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VSU-Schlagzeilen 03.03.2023

Hager investiert 36 Millionen Euro in Blieskastel / Verdi-Warnstreiks mit Fridays for Future – BDA: „rechtswidrig“ / Ifo: Drei von vier IT-Beschäftigten nutzen Homeoffice / Autobestand in Deutschland stabil - deutlich mehr Elektroautos 

Saarland / Region 
Hager investiert 36 Millionen Euro in Blieskastel 
Toscani fordert klare Positionierung Rehlingers gegen das Verbrenner-Aus 

Tarifpolitik  
Verdi-Warnstreiks mit Fridays for Future – BDA: „rechtswidrig“ 
Tarifverdienste 2022 um 2,2 Prozent gestiegen 

Arbeitswelt 
Ifo: Drei von vier IT-Beschäftigten nutzen Homeoffice 
  
Konjunktur 
Autobestand in Deutschland stabil - deutlich mehr Elektroautos 
Apple investiert weitere Milliarde in Münchner Chip-Zentrum 
Firmenbefragung: Schwierige Lage für viele Handwerksbetriebe 
  
Energie / Nachhaltigkeit 
Klimaschutz: Gesamtmetall fordert EU-Kommission zu Technologieoffenheit auf 
Mercedes beginnt mit Bau von Batterie-Recyclingwerk 
Bundestag beschließt Abgabe auf Einwegplastik 

Personalie 
Moritz Schularick wird Präsident des IfW Kiel 

Saarland / Region 

Hager investiert 36 Millionen Euro in Blieskastel 
Die Hager Group investiert in Blieskastel 36 Millionen Euro in neue Maschinen. Es ist die größte Investition seit Eröffnung des Werks. In den nächsten Jahren sollen noch weitere Investitionen dazukommen. Die Erweiterung in Blieskastel ist Teil einer Gesamtinvestition von rund 350 Millionen Euro im Zeitraum 2021 bis 2023, mit der die Hager Group ihre Produktionskapazitäten europaweit ausbaut. Bereits seit 2021 installiert das Unternehmen in Blieskastel neue Maschinen und technische Geräte, stellt neues Personal ein und erweitert existierende Produktionsbereiche. Im vergangenen Jahr wurden 200 neue Mitarbeiter eingestellt, weitere Einstellung sind geplant. Im Jahr 2022 stand vor allem die Spritzerei im Vordergrund. Hier werden zahlreiche Plastikteile für Zähler- und Verteilerschränke sowie für Komplettfelder und weitere Produkte für den europäischen Markt hergestellt. 2023 soll der Ausbau weitergehen. Bis 2026 werden 48 neue Maschinen installiert sein – dazu kommen technische Geräte wie Förderbänder oder Roboter. Andras Kretak, Leiter der Produktion bei Hager, bezeichnet die Erweiterung in Blieskastel als langfristig angelegtes Projekt.. (Quelle: Hager Group) 

Toscani fordert klare Positionierung Rehlingers gegen das Verbrenner-Aus 
Im Streit um das europaweite Verbot des Verbrennungsmotors fordert der saarländische CDU-Fraktionschef Stephan Toscani eine klare Positionierung von Ministerpräsidentin Anke Rehlinger für mehr Technologieoffenheit: „Dass das Verbrenner-Verbot saarländische Arbeitsplätze akut bedroht, scheint sich noch schneller als befürchtet zu betätigen. Im Wochentakt hören wir neue Besorgnisse zum Abbau von Arbeitsplätzen, ob bei ZF oder nun bei Bosch in Homburg. Auch der Schaeffler-Chef hat jetzt angekündigt, die nächsten Werke nicht mehr in Deutschland zu bauen. Insgesamt steht durch das Verbrenner-Aus die Zukunft von über 20.000 Arbeitsplätzen im Saarland auf dem Spiel. Dabei hält die Industrie außerhalb Europas weiter am Verbrennungsmotor fest.“ Toscani bezeichnet das europäische Verbrenner-Verbot als Irrweg. „Wir als CDU stehen für Technologieoffenheit anstatt Verbote.“ (Quelle: CDU-Fraktion) 


Tarifpolitik 
  
Verdi-Warnstreiks mit Fridays for Future – BDA: „rechtswidrig“  
Mit Warnstreiks will die Gewerkschaft Verdi heute den öffentlichen Nahverkehr in Teilen Deutschlands lahmlegen. Die Aktion soll gemeinsam mit den Klimaaktivisten von Fridays for Future stattfinden, die zu Protesten für mehr Klimaschutz aufgerufen hat. In sechs Bundesländern soll es bei Bus und Bahn im Nahverkehr zu massiven Beeinträchtigungen kommen. Betroffen sind schwerpunktmäßig Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Sachsen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz. Etwa in Niedersachsen, aber auch in München gab es bereits am Donnerstag starke Einschränkungen. In Bayern will Verdi die Warnstreiks auf weitere Regionen und Städte ausweiten. Bereits seit Wochen bekommen viele Bürger Warnstreiks im öffentlichen Dienst zu spüren. Verdi und der Beamtenbund dbb wollen damit ihre Forderungen in der laufenden Tarifrunde für die Kommunen und den Bund untermauern. Heftige Kritik an Verdi kam von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) auch zur Kooperation mit Fridays for Future. Dies sei „eine gefährliche Grenzüberschreitung“, erklärte der BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter. „Streiks sind zulässig, um Tarifverträge zu erreichen, die Arbeitsbedingungen regeln." Wer aber Arbeitskämpfe und allgemeinpolitische Ziele miteinander vermische, gerate schnell auf ein Spielfeld jenseits der deutschen Tarifautonomie. Politische oder quasi politische Streiks seien in Deutschland rechtswidrig. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Tarifverdienste 2022 um 2,2 Prozent gestiegen 
Die Verdienste der Millionen Beschäftigten mit einem Tarifvertrag sind im vergangenen Jahr trotz der hohen Inflation vergleichsweise gering gestiegen. Die tariflichen Monatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen wuchsen um 2,2 Prozent im Vergleich zu 2021, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Das ist zwar mehr als in den beiden ersten Corona-Jahren 2020 mit 2,0 und 2021 mit 1,3 Prozent, aber weniger als in den Vorkrisenjahren 2019 mit 3,2 Prozent, 2018 mit 2,9 und 2017 mit 2,6 Prozent. Ohne Sonderzahlungen legten die Tarifverdienste im vergangenen Jahr sogar nur um 1,4 Prozent zu. „Dies liegt vor allem daran, dass ein Teil der beschlossenen Tariferhöhungen erst im Kalenderjahr 2023 zahlungswirksam werden“, erklärten die Statistiker. Das reichte bei weitem nicht aus, um den Anstieg der Verbraucherpreise auszugleichen: Die Inflationsrate lag 2022 bei durchschnittlich 6,9 Prozent. In den einzelnen Branchen fielen die Abschlüsse stark unterschiedlich aus. Die größten Anstiege der Tarifverdienste mit Sonderzahlungen gab es im Gastgewerbe (+6,9 Prozent), bei den sogenannten sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistern (+5,0) und im Baugewerbe (+3,9). „Dagegen fielen die Erhöhungen im für die Gesamtwirtschaft bedeutenden Bereich des Verarbeitenden Gewerbes mit lediglich 1,3 Prozent besonders niedrig aus“, hieß es. Auch in den Bereichen Information und Kommunikation (+1,3 Prozent), Erziehung und Unterricht sowie Energieversorgung (jeweils +1,8) gab es unterdurchschnittliche Zuwächse. (Quelle: Reuters, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Arbeitswelt 

Ifo: Drei von vier Beschäftigten bei IT-Dienstleistern nutzen Homeoffice 
Bei IT-Dienstleistern wird besonders häufig von zu Hause gearbeitet. Das geht aus den Umfragen des Ifo-Instituts hervor. Im Februar stieg dort der Anteil der Beschäftigten, die zumindest teilweise von zu Hause arbeiten, auf 73,4 Prozent, nach 71,7 Prozent im November. Auch in der Unternehmensberatung (70,7) sowie in der Werbung und Marktforschung (55,2) ist das Heimbüro stark verbreitet. „Insgesamt stabilisiert sich der Anteil in der deutschen Wirtschaft bei rund 25 Prozent der Beschäftigten. Wir sehen seit Aufhebung der Homeofficepflicht Ende März letzten Jahres keine Veränderung“, sagt Ifo-Experte Jean-Victor Alipour. Im Verarbeitenden Gewerbe bieten vor allem die Hersteller von Bekleidung (28,8 Prozent) und die Automobilindustrie (27,3 Prozent) die Arbeit von zu Hause an. (Quelle: Ifo-Institut, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 


Konjunktur 

Autobestand in Deutschland stabil - deutlich mehr Elektroautos 
Der Bestand an Autos ist in Deutschland im vergangenen Jahr leicht gestiegen. Rund 48,8 Millionen Personenkraftwagen waren zum Stichtag 1. Januar 2023 hierzulande registriert, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mitteilte. Das waren etwa 0,5 Prozent mehr als zum gleichen Stichtag des Vorjahres. Nach wie vor hatten mit rund 45 Millionen Autos die meisten Fahrzeuge einen fossilen Antrieb. Allerdings ging der Bestand an Dieselautos und Benzinern um 2,6 Prozent beziehungsweise 1,4 Prozent zurück, wohingegen die Zahl der reinen Elektroautos Anfang des Jahres erstmals die Million überschritt. Um fast 64 Prozent stieg die Zahl der batterieelektrisch betriebenen Pkw damit innerhalb eines Jahres. Das KBA geht aber davon aus, dass sich künftig die Zahl der Verbrennermotoren schneller reduzieren wird als bislang. Schließlich beträgt das durchschnittliche Alter der Autoflotte in Deutschland zehn Jahre. (Quelle: dp, M+E-Newsletter Gesamtmetall a)

Apple investiert weitere Milliarde in Münchner Chip-Zentrum
Das US-Unternehmen Apple wird am Standort München eine weitere Milliarde Euro in sein Europäisches Zentrum für Chip-Design investieren. Das kündigte der kalifornische Technologiekonzern in der bayerischen Landeshauptstadt an. Damit stockt der iPhone-Konzern seine Investitionszusage aus dem Jahr 2021 auf nun zwei Milliarden Euro auf. München ist bereits heute Apples größter Entwicklungsstandort in Europa. Der Ausbau ist Teil der globalen Strategie, zunehmend auf die Entwicklung eigener Chips zu setzen. Der Investitionsentscheidung ging ein Immobiliendeal mit dem Freistaat Bayern voraus. Anfang Februar genehmigte der Haushaltsausschuss des bayerischen Landtags einen der teuersten Grundstücksverkäufe in der Geschichte Bayerns. Für schätzungsweise 250 Millionen Euro ging das begehrte Areal in der Innenstadt, das seit 2017 ungenutzt war, an Apple. Dabei hatte auch das bayerische Innenministerium Interesse an der Nutzung des Filetgrundstücks angemeldet. Apple kann nun den geplanten „Hub für Innovation“ im Herzen von München errichten. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 

Firmenbefragung: Schwierige Lage für viele Handwerksbetriebe 
Im Handwerk sind viele Betriebe in einer schwierigen Lage. Gründe sind gestiegene Finanzierungskosten und hohe Materialkosten sowie die anhaltend hohe Inflation und Kaufkraftverluste, wie aus einer Firmenbefragung des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) hervorgeht. Die übliche Frühjahrsbelebung im Handwerk drohe weitgehend auszubleiben. 
Für die erste Jahreshälfte gehe eine große Mehrheit der Handwerksbetriebe von einem Rückgang oder bestenfalls einer Stagnation der betrieblichen Umsätze aus. Die Nachfrage nach vielen handwerklichen Produkten und Dienstleistungen sei zurückgegangen, erklärte ZDH-Präsident Jörg Dittrich. In der Folge schwäche sich die Geschäftslage im Handwerk aktuell weiter ab. An den langfristig positiven Aussichten für das Handwerk und seine Beschäftigten ändere die akute Krisenbedrohung der Betriebe nichts. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
 
 
Energie / Nachhaltigkeit 

Klimaschutz: Gesamtmetall fordert EU-Kommission zu Technologieoffenheit auf 
In der Diskussion um E-Fuels hat Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Oliver Zander die EU-Kommission zu einem technologieoffenen Ansatz bei der Reduzierung von CO₂-Emissionen aufgefordert: „Nicht die Antriebsart selbst, sondern die Klimaneutralität ist für den Klimaschutz entscheidend. Der Verbrennungsmotor als etablierte Antriebstechnologie „Made in Germany“ kann dazu mit E-Fuels einen wichtigen globalen Beitrag leisten.“ Gesamtmetall unterstütze damit ausdrücklich die Position von Bundesverkehrsminister Volker Wissing, neben Elektroautos auch Verbrenner mit klimaneutralen E-Fuels über 2035 hinaus in Europa zuzulassen. Hintergrund ist die bevorstehende Abstimmung des EU-Rats über ein Verbot von Verbrennungsmotoren bei neu zugelassenen Personenkraftwagen und leichten Nutzfahrzeugen. Deutschland will erreichen, dass Verbrenner mit CO₂-neutralen Kraftstoffen auch nach 2035 zugelassen werden dürfen. Zander weiter: „Wem es wirklich um Klimaschutz geht, der darf E-Fuels nicht ausschließen. Sie sind eine sinnvolle Ergänzung zur Elektromobilität sowohl in Europa als auch weltweit. Vor allem in Ländern, in denen Ladeinfrastruktur für Elektromobilität nicht oder kaum verfügbar ist, können E-Fuels erheblich zur Reduzierung von CO₂-Emissionen beitragen. Weltweit sind knapp anderthalb Milliarden Fahrzeuge zugelassen – die meisten davon mit Verbrennungsmotor.“ E-Fuels ließen sich an sonnen- und windreichen Standorten effizient herstellen und wie Öl oder Gas weltweit verschiffen. Erneuerbare Energien könnten so gespeichert und importiert werden und die Energiewende weltweit unterstützen. Gleichzeitig würden zukunftsfähige Arbeitsplätze und Einkommen in Schwellenländern geschaffen, was zusätzlich zu einer global erfolgreichen Klimaschutzpolitik beitragen würde. „Die EU muss jetzt dringend für Rechts- und Planungssicherheit sorgen. Ideologische Bedenken dürfen dem nicht entgegenstehen“, warnt Zander. (Quelle: Gesamtmetall, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
Mercedes beginnt mit Bau von Batterie-Recyclingwerk 
Mercedes-Benz will in Zukunft Batteriesysteme von Elektroautos wiederverwerten und beginnt mit dem Bau einer eigenen Recyclingfabrik im baden-württembergischen Kuppenheim. Heute soll nach Angaben des Unternehmens der Grundstein für das Werk gelegt werden. Geplant sei eine Kapazität von 2.500 Tonnen Lithium-Ionen-Batterien jährlich. Auch Volkswagen testet seit zwei Jahren Verfahren in Salzgitter und will dort jährliche Recycling-Kapazitäten von 1.500 Tonnen anpeilen. Mit dem Recyclingverfahren selbst will Mercedes einer Sprecherin zufolge in diesem Jahr anfangen - in einem ersten Schritt mit der Demontage der Batterien.  (Quelle: dpa)

Bundestag beschließt Abgabe auf Einwegplastik
Der Bundestag hat eine Sonderabgabe für Produkte aus Einwegplastik beschlossen, um Städte und Gemeinden bei der Reinigung von Straßen und Parks finanziell zu entlasten. Mit dem am Donnerstagabend verabschiedeten Gesetz müssen die Hersteller bestimmter Getränkebecher, Essensverpackungen oder Zigaretten künftig in einen staatlichen Fonds einzahlen und sich so an den Kosten für die Beseitigung von weggeworfenen Kaffeebechern und Chipstüten beteiligen. Jährlich sollen so 400 Millionen Euro zusammenkommen, die in die Kassen der Kommunen fließen. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  

Personalie 

Moritz Schularick wird Präsident des IfW Kiel 
Der Bonner Ökonom Moritz Schularick wird neuer Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW). Der renommierte Wissenschaftler forsche nicht nur international auf höchstem Niveau, sondern sei auch bereit zur politischen Debatte, sagte Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien. Den neuen Posten trete er voraussichtlich zum 1. Juni an, heißt es in der Mitteilung. Derzeit ist Schularick Direktor des Macrofinance Labs und Professor für Makroökonomie an der Universität Bonn. Die Kieler Christian-Albrechts-Universität gewinne einen vielfach ausgezeichneten, international anerkannten und sehr gut vernetzten Ökonomen, sagte Uni-Präsidentin Simone Fulda. „Moritz Schularick hat wegweisende Arbeiten zu den Ursachen und Konsequenzen von internationalen Finanzkrisen verfasst, sich aber auch mit ökonomischer Ungleichheit und Populismus sowie Fragen der monetären Makroökonomie und den amerikanisch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen beschäftigt." Schularick erklärte: „Das IfW hat mit seiner Geschichte und Fokussierung auf weltwirtschaftliche Fragen eine Ausnahmestellung in der deutschen Wissenschaftslandschaft". Derzeit liegt die wissenschaftliche Leitung des IfW in den Händen der Ökonomen Holger Görg und Stefan Kooths. Ende September 2021 hatte der bisherige Chef Gabriel Felbermayr Kiel verlassen, um Leiter des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung zu werden. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)