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VSU-Schlagzeilen 18.01.2023

Landtag bringt heute Rückkehr zu G9 im Saarland auf den Weg / Nahles rechnet mit Anstieg von Kurzarbeit / BDI: Hohe Energiepreise gefährden Wettbewerbsfähigkeit / ifaa: Good-Practice-Beispiele zu KI-Einsatz in der M+E-Industrie / Verbände fordern Grundgesetzänderung für mehr Klimaschutz in Kommunen

Saarland/Region 
Landtag bringt heute Rückkehr zu G9 im Saarland auf den Weg 
Saarland legt Corona-Aufholprogramm für Schüler neu auf 

Tarifpolitik
Textiler fordern 8 Prozent 
  
Konjunktur 
Nahles rechnet mit Anstieg von Kurzarbeit
VDMA: Werkzeugbedarf in 2023 steigt 
Inflation 2022 mit 7,9 Prozent auf Rekordhoch 
ZEW-Konjunkturerwartungen steigen deutlich stärker als erwartet 
BDI: Hohe Energiepreise gefährden Wettbewerbsfähigkeit

Arbeitswelt 
Davos: KI-Software wird Arbeitsmarkt „auf den Kopf stellen“ 
ifaa: Good-Practice-Beispiele zu KI-Einsatz in der M+E-Industrie  
  
Klimapolitik  
Verbände fordern Grundgesetzänderung für mehr Klimaschutz in Kommunen 

Saarland/Region

Landtag bringt heute Rückkehr zu G9 im Saarland auf den Weg
Nachdem schon seit Monaten feststeht, dass die aktuellen fünften und sechsten Klassen als erste nach neun Jahren Abitur machen werden, bringt die Landesregierung jetzt auch das notwendige Gesetz zur Rückkehr zu G9 ein. Es soll unter anderem die Stundenanzahl, aber auch die Überarbeitung des Lehrplans festlegen. Der Gesetzentwurf der SPD-Landesregierung, der am Mittwoch in erster Lesung im Parlament beraten und in den folgenden Wochen im Bildungsausschuss im Detail diskutiert werden wird, sieht vor, dass G9 an Gymnasien bereits für alle gilt, die heute in der fünften und sechsten Klasse sind. Weitere Elemente sind ein verpflichtender Informatik-Unterricht sowie der Wegfall des Sitzenbleibens in Klasse fünf. Für die Umsetzung von G9 sind nach Berechnung der Landesregierung knapp 150 weitere Lehrerstellen nötig sowie auch eine höhere Raumkapazität. (Quelle: Saarbrücker Zeitung, SR) 

Saarland legt Corona-Aufholprogramm für Schüler neu auf
Das Saarland legt ein neues Corona-Aufholprogramm zur Förderung und Unterstützung von Kindern und Jugendlichen auf. Dafür stehen 4,7 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds zur Verfügung. Auch für die verstärkte Schulsozialarbeit im Rahmen des Aufholprogramms ist die Anschlussfinanzierung mit 1,5 Millionen Euro Landesmitteln sichergestellt. Ziel des Programmes ist es nach Aussage der saarländischen Bildungsministerin Christine Streicher-Clivot, die Defizite in der sozial-emotionalen Entwicklung sowie auch bei Schlüsselkompetenzen wie dem Lesen, Schreiben und Rechnen aufzuarbeiten. Über das Programm könne „den Schulen weiterhin bewährtes Unterstützungspersonal über externe Partner zur Förderung der Schülerinnen und Schüler beschäftigt werden und auch die verstärkte Schulsozialarbeit wird weiter zur Verfügung stehen“, sagt Streichert-Clivot. (Quelle: Kultusministerium) 

  
Tarifpolitik  

Textiler fordern 8 Prozent 
Die IG Metall fordert 8 Prozent mehr Lohn und Gehalt, mindestens jedoch 200 Euro für die Beschäftigten der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie. Auch die Konditionen der tariflichen Altersteilzeit sollen nach den Vorstellungen der Gewerkschaft für die rund 100.000 Beschäftigten verbessert werden. „Auch in der Textil- und Bekleidungsindustrie spüren die Beschäftigten die Preisentwicklung der letzten Monate sehr deutlich in ihren Geldbeuteln“, sagte Miriam Bürger, Verhandlungsführerin der IG Metall. Die erste Verhandlung ist für den 7. Februar in Frankfurt am Main angesetzt. (Quelle: IG Metall, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 


Konjunktur 

Nahles rechnet mit Anstieg von Kurzarbeit
Die Chefin der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles, rechnet im laufenden Jahr mit einem Anstieg der Zahl der Menschen in Kurzarbeit. „Wir liegen mit derzeit 163.000 Menschen Kurzarbeit leicht über dem Niveau von 2019 vor der Corona-Krise, aber wir nähern uns der 200.000-er Marke“, sagte Nahles der Rheinischen Post. Für 2023 gehe die Bundesregierung auf Basis der Herbsteckwerte von im Jahresdurchschnitt 250.000 Kurzarbeitenden aus. „Dafür planen wir mit Ausgaben von 1,7 Milliarden Euro“, sagte die frühere Bundesarbeitsministerin. „Unternehmen entlassen heute nicht mehr, sondern sie greifen bei Problemen eher zur Kurzarbeit.“ Zuletzt hatte die Bundesregierung beschlossen, den erleichterten Zugang zum Kurzarbeitergeld fortzuführen. Zum Arbeitsmarkt 2023 äußerte sich Nahles optimistisch. „Wir haben zu Beginn des Jahres 2023 eine halbe Million sozialversicherungspflichtige Beschäftigte mehr als vor einem Jahr.“ Im Moment spreche vieles dafür, dass sich die wirtschaftlichen Perspektiven verbesserten. Die Zahl der Arbeitslosen war im vergangenen Jahr zurückgegangen. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 

VDMA: Werkzeugbedarf im Jahr 2023 steigt 
Die Hersteller von Präzisionswerkzeugen rechnen mit steigenden Bedarfen an Werkzeug im Jahr 2023. „2022 konnten die Präzisionswerkzeug-Hersteller die erwartete Umsatzsteigerung von 8 Prozent auf rund 9,9 Milliarden Euro erreichen“, sagte Stefan Zecha, Vorsitzender des Fachverbands Präzisionswerkzeuge im VDMA, auf der Jahres-Pressekonferenz in Frankfurt. Der steigende Bedarf an Werkzeugen in manchen Kundenbranchen lasse auch 2023 insgesamt auf ein erneutes Produktionswachstum um 8 Prozent hoffen. „Allerdings werden die Herausforderungen für die überwiegend kleineren und mittleren Betriebe der Branche immer größer. Denn die Belastungen steigen, beispielsweise bei den Kosten von Energie, Personal und Rohstoffen“, sagte Zecha. „Aber auch die Bürokratie mit Nachweispflichten bei Lieferketten oder Nachhaltigkeit. Und der Fachkräftemangel schränkt unsere Wachstumsoptionen ein.“ Zudem sei der Tarifabschluss vom November 2022 eine Bürde für die Unternehmen. (Quelle: VDMA, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 

Inflation 2022 mit 7,9 Prozent auf Rekordhoch  
Die Inflation in Deutschland hat Ende 2022 an Tempo verloren, im Gesamtjahr aber ein Rekordhoch erreicht. Gestiegene Preise für Energie und Lebensmittel trieben die Teuerungsrate im Jahresschnitt auf 7,9 Prozent. Das Statistische Bundesamt bestätigte eine erste Schätzung. Es war der höchste Stand seit Gründung der Bundesrepublik. Allerdings wurde die Berechnungsmethode im Laufe der Zeit geändert. 2021 hatten die Verbraucherpreise um 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugelegt. "Die historisch hohe Jahresteuerungsrate wurde vor allem von den extremen Preisanstiegen für Energieprodukte und Nahrungsmittel seit Beginn des Kriegs in der Ukraine getrieben", erläuterte Behördenpräsidentin Ruth Brand. Im Dezember schwächte sich der Preisauftrieb auf hohem Niveau ab, insbesondere weil der Staat einmalig die Kosten für die Abschlagszahlung von Gas- und Fernwärmekunden übernahm. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,6 Prozent. (Quelle: Destatis, dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall)  
  
ZEW-Konjunkturerwartungen steigen deutlich stärker als erwartet 
Die Konjunkturerwartungen von Finanzexperten in Deutschland haben sich im Januar deutlich stärker als erwartet verbessert. Das Stimmungsbarometer des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) stieg gegenüber dem Vormonat um 40,2 Punkte auf 16,9 Zähler, wie das Institut mitteilte. Zum ersten Mal seit Februar 2022 befindet sich der Indikator damit wieder im positiven Bereich. „Die ZEW-Konjunkturerwartungen sind im Januar wieder positiv. Sie signalisieren zum ersten Mal seit Februar 2022, also dem Monat, in dem der Ukrainekrieg begann, eine spürbare Verbesserung der konjunkturellen Lage auf Sicht von sechs Monaten“, sagte ZEW-Präsident Achim Wambach. „Dazu haben vor allem die günstigere Situation an den Energiemärkten und die Energiepreisbremsen der Bundesregierung beigetragen.“ Zudem hätten sich die Exportchancen der deutschen Wirtschaft durch die Aufhebung der Covid-Restriktionen in China verbessert. (Quelle: ZEW, dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall)  
  
BDI: Hohe Energiepreise gefährden Wettbewerbsfähigkeit 
Die Industrie in Deutschland sieht ihre globale Wettbewerbsfähigkeit wegen der hohen Energiepreise zunehmend gefährdet. Deutschland gerate immer mehr ins Hintertreffen gegenüber anderen Regionen der Welt, sagte Industriepräsident Siegfried Russwurm in Berlin. Der drastische Energiepreissprung sei eine erhebliche Bedrohung für den Standort. So koste in den USA lokal gefördertes Gas gegenwärtig gerade einmal ein Fünftel dessen, was in Deutschland zu bezahlen sei. Der Kostenfaktor Energie schwäche längst nicht nur energieintensive Unternehmen, sondern habe spürbare Auswirkungen auf die gesamten Wertschöpfungsketten der Industrie. Produktionsverlagerungen auch in anderen Branchen seien nicht auszuschließen. Die Bundesregierung müsse die Rahmenbedingungen verbessern. So müssten sehr schnell Blockaden für die Energiepreisbremsen aufgelöst werden. Viele Betriebe könnten die Preisbremsen aufgrund der zu restriktiven Randbedingungen gar nicht in Anspruch nehmen. Russwurm sagte, der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) rechne für das Jahr 2023 mit einem leichten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 0,3 Prozent. Ab Frühjahr sollte es aufwärts gehen. (Quelle: BDI, dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall)  


Arbeitswelt 

Davos: KI-Software wird Arbeitsmarkt „auf den Kopf stellen“
Neben wirtschaftlichen Problemen und politischen Krisen beherrscht in diesem Jahr eine Software die Diskussionen der Konzernbosse beim Weltwirtschaftsforum in Davos: Chat GPT, eine sogenannte „Generative Künstliche Intelligenz“, die anhand weniger Stichworte Romane und Computerprogramme erstellen kann oder menschliche Interaktion simuliert. „Ein Umbruch, auf den die Gesellschaft und die Industrie vorbereitet sein müssen“, titelten die Veranstalter des Forums auf ihrer Webseite. KI werde sämtliche Produkte von Microsoft „vollständig umkrempeln“, sagte Firmenchef Satya Nadella bei einer Podiumsdiskussion. Sein Softwarehaus sicherte sich einem Medienbericht zufolge für zehn Milliarden Dollar knapp die Hälfte der Anteile an OpenAI, dem Macher von ChatGPT. Microsoft will die Technologie unter anderem in seine Suchmaschine Bing integrieren und damit den Branchenprimus Google angreifen. KI werde den Arbeitsmarkt in vielen Branchen auf den Kopf stellen, prognostizierte Fondsmanager Brice Prunas vom Vermögensverwalter Oddo BHF. „Nach den Arbeitern, die mit dem Aufkommen von Robotern in den Fabriken konfrontiert waren, könnten es nun bald die Angestellten wie Buchhalter, Berater, Lehrer und so weiter sein, die sich auf diese neue Situation einstellen müssen.“ (Quelle: Reuters, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
ifaa: Good-Practice-Beispiele zu KI-Einsatz in der M+E-Industrie  
Das Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa) will mit einer neuen Borschüre mit Good-Practice-Beispielen die Akzeptanz für Künstliche Intelligenz (KI) erhöhen. Das Grundlagenwissen über künstliche Intelligenz sei in Unternehmen mittlerweile weitverbreitet. Dennoch entwickelten nur wenige Unternehmen eigene KI-Anwendungen oder erproben die Technologie in Pilotprojekten. Das ifaa wolle nun „Hemmschwellen abbauen, KI im eigenen Unternehmen anzuwenden“, sagte ifaa-Experte Sebastian Terstegen. Die neue ifaa-Praxisbroschüre stellt praktische Anwendungsbeispiele aus kleinen und mittleren Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie vor. Ergänzt wird die Broschüre um ein Plakat, das übersichtlich darstellt, wie ein Machine-Learning-System implementiert werden kann. Zur Broschüre. (Quelle: ifaa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)  


Klimapolitik 
  
Verbände fordern Grundgesetzänderung für mehr Klimaschutz in Kommunen 
Ein Bündnis aus Gewerkschaften, Umweltorganisationen und sozialen Verbänden fordert eine finanzielle Verantwortung des Bundes für kommunalen Klimaschutz. Dazu sollte aus ihrer Sicht das Grundgesetz geändert und der Klimaschutz dort als Gemeinschaftsaufgabe von Bund und Ländern festgeschrieben werden. Ihre Forderungen und ein Rechtsgutachten stellten die Verbände am Dienstag vor. Die Kommunen spielten eine zentrale Rolle beim Klimaschutz, sagte die Geschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe, Barbara Metz. „Jede Kommune muss deshalb verpflichtet werden, Konzepte zur Klimaanpassung und Erreichung der Klimaneutralität inklusive eines Treibhausgas-Monitorings zu erstellen. Dadurch kann systematisch die jährliche Reduzierung von Treibhausgasemissionen in den Kommunen sichergestellt werden.“ Wenn es nach den Verbänden geht, sollte der Klimaschutz im Grundgesetz analog zur Förderung strukturschwacher Gegenden und ländlicher Räume sowie des Küstenschutzes geregelt werden. Bei diesen "Gemeinschaftsaufgaben", die "für die Gesamtheit bedeutsam sind" trägt der Bund die Hälfte beziehungsweise mindestens die Hälfte der Kosten der Länder. (Quelle: dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall)