang ihrer Geschäfte aus. 35 Prozent sehen eine Stagnation und gut ein Viertel rechnet mit einer höheren Produktion als 2022, wie aus einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) unter 2.549 Unternehmen hervorgeht. Die verschlechterten Produktionserwartungen für 2023 seien in allen Wirtschaftsräumen nahezu gleichermaßen zu beobachten. Die Aussichten für die Unternehmen in Deutschland hätten sich aufgrund der geopolitischen Lage, der weltweiten Energie- und Rohstoffprobleme und der dadurch hohen Inflation im Jahresverlauf 2022 eingetrübt. Zum Jahresende 2022 bewerten nur noch 32 Prozent der vom IW befragten Unternehmen ihre gegenwärtige Geschäftslage besser als vor einem Jahr. Der Anteil der Firmen mit einer schlechteren Lage ist dagegen auf ein Drittel angestiegen. „Die Belastungen durch hohe Energiekosten und anhaltende Materialprobleme haben somit bereits deutliche Spuren im Wirtschaftsleben hinterlassen und die zunächst für das Jahr 2022 bestehende Zuversicht zerrieben“, erläutert das IW. (Quelle: iwkoeln.de, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
  

Arbeitswelt 

VDMA-Studie: Bürokratieaufwand trifft kleine Betriebe härter 
Besonders kleine und mittlere Maschinenbau-Unternehmen müssen in Bezug auf ihre Größe mehr finanziellen und personellen Aufwand betreiben, um ihre bürokratischen Pflichten zu erfüllen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) im Auftrag des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Die Forscher setzten darin den bürokratischen Aufwand eines Betriebes in Beziehung zu seinem Umsatz. Das Institut untersuchte drei Unternehmen der Branche: ein großes, ein mittleres und ein kleines. Demnach hat das große – knapp 240 Millionen Euro Umsatz im Jahr, mehr als 350 Beschäftigte – einen Bürokratieaufwand von knapp 2,5 Millionen Euro, was einem Prozent des Umsatzes und knapp 40 Vollzeitstellen entspricht. Das kleine muss bei einem Umsatz von 23,5 Millionen Euro und 125 Beschäftigten knapp 3,2 Prozent seines Umsatzes für bürokratische Pflichten aufwenden, das entspricht zehn Vollzeitstellen; das mittelgroße liegt dazwischen. Thilo Brodtmann, der Hauptgeschäftsführer des VDMA, hält diese Belastungen für „standortrelevant“. Zwar gebe es im Maschinenbau auch in anderen Ländern erheblichen bürokratischen Aufwand, allerdings sei die digitale Abwicklung bei Behörden häufig weiter fortgeschritten. Zudem hätten die Ergebnisse sogar noch deutlicher ausfallen können, weil das IfM sich lediglich auf die 375 Regelungen auf Bundesebene beschränkt hat. (Quelle: faz.net, M+E-Newsletter Gesamtmetall)

Handbuch „Familienorientierte Personalpolitik“ erschienen
Gemeinsam mit der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) und dem Bundesfamilienministerium hat das Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ ihr Handbuch „Familienorientierte Personalpolitik für kleine und mittlere Unternehmen“ komplett überarbeitet. Betriebe, die eine familienbewusste Personalpolitik strategisch gestalten und die Chancen der Vereinbarkeit für sich nutzen möchten, finden darin auf 138 Seiten Tipps und Informationen. Insgesamt acht Kapitel behandeln Themen wie beispielsweise Arbeitszeitgestaltung, betriebliche Kinderbetreuung, Digitalisierung, Elternzeit oder Pflege. Die Rolle der Führungskraft bei der Vereinbarkeit wird ebenso beleuchtet wie die Möglichkeiten einer „Caring Company“, ihre Belegschaft über Zusatzleistungen im Familienalltag zu unterstützen. „Unternehmen gewinnen durch eine familienfreundliche Personalpolitik“, kommentiert DIHK-Präsident Peter Adrian die Neuauflage des Handbuchs. „Sie können durch individuelle Angebote zur Vereinbarkeit dem bestehenden Fachkräftemangel erfolgreich begegnen und Fachkräfte langfristig an sich binden.“ Das PDF-Dokument des Checkhefts gibt es hier zum Download. (Quelle: DIHK, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 

Eurozone: Arbeitslosigkeit verharrt auf Rekordtief 
Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone ist weiter historisch niedrig. Im November verharrte die Arbeitslosenquote auf dem Vormonatswert von 6,5 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. Niedriger war die Quote seit Einführung des Euro noch nie. Im Jahresvergleich ist die Arbeitslosigkeit im Währungsraum deutlich gefallen. Im November 2021 hatte sie noch 7,1 Prozent betragen. Nach Angaben des Statistikamts waren im November 2022 rund 10,85 Millionen Menschen in der Eurozone arbeitslos. Das waren etwa 846 000 weniger als ein Jahr zuvor. Von den 20 Ländern der Eurozone weisen Spanien und Griechenland mit 12,4 und 11,4 Prozent nach wie vor die höchste Arbeitslosigkeit auf. In Deutschland ist die Quote mit 3,0 Prozent am niedrigsten. (Quellen: ec.europa.eu, dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  

Sozialpolitik 
  
Wirtschaftsweise Schnitzer will langsamere Rentenerhöhung und höhere Beiträge 
Die „Wirtschaftsweise“ Monika Schnitzer fordert eine einschneidende Rentenreform. Die Beitragssätze müssten steigen, das Renteneintrittsalter müsse erhöht werden und die Renten sollten langsamer steigen als die Löhne, sagte die Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der „Süddeutschen Zeitung“. Die Rente mit 63 müsse abgeschafft werden. Die Beitragssätze sollten jetzt erhöht werden, zugleich müssten die Renten von der Lohnentwicklung abgekoppelt werden: „Die Renten sollten nicht mehr so stark steigen wie die Löhne.“ Und „wer doppelt so viel in die Rentenkasse einzahlt, sollte nicht mehr automatisch doppelt so viel herausbekommen“. Auch das Renteneintrittsalter müsse steigen, zum Beispiel um acht Monate für jedes Jahr zusätzlicher Lebenserwartung. Schon jetzt fließe ein Viertel des gesamten Bundeshaushalts in die Renten. „Wenn wir es so laufen lassen, müsste der Bund in 25 Jahren mehr als die Hälfte des Haushalts dafür ausgeben. Das kann nicht funktionieren.“ Der deutsche Arbeitsmarkt brauche 400.000 Zuwanderer im Jahr. „Aber wenn jemand im späten Alter kommt und seine eigenen Rentenansprüche nicht erarbeitet, sondern später Grundsicherung bezieht, hilft das dem Sozialstaat nichts“, sagte Schnitzer. Auch die Pflegeversicherung reiche bei Weitem nicht. (Quelle: dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall)


Energie 

Umfrage: Gegenwind für E-Autos 
Der Umstieg auf Elektroautos wird einer Verbraucherumfrage zufolge von steigenden Kosten und fehlender Infrastruktur gebremst. Trotz wachsender Modellauswahl würden nur 16 Prozent der Befragten beim nächsten Autokauf einen reinen Stromer nehmen, teilte die Unternehmensberatung Deloitte mit. Ende 2021 lag der Anteil demnach bei 15 Prozent. Niedrigere Betriebskosten und staatliche Kaufprämien seien in Deutschland wesentliche Argumente für den Kauf eines E-Autos. „Nun schießen die Stromkosten in die Höhe, während die Förderung sukzessive zurückgefahren wird und 2025 sogar ausläuft. Das wird dazu führen, dass künftig weniger Elektroautos verkauft werden“, sagte Branchenexperte Harald Proff. Deloitte befragte im Herbst 2022 rund 26 000 Verbraucher in 24 Ländern, darunter 1.506 in Deutschland. Als wichtigstes Argument für den Kauf eines E-Autos gaben die deutschen Verbraucher niedrigere Treibstoffkosten an, gefolgt von Sorgen wegen des Klimawandels und Förderprogrammen durch die Regierung. Als größte Bedenken führten sie die Reichweite an: Mit 57 Prozent wurde sie am häufigsten genannt, gefolgt von einer fehlenden öffentlichen Ladeinfrastruktur (47 Prozent), der Ladezeit und der nicht vorhandenen Lademöglichkeit im eigenen Zuhause (je 45 Prozent). (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 

Klingbeil schließt AKW-Weiterbetrieb aus
SPD-Chef Lars Klingbeil hat einen Betrieb der drei verbliebenen Atomkraftwerke (AKW) über den 15. April hinaus ausgeschlossen. „Die Debatte ist entschieden. Der Kanzler hat das klar entschieden. Drei Atomkraftwerke laufen weiter bis April dieses Jahres“, sagte Klingbeil nach der Jahresauftakt-Klausur des Parteivorstands. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte den monatelangen Koalitionsstreit über die Laufzeiten der Atomkraftwerke entschieden, indem er von seiner Richtlinienkompetenz Gebrauch machte und den 15. April als Ausstiegstermin festlegte. Das sei von den Koalitionspartnern Grüne und FDP so akzeptiert worden, sagte Klingbeil. „Daran gibt es auch nichts zu rütteln.“ Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte vergangene Woche vorgeschlagen, die Entscheidung über eine Verlängerung der Atomlaufzeiten in die Hände einer Expertenkommission zu legen. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)