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VSU-Schlagzeilen

Doppelte Gruppengröße bei Notbetreuung / Keine Schließtage mehr an den Schulen / Brinkhaus: Keine Steuererhöhung wegen Corona-Ausgaben

Saarland
Doppelte Gruppengröße bei Notbetreuung  
Keine Schließtage mehr an den Schulen  

Arbeitswelt
IAB: Schul- und Kita-Schließungen dämmen Corona am effektivsten ein

Konjunktur
KfW erwartet für 2020 BIP-Rückgang um 6 Prozent
HWWI-Rohstoffpreisindex verzeichnete weiterhin starke Preisverluste
Kaufanreize: Ökonomen warnen vor neuer Abwrackprämie – Autohandel spürt massive Kaufzurückhaltung
Corona macht Saar-Handwerk zu schaffen
 
Wirtschaftspolitik  
Gemeinsame Erklärung von BDI, Confindustria und Medef
Brinkhaus: Keine Steuererhöhung wegen Corona-Ausgaben
 
Steuern / Haushalt
Wegen Corona-Hilfsmaßnahmen wohl 118,8 Milliarden weniger Steuereinnahmen
 
Sozialpolitik
2019 werden die Gesundheitsausgaben 400 Milliarden Euro übersteigen

 

Saarland

Doppelte Gruppengröße bei Notbetreuung  
Im Saarland wird die zulässige Gruppengröße in der Notbetreuung in Kitas und Schulen von fünf auf zehn Kinder verdoppelt. Das hat die Landesregierung beschlossen. Nach Angaben des Bildungsministeriums sollen mit der Entscheidung Engpässe vermieden werden, die örtlich bereits aufgetreten seien. Damit sollen nun alle Vorschulkinder kurzfristig Zugang zur Notbetreuung erhalten. Die Nachfrage nach der Notbetreuung steige ständig. In Kitas würden nun 5518 Kinder betreut. Am 24.April seien es noch 2776 Kinder gewesen. In den Schulen sei die Zahl der notbetreuten Kinder von 352 auf 1854 gestiegen. (Quelle: sr-online)

Keine Schließtage mehr an den Schulen  
An den Schulen im Saarland soll es bis zum Ende des Schuljahres keine Schließtage geben. Das geht aus einem Schreiben des Bildungsministeriums an Schulleiter hervor, das dem SR vorliegt. Unter die Regelung fallen z.B. pädagogische Tage, bewegliche Ferientage, Ausgleichstage und Veranstaltungen des Schulpersonals. Bereits geplante Schließtage sollen abgesagt werden. Das Bildungsministerium begründet die Entscheidung damit, Schülern dadurch möglichst viel Zeit zum Lernen bis zum Beginn der Sommerferien zu ermöglichen. (Quelle: sr-online)


Arbeitswelt

IAB: Schul- und Kita-Schließungen dämmen Corona am effektivsten ein
Den größten Effekt unter den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Deutschland hatten die Schul- und Kitaschließungen, wie aus einer neuen IAB-Studie hervorgeht. Die Schul- und Kitaschließungen haben demnach die Wachstumsrate der bestätigten Corona-Infektionen um 7,9 Prozentpunkte verringert. Auf die Ausgangsbeschränkungen entfallen 5,0 Prozentpunkte; für die Schließungen unter anderen in den Bereichen Einzelhandel, Gastgewerbe oder Friseure und Kosmetik hätten sich dagegen kaum Wirkungen gezeigt, betonen die IAB-Forscher. Entsprechend könne es gute Chancen geben, dass eine kontrollierte Öffnung der Dienstleistungsbranchen des öffentlichen Lebens ohne beträchtliche Verstärkung des Infektionsgeschehens möglich sei. Die erheblichen Jobverluste könnten dadurch begrenzt werden. Eine Öffnung von Schulen und Kitas sei aus sozialer, aus pädagogischer wie auch aus Arbeitsmarktsicht von immenser Bedeutung. Allein bis Ende April seien aufgrund der Schul- und Kitaschließungen bei den betroffenen Eltern 55,8 Millionen Arbeitstage ausgefallen. „Unsere Ergebnisse weisen aber darauf hin, dass effektive Konzepte zur Ansteckungsvermeidung in Schulen und Kitas zentral sind. Gleiches gilt angesichts der Lockerungen der Ausgangsbeschränkungen auch für den öffentlichen Raum“, erklärten die Studienautoren. (Quelle: IAB, M+E-Newsletter Gesamtmetall)


Konjunktur

KfW erwartet für 2020 BIP-Rückgang um 6 Prozent
Seit Anfang März dürfte nach KfW-Berechnungen infolge der Eindämmungsmaßnahmen die Wirtschaftsleistung hierzulande für mehrere Wochen um etwa 20-25 Prozent unter dem Vorkrisenniveau gelegen haben, in der Eurozone sogar um etwa 30 Prozent. Unter der Bedingung, dass eine zweite Infektionswelle vermieden werden könne, sollte die Wirtschaftsaktivität im April ihren Tiefpunkt erreicht haben, so die KfW-Ökonomen. Mit der Rücknahme vieler Einschränkungen dürfte sie sich bis zum Sommer zumindest teilweise normalisieren, was fast mechanisch zu einem sehr hohen Wachstum im dritten Quartal führt. Für das gesamte Jahr 2020 erwartet die KfW einen Einbruch des deutschen BIP von minus 6 Prozent. In den anderen großen Eurostaaten (Frankreich, Italien und Spanien) dürfte die Rezession aufgrund einer stärkeren Betroffenheit durch das Coronavirus noch deutlich tiefer als in Deutschland ausfallen, sodass die Wirtschaftsleistung der Eurozone in diesem Jahr um 7 Prozent schrumpfen werde. Für 2021 erwartet KfW Research ein Wachstum von 5 Prozent in Deutschland und 6 Prozent in der Eurozone. Die Rückkehr zu wirtschaftlicher Aktivität werde in Deutschland und Europa trotz der einsetzenden Lockerungsmaßnahmen nur schleppend verlaufen – vermutlich so lange, bis eine Impfung oder ein sehr effektives Medikament vorliege, erwartet die KfW. Auch beschränkten weiterhin notwendige Sicherheitsmaßnahmen die Kapazität in einigen Branchen und die Industrieproduktion dürfte durch Unterbrechungen der Wertschöpfungsketten und Nachfrageausfälle für längere Zeit gestört sein. „Solange die Krise nicht bei allen wichtigen Handelspartnern nachhaltig überwunden wurde, werden wohl viele Investitionen aufgrund der enormen Unsicherheit unterbleiben“, sagte KfW-Chefvolkswirtin Köhler-Geib: „Eine Erholung dürfte zwar schon in der zweiten Jahreshälfte einsetzen, aber dennoch wird das Vorkrisenniveau voraussichtlich erst im Herbst 2021 wieder erreicht. Die Kosten der Krise im Sinne der verlorenen Wirtschaftsleistung betragen dann etwa 300 Mrd. Euro." Die KfW wies darauf hin, dass für die aktuelle Prognose die Abwärtsrisiken überwögen: „Am offensichtlichsten ist die Gefahr einer zweiten Infektionswelle. Aber auch ökonomische Zweitrundeneffekte sind möglich, wenn es infolge der steigenden Verschuldung zu Staatsschulden- oder Bankenkrisen in Europa kommen sollte. Wichtig ist daher die Stabilisierungsfunktion der Geldpolitik, die allerdings durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts gefährdet wird.“ (Quelle: KfW, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
HWWI-Rohstoffpreisindex verzeichnete weiterhin starke Preisverluste
Der HWWI-Rohstoffpreisindex ist im April um durchschnittlich 22,9 (Eurobasis: minus 21,3) Prozent gefallen und notiert im Vergleich zum Vormonat bei 53,7 (Eurobasis: 54,9) Punkten. Die weltweit verhängten Ausgangsperren bremsten die globale Wirtschaft und führten dazu, dass auch im April alle im HWWI-Rohstoffpreisindex enthaltenen Indices durchschnittlich im Vergleich zum Vormonat fielen. Den stärksten Rückgang verzeichneten Energierohstoffe, die um durchschnittlich 27,4 (Eurobasis: minus 25,9) Prozent auf 46,4 (Eurobasis: 47,4) Punkte fielen. Der Index für Industrierohstoffe sank um 7,2 (Eurobasis: minus 5,5) Prozent auf 106,7 (Eurobasis: 109,1) Punkte. Die Preise für NE-Metalle sanken ebenfalls im April, allerdings verlangsamte sich das durchschnittliche negative Wachstum im Vergleich zum März. Weiterhin relativ stark fielen die Preise für Blei und Aluminium im Monatsdurchschnitt. Beispielsweise sorgte die gelähmte Autoindustrie für einen Nachfragerückgang nach Aluminium und damit zu einem Preisverfall von fast 10 (Eurobasis: minus 7,9) Prozent verglichen mit dem Vormonat. Die Eisenerzpreise, die im März noch aufgrund von Angebotsengpässen gestiegen sind, sind im April aufgrund des Nachfragerückgangs aus Europa, Südkorea, Japan und der USA begründet durch die dortigen Lockdowns wieder gesunken. Die anhaltende Erholung der chinesischen Wirtschaft führte zwar zu einer leichten Erholung der Stahlproduktion und damit zu einer erhöhten Nachfrage nach Eisenerz, allerdings stieg gleichzeitig das Angebot aus den chinesischen Eisenerzmienen, welche durch die Lockerung des chinesischen Lockdowns wieder geöffnet wurden. Auch die Preise für Stahlschrott sanken durchschnittlich im April aufgrund der runtergefahrenen Stahlindustrie. Insgesamt sank der Index für Eisenerz und Stahlschrott im April durchschnittlich um 6,4 (Eurobasis: minus 4,7) Prozent im Vergleich zum Vormonat. (Quelle: HWWI, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
Kaufanreize: Ökonomen warnen vor neuer Abwrackprämie –­ Autohandel spürt massive Kaufzurückhaltung
Die von Automanagern geforderte staatliche Kaufprämie, um die Autoindustrie aus der Coronakrise und dem Konjunkturtal zu führen, soll helfen, den schleppenden Autoabsatz wieder in Schwung zu bringen – und damit auch die mehr als 800.000 Arbeitsplätze in der Autoindustrie zu sichern. Einer Blitzumfrage des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) zufolge zeigt sich drei Wochen nach dem Neustart im stationären Autohandel massive Kaufzurückhaltung der Kunden. Für mehr als die Hälfte (52,6 Prozent) der 1.357 befragten Autohändler liegen die Neuwagenverkäufe um 50 Prozent und mehr unter den Vergleichszahlen des Vorjahres. Bei 28,7 Prozent der Befragten sind Rückgänge zwischen 30 und 50 Prozent zu verzeichnen. Über 10 bis 30 Prozent weniger Neuwagenverkäufe als im Vorjahreszeitraum berichten 15,6 Prozent der Befragten und für lediglich 3,1 Prozent spielen sich die Rückgänge im Bereich unter 10 Prozent ab, berichtet der Verband.
Wirtschaftswissenschaftler warnen die Regierungskoalition, die im Juni über die Prämie entscheiden will, jedoch besonders vor Fehlanreizen. „Eine Autokaufprämie ergibt ökonomisch keinen Sinn, setzt falsche industriepolitische Anreize und nützt dem Klimaschutz nicht“, sagt IfW-Präsident Gabriel Felbermayr. Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer betont, die Autoindustrie habe gut verdient und könne auch ohne Staatshilfe ein paar schwierige Monate überstehen.  
Auch der einflussreiche Parlamentskreis Mittelstand der Unionsfraktion hat gestern einen Beschluss gefasst, in dem er sich gegen Hilfen eigens für die Autoindustrie wendet: „Branchenspezifische Hilfen wie Abwrack- oder Kaufprämien über die bestehenden hinaus lehnen wir ab.“
IG-Metall-Chef Jörg Hofmann betont im Interview mit dem Handelsblatt, dass Kaufanreize für Autokunden allenfalls Bestandteil eines umfassenderen Konjunkturpakets sein könnten. „Und dies muss schnell kommen, eine Politik des Abwartens würde die gesellschaftlichen Kosten enorm erhöhen.“ Eine Kaufprämie müsse zudem zu einer deutlichen Senkung der Emissionswerte beitragen sowie Beschäftigung und Produktion sichern. „Und drittens ist auch den Herstellern selbst ein nennenswerter Eigenbeitrag abzuverlangen“, forderte Hofmann. „Der Steuerzahler darf nicht die ohnehin gewährten Rabatte finanzieren.“ Ein Konjunkturprogramm müsse auf eine Beschleunigung des ökologischen und digitalen Umbaus zielen, forderte der Gewerkschafter. Er schlägt Sonderabschreibungen für Investitionen vor, die zum Klimaschutz beitragen. „Wir sollten auch Technologien fördern, die die Energieeffizienz etwa im Maschinenbau steigern oder für die Energie- und Verkehrswende gebraucht werden“, sagte Hofmann. Um den Eigenkapitalschwund zu stoppen, wäre auch die Verbesserung des Verlustvortrags für das Jahr 2020 wichtig. „Das sind Instrumente, die quer über alle Branchen wirken.“ Von einer Senkung der Mehrwert- oder der Unternehmenssteuern hält Hofmann nichts. „Das wäre teuer und wenig zielgenau.“ Auch ein Konjunkturprogramm, das stark auf Bauleistungen setze, bringe nichts, weil die Bauindustrie bereits gut ausgelastet sei. (Quelle: Handelsblatt, Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
Corona macht Saar-Handwerk zu schaffen
Die Corona-Krise bremst das saarländische Handwerk. Die Beschäftigungszahlen sind rückläufig, Auftragsbestände sinken, die Betriebe verzeichnen weniger Umsatz, weniger Auslastung und die Erwartungen an die nächsten Monate sind pessimistisch – so hat Handwerkskammer-Präsident Bernd Wegner die Frühjahrsumfrage der Handwerkskammer des Saarlandes zusammengefasst. Sein Appell: „Handwerksunternehmen jetzt beauftragen! Das Handwerk braucht Aufträge.“
Während im vergangenen Jahr noch 94 Prozent der befragten Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage mit „gut“ oder „befriedigend“ bewertet haben, gaben bei der Umfrage vom 15. bis 31. März nur noch drei Viertel der befragten 1400 Betriebe diese Einschätzung. Ein Viertel sprach von einem schlechteren Geschäftsverlauf. Im vergangenen Jahr traf dies nur auf sechs Prozent zu. Zudem schloss fast die Hälfte der befragten Betriebe (48 Prozent) das erste Quartal mit einem Minus ab, nur noch 13 Prozent konnten ein Umsatzplus verbuchen. Im Frühjahr 2019 waren es noch 28 Prozent. Wie Wegner berichtet, haben zwar 72 Prozent der Betriebe die Zahl ihrer Mitarbeiter stabil gehalten, allerdings haben schon 19 Prozent Personal abgebaut. Und auch in den Auftragsbüchern zeigt sich die Krise. 42 Prozent der Betriebe berichten von einem gesunkenen Auftragsbestand im ersten Quartal. Der HWK-Geschäftsklimaindex, der die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage sowie die Zukunftserwartungen der Unternehmen abbildet, lag mit 68 Punkten 52 Zähler unter dem Frühjahrswert 2019 und ist der schlechteste gemessene Wert in den zurückliegenden zehn Jahren. Das liegt der HWK zufolge vor allen an den negativen Zukunftserwartungen.
Wie HWK-Hauptgeschäftsführer Arnd Klein-Zirbes berichtet, erwarten drei Viertel der befragten saarländischen Handwerks-Unternehmen eine Verschlechterung ihrer Geschäftslage in den kommenden Monaten. 69 Prozent rechnen damit, das zweite Quartal mit einem Minus abzuschließen. Im Vorjahr traf das nur auf sieben Prozent zu. Rund zwei Drittel rechnen mit einem Nachfragerückgang – im Vergleich zu acht Prozent im Vorjahr. Klein-Zirbes hält die Corona-Zurückhaltung der Kunden nicht für nötig: „Wenn man jetzt von Friseuren und Kosmetikern absieht, hat das Handwerk in großen Teilen durchgearbeitet, und es gibt aus unserer Sicht keinen Grund, wieso jemand seinem Dachdecker absagen sollte.“
Seit 9. April können saarländische Städte, Gemeinden und Landkreise Aufträge unbürokratischer vergeben. Freihändige Vergaben sind bis zu 150 000 Euro möglich. Bei Bauleistungen ist bis zu einem Auftragswert von einer Million Euro eine beschränkte Ausschreibung ohne Teilnahmewettbewerb möglich. Die Veränderung in der Vergaberegelung ist bis 31. Dezember befristet. Die Handwerkskammer begrüßt die leichtere Vergabe öffentlicher Aufträge ausdrücklich, betont Klein-Zirbes. Obwohl etwa wegen der Bewältigung der Corona-Krise Geld in den öffentlichen Kassen fehle, sei es wichtig, dass die Gemeinden, Kommunen und Landkreise weiterhin investieren. Präsident Wegner hofft, „dass die Landesregierung im Haushalt nachlegt und die Kommunen nicht allein lässt, damit Vergaben an die Handwerksunternehmen gemacht werden können. Wir brauchen diese Investitionen, um die Infrastruktur im Land fit zu machen und vor allen Dingen nicht den Anschluss an andere Bundesländer zu verlieren.“ (Quelle: Saarbrücker Zeitung)

 
Wirtschaftspolitik
   
Gemeinsame Erklärung von BDI, Confindustria und Medef
Anlässlich der Corona-Krise fordern BDI-Präsident Kempf, Confindustria-Präsident Boccia und Medef-Präsident Roux de Bézieux in einer gemeinsamen Erklärung ein starkes Signal der Solidarität durch die EU. "Wir sind über die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen der Pandemie zutiefst besorgt. Es muss ein gewaltiger Schock für unsere Volkswirtschaften und Gesellschaften überwunden werden. Wir brauchen einen umfassenden gesamteuropäischen Plan, der den Grundstein für erfolgreiches Wirtschaften in der Zukunft legt“, heißt es darin: „Es bedarf einer umfangreichen politischen Reaktion. Die gegenwärtige Situation wird ein in Friedenszeiten bisher unbekanntes Maß an öffentlicher Unterstützung erfordern. Unsere Regierungen müssen in diesem Quartal Anreize durch Ausstiegspläne mit konjunkturellen Impulsen und steuerlichen Entlastungen setzen. Erst mit einem konkreten Planungshorizont, in welchen Stufen wirtschaftliche Aktivität im Einklang mit dem Infektionsschutz wiederhochlaufen kann, werden Unternehmen und ihre Belegschaften schrittweise zur Normalität zurückkehren können. Die Reaktion der EU muss von beispielloser Tragweite sein. Um den Schaden für Wirtschaft und Gesellschaft in dieser Krise so gering wie möglich zu halten, braucht es eine starke finanzpolitische Reaktion mit einem hohen Maß an Solidarität für die besonders betroffenen Länder. Die Kommission muss die Finanzmittel im vorübergehenden Gemeinschaftsrahmen deutlich aufstocken, um Unternehmen nachhaltig bei ihrer Gesundung zu unterstützen. Ein europäischer Wiederaufbaufonds in angemessener Höhe sollte diese flankieren, um zusätzliche, dringend notwendige Stützungsmaßnahmen und gleiche Wettbewerbsbedingungen innerhalb der Union sicherzustellen. Auch Kreditvergaben über die Europäische Investitionsbank EIB, InvestEU und ähnliche Programme sind stark auszuweiten, um privaten Investitionen Starthilfe zu geben und öffentliche Investitionen zu erhöhen. Es sollte jetzt darum gehen, dass die Haushaltspläne die neuen politischen Prioritäten ausreichend berücksichtigen. Auch die Investitionen für ein grünes, integratives und innovatives, souveränes, autonomes und ehrgeiziges Europa muss die Kommission vollumfänglich stärken. Sie sind zwingende Voraussetzung für eine europäische integrative Wachstumsstrategie. Wir fordern unsere Regierungen und die europäischen Institutionen nachdrücklich auf, ihren Verpflichtungen nachzukommen und den Green Deal zu nutzen, um Investitionen in moderne Infrastruktur, Digitalisierung und verjüngte industrielle Wertschöpfung zu fördern. Sie sind unverzichtbar, um die europäische Wirtschaft wiederzubeleben und unsere Industrie nachhaltig krisenfest zu machen." (Quelle: BDI, M+E-Newsletter Gesamtmetall)

Brinkhaus: Keine Steuererhöhung wegen Corona-Ausgaben
Unions-Fraktionschef Brinkhaus lehnt Steuererhöhungen zur Refinanzierung der Corona-Ausgaben ab und betont, das sei „eine ganz klare Absage“ an die Vorstöße von Finanzminister Scholz: “Steuererhöhungen haben noch nie Wachstum geschaffen.” Man könne nur wirtschaftlich aus den Schulden wieder herauswachsen, die man zur Absicherung und Ankurbelung der Wirtschaft ausgeben müsse. Brinkhaus lehnte auch klassische Konjunkturpakete ab und warnte vor einem “Strohfeuer”, wenn man den Bürgern nun viel Geld in die Hand drücke. “Es geht um Konjunkturpakete 2.0”, sagte der CDU-Politiker. Man müsse Arbeitsplätze langfristig sichern. Wenn die Menschen Angst um ihre Arbeitsplätze hätten, würden sie Geld nur sparen und nicht ausgeben. Die Bundesregierung sei auch bereit, in der EU “sehr, sehr viel Geld” in die Hand zu nehmen, um angeschlagenen Partnerländern zu helfen. Aber man wolle zuerst wissen, wofür das Geld eigentlich ausgegeben werden soll. Fraktionsvize Linnemann sprach sich gegen branchenspezifische Lösungen bei Konjunkturhilfen aus. “Wir brauchen nicht zuvorderst Branchenlösungen”, sagte er etwa mit Blick auf die Forderungen der Autoindustrie. Es müsse darum gehen, die Strukturen in Deutschland zu stärken, Planungsverfahren zu vereinfachen und in Technologie zu investieren. (Quelle: Reuters, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
 
Steuern / Haushalt
 
Wegen Corona-Hilfsmaßnahmen wohl 118,8 Milliarden weniger Steuereinnahmen
Wegen der Corona-Hilfsmaßnahmen müssen Bund, Länder und Gemeinden in diesem Jahr voraussichtlich mit 118,8 Milliarden Euro weniger Steuereinnahmen auskommen, wie aus Daten des Finanzministeriums hervorgeht. Konkret wurde Ende April erwartet, dass der Bundeshaushaushalt mit 59,6 Milliarden Euro sowie Länder und Gemeinden mit 59,2 Milliarden Euro belastet werden. In den Zahlen enthalten sind ein erster Zwischenstand der Steuermindereinnahmen sowie Effekte aus Stundungen und Anpassungen von Vorauszahlungen. Insgesamt rechnet das Finanzministerium den Unterlagen zufolge inzwischen mit Krisen-Kosten von 453,4 Milliarden Euro allein im Jahr 2020. In einem vergleichbaren Dokument war Anfang April noch von etwa 100 Milliarden weniger die Rede gewesen.
(Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)
 
 
Sozialpolitik
 
2019 werden die Gesundheitsausgaben 400 Milliarden Euro übersteigen
Die Gesundheitsausgaben in Deutschland beliefen sich im Jahr 2018 auf 390,6 Milliarden Euro, was einem Anstieg um 4,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutete, berichtet das Statistische Bundesamt.  Der BIP-Anteil der Gesundheitsausgaben lag 2018 bei 11,7 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte höher als 2017. Für das Jahr 2019 wird auf Basis bereits vorliegender und fortgeschriebener Werte ein weiterer Anstieg auf 407,4 Milliarden Euro geschätzt, das wären 4,3 Prozent mehr als im Jahr 2018. Mit einem Ausgabenanteil von 56,9 Prozent war die gesetzliche Krankenversicherung auch 2018 größter Ausgabenträger im Gesundheitswesen. Ihre Ausgaben beliefen sich auf 222,1 Milliarden Euro und lagen somit um 7,9 Milliarden Euro oder 3,7 Prozent über denen des Jahres 2017. Die privaten Haushalte und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck waren mit 52,1 Milliarden Euro oder 13,3 Prozent der Gesundheitsausgaben zweitgrößter Ausgabenträger. Im Vorjahresvergleich wiesen sie einen Anstieg um 1,7 Milliarden Euro oder 3,5 Prozent auf. Die soziale Pflegeversicherung hatte einen Anteil von 10,1 Prozent an den Gesundheitsausgaben in 2018. Im Vergleich zum Jahr 2017 verzeichnete sie mit einem Plus von 2,3 Milliarden Euro oder 6,2 Prozent auf 39,5 Milliarden Euro den stärksten Ausgabenanstieg. Fast die Hälfte der laufenden Gesundheitsausgaben (Gesundheitsausgaben ohne Investitionen) wurde 2018 in Deutschland von Arbeitnehmern und Arbeitgebern finanziert. Die Sozialversicherungsbeiträge der Arbeitnehmer (ohne Rentnerinnen und Rentner) betrugen 97,7 Milliarden Euro, die der Arbeitgeber 91,5 Milliarden Euro. Die staatlichen Transfers (zum Beispiel Bundeszuschuss zum Gesundheitsfonds, Beihilfen der öffentlichen Arbeitgeber) beliefen sich auf 53,5 Milliarden Euro. (Quelle: destatis, M+E-Newsletter Gesamtmetall)