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VSU-Schlagzeilen 26.05.2021

Firmen im Saarland für Abkehr von Corona-bedingter Homeoffice-Pflicht / Zentrum für Künstliche Intelligenz startet im Saarland / Studie: Homeoffice senkt Bruttoinlandsprodukt / Stahlindustrie fordert Prioritätensetzung bei grünem Wasserstoff

Saarland/Region 
Firmen im Saarland für Abkehr von Corona-bedingter Homeoffice-Pflicht 
Zentrum für Künstliche Intelligenz startet im Saarland 

Arbeitswelt 
BDA: Auslaufen der Pflicht kein Ende von Homeoffice und Testen 
DGB gegen rasches Ende der Homeoffice-Pflicht 
  
Konjunktur 
Studie: Deutsche Autozulieferer weniger profitabel als Konkurrenz 
Studie: Homeoffice senkt Bruttoinlandsprodukt 
 
Wirtschaftspolitik 
Ostausschuss in Sorge wegen Entwicklung in Belarus 
  
Digitalisierung 
EU-Kommission genehmigt deutsche Mobilfunkförderung 
  
Klimapolitik
Stahlindustrie fordert Prioritätensetzung bei grünem Wasserstoff 

Saarland/Region 

Firmen im Saarland für Abkehr von Corona-bedingter Homeoffice-Pflicht 
Die Unternehmen im Saarland begrüßen den Vorstoß von Wirtschaftsminister Peter Altmaier zur schrittweisen Lockerung der Homeoffice-Pflicht. Es gelte, „mit fortschreitendem Impffortschritt und sinkender Inzidenz die Rückkehr zu einem normalen Geschäftsbetrieb zu ermöglichen“, sagte VSU-Hauptge­schäftsführer Martin Schlechter: „Dazu gehören auch zeitnah Überlegungen, wie und unter welchen Pandemiesituationen Homeoffice- und Testangebotspflichten reduziert beziehungsweise ganz abgeschafft werden können.“ Schlechter betonte, dass für die Unternehmen im Saarland die Gesundheit ihrer Mitarbeiter an erster Stelle stehe. Im Rahmen der Pandemie hätten die Betriebe ihre Arbeitsschutzmaßnahmen schon zeitnah nach dem Ausbruch des Corona-Virus überprüft und angepasst. Auf diese Weise konnten sie Infektionsketten am Arbeitsplatz wirksam unterbrechen.  
„Auch das mobile Arbeiten hat sich bei den Arbeitsplätzen, bei denen es möglich ist, als ein Mittel zur Kontaktreduzierung bewährt. Zahlreiche Unternehmen haben ihre Mitarbeiter in der Pandemie zeitnah ins Homeoffice geschickt. Auch jetzt, bei sinkenden Inzidenzzahlen, wird mobiles Arbeiten in vielen Unternehmen weiter genutzt werden“, sagte Schlechter. Gleichzeitig zeige sich aber auch, dass die strengen Vorgaben des Gesetzgebers betriebliche Abläufe häufig erschwerten. Schlechter lobte das Bestreben Altmaiers, „die staatliche Bevormundung zurückzufahren und das Thema wieder in die Verantwortung der Unternehmen zu legen“. Auch jetzt, bei sinkenden Inzidenzzahlen, werde mobiles Arbeiten in vielen Unternehmen weiter genutzt werden. „Ganz zuvorderst liegt die Pandemiebekämpfung am verantwortlichen Handeln eines jeden Einzelnen, ob am Arbeitsplatz oder im privaten Umfeld." (Quelle: VSU)

Zentrum für Künstliche Intelligenz startet im Saarland 
Das Saarland und Rheinland-Pfalz bekommen ein regionales Zukunftszentrum für Künstliche Intelligenz. Es wird im Rahmen des Bundesprogramms „Zukunftszentren KI“ gefördert. Zuhause sein soll es am DFKI auf dem Saarbrücker Uni-Campus. Das Zukunftszentrum KI soll Unternehmen und Beschäftigte bei der Digitalisierung unterstützen. Es richtet sich besonders an kleine und mittlere Betriebe, die den digitalen Wandel nicht selbst umsetzen können. Ziel ist es, die Potenziale von Künstlicher Intelligenz auszuloten und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu qualifizieren. „Es geht um nichts Geringeres als die Zukunft der Saar-Wirtschaft, da lassen wir keine Chance liegen“, sagte Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD). „Das Zukunftszentrum ist ein wichtiger Baustein, um die Saar-Wirtschaft breiter aufzustellen und somit krisensicher zu machen.“ 
Professor Antonio Krüger vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) betonte, das regionale Zukunftszentrum schließe „eine wichtige Lücke bei den Bemühungen, die Digitalisierung von kleinen und mittleren Unternehmen und den Einsatz von KI voranzutreiben, indem es sich auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden fokussiert und somit die Unternehmen stärkt“.  
Das Projektbüro des neuen Zukunftszentrums soll beim DFKI auf dem Saarbrücker Uni-Campus angesiedelt werden, teilte das Wirtschaftsministerium auf SR-Anfrage mit. Die unterschiedlichen Angebote und Schulungen sollen dann entweder bei den jeweiligen Konsortialpartnern oder in teilnehmenden Unternehmen und Betrieben durchgeführt werden. 
Neben dem DFKI sind auf saarländischer Seite der St. Ingberter Automatisierungstechnik-Hersteller Festo, die Arbeitskammer sowie das Zentrum für Mechatronik und Automatisierungstechnik (ZEMA) auf dem Saarbrücker Eschberg beteiligt. Das Wirtschaftsministerium des Saarlandes bezuschusst das Gemeinschaftsprojekt mit rund 28.000 Euro, weitere 37.000 Euro kommen vom Ministerium aus Rheinland-Pfalz. Deutschlandweit werden vom Bund sieben Projekte mit insgesamt 34 Millionen Euro gefördert. (Quelle: SR) 


Arbeitswelt 
  
BDA: Auslaufen der Pflicht kein Ende von Homeoffice und Testen 
Die BDA hat in Aussicht gestellt, dass Betriebe auch ohne Pflicht weiter Homeoffice und Corona-Tests anbieten werden. "Wir Arbeitgeber haben immer klar gesagt, dass wir Testen und Homeoffice im Interesse von Beschäftigten und im Eigeninteresse der Unternehmen aktiv unterstützen", sagte BDA-Hauptgeschäftsführer Kampeter. Gewehrt hätten sich die Unternehmen nur gegen eine bürokratische gesetzliche Überregulierung, betonte Kampeter: "Diese Bürokratie soll Ende Juni auslaufen - das bedeutet nicht das Ende von Homeoffice oder Testen." Die Arbeitgeber stünden auch so zu ihren Beschäftigten. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
DGB gegen rasches Ende der Homeoffice-Pflicht 
Der DGB ist gegen ein rasches Ende der Homeoffice-Pflicht für Unternehmen. "Solange nicht ein Großteil der Beschäftigten vollständig geimpft ist, dürfen sich die Arbeitgeber nicht aus der Verantwortung ziehen", sagte DGB-Chef Hoffmann. Trotz sinkender Neuinfektionszahlen sei die Pandemie noch lange nicht bewältigt, warnte Hoffmann: "Deswegen wäre es unverantwortlich, jetzt übereilt alle wirkungsvollen Mechanismen, die helfen, die Pandemie einzudämmen, über Bord zu werfen." Gerade die Unternehmen stünden im besonderen Maße in der Pflicht, für einen wirksamen Arbeits- und Gesundheitsschutz zu sorgen, sagte Hoffmann weiter. Das beinhalte neben klaren Hygienekonzepten auch das Angebot von Corona-Tests und die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
 
 
Konjunktur 
  
Studie: Deutsche Autozulieferer weniger profitabel als Konkurrenz 
Die großen deutschen Autozulieferer sind nach einer Studie der Unternehmensberatung AlixPartners zwar gut durch die Corona-Krise gekommen, bei den Gewinnmargen aber noch weiter hinter die Konkurrenz zurückgefallen. Die Berater hatten die Bilanzen der 200 weltweit größten Zulieferer verglichen, darunter 15 mit Sitz in Deutschland. Ergebnis: Im vergangenen Jahr waren die Gewinne vor Zinsen und Steuern weltweit von 5,7 auf 3,7 Prozent vom Umsatz gesunken, die der deutschen Zulieferer von 3,7 auf 2,3 Prozent. Die deutschen Zulieferkonzerne seien zwar global aufgestellt, aber ein großer Teil der Kosten falle im „Hochlohnland Deutschland“ an, erklärte Branchenexperte Haas. Im vergangenen Jahr verlagerten die Top Ten der Zulieferer in Deutschland Teile der Produktion, etwa nach Osteuropa. Aber Personalabbau und Restrukturierung in Deutschland sei teurer als in vielen anderen Ländern. Den Zulieferern gelinge es auch kaum, ihre höheren Kosten in Deutschland an die Autobauer weiterzugeben. Während die deutschen Autokonzerne seit Jahren international überdurchschnittliche Gewinnmargen erwirtschaften könnten, lägen die Margen ihrer Zulieferer schon seit Jahren unter dem weltweiten Durchschnitt. Im vergangenen Jahr erzielten die amerikanischen Zulieferer 5,0 Prozent, die Zulieferer in China und Indien sogar 5,9 Prozent. (Quelle: dpa)
  
Studie: Homeoffice senkt Bruttoinlandsprodukt
Der Homeoffice-Effekt könnte das deutsche BIP nach Einschätzung der Unternehmensberatung PwC dieses Jahr um 15 Milliarden Euro senken. Grund: Die verringerten Ausgaben von Büroangestellten träfen Gastronomie, stationären Einzelhandel und den Personennahverkehr besonders hart, erklärten die Berater. Derzeit arbeiteten rund 30 Prozent der Angestellten in Deutschland zuhause statt im Büro. Für das Pendeln zum Arbeitsplatz, das Mittagessen im Restaurant, Einkäufe im Büroviertel oder auf dem Arbeitsweg und für Unterhaltung gäben sie weniger Geld aus. Die direkt betroffenen Branchen verlören dadurch 5,7 Milliarden Euro Umsatz. Dazu kämen indirekte Effekte wie beispielsweise der geringere Energieverbrauch von Gaststätten. Das führe zu einem wirtschaftlichen Rückgang von 4,1 Milliarden Euro. Die verringerte Kaufkraft der Beschäftigten in den betroffenen Branchen schlage mit 5,1 Milliarden Euro zu Buche. Ergebnis sei ein BIP-Rückgang um voraussichtlich 14,9 Milliarden Euro oder 0,3 Prozent, heißt es in der PwC-Analyse. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Wirtschaftspolitik 
  
Ostausschuss in Sorge wegen Entwicklung in Belarus 
Der Ostausschuss der Deutschen Wirtschaft hat sich besorgt über die Entwicklung in Belarus gezeigt und Gespräche zur Beilegung des innenpolitischen Konflikts in dem Land gefordert. "Mit großer Sorge betrachtet die deutsche Wirtschaft die aktuelle Entwicklung in Belarus", sagte der Vorsitzende des Ausschusses, Hermes: "Die Kaperung eines zivilen Flugzeugs über Belarus und die Verhaftung von Passagieren ist nicht nur politisch scharf zu verurteilen, sondern auch eine weitere Belastung für Belarus als potenziellen Investitionsstandort und damit für die belarussische Wirtschaft insgesamt." Für gedeihliche wirtschaftlichen Beziehungen und das Engagement ausländischer Unternehmen sei die Achtung internationaler Rechtsnormen von größter Bedeutung. Dazu gehöre auch die Unverletzlichkeit des Luft- und internationalen Reiseverkehrs. Für Belarus sei es jetzt dringend geboten, eine schnelle politische Lösung des innenpolitischen Konflikts um die Präsidentschaftswahl einzuleiten, um einem irreparablen Vertrauensverlust bei Bevölkerung, Unternehmen und Investoren entgegenzuwirken. Hermes forderte daher "erneut nachdrücklich die Einrichtung eines Runden Tisches als wichtigen Schritt zur Beilegung des monatelangen Konflikts". Wirtschaftlich sei Belarus heute vor allem auf Russland und den eurasischen Raum orientiert. Der Handel mit Deutschland lag 2020 laut den Angaben bei 1,9 Milliarden Euro, davon waren 530 Millionen Euro Importe aus Belarus und 1,4 Milliarden Euro Exporte. Unter den 29 Partnerländern des Ostausschusses liege das Land damit an 17. Stelle. Eine wichtige Rolle nehme das Land im Transit aus der EU von und nach Russland ein. "Mit der Jamal-Pipeline geht eine wichtige Erdgas-Pipeline durch das Land, mit der Druschba-Pipeline zudem eine wichtige Ölleitung", betonte Hermes. (Quelle: Dow Jones) 
  

Digitalisierung 
  
EU-Kommission genehmigt deutsche Mobilfunkförderung 
Die EU-Kommission hat die Mobilfunkförderung der Bundesregierung genehmigt. Damit könnten 1,1 Milliarden Euro Fördermittel des Bundes für den Ausbau von bis zu 5.000 Mobilfunkstandorten insbesondere in ländlichen Regionen eingesetzt werden, wo es aktuell eine unzureichende Netzabdeckung gibt, erklärte das Verkehrsministerium. Die Gelder sollen in den Mobilfunkstandorten eingesetzt werden, wo es bislang weiße Flecken gibt, in denen es entweder keine oder nur eine 2G-Versorgung gibt. Im Rahmen der Förderung will die Bundesregierung sicherstellen, dass immer mindestens ein Mobilfunknetzbetreiber eine leistungsfähige Sprach- und Datenversorgung mit mindestens 4G auf den geförderten Infrastrukturen anbietet. Auch sollen jeweils möglichst mehrere Mobilfunknetzbetreiber den geförderten Mobilfunkstandort nutzen. Eine staatliche Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft soll die Förderung aus einer Hand umsetzen. Laut Bundesverkehrsminister werden im Juli die ersten Markterkundungsverfahren abgeschlossen sein. Dann sei für die betroffenen Gebiete klar, wo Förderbedarf herrsche, weil nicht eigenwirtschaftlich ausgebaut werden kann. Das Geld kann nur dort eingesetzt werden, wo kein Privatanbieter auf absehbare Zeit selbst aktiv werden würde. Es helfe auch dabei, Ungleichheiten und eine digitale Kluft in Deutschland zu verringern, erläuterte die Kommission. (Quelle: Dow Jones, dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 
  
  
Klimapolitik 
  
Stahlindustrie fordert Prioritätensetzung bei grünem Wasserstoff 
Die deutsche Stahlindustrie hat eine industriepolitische Prioritätensetzung beim Einsatz des absehbar knappen grünen Wasserstoffs zur CO2-Verringerung mit einem besonderen Fokus auf die eigene Branche verlangt. "Wenn man sich mit diesem Thema beschäftigt, stößt man sehr schnell auf eine einfache Wahrheit: Ohne klimaneutralen Wasserstoff ist eine klimaneutrale Stahlproduktion langfristig nicht möglich", sagte der Geschäftsführer der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Theuringer. Langfristig würden große Mengen an Wasserstoff benötigt, der durch Elektrolyse von Wasser hergestellte grüne Wasserstoff werde aber bis 2030 nicht in dem erforderlichen Umfang zur Verfügung stehen. Zur Auflösung der entstehenden Nutzungskonkurrenzen und Knappheiten könne man "nicht auf Marktprozesse" vertrauen, mahnte Theuringer: "Wir müssen industriepolitische Prioritäten setzen." Aus Sicht der Stahlindustrie mache es industriepolitisch Sinn, "die knappe Ressource grüner Wasserstoff dort einzusetzen, wo er zum einen alternativlos ist und zum anderen aber auch die größte Wirkung erzielt", betonte Theuringer: "Mit der Verbindung von Stahl und Wasserstoff ist ein außerordentlich attraktives industriepolitisches Angebot verbunden." Gelinge es nicht, bis 2045 klimaneutralen Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Kosten zur Verfügung zu stellen, werde es "langfristig auch keine Stahlindustrie mehr am Standort Deutschland geben", warnte Theuringer: "Das zeigt die existenzielle Bedeutung des Themas." Die Stahlindustrie könne aber einen entscheidenden Beitrag zum Hochlauf der deutschen Wasserstoffindustrie leisten, zeigte er sich überzeugt. (Quelle: Dow Jones, M+E-Newsletter Gesamtmetall)