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VSU-Schlagzeilen 02.02.2023

Wolfspeed gibt Ansiedlungspläne für das Saarland bekannt / Hunderttausende streiken in Großbritannien / Autoländer fordern von Scholz Nachverhandlungen bei Euro-Abgasnorm / Frankreich will Vier-Tage-Woche in der Verwaltung testen / Brüssel schnürt Subventionspaket für grüne Technologien

Saarland/Region 
Wolfspeed gibt Ansiedlungspläne für das Saarland bekannt 

Tarifpolitik 
Hunderttausende streiken in Großbritannien  

Arbeitswelt 
Nahles: Kampf gegen Fachkräftenot erfordert Beitrag aller Beteiligten 
Autoländer fordern von Scholz Nachverhandlungen bei Euro-Abgasnorm  
KI: Jeder Vierte in Deutschland kennt bereits ChatGPT 
ifaa: Neue Praxishilfe für ein attraktiveres Arbeitgeberimage  
Frankreich will Vier-Tage-Woche in der Verwaltung testen 

Konjunktur 
Brüssel schnürt Subventionspaket für grüne Technologien
US-Notenbank erhöht Leitzins nur leicht 
  
Verkehr 
ZEW: Gezielte Aufforderungen reduzieren Autofahrten von Beschäftigten 
ADAC: 330.000 Stunden Zeitverlust durch Staus 2022
Kabinett bringt Gesetzesentwurf zum 49-Euro-Ticket auf den Weg
 


Saarland/Region 

Wolfspeed gibt Ansiedlungspläne für das Saarland bekannt 
Zwei Wochen nachdem die Pläne für die Ansiedlung einer Chipfabrik in Ensdorf erstmals bekannt wurden, hat der US-amerikanische Halbleiterhersteller Wolfspeed das Vorhaben gestern konkretisiert. In Anwesenheit von Bundeskanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck bestätigte Wolfspeed-Chef Gregg Lowe, dass sich der Standort im Saarland gegen mehrere Alternativen durchgesetzt habe. Grund dafür sei unter anderem die zentrale Lage in Europa. Das Unternehmen will hier für zwei bis drei Milliarden Euro eine hochautomatisierte Fabrik für Chips der neuesten Generation herstellen. Diese Microchips aus Siliziumkarbid sind leistungsfähiger als normale Chips, unter anderem, weil sie entstehende Wärme schneller ableiten können. Strombetriebene Autos können damit länger fahren und schneller laden. General Motors und Mercedes-Benz sollen bereits langfristige Liefervereinbarungen getroffen haben. Als Partner von Wolfspeed ist der Autozulieferer ZF beteiligt, der einen dreistelligen Millionenbetrag in die Fabrik investiert und Anteile von Wolfspeed übernimmt. Gemeinsam wollen Wolfspeed und ZF auch ein Forschungszentrum am ZF-Standort in Friedrichshafen bauen. 
Lowe sprach bei der Vorstellung in Ensdorf davon, dass auf dem ehemaligen Kraftwerksgelände 600 hochwertige Arbeitsplätze entstehen sollen. Der Bau der Fabrik, der noch in diesem Jahr beginnen soll, steht unter der Bedingung, dass Fördergelder des Bundes und des Landes fließen können. Der Bau ist Teil eines IPCEI-Projektes, mit dem wirtschaftlich und technologisch wichtige Vorhaben in der EU gefördert werden können. Die Beihilfegenehmigung der Europäischen Kommission steht noch aus. Ministerpräsidentin Rehlinger betonte die Bedeutung der Ansiedlung für das Saarland: „Eine solche Hochtechnologie-Ansiedlung macht das Saarland zu einem der begehrtesten Standorte für Elektromobilität“, sagte sie. Wirtschaftsminister Jürgen Barke sieht die Möglichkeit, dass mit Mikroelektronik eine ganz neue Branche im Land aufgebaut wird. „Das wird Folgeeffekte haben, wie sie bisher nie da gewesen sind“, sagt er. (Quellen: FAZ, Wirtschaftsministerium) 

  
Tarifpolitik 
  
Hunderttausende streiken in Großbritannien  
Mit dem größten Streik seit etlichen Jahren hat der „Winter des Unmuts" in Großbritannien seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Schätzungen zufolge legten am Mittwoch eine halbe Million Beschäftigte in mehreren Branchen die Arbeit nieder. In London demonstrierten Zehntausende vor allem für deutlich stärkere Lohnerhöhungen und bessere Arbeitsbedingungen - aber auch für das Streikrecht an sich. Sieben Gewerkschaften hatten den Protesttag koordiniert. Für die kommenden Tage sind weitere Ausstände angekündigt. Die Streikenden eint die Forderung nach einer inflationsgerechten Anhebung ihrer Löhne. Um gut 10 Prozent sind die Verbraucherpreise zuletzt gestiegen, doch das Lohnangebot der Regierung liegt deutlich darunter. Den Unmut treibt ein umstrittenes Regierungsvorhaben an. Premierminister Rishi Sunak und Wirtschaftsminister Grant Shapps haben die ständigen Arbeitskämpfe seit dem vorigen Sommer satt und wollen per Gesetz das Streikrecht einschränken. Für Polizisten, Feuerwehrleute, NHS-Kräfte oder Bahnpersonal sollen strikte Beschränkungen gelten. Sunak argumentiert, damit solle die Grundversorgung gewährleistet werden. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 

Arbeitswelt 

Nahles: Kampf gegen Fachkräftenot erfordert Beitrag aller Beteiligten 
Die Vorstandschefin der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, hat dazu aufgerufen, im Kampf gegen den Fachkräftemangel zusammenzurücken. Alle am Arbeitsprozess Beteiligten müssten ihren Beitrag leisten, erklärte sie. Dies betreffe Arbeitgeber, die etwa über mehr Freiraum für Eltern in ihrer Belegschaft nachdenken könnten, genauso wie etwa Kammern, die für die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse zuständig sein. Zuwanderer hätten es schwer, sich im deutschen System zurechtzufinden. „Ich kenne im Vergleich mit anderen Ländern kein komplizierteres System“, sagte Nahles. Bundesweit gebe es 1.300 verschiedene Stellen für die Anerkennung einzelner Berufsabschlüsse. Gleichzeitig gebe es einen monatelangen Rückstau an den deutschen Botschaften und Konsulaten im Ausland, wo potenzielle Zuwanderer ihre Visa beantragen müssten. Nahles forderte dazu auf, beim Ausschöpfen inländischer Potenziale auch an ältere Arbeitnehmer kurz vor dem Ruhestand zu denken. „Über eine Million sind bereit, weiterzuarbeiten“, sagte Nahles. Viele hätten Interesse, etwa in Teilzeitbeschäftigungen weiter einer sinnvollen Aufgabe nachzugehen und ihre Erfahrungen weiterzugeben. Nahles geht davon aus, dass es mit der Neuregelung der Grundsicherung zu mehr Übergang aus dem Bürgergeld in den Arbeitsmarkt komme. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)

Autoländer fordern von Scholz Nachverhandlungen bei Euro-Abgasnorm 7 
Die Autoländer Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen fürchten erhebliche Nachteile für die deutsche Automobilindustrie durch die Umsetzung der Abgasnorm Euro 7. „Ob eine weitere Normenverschärfung wegen anderer diffuser Immissionsquellen überhaupt zu einer weiteren wesentlichen Verbesserung der Luftqualität führt, scheint uns eher fraglich“, heißt es in einem Brief der drei Ministerpräsidenten der Länder an Kanzler Olaf Scholz. Gesellschaftlicher Nutzen und volkswirtschaftliche Kosten müssten „in einem angemessenen Verhältnis stehen“. Eine neue Abgasnorm und die dazugehörigen Testbedingungen müssten darüber hinaus technisch und wirtschaftlich erreichbar sein. Zudem bedürfe es angemessener Umsetzungsfristen, die auch die Entwicklungszyklen der Automobilhersteller berücksichtigen, heißt es weiter in dem dreiseitigen Schreiben von Markus Söder, Winfried Kretschmann und Stephan Weil. Die Automobilhersteller hätten sich nebst ihren Zulieferern bereits „auf den unumkehrbaren Weg in Richtung emissionsfreie Antriebe gemacht“, heißt es weiter. Daher seien Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen der Auffassung, dass die neue Abgasnorm nicht dazu führen dürfe, „dass für die Optimierung einer Technologie, die innerhalb der EU voraussichtlich ab 2035 nicht mehr zugelassen wird, über Gebühr Mittel aufgewendet werden müssen“. Mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und den Klimaschutz müssten die Finanzmittel der Industrie viel dringender in die neuen, klimaschonenden Antriebe fließen. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)

KI: Jeder Vierte in Deutschland kennt bereits ChatGPT 
Der Text-Roboter ChatGPT aus den USA wird auch hierzulande immer bekannter. Jeder vierte Mensch in Deutschland, der zumindest gelegentlich das Internet nutzt, kennt inzwischen die Sprachsoftware mit künstlicher Intelligenz (KI) oder verwendet sie bereits sogar. Das ergab eine repräsentative Umfrage der Bochumer Forschungseinrichtung CAIS (Center for Advanced Internet Studies). Der im vergangenen November vorgestellte Service ChatGPT kann unter anderem in hoher Sprachpräzision Artikel schreiben, Reden ausarbeiten, Geschichten erzählen und sogar Software programmieren - und das in Sekundenschnelle. Zwar sagten zwar nur drei Prozent der Befragten, dass sie ChatGPT regelmäßig nutzen. Immerhin acht Prozent haben aber den Chat-Roboter des US-Start-ups OpenAI bereits ausprobiert. Und 17 Prozent haben zumindest davon schon gehört. Insgesamt stehen der Umfrage zufolge die Menschen in Deutschland der Technologie von ChatGPT mehrheitlich positiv gegenüber. Mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, dass sie von der Technologie beeindruckt ist. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
ifaa: Neue Praxishilfe für ein attraktiveres Arbeitgeberimage  
Im Produktionsbereich kann nicht mobil und zeitflexibel gearbeitet werden? Das Forschungsprojekt „MofAPro – mobiles, zeitflexibles Arbeiten im Produktionsbereich“ widerlegt diese Annahme und stellt gleichzeitig eine neue Praxishilfe vor, mit der Flexibilität in der Produktion entdeckt und umgesetzt werden kann. „Der Fachkräftemangel wird auch in der Produktion deutlich. Unsere Praxishilfe unterstützt den Wunsch nach Flexibilität und Individualisierung bei den Beschäftigten. Damit erhöht sie gleichzeitig die Arbeitgeberattraktivität“, so Anika Peschl, wissenschaftliche Expertin des ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft. Das Produkt ist online verfügbar. (Quelle: ifaa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Frankreich will Vier-Tage-Woche in der Verwaltung testen 
Frankreich will in der öffentlichen Verwaltung die Einführung einer verkürzten Arbeitswoche ausprobieren. Die Zeitung „L'Opinion“ berichtete unter Berufung auf den Minister für öffentliche Finanzen, Gabriel Attal, dass die Vier-Tage-Woche ein Jahr lang von Angestellten der Behörde für die Erhebung von Sozialabgaben in der nördlichen Picardie getestet werden solle. „Die 35-Stunden-Woche in vier Tagen (...) das kann weniger Zeit in den Verkehrsmitteln, weniger Stress und letztlich mehr Wohlbefinden bei der Arbeit sein“, zitierte das Blatt Attal. Viele Menschen wünschten sich außerdem mehr Freiheit in der Organisation ihrer Arbeit, sagte er. Attal zufolge gibt es in der freien Wirtschaft in Frankreich bereits etwa 10.000 Arbeitnehmer, die eine verkürzte Arbeitswoche testen. In Frankreich liegt die wöchentliche Regelarbeitszeit bei 35 Stunden. (Quelle: dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall)  

  
Konjunktur 
  
Brüssel schnürt Subventionspaket für grüne Technologien 
Die EU-Kommission will dem klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft einen Schub verleihen. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen stellte ein Maßnahmenbündel vor, mit dem große Subventionspakete in anderen Weltregionen gekontert werden. So soll die EU im Wettbewerb gegen China und die USA unter anderem als Produktionsstandort für Elektroautos bestehen können. Im Einzelnen sollen die Regeln für Staatshilfen gelockert, ungenutzte Mittel aus dem Corona-Hilfstopf anders eingesetzt, Öko-Projekte schneller genehmigt und Handelsabkommen zur Sicherung knapper Rohstoffe forciert werden. Die Industrie kritisierte, die Pläne seien noch zu unscharf und müssten schnell konkretisiert werden. In den nächsten Jahren werde sich entscheiden, wie die klimaneutrale Wirtschaft aussehen und wo sie angesiedelt sein werde, sagte von der Leyen. Europa wolle dabei ein gewichtiges Wort mitreden. Rund 250 Milliarden Euro an bestehenden Mitteln sollten dafür umgewidmet werden. Sie stammen noch aus dem Corona-Hilfsfonds, der in der Pandemie mit gemeinsamen EU-Schulden aufgelegt wurde, um Investitionen anzuschieben. (Quelle: Reuters, M+E-Newsletter Gesamtmetall)

US-Notenbank erhöht Leitzins nur leicht
Die US-Notenbank Fed hat ihr Zinserhöhungstempo erneut verlangsamt. Für den Kampf gegen die hohe Inflation wurden jedoch weitere Anhebungen in Aussicht gestellt. Der Leitzins steigt um 0,25 Prozentpunkte und liegt jetzt in einer Spanne von 4,50 bis 4,75 Prozent, wie die Fed bekannt gab. Es ist die achte Zinserhöhung in Folge. Im Dezember hatte die Fed den Zins noch um 0,50 Punkte angehoben. Notenbankchef Jerome Powell rechnet 2023 nicht mit einem Ende der Zinserhöhungen. Er trat Spekulationen an den Finanzmärkten entgegen, wonach die US-Zentralbank noch in diesem Jahr mit Zinssenkungen beginnen könnte. Einige Ökonomen sehen den Zinsgipfel angesichts einer rückläufigen Inflation und einer nahenden Rezession in diesem Jahr erreicht. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
 
Verkehr 

ZEW: Gezielte Aufforderungen reduzieren Autofahrten von Beschäftigten 
Unternehmen können durch Mobilitätsbudgets und entsprechende kommunikative Begleitmaßnahmen einen wichtigen Beitrag zur Verringerung von CO2-Emissionen leisten. Ein Feldexperiment des ZEW Mannheim belegt, dass die Nutzung von Pkws innerhalb eines Mobilitätsbudgets durch kleine, gezielte Aufforderungen und soziale Vergleiche per E-Mail an die Beschäftigten reduziert werden kann. „Wir wurden davon überrascht, wie bewusst die Teilnehmer/innen aufgrund der E-Mails über ihre Mobilitätsoptionen nachdachten. Sie entschieden sich aktiv dazu, auf Autofahrten zu verzichten, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren“, betont Studienautor Ulrich Wagner. (Quelle: ZEW, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
  
ADAC: 330.000 Stunden Zeitverlust durch Staus im Jahr 2022 
Der Verkehr auf den Autobahnen hat sich im vergangenen Jahr wieder normalisiert - trotzdem gab es laut ADAC deutlich weniger Staus als im Vor-Corona-Jahr 2019. Insgesamt zählte der ADAC 474.000 Staus mit einer Gesamtlänge von 733.000 Kilometern und 333.000 Stunden Zeitverlust. Dieses Jahr sei mit mehr Verkehr und mehr Staus auf den Autobahnen zu rechnen, teilte der Verein mit. Es gebe weiterhin viele Baustellen. Viele Autobahn-Brücken seien in einem kritischen Zustand, hunderte Brücken müssten in den nächsten Jahren komplett ersetzt werden. Wie in den Vorjahren waren laut ADAC Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg die am meisten staubelasteten Bundesländer. Auf Nordrhein-Westfalen entfielen 31 Prozent der Staustunden, auf Bayern 17 Prozent, auf Baden-Württemberg 12 Prozent. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Kabinett bringt Gesetzesentwurf zum 49-Euro-Ticket auf den Weg 
Der Start des 49-Euro-Monatstickets im Nahverkehr ist einen weiteren Schritt vorangekommen. Das Bundeskabinett brachte einen Gesetzentwurf auf den Weg, der unter anderem die finanzielle Beteiligung des Bundes regelt. „Wir wollen das Gesetzgebungsverfahren jetzt zügig auf den Weg bringen", sagte Verkehrsminister Volker Wissing. Neben Bundestag und Bundesrat muss auch die EU-Kommission zustimmen. Das bundesweit gültige Deutschlandticket soll am 1. Mai starten und ab April zum Verkauf stehen. Neben einer App werde es für Reisende ohne Handy eine Chipkarte als Ticketnachweis geben. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)