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VSU-Schlagzeilen, 13.02.2024

Nach Warnstreik: Lufthansa und Verdi verhandeln wieder / Gesetzliche Pflegeversicherung: Krankenkassen-Spitzenverband für baldige Reform / Scholz beim Wachstumschancengesetz für mehr Entlastung von Firmen / Wirtschaft fordert Nachbesserungen am EU-Lieferkettengesetz / Industrie setzt auf Diversifizierung von Lieferketten / Weniger Schiffe befahren den Nord-Ostsee-Kanal / Gaspreis fällt auf tiefsten Stand seit über einem halben Jahr

Tarifpolitik
Nach Warnstreik: Lufthansa und Verdi verhandeln wieder
 
Arbeitswelt
Gesetzliche Pflegeversicherung: Krankenkassen-Spitzenverband für baldige Reform
 
Wirtschaftspolitik
Scholz beim Wachstumschancengesetz für mehr Entlastung von Firmen
Wirtschaft fordert Nachbesserungen am EU-Lieferkettengesetz
 
Industrie / Handel
Industrie setzt auf Diversifizierung von Lieferketten
Weniger Schiffe befahren den Nord-Ostsee-Kanal
 
Energie
Gaspreis fällt auf tiefsten Stand seit über einem halben Jahr
 

 
Tarifpolitik

Nach Warnstreik: Lufthansa und Verdi verhandeln wieder
Nach dem Warnstreik des Bodenpersonals der Lufthansa haben die Tarifparteien ihre Verhandlungen wieder aufgenommen. Vertreter des Unternehmens und der Gewerkschaft Verdi kamen am Frankfurter Flughafen zusammen, wie beide Seiten mitteilten. Der Ausstand in der vergangenen Woche an den Standorten Frankfurt, München, Hamburg, Düsseldorf und Berlin hatte zu rund 900 Flugausfällen geführt. Verdi fordert für die Beschäftigten 12,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von einem Jahr. Die Lufthansa hat für einen Zeitraum von drei Jahren 13 Prozent sowie eine Inflationsprämie angeboten. (Quelle: deutschlandfunk, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 

Arbeitswelt

Gesetzliche Pflegeversicherung: Krankenkassen-Spitzenverband für baldige Reform
Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen dringt auf eine Reform der Pflegeversicherung. Wenn diese auch ab 2025 und noch weiter bis 2040 funktionieren solle, müsse das System jetzt reformiert werden, sagte Vorstandsvize Kiefer der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Nötig sei eine Enquete-Kommission, in der alle relevanten Gruppen vertreten seien. Seiner Ansicht nach wären dies Parteien, Arbeitgeberverbände, Wissenschaftler, Pflegeverbände, Angehörige und Gewerkschaften. Sie alle müssten an einen Tisch, um ein tragfähiges Konzept für die Zukunft zu entwickeln. Noch in diesem Jahr müsse der Bundestag eine solche Kommission beschließen, forderte Kiefer. Man steuere bereits auf eine Notlage zu, argumentierte der GKV-Chef. Bei einem steigenden Bedarf in der Pflege sei die Finanzierung schon ab dem kommenden Jahr nicht mehr gewährleistet. (Quelle: deutschlandfunk, M+E-Newsletter Gesamtmetall)

 
Wirtschaftspolitik

Scholz beim Wachstumschancengesetz für mehr Entlastung von Firmen

Bundeskanzler Olaf Scholz ist nicht zufrieden mit der möglichen Einigung im Vermittlungsausschuss auf steuerliche Entlastungen für Unternehmen. „Der Kanzler ist schon der Meinung, dass ein größeres Volumen für die deutsche Wirtschaft das Richtige wäre“, sagte Regierungssprecherin Christiane Hoffmann. Man müsse aber sehen, was zusammen mit den Bundesländern möglich sei. Vertreter von Bund und Ländern hatten sich am Freitag in Vorverhandlungen auf einen möglichen Kompromiss zum sogenannten Wachstumschancengesetz geeinigt, das im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat festhängt. Das geplante Entlastungsvolumen für die Wirtschaft - vor allem über zusätzliche Abschreibungsmöglichkeiten - taxieren Verhandler der Ampel-Koalition nun auf 3,2 Milliarden Euro pro Jahr, in etwa die Hälfte der bisherigen Pläne. Die Zustimmung zu dem vorläufigen Kompromiss, der die Belastung von Ländern und Kommunen reduzieren soll, kann im Vermittlungsausschuss noch an der Union scheitern. Hoffmann sagte, wer die Wirtschaft schnell helfen wolle, sollte dem Gesetz zustimmen. Es könnte Unternehmen „massiv unterstützen“. Ökonomen sprachen allerdings von einem Tropfen auf den heißen Stein. (Quelle: Reuters, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
Wirtschaft fordert Nachbesserungen am EU-Lieferkettengesetz
Eine Allianz aus Wirtschaftsverbänden hat Nachbesserungen am EU-Lieferkettengesetz gefordert. Die Verbände sprechen sich grundsätzlich für eine EU-weite Regelung zum Schutz von Menschenrechten aus – lehnen den aktuellen Entwurf aber wegen „grober handwerklicher Mängel“ ab. Insbesondere der Mittelstand werde durch die geplanten Regelungen bei Weitem überlastet. Die Mitteilung von Dienstag stammt von acht Verbänden, darunter dem Außenhandelsverband BGA, Gesamtmetall, der Stiftung Familienunternehmen und Politik und dem Chemieverband VCI. Mit einer deutschen Enthaltung infolge einer Uneinigkeit in der Ampel-Koalition könnte das gesamte EU-Lieferkettengesetz scheitern. Da sich unter den Mitgliedstaaten keine Mehrheit abzeichnet, wurde eine geplante Abstimmung verschoben. Die Verbände sprachen von schweren handwerklichen Mängeln in der jetzt zur Abstimmung stehenden EU-Lieferkettenrichtlinie. Dies könnte dazu führen, dass deutsche und europäische Unternehmen sich aus Märkten und Ländern zurückziehen. „Dann wäre das Feld offen für andere Marktteilnehmer mit deutlich geringeren Standards. Damit würde dem eigentlichen Ziel der EU-Lieferkettenrichtlinie ein Bärendienst erwiesen.“ Nötig sei eine Regulierung mit mehr Praxisbezug und Augenmaß. (Quelle: dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 

Industrie / Handel

Industrie setzt auf Diversifizierung von Lieferketten

Die deutsche Industrie setzt auch nach der Corona-Pandemie den Umbau ihrer Lieferketten fort, um das Risiko von Ausfällen zu verringern. Dabei setzten die Unternehmen vor allem auf die Diversifizierung. 58% der befragten Unternehmen haben im vergangenen Jahr ihre Lieferketten breiter aufgestellt und neue Zulieferer gefunden. Jedes dritte Unternehmen plant zudem die eigene Zulieferbasis weiter zu vergrößern. „Trotz des deutlichen Rückgangs bei Lieferkettenstörungen und Materialengpässen im vergangenen Jahr ist der Lieferkettenumbau der deutschen Industrie weiterhin in vollem Gange. Besonders die Diversifizierung von Lieferketten ist dabei eine längerfristige Aufgabe, die von den Unternehmen einen langen Atem verlangt“, sagt ifo-Forscher Andreas Baur. 45% der Industrieunternehmen haben zudem im vergangenen Jahr ihre Lagerhaltung erhöht. Allerdings planen nur 12% weitere Lagererhöhungen für die Zukunft. „Auf die pandemiebedingten Lieferkettenstörungen haben viele Unternehmen mit einer Ausweitung von Lagerbeständen reagiert. Dieser Anpassungsprozess scheint in vielen Fällen nun abgeschlossen“, so Baur. 44% der Firmen berichten außerdem über eine verbesserte Überwachung ihrer Lieferketten. 17% haben ihre Fertigungstiefe erhöht und zuvor ausgelagerte Produktionsschritte wieder ins Unternehmen eingegliedert. Bei den Lieferkettenanpassungen zeigen sich branchenspezifische Unterschiede: In der Elektronikindustrie haben besonders viele Unternehmen die Anzahl ihrer Zulieferer und Bezugsquellen erhöht (80%), ebenso im Maschinenbau (71%). Bei den Herstellern von Druckerzeugnissen liegt dieser Anteil dagegen lediglich bei 28%, im Papiergewerbe bei 37%. In der Automobilbranche setzen viele Firmen auf eine erhöhte Fertigungstiefe: 34% haben damit begonnen, Vorleistungen selbst zu produzieren, die sie zuvor von unabhängigen Zulieferern bezogen haben.  (Quelle: ifo.de, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
Weniger Schiffe befahren den Nord-Ostsee-Kanal
Schiffe haben 2023 deutlich weniger Ladung auf dem Nord-Ostsee-Kanal transportiert. Die Ladungsmenge ging im Vergleich zum Vorjahr um 6,2 Prozent auf knapp 77,12 Millionen Tonnen zurück, wie der Leiter der Generaldirektion Wasserstraßen- und Schifffahrt, Eric Oehlmann, am Montag bei der Vorstellung des Jahresberichts sagte. 2022 waren es noch 82,25 Millionen Tonnen gewesen. „Globale Einflüsse und weitere Beeinträchtigungen haben sich nur geringfügig auf das Verkehrsgeschehen ausgewirkt. Der Nord-Ostsee-Kanal ist weiterhin die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt“, sagte Oehlmann. Allerdings waren die Schiffe auf dem Kanal im vergangenen Jahr im Durchschnitt kleiner als noch 2022. Die sogenannte Bruttoraumzahl, die rechnerische Gesamtgröße eines Schiffes, sank im Schnitt von 5945 auf 5476. Insgesamt befuhren im vergangenen Jahr 26 659 Schiffe den Kanal. 2022 waren es 26 882 gewesen. (Quelle: dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall)

 
Energie

Gaspreis fällt auf tiefsten Stand seit über einem halben Jahr

Der Preis für europäisches Erdgas ist am Montag auf den tiefsten Stand seit über einem halben Jahr gefallen. Am Montag rutschte der richtungweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat an der Börse in Amsterdam unter 26 Euro je Megawattstunde (MWh). Am Morgen kostete der Kontrakt zeitweise 25,82 Euro und war damit so günstig wie seit dem vergangenen Juli nicht mehr. 
Der Beginn des Kriegs im Nahen Osten hatte den Preis im vergangenen Oktober zwar zeitweise wieder über 50 Euro steigen lassen, dann setzte aber im November eine Trendwende ein. Seit Beginn des Jahres hat sich der Rohstoff etwa 20 Prozent verbilligt. Am Markt wird der Preisrückgang unter anderem mit der eher schwachen Konjunktur in der Europäischen Union erklärt. Diese bremse die Gasnachfrage, unterem anderem auch in Deutschland. (Quelle: dpa-AFX, M+E-Newsletter Gesamtmetall)