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VSU-Schlagzeilen 17.05.2023

Gewerkschaft fordert Sozialtarifvertrag bei Ford / Unternehmen erwarten für ökologische Transformation Veränderungen bei Kompetenzen / IWF: Deutsche Wirtschaft dürfte vorerst nur langsam wachsen / Deutsche Unternehmen rechnen mit mehr Cyberattacken

Saarland/Region 
Gewerkschaft fordert Sozialtarifvertrag bei Ford 
SHS erzeugt in Neunkirchen Strom aus Prozesswärme  

Arbeitswelt 
Unternehmen erwarten für ökologische Transformation Veränderungen bei Kompetenzen 
Neue Fachrichtung Reisemobiltechnik in Ausbildung für Karosserie- und Fahrzeugmechaniker  
DGB verlangt Umsetzung der Ausbildungsgarantie 
Destatis: Mehr Beschäftigte im Verarbeitenden Gewerbe bei insgesamt positivem Arbeitsmarkt 
  
Konjunktur 
IWF: Deutsche Wirtschaft dürfte vorerst nur langsam wachsen 
Exporte in Ex-Sowjetrepubliken steigen – um bis zu 950 Prozent 
 
Wirtschaftspolitik 
DIHK: EU-Zollreform verpasst Chancen bei Bürokratieabbau und Digitalisierung
  
Digitalisierung/Bildung 
Deutsche Unternehmen rechnen mit mehr Cyberattacken 
Leseleistung der Grundschulkinder in Deutschland verschlechtert 
  


Saarland/Region 

Gewerkschaft fordert Sozialtarifvertrag bei Ford 
Die IG Metall hat für Ford in Saarlouis die Forderungen für einen Sozialtarifvertrag vorgelegt. Damit will die Gewerkschaft in den Verhandlungen um die Zukunft des Werks weiteren Druck aufbauen. Sollte es keine Einigung geben, will die Gewerkschaft zu Streiks oder einer Urabstimmung aufrufen. Die Sozialtarifvertragsforderungen der IG Metall für Ford in Saarlouis umfassen unter anderem Abfindungen in Höhe von mindestens 100.000 Euro plus weitere Zuschläge für den Fall, dass kein Investor gefunden wird. Die IG Metall will erreichen, dass finanzielle Nachteile der Beschäftigten im Falle eines Einstiegs eines Investors abgemildert werden. Die Zahlungen und Bedingungen sollen über eine Bürgschaft abgedeckt sein. Es ist eine Laufzeit bis Ende 2033 vorgesehen. Der IG Metall-Bevollmächtige Lars Desgranges sagte dem SR, es gehe auch darum, Ford mit diesen Forderungen im Investorenprozess unter Druck zu setzen. Zugleich diene er als Grundlage für einen möglichen Arbeitskampf. Hauptziel der IG Metall sei aber, weiterhin möglichst viele Arbeitsplätze in Saarlouis langfristig zu erhalten. Im nächsten Schritt sollen nun zeitnah die Verhandlungen mit der Ford-Geschäftsführung über die Forderungen beginnen. Wird kein Ergebnis erzielt, soll es Warnstreiks oder sogar eine Urabstimmung geben. (Quelle: SR) 

SHS erzeugt in Neunkirchen Strom aus Prozesswärme  
Ab Herbst 2023 soll eine neue Anlage aus industrieller Prozesswärme am Saarstahl-Standort Neunkirchen Strom erzeugen. Die geplante Anlage entspricht einer Investition von rund 1,5 Millionen Euro und wird die Energieeffizienz des Walzwerks weiter steigern. Die neue Anlage mit einer Leistung von rund 200 Kilowatt kann industrielle Abwärme, die im Walzprozess entsteht, effizient nutzen und in Strom umwandeln. Dieser Strom wird dann wieder in das Netz des Werkes eingespeist. Hierbei setzten Saarstahl und das Maschinenbauunternehmen DeVeTec auf einen klassischen Dampfleistungsprozess, die so genannte ORC-Technik (Organic Rankine Cycle). Kern dieses Kreislaufprozesses ist der DeVeTec Kolbenexpander. Dieser wurde eigens für die effektive Umwandlung von Wärme in Antriebsenergie entwickelt. DeVeTec ist ein Beteiligungsunternehmen der Montan-Ventures-Saar, einer Tochtergesellschaft der Montan-Stiftung-Saar, und ursprünglich als Ausgründung aus der Hochschule für Technik und Wirtschaft (htw saar) entstanden. (Quelle: SHS) 

  
Arbeitswelt 
  
Unternehmen erwarten für ökologische Transformation Veränderungen bei Kompetenzen 
In seiner aktuellen Studie hat das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) den Zusammenhang zwischen ökologischer Nachhaltigkeit und personalpolitischen Maßnahmen analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass viele Unternehmen ihre Produkte, Dienstleistungen und Arbeitsprozesse bereits an ökologischer Nachhaltigkeit ausrichten. Sechs von zehn Unternehmen sehen allerdings im allgemeinen Personalmangel, fehlenden Fachkräften und fehlendem Wissen eine Herausforderung für mehr ökologische Nachhaltigkeit. Ungefähr jedes zweite Unternehmen hat sich laut Studie bereits intensiv mit dem ökologischen Wandel auseinandergesetzt. Knapp die Hälfte der Unternehmen rechnet damit, dass die Kompetenzanforderungen an durch den ökologischen Wandel steigen. Etwa jedes fünfte Unternehmen geht sogar davon aus, dass sich ganz neue Tätigkeitsprofile im Unternehmen ergeben oder der Berufe-Mix sich im Unternehmen verändern wird. Damit erscheint der Veränderungsbedarf, der sich durch den Wandel zu mehr Nachhaltigkeit ergibt, laut KOFA insgesamt kleiner als bei der Digitalisierung. Change-Prozesse, die im Zuge der Digitalisierung bereits eingeübt wurden, könnten den Unternehmen auch auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit helfen. Um ihre Beschäftigten fit für den Wandel zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit zu machen, stehen laut Studie Aus- und Weiterbildung der eigenen Beschäftigten im Zentrum. Auch Umschulungen nutzen gut vier von zehn Unternehmen. Nur 28 Prozent der Unternehmen reagieren hingegen mit der Neueinstellung passend qualifizierter Fachkräfte. (Quelle: iwkoeln.de, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Neue Fachrichtung Reisemobiltechnik in Ausbildung für Karosserie- und Fahrzeugmechaniker  
Zum 1. August 2023 gilt eine neue Ausbildungsordnung für künftige Karosserie- und Fahrzeugbaumechanikerinnen und -mechaniker. Das teilt das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) mit. Zu den bisherigen Fachrichtungen Karosserieinstandhaltungstechnik sowie Karosserie- und Fahrzeugbautechnik gesellt sich dann die neu geschaffene Fachrichtung Caravan- und Reisemobiltechnik. In dieser stehen die Konstruktion und Herstellung von Fahrzeugen und die Instandhaltung von Fahrgestellen, Karosserien und Aufbauten im Mittelpunkt. Damit werde der steigenden Nachfrage nach entsprechenden Fahrzeugen im Freizeitbereich Rechnung getragen. Außerdem wurde angesichts der fortschreitenden Elektromobilität eine fachübergreifende Zusatzqualifikation für den Umgang mit Hochvoltkomponenten entwickelt. Auch die Instandhaltung von Klimatechnik und Rückhaltesystemen wie Gurtstraffern und Airbags wurde beispielsweise neu in die Ausbildungsinhalte aufgenommen. Für den Beruf Karosserie- und Fahrzeugbaumechanikerinnen und -mechaniker wurden laut BIBB bundesweit zuletzt insgesamt etwa 4000 Fachkräfte ausgebildet wurden. Für sie bestünden gute Übernahmechancen. (Quellen: dpa, bibb.de, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 

DGB verlangt Umsetzung der Ausbildungsgarantie 
Der DGB hat die Chancenungleichheit für Schulabgänger mit niedrigeren Bildungsabschlüssen auf dem Arbeitsmarkt kritisiert. „Für junge Menschen mit Hauptschulabschluss bleibt ein Teil des Ausbildungsmarkts leider immer noch faktisch verschlossen“, sagte die stellvertretende DGB-Bundesvorsitzende Elke Hannack den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Inzwischen gebe es mehr als 2,6 Millionen junge Menschen im Alter zwischen 20 und 35 Jahren ohne Berufsabschluss – „ein bildungspolitischer Skandal“. Die vom Kabinett beschlossene Ausbildungsgarantie müsse schnellstens vom Bundestag beschlossen und umgesetzt werden. (Quelle: spiegel online, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 

Destatis: Mehr Beschäftigte im Verarbeitenden Gewerbe bei insgesamt positivem Arbeitsmarkt 
Ende März 2023 waren knapp 5,6 Millionen Personen in den Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes mit 50 und mehr Beschäftigten tätig. Die Zahl der Beschäftigten stieg gegenüber März 2022 um 87 200 (+1,6 Prozent) – der höchste Beschäftigtenzuwachs zum Vorjahresmonat seit März 2019 (+91 200 bzw. +1,6 Prozent). Deutlich überdurchschnittlich stieg die Beschäftigtenzahl im März 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat in der Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen mit +5,8 Prozent. Überdurchschnittlich waren die Zuwächse auch in der Herstellung von elektrischen Ausrüstungen (+2,5 Prozent) sowie in der Herstellung von Metallerzeugnissen (+2,3 Prozent). Im Maschinenbau (+1,7 Prozent) lag der Anstieg leicht über dem Durchschnitt des Verarbeitenden Gewerbes, in der Herstellung von Kfz und Kfz-Teilen mit +1,4 Prozent leicht darunter. Dagegen ging die Zahl der Beschäftigten in der Herstellung von chemischen Erzeugnissen um 0,6 Prozent zurück. Die Zahl der im März 2023 im Verarbeitenden Gewerbe geleisteten Arbeitsstunden stieg bei nahezu gleicher Anzahl der Arbeitstage gegenüber März 2022 um 2,8 Prozent auf 766 Millionen. Die Entgelte für die Beschäftigten lagen im März 2023 bei rund 25,9 Milliarden Euro. In den vergangenen zwölf Monaten, also im Zeitraum April 2022 bis März 2023, stieg die Entgeltsumme im Vergleich zu den zwölf Monaten davor um 5,1 Prozent. Insgesamt waren im 1. Quartal 2023 rund 45,6 Millionen Personen in Deutschland erwerbstätig. Die Erwerbstätigenzahl stieg im Vergleich zum Vorquartal saisonbereinigt um 150 000 Personen (+0,3 Prozent). Damit hat sich die positive Entwicklung der Erwerbstätigkeit auch zum Jahresbeginn 2023 fortgesetzt. (Quelle: Destatis, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 

  
Konjunktur 
  
IWF: Deutsche Wirtschaft dürfte vorerst nur langsam wachsen 
Die Wachstumsaussichten für die deutsche Wirtschaft sind nach Einschätzung des Weltwährungsfonds gedämpft. Schärfere finanzielle Bedingungen und der Energiepreisschock infolge des Ukraine-Kriegs dürften das Wirtschaftswachstum in der kurzen Frist belasten, heißt es in einer Stellungnahme des Internationalen Währungsfonds (IWF). Das Dokument geht auf die sogenannten Artikel-IV-Konsultationen zurück, in denen der IWF die Wirtschafts- und Finanzlage seiner Mitgliedsländer bewertet. Als Belastungsfaktoren nennt der IWF die straffere Geldpolitik zur Dämpfung der hohen Inflation und jüngste Turbulenzen an den Finanzmärkten. Letztere gingen vor allem von den Bankensektoren der USA und der Schweiz aus. In der Folge dürfte sich das Wirtschaftswachstum in Deutschland im laufenden Jahr um die Nulllinie herum bewegen. In den Folgejahren werde es sich dann auf ein bis zwei Prozent beschleunigen. Längerfristig dürfte das Wachstum aber aufgrund der fortschreitenden Alterung der Gesellschaft wieder unter ein Prozent fallen. Mit Blick auf die hohe Inflation rechnet der IWF zwar mit einem tendenziellen Rückgang. Die sogenannte Kernteuerung - abzüglich preisvolatiler Güter wie Energie oder Lebensmittel - dürfte aber später und langsamer zurückgehen. So dürften sich die sinkenden Rohstoffpreise mit Verzögerung auf die Preise anderer Güter auswirken. Zudem sei der Lohnauftrieb gestiegen, was die Preise treibe. (Quelle: dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Exporte in Ex-Sowjetrepubliken steigen – um bis zu 950 Prozent 
Die deutschen Exporte in zahlreiche russische Anrainerstaaten sind auch im ersten Quartal kräftig gestiegen, was Experten zufolge den Verdacht der Umgehung von Sanktionen erhärtet. Die Ausfuhren nach Kirgisistan etwa wuchsen von Januar bis März um rund 949 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf gut 170 Millionen Euro, ergab eine Reuters-Auswertung auf Basis vorläufiger Daten des Statistischen Bundesamtes. Auch die Ausfuhren in andere ehemalige Sowjetrepubliken wie Georgien (+92 Prozent), Kasachstan (+136 Prozent), Armenien (+172 Prozent) oder Tadschikistan (+154 Prozent) legten außergewöhnlich stark zu. Gleichzeitig brachen die deutschen Lieferungen nach Russland um mehr als 47 Prozent ein. Experten vermuten, dass über diese Länder Waren in Russland landen, die eigentlich wegen des Krieges gegen die Ukraine auf der EU-Sanktionsliste stehen. „Ganz klar, das müssen Umgehungsgeschäfte sein“, sagte der Handelsexperte und Präsident des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo), Gabriel Felbermayr, der Nachrichtenagentur Reuters. Schon im gesamten vergangenen Jahr war der Export von Waren „Made in Germany“ mit vielen dieser Länder außergewöhnlich stark gestiegen. So legte etwa das Kirgisistan-Geschäft 2022 um mehr als das Sechsfache zu. (Quelle: Reuters, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Wirtschaftspolitik 
  
DIHK: EU-Zollreform verpasst Chancen bei Bürokratieabbau und Digitalisierung 
Dem von der Europäischen Kommission angekündigten Vorschlag zur EU-Zollrechtsreform attestiert Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), noch erheblichen Nachbesserungsbedarf. „Für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher und europäischer Unternehmen ist eine effiziente und möglichst reibungslose Abfertigung internationaler Warenströme durch die Zollverwaltungen der EU-Mitgliedstaaten eine oft unterschätzte, aber entscheidende Größe“, stellt Treier klar. „Daher wäre eine praxisnahe EU-Zollreform mit Fokus auf Bürokratieabbau und Digitalisierung für die auslandsaktiven Betriebe von großer Bedeutung.“ Leider sei „davon in der EU-Zollreform nicht viel zu sehen“, kritisiert er. „Dringend notwendige und seit Jahrzehnten angekündigte Entlastungen für zuverlässige Unternehmen (Authorized Economic Operators, AEO) werden in die Zukunft verschoben, kurzfristig mögliche Vereinfachungen des bestehenden Zollrechts werden nicht angegangen, der überkomplexe EU-Zolltarif wird nicht vereinfacht.“ Stattdessen solle die Zollfreiheit für Kleinsendungen abgeschafft werden – „ohne zu erkennen, dass die Kosten höher als die Zolleinnahmen wären“, so Treier. Und: „Die EU kündigt ein 'data hub' für die Zukunft an. Das ist wichtig, allerdings wäre es gut, vorher aktuell bestehende EU-Zollanwendungen wie das EU-Traderportal endlich nutzerfreundlich zu gestalten.“ Die bislang nicht erfolgte Konsultation der Wirtschaft zu den Planungen müsse „schleunigst erfolgen“, mahnt Treier. (Quelle: dihk.de, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  

Digitalisierung/Bildung 
  
Deutsche Unternehmen rechnen mit mehr Cyberattacken 
Die Sorge deutscher Firmen vor Cyberattacken und Datenklau ist deutlich gewachsen. Insbesondere Attacken des organisierten Verbrechens, aber auch Angriffe aus Russland und China, stellen aus Sicht von Führungskräften eine Gefahr dar, wie aus einer Umfrage des Beratungs- und Prüfungsunternehmens EY hervorgeht. EY-Partner Bodo Meseke sprach von einem „fortwährenden digitalen Wettrüsten mit Kriminellen, Hacktivisten und sogar ausländischen Geheimdiensten.“ 
68 Prozent der Unternehmen nannten die Gefahr, Opfer einer Cyberattacke zu werden, „eher hoch“ bis „sehr hoch“. Im Vergleich zur Befragung von 2021 ist das ein Anstieg um fünf Prozentpunkte. Das Risiko wird damit so hoch eingeschätzt wie nie seit der ersten Umfrage 2011. Nach Einschätzung von 72 Prozent der gut 500 Befragten ist das Risiko, Opfer einer Cyberattacke zu werden, in den vergangenen zwei Jahren gestiegen. Befürchtet werden vor allem Angriffe durch das organisierte Verbrechen. Ausländische Geheimdienste (36 Prozent) stellen aus Sicht der Führungskräfte ein größeres Risiko als noch vor zwei Jahren (30 Prozent) dar. Am ehesten erwarten die Firmen demnach Angriffe aus Russland oder China. In den vergangenen Jahren hätten Cyberattacken, die staatlich geduldet oder von Ländern gestützt worden seien, deutlich zugenommen, erläuterte Meseke. (Quelle: dpa – AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
Leseleistung der Grundschulkinder in Deutschland verschlechtert 
Die Leseleistungen der Grundschulkinder (vierte Klasse) in Deutschland sind seit 2016 gesunken. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland im Mittelfeld. Dies zeigen die Ergebnisse der Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) 2021, die heute in Berlin vorgestellt wird. Weltweit haben sich insgesamt 65 Staaten und Regionen beteiligt. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger erläutert: „Die IGLU-Studie zeigt, dass wir dringend eine bildungspolitische Trendwende benötigen, damit es mit den Leistungen unserer Kinder und Jugendlichen wieder bergauf geht.“ Es sei daher alarmierend, wenn ein Viertel unserer Viertklässlerinnen und Viertklässler beim Lesen als leistungsschwach gilt. Der Bund helfe mit Initiativen wie Lesestart 1-2-3, BiSS-Transfer und dem Startchancen-Programm. Bund und Länder könnten so gemeinsam den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg aufbrechen, so die Ministerin. Zu den IGLU-Befunden gehört: Die Corona-Schulschließungen hatten erhebliche Auswirkungen auf die Leseleistung. Die sozialen Disparitäten in der Lesekompetenz sind seit 20 Jahren unverändert. Kinder aus sozioökonomisch benachteiligten Familien weisen starke Kompetenzrückstände auf, die im internationalen Vergleich hoch sind. Kinder, die zu Hause (fast) immer Deutsch sprechen, haben Kompetenzvorsprünge gegenüber Kindern, die dies nur manchmal oder nie tun. Dies ist in Deutschland stärker ausgeprägt als im EU- und OECD-Schnitt. Grundschulkinder in Deutschland benötigen für eine Gymnasialpräferenz ihrer Lehrerkräfte eine deutlich höhere Lesekompetenz, wenn ihre Eltern einer niedrigeren Berufsklasse (575 Punkte) angehören (bei Eltern einer oberen Berufsgruppe: 510 Punkte). (Quelle: BMBF, M+E-Newsletter Gesamtmetall)