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VSU-Schlagzeilen, 09.02.2024

IG Metall Mitte berät über Tarifforderungen / WhatsApp wird häufiger für Bewerbungen genutzt / Frauen und Männer arbeiten immer noch oft in unterschiedlichen Berufen / BDA lobt Deutschlands Enthaltung bei EU-Lieferkettenrichtlinie / Habeck wirbt in Algerien für Wasserstoff-Verbindung nach Deutschland


Saarland/Region
IG Metall Mitte berät über Tarifforderungen
 
Arbeitswelt
WhatsApp wird häufiger für Bewerbungen genutzt
Frauen und Männer arbeiten immer noch oft in unterschiedlichen Berufen
 
Konjunktur
Ifo-Umfrage: Rezessionsrisiko in Deutschland europaweit mit am höchsten
 
Wirtschaftspolitik
BDA lobt Deutschlands Enthaltung bei EU-Lieferkettenrichtlinie
Lindner will auch deutsches Lieferkettengesetz lockern 
 
Energie
Habeck wirbt in Algerien für Wasserstoff-Verbindung nach Deutschland
Prozesswärme: Wirtschaft mahnt Technologieoffenheit an
 
 
 
Saarland/Region
 
IG Metall Mitte berät über Tarifforderungen

Die Gewerkschaft IG Metall im Bezirk Mitte gibt erste Hinweise auf mögliche Tarifforderungen. „Es geht ums Geld und Zeit. Um gute Arbeits- und Leistungsbedingungen in den tarifgebundenen Betrieben. Dies im Sinne der Metallerinnen und Metaller durchzusetzen wird nicht einfach werden,“ sagt Jörg Köhlinger, Bezirksleiter der IG Metall Mitte. Angesichts der Inflation werde „berechtigterweise über Geld gesprochen“, hieß es von der Gewerkschaft. Gleichzeitig gebe es Beschäftigtengruppen, die Zeit für die Pflege von Angehörigen oder die Erziehung ihrer Kinder wünschen. Die Tarifverträge für die Metall- und Elektroindustrie laufen Ende September 2024 aus. Der Bezirk Mitte umfasst die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Thüringen. Insgesamt arbeiten dort rund 400.000 Beschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie.
 
 
Arbeitswelt
 
WhatsApp wird häufiger für Bewerbungen genutzt

Der Messenger WhatsApp wird von Unternehmen vermehrt bei der Mitarbeitersuche und für Bewerbungen genutzt. So will etwa der private Bahnbetreiber Transdev noch in diesem Monat ein entsprechendes Pilotprojekt starten. Der Reisekonzern Tui und der Paketdienst Hermes bereiten nach eigenen Angaben ebenfalls entsprechende Versuche vor, nennen aber noch keine Termine. Der Bremer Hafenlogistiker BLG testet Bewerbungen per Messenger seit Januar, zunächst für Kraftfahrer und Lagerlogistiker. Insgesamt hat der Einsatz von Social Media bei der Mitarbeitersuche in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Laut der jüngsten Erhebung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), dem Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, wurden 2022 bereits bei 42 Prozent aller erfolgreich besetzten Stellen auch über soziale Netzwerke wie Facebook, WhatsApp oder Xing angeboten, meist zusätzlich zu anderen Ausschreibungswegen. 2015 hatte der Wert nur bei 15 Prozent gelegen. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
Frauen und Männer arbeiten immer noch oft in unterschiedlichen Berufen

Auf dem deutschen Arbeitsmarkt besteht die ausgeprägte berufliche Trennung von Frauen und Männern fort. Das zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Zwischen 2012 und 2019 ist demnach das Ausmaß der beruflichen Geschlechtersegregation innerhalb Deutschlands nur minimal zurückgegangen. Deutlich mehr als die Hälfte aller beschäftigten Frauen und Männer in West und Ost arbeiteten 2012 bis 2019 in geschlechtstypischen Berufen, also in Berufen, in denen ihr eigenes Geschlecht unter den Beschäftigten zu mindestens 70 Prozent vertreten ist. Weniger als 30 Prozent arbeiten in gemischten Berufen und weniger als 15 Prozent in geschlechtsuntypischen Berufen – also Berufen, in denen der Anteil der Beschäftigten ihres eigenen Geschlechts bei maximal 30 Prozent liegt. „Auf Basis der beobachteten Entwicklungen ist nicht zu erwarten, dass sich die Trennung des Arbeitsmarkts in Männer- und Frauendomänen in naher Zukunft auflöst“, fasst IAB-Forscherin Ann-Christin Bächmann die Ergebnisse zusammen. (Quelle: IAB, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
 
Konjunktur
 
Ifo-Umfrage: Rezessionsrisiko in Deutschland europaweit mit am höchsten 

Wirtschaftsexperten zufolge ist das Risiko einer Rezession unter den europäischen Ländern in Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien mit jeweils 38 Prozent mit am höchsten. Nur in der Ukraine sei die Wahrscheinlichkeit mit 41 Prozent noch ausgeprägter, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Ifo-Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik hervorging. Die Experten nannten geopolitische Ereignisse mit 43 Prozent und Energiepreise mit 33 Prozent als Hauptfaktoren für die erhöhten Rezessionswahrscheinlichkeiten, sagte Ifo-Forscher Philipp Heil. Die deutsche Wirtschaft war im vierten Quartal 2023 um 0,3 Prozent geschrumpft. Die Bundesbank geht davon aus, dass die Wirtschaft im laufenden ersten Vierteljahr „bestenfalls stagnieren“ wird. Auch Firmenchefs blicken einer Umfrage der Beratungsfirma EY zufolge eher pessimistisch auf die kommenden Monate. Nur etwas mehr als die Hälfte der deutschen CEOs rechnen demnach mit einem Umsatzwachstum in diesem Jahr, während 17 Prozent von einem Rückgang ausgehen. (Quelle: Ifo, Reuters, M+E-Newsletter Gesamtmetall)

 
Wirtschaftspolitik 
 
BDA lobt Deutschlands Enthaltung bei EU-Lieferkettenrichtlinie

Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), hält die deutsche Enthaltung beim EU-Lieferkettengesetz für richtig. „Kann man für Umweltschutz, Menschenrechte und soziale Verantwortung sein und zugleich den Vorschlag für ein EU-Lieferkettenregime ablehnen? Natürlich – denn Einigkeit in der Zielsetzung bedeutet nicht zugleich auch Einigkeit in der Art der Umsetzung“, schreibt Kampeter in einem „Standpunkt“ im neuen BDA-Newsletter. Deutsche Unternehmen sicherten schon heute die Nachhaltigkeit und Fairness in ihren Wertschöpfungsketten. „Wir begrüßen daher auch den Brief von Bundesjustizminister Buschmann an Bundeswirtschaftsminister Habeck, der den Fokus auf die Umsetzbarkeit von richtigen Zielen setzt.“ Buschmann kritisiere in seinem Brief zurecht, dass das EU-Lieferkettengesetz eine massive Bürokratieerhöhung für europäische und deutsche Unternehmen bedeutet hätte. „Er hat Recht, wenn er sagt, dass die EU-Lieferkettenrichtlinie auch doppelte Berichtspflichten für die Unternehmen bedeutet hätte und der Umstellungsaufwand groß wäre“, schreibt Kampeter. „Wir Arbeitgeber werden weiterhin für Menschenrechte und Nachhaltigkeit kämpfen und dafür einstehen. Gleichsam nehmen wir unsere soziale Verantwortung sehr ernst und wahr. Wir brauchen aber eine Politik, die auf Realismus und Umsetzbarkeit beruht, um uns voranzubringen – nicht auf ideologischen Ideen, die nicht praxistauglich sind.“ (Quelle: BDA, M+E-Newsletter Gesamtmetall)

Lindner will auch deutsches Lieferkettengesetz lockern
Nachdem die FDP das europaweite Lieferkettengesetz für Unternehmen abgelehnt hat, will sie auch eine Lockerung deutscher Regeln durchsetzen. „Arbeitsminister Hubertus Heil hat unlängst gute Vorschläge gemacht, wie das deutsche Lieferkettengesetz mit seinen Berichtspflichten schlanker werden kann“, sagte Finanzminister und FDP-Chef Christian Lindner t-online. SPD-Minister Heil hatte die Lockerung der deutschen Regeln allerdings an die Zustimmung der FDP zur europäischen Lieferkettenrichtlinie geknüpft, worauf die FDP nicht einging. Wegen der Uneinigkeit in der Ampelregierung aus SPD, Grünen und FDP wird sich Deutschland bei der EU-Abstimmung zum Lieferkettengesetz an diesem Freitag enthalten, was dieselbe Wirkung hat wie eine Neinstimme. (Quellen: zeit-online, Reuters, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
 
Energie
 
Habeck wirbt in Algerien für Wasserstoff-Verbindung nach Deutschland

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat in Algerien eine weitere Wasserstoff-Allianz geschmiedet. Algerien solle besonders beim Aufbau von Wasserstoffinfrastruktur und -produktion unterstützt werden, teilte das Ministerium beim Besuch Habecks am Donnerstag in dem nordafrikanischen Land mit. „Beide Länder gründen dazu im Rahmen ihrer Energiepartnerschaft eine bilaterale Wasserstoff-Taskforce.“ Zudem solle eine Pilotanlage zur Produktion gebaut werden. Algerien ist als Partner attraktiv, da es bereits Erdgas-Pipelines durch das Mittelmeer und Italien nach Süddeutschland existieren und auch für Wasserstoff genutzt werden könne. Der Unterzeichnung der Absichtserklärung mit Habecks Kollegen Mohamed Arkab war eine Konferenz mit Wirtschaftsvertretern und Experten. Dabei sei es um den Um- und Ausbau des bestehenden Gaspipelinekorridors für erneuerbaren Wasserstoff, von Algerien über Tunesien, Italien und Österreich bis nach Süddeutschland gesprochen worden. Algerien beabsichtige, ein wichtiger Produzent von grünem Wasserstoff zu werden und wolle bis 2040 rund zehn Prozent des EU-Bedarfs zu exportieren. (Quelle: Reuters, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
Prozesswärme: Wirtschaft mahnt Technologieoffenheit an

Für die Gleichbehandlung aller erneuerbarer Energieträger bei der Förderung der Prozesswärmeerzeugung haben sich zwölf Wirtschaftsverbände in einem gemeinsamen Positionspapier ausgesprochen. Die Verbände aus den Bereichen Energiewirtschaft, Industrie sowie Land- und Ernährungswirtschaft, darunter die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK), kritisieren, dass bei der aktuellen Überarbeitung der Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (EEW) bei der Biomasse zusätzliche Einschränkungen vorgesehen sind. Durch die deutliche Absenkung der Förderquoten für Biomasseanlagen um 25 Prozentpunkte, während für alle anderen erneuerbaren Energien nur eine Kürzung um 5 Prozentpunkte vorgesehen sei, entstehe eine „förderpolitische Zwei-Klassen-Gesellschaft“, so die Verbände, die Technologieoffenheit als Leitprinzip der Prozesswärmeförderung anstelle einer Priorisierung von Strom fordern. In der EEW besteht ein Förderanspruch für Biomasse-Anlagen nur dann, wenn die Direktelektrifizierung der Prozesswärmeerzeugung technisch nicht möglich ist – unabhängig von der Wirtschaftlichkeit der Elektrifizierung. Die Verbände warnen davor, diese Einschränkungen wie geplant beizubehalten. Schließlich habe die erneuerbare Wärmeerzeugung in der Industrie nur einen Anteil von 6 Prozent an der Prozesswärmebereitstellung; ein beschleunigter Ausbau sei daher dringend notwendig. Insbesondere für Unternehmen, die nicht auf andere Förderungen zurückgreifen könnten, werde mit den Einschränkungen für Biomasse ein wichtiger Anreiz zur Transformation der Wärmeerzeugung genommen. (Quelle: DIHK, M+E-Newsletter Gesamtmetall)