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VSU-Schlagzeilen 30.03.2023

Ford will 1000 Arbeitsplätze bis 2032 in Saarlouis halten / Zweite Tarifrunde bei den Eisenbahnen angelaufen / EU-Kommission will Bürokratie für Unternehmen abbauen / Krankheitswellen treiben Umsatz mit rezeptfreien Arzneien hoch / Tech-Experten fordern Moratorium bei Entwicklung neuer KI-Systeme

Saarland / Region 
Fechinger Talbrücke kann nach Koalitionsbeschlüssen schneller gebaut werden 
Ford will 1000 Arbeitsplätze bis 2032 in Saarlouis halten 
F-Tronic investiert 40 Millionen Euro in Neubau am Flughafen

Tarifpolitik 
Zweite Tarifrunde bei den Eisenbahnen angelaufen 
  
Arbeitswelt 
EU-Kommission will Bürokratie für Unternehmen abbauen 
ifo-Beschäftigungsbarometer legt im März zu
  
Konjunktur 
Volkswirte: Anstieg der Verbraucherpreise schwächt sich ab 
  
Wirtschaftspolitik
Maut-Beschluss der Ampel ist versteckte Steuererhöhung 
  
Industrie / Handel 
Krankheitswellen treiben Umsatz mit rezeptfreien Arzneien hoch 
  
Digitalisierung
Tech-Experten fordern Moratorium bei Entwicklung neuer KI-Systeme 

Saarland / Region 

Fechinger Talbrücke kann nach Koalitionsbeschlüssen schneller gebaut werden 
Im Saarland werden sich die Beschlüsse der Ampelkoalition auf geplante Neubauprojekte auswirken. Nach Angaben des Staatssekretärs im Bundesverkehrsministerium, Oliver Luksic, sind vor allem der Neubau der Autobahn-Talbrücke in Fechingen sowie der Ausbau der Bahnstrecke von Saarbrücken nach Mannheim betroffen. Die Talbrücke stehe in einer Liste von Projekten, die nun schneller umgesetzt werden könnten – durch Verzicht auf die Umweltverträglichkeitsprüfung und die Einschränkung des Klagewegs, sagte Luksic, der auch FDP-Landeschef ist. Die Ertüchtigung der Bahnstrecke Saarbrücken-Mannheim werde durch Planungsbeschleunigung und neue Geldmittel erleichtert. Den Beschlüssen der Koalition zufolge soll die Lkw-Maut ausgeweitet werden, die Einnahmen daraus dem Schienenverkehr zugutekommen. Bei der Beschleunigung des Autobahnbaus profitiert das Saarland laut Luksic nur indirekt, weil wichtige der 144 priorisierten Projekte in Rheinland-Pfalz und Hessen lägen. (Quelle: Saarbrücker Zeitung) 

Ford will 1000 Arbeitsplätze bis 2032 in Saarlouis halten 
Bis Ende des Jahres 2032 sind 1000 Arbeitsplätze am Ford-Standort in Saarlouis gesichert. Das hat der Betriebsrat gestern bei einer Betriebsversammlung verkündet. Ursprünglich hatte es lediglich eine Zusage für 500 bis 700 Beschäftigte gegeben. Die höhere Zahl an Arbeitsplätzen sei per Betriebsvereinbarung zwischen Ford Deutschland und dem Betriebsrat festgeschrieben worden. Ein Ford-Sprecher bestätigte, dass eine größere Zahl an Arbeitsplätzen im Werk Saarlouis als bislang zugesichert über das Jahr 2025 hinaus möglich sei. "Wir werden nun 1000 Arbeitsplätze anbieten können", teilte er mit. Ende des Jahres hatte Ford-Deutschland-Chef Martin Sander in einem Schreiben an die Belegschaft "die Zusage für 500 bis 700 Beschäftigte" in Saarlouis gegeben. 
Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) zeigte sich gestern darüber hinaus überzeugt, "dass wir eine gute Nachfolgelösung finden werden". Nach vielen Gesprächen mit potenziellen Investoren habe sich mittlerweile die Spreu vom Weizen getrennt und man führe "konkrete, intensive Verhandlungen mit ernsthaften Interessenten". (Quelle: SR)  

F-Tronic investiert 40 Millionen Euro in Neubau am Flughafen 
Der Saarbrücker Elektrotechnik-Hersteller F-Tronic will in eine neue Fabrik nördlich des Saarbrücker Flughafens rund 40 Millionen Euro investieren. „Wir wollen im kommenden Jahr mit dem Bau beginnen“, sagt Geschäftsführer Marvin Brück. „Unser Unternehmen muss wachsen, um die zusätzliche Nachfrage, die wir erwarten, bedienen zu können.“ 1995 hatte F-Tronic in Saarbrücken-Ensheim die erste Halle bezogen, heute sind Fertigung und Verwaltung in sieben Gebäuden unterbracht. F-Tronic hat mehr als 1000 Artikel rund um die Elektroinstallation in seinem Sortiment. Das reicht von Zählerschranksystemen, Verteilern, Elektroinstallations-Dosen bis zu Kabelbefestigungs- oder Brandschutzsystemen. Die Kunststoff-Komponenten der Produkte stellt F-Tronic selbst am Firmenstandort Ensheim her. Derzeit läuft das Genehmigungsverfahren für den Werksneubau auf einer Fläche von 58 000 Quadratmeter. Im Juli vergangenen Jahres startete der Stadtrat Saarbrücken das Bebauungsplanverfahren mit dem Aufstellungsbeschluss. Offengelegt wurde dieser Bebauungsplan noch nicht. „Derzeit laufen die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit sowie der Träger öffentlicher Belange“, teilte ein Sprecher der Stadt mit. (Quelle: Saarbrücker Zeitung) 

  
Tarifpolitik 
  
IG Metall und Vestas streben Einigung über Haustarif an 
Die Verhandlungen zwischen der IG Metall und dem Windkraftanlagenbauer Vestas über einen Haustarifvertrag für die deutschen Beschäftigten steuern auf eine Einigung zu. In einer gemeinsamen Mitteilung berichteten beide Seiten von konstruktiven und lösungsorientierten Gesprächen und stellten einen zügigen Abschluss in Aussicht. „Ziel der Tarifparteien ist es, zeitnah zu haustarifvertraglichen Regelungen zu kommen“, heißt es in der Mitteilung des IG Metall-Bezirks Küste und der Vestas Deutschland GmbH (Hamburg). Vestas hatte sich lange gegen Verhandlungen über einen Haustarif gesperrt, weil das Unternehmen ursprünglich nur mit dem Betriebsrat über Entgeltfragen sprechen wollte. Die IG Metall hatte daraufhin im vorigen Sommer einen Arbeitskampf gestartet. Für die IG Metall ist der Streit eine Art Pilotkonflikt in der Windkraftindustrie. Die Gewerkschaft beklagt seit langem, dass zwar viele Zulieferer wie Maschinenbauer traditionell dem Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie unterliegen. Bei Herstellern und im Servicebereich habe sich die Windbranche aber verbindlichen tariflichen Regeln bisher weitgehend verweigert. (Quelle: dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Zweite Tarifrunde bei den Eisenbahnen angelaufen 
Bei den Eisenbahnen ist die zweite Runde im laufenden Tarifkonflikt für insgesamt rund 230.000 Beschäftigte in 50 Unternehmen angelaufen. Den Auftakt machte die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) am Dienstag mit der Schieneninfrastrukturgesellschaft Ostniedersachsen (Sinon) aus Celle, wie beide Seiten mitteilten. In den kommenden Wochen will die EVG wie schon in der ersten Runde nach und nach mit allen weiteren Eisenbahn-Unternehmen verhandeln. Im Fokus der Verhandlungen steht die Deutsche Bahn als größter Arbeitgeber. Mit ihr will die EVG im Rahmen der zweiten Runde allerdings erst Ende April wieder zusammenkommen.  
Die Ende Februar begonnene und nach kurzen Auftaktgesprächen im März fortgesetzte erste Tarifrunde bei der Bahn AG hatte keine Annäherung gebracht. Es folgte am Montag ein bundesweiter Warnstreik, mit dem die EVG gemeinsam mit Verdi weite Teile des öffentlichen Verkehrs lahmlegte. (Quelle: dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Arbeitswelt 
  
EU-Kommission will Bürokratie für Unternehmen abbauen 
Grenzüberschreitend tätige Unternehmen in der EU sollen nach dem Willen der Europäischen Kommission mit deutlich weniger Verwaltungsaufwand konfrontiert werden. Die Brüsseler Behörde schlug am Mittwoch unter anderem vor, ein EU-weit gültiges Zertifikat einzuführen, das grundlegende Informationen über Unternehmen enthält. Dadurch könnten sie Behörden in der gesamten EU wesentliche Informationen zur Verfügung stellen. Zudem sollen Firmen, die etwa eine Zweigniederlassung in einem anderen EU-Land gründen wollen, Informationen nicht erneut bei Behörden einreichen müssen. Stattdessen sollen relevante Daten über ein existierendes EU-System ausgetauscht werden. Durch diese Vorschläge könnten jährlich 437 Millionen Euro an Verwaltungskosten eingespart werden, teilte die EU-Kommission mit. Die Vorschläge sollen vor allem kleinen und mittleren Unternehmen dabei helfen, in mehreren EU-Staaten tätig zu sein. Zudem sollen sie die Digitalisierung des Binnenmarkts voranbringen und Unternehmen transparenter machen. (Quelle: dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
ifo-Beschäftigungsbarometer legt im März zu 
Die Unternehmen sind wieder bereit, mehr Personal einzustellen. Das ifo Beschäftigungsbarometer stieg im März auf 99,9 Punkte, nach 99,4 Punkten im Februar. „Der Arbeitsmarkt zeigt sich sehr robust“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen. „Insbesondere bei den Dienstleistern werden neue Mitarbeiter gesucht.“ In der Industrie konnte das Beschäftigungsbarometer nach dem kleinen Rückschlag im Vormonat wieder zulegen. Dennoch bleibt die große Dynamik auf dem Arbeitsmarkt branchenübergreifend noch aus. Energieintensive Branchen wie die Chemie sind weiterhin sehr zurückhaltend bei Neueinstellungen. Im Dienstleistungssektor wird verstärkt eingestellt. Im Handel herrscht weiterhin Vorsicht beim Beschäftigungsaufbau. Dies ist auch auf die Kaufzurückhaltung der Verbraucher zurückzuführen. Im Bauhauptgewerbe halten sich Einstellungs- und Entlassungspläne in etwa die Waage. (Quelle: ifo.de, M+E-Newsletter Gesamtmetall)  
  
  
Konjunktur 
  
Volkswirte: Anstieg der Verbraucherpreise schwächt sich ab 
Die Inflation in Deutschland hat nach Einschätzung von Volkswirten im März auf weiterhin hohem Niveau an Tempo verloren. Im Schnitt rechnen Ökonomen mit einem Anstieg der Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,3 Prozent. Im Januar und Februar hatte die Jahresteuerungsrate jeweils noch bei 8,7 Prozent gelegen. Eine erste Schätzung zur Entwicklung der Inflation im März veröffentlicht das Statistische Bundesamt am Nachmittag. Im „März dürfte die Inflationsrate in Deutschland aufgrund eines Basiseffekts deutlich zurückgehen“, erläuterte die Bundesbank unlängst in ihrem Monatsbericht. Nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine vor rund einem Jahr waren die Energiepreise im Vergleich zum Vorjahr in die Höhe geschossen und hatten die Inflation insgesamt angeschoben. Nun werden die Preise mit dem hohen Niveau des Frühjahrs 2022 verglichen. Das wird als Basiseffekt bezeichnet. Dämpfend dürften zudem die staatlichen Preisbremsen für Gas und Strom wirken, die vom 1. März an rückwirkend zum 1. Januar 2023 gelten. Die Inflation hatte nach überarbeiteten Daten der Statistiker zuletzt im vergangenen August mit 7,0 Prozent unter der Acht-Prozent-Marke gelegen. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Wirtschaftspolitik 
  
Maut-Beschluss der Ampel ist versteckte Steuererhöhung 
CSU-Chef Markus Söder hat die geplante Erhöhung der Lkw-Maut durch die Bundesregierung massiv kritisiert. „Mehr Geld für die Schiene ist gut, aber die Erhöhung der LKW-Maut ist eine indirekte #Steuererhöhung", schrieb der bayerische Ministerpräsident beim Kurznachrichtendienst Twitter. Die Unternehmen würden die Zusatzkosten auf die Verbraucherinnen und Verbraucher umlegen. „Das belastet vor allem die kleinen Geldbeutel“. Die Ampel heize die Inflation weiter an. Auch Linke und AfD warnen wegen der geplanten Erhöhung der Lkw-Maut vor steigenden Verbraucherpreisen. „Wir befürchten eine Preisexplosion in den Supermärkten“, sagte der Leipziger Bundestagsabgeordnete Sören Pellmann. „Es ist absehbar, dass die Supermarktketten höhere Transportkosten an die Kunden weitergeben werden.“ (Quelle: dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Industrie / Handel 
  
Krankheitswellen treiben Umsatz mit rezeptfreien Arzneien hoch 
Angesichts von Krankheitswellen ist der Markt für rezeptfreie Arzneien in Deutschland kräftig gewachsen. In Apotheken und dem Versandhandel wuchs der Umsatz mit Arzneimitteln zur Selbstmedikation (OTC) 2022 um knapp zehn Prozent auf insgesamt gut 10,5 Milliarden Euro. Das zeigen veröffentlichte Daten des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI). Der Absatz kletterte demnach um 12 Prozent auf knapp eine Milliarde Packungen. Zum ersten Mal seit Ausbruch der Corona-Pandemie habe sich der OTC-Markt wieder erholt, erklärte der BPI. Dazu zählen rezeptfreie Arzneien, aber auch Nahrungsergänzungs- und Desinfektionsmittel. Absatz- und Umsatzzuwächse hätten ihren Höhepunkt im vierten Quartal 2022 erreicht, erklärte BPI-Hauptgeschäftsführer Kai Joachimsen. „Infektionswellen im Jahr, insbesondere die Grippewelle im Dezember, führten zu einem ungewöhnlich hohen Bedarf an OTC-Arzneimitteln.“ Stärkster Treiber seien Erkältungsmittel gewesen. (Quelle: dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
   
Digitalisierung 
  
Tech-Experten fordern Moratorium bei Entwicklung neuer KI-Systeme 
Mehrere hochrangige Tech-Experten wie Tesla -Chef Elon Musk und Apple-Mitbegründer Steve Wozniak haben sich für ein Moratorium bei der rasanten Entwicklung leistungsstarker neuer Tools der Künstlichen Intelligenz eingesetzt. In einem offenen Brief, der am Mittwoch veröffentlicht wurde, fordern die Unterzeichner eine Denkpause von mindestens sechs Monaten. Dieser Entwicklungs-Stopp solle der Branche Zeit geben, Sicherheitsstandards für die Entwicklung von KI festzulegen und mögliche Schäden durch die riskantesten KI-Technologien abzuwenden. In dem Manifest warnen sie vor Gefahren sogenannter Generativer KI, wie sie etwa mit dem Text-Roboter ChatGPT oder dem Bild-Generator DALL-E von OpenAI umgesetzt wurde. Diese KI-Tools können menschliche Interaktion simulieren und anhand weniger Stichworte Texte oder Bilder erstellen. Die Expertinnen und Experten warnten vor einer Flut von Propaganda und Fake News, der Vernichtung vieler Arbeitsplätze und einem generellen Kontrollverlust. (Quelle: dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall)