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VSU-Schlagzeilen 07.10,2021

Fachkräftemangel im Saarland besonders spürbar / Zwölf Prozent weniger Gewerbesteuern für Saar-Kommunen / Deutsche Industrie erhält fast 8 Prozent weniger Aufträge / Deutscher bekommt Nobelpreis für Chemie-Turbo

Saarland 
Fachkräftemangel im Saarland besonders spürbar 
Zwölf Prozent weniger Gewerbesteuern für Saar-Kommunen 

Arbeitswelt 
Gründung neuer Betriebsräte in Corona-Krise schwieriger 
  
Konjunktur 
Deutsche Industrie erhält fast 8 Prozent weniger Aufträge 
Solarwirtschaft erwartet zweistelliges Wachstum 

Wirtschaftspolitik 
Briefporto wird teurer 

Energie 
Trotz hoher Energiepreise: EU-Minister verteidigen Klimaziele 
Google will Nutzern mehr Daten zu Umwelt-Effekten liefern 
  
Wissenschaft und Bildung 
Deutscher bekommt Nobelpreis für Chemie-Turbo 
Nachwuchswerbung: Neues #followfalk-Video über Smartphone-Produktion 

Saarland 

Fachkräftemangel im Saarland besonders spürbar 
Der Arbeitskräftemangel trifft das Saarland stärker als andere Bundesländer. Das zeigen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. In den nächsten Jahren werde sich die Situation noch verschärfen. Ein Grund sei die Alterspyramide: Schon jetzt hat das Saarland einen sehr hohen Anteil an Beschäftigten über 55 Jahre. Hinzu kommt der Strukturwandel. Nach Berechnungen der Industrie- und Handelskammer im Saarland geht das Erwerbspotenzial bis 2060 um bis zu einem Drittel zurück. Dauerte es vor zehn Jahren noch 54 Tage bis eine Stelle neu besetzt wurde, sind es nun 105 Tage, also beinahe doppelt so lange. Zwar ist die Arbeitslosigkeit im Saarland aktuell auch höher als im Bund. Das Problem sei aber, dass die Qualifikationen der Arbeitslosen nicht unbedingt zu den Anforderungen der Stellen passen, sagt die Chefin der Bundesagentur für Arbeit Heidrun Schulz. Das gelte es zu ändern.Fakt ist aber auch, dass aus dem Land heraus in Zukunft nicht genügend Arbeitskräfte zu Verfügung stehen werden. Bedingt durch die Wirtschaftsstruktur des Landes gibt es im Saarland vergleichsweise viele Arbeitsplätze, die künftig durch Computer oder entsprechende Maschinen übernommen werden könnten. Das sogenannte Substituierbarkeitspotenzial liegt bei über 38 Prozent. Digitalisierung und Automatisierung werden also dazu führen, dass weniger Menschen gebraucht werden. Trotz dieses Faktors geht die Bundesagentur davon aus, dass man deutlich weniger Arbeitskräfte haben wird, als das Land braucht. Vor allem in den Bereichen Pflege sowie in Handwerksberufen wird sich diese Entwicklung bemerkbar machen. (Quelle: SR) 

Zwölf Prozent weniger Gewerbesteuern für Saar-Kommunen
Im Jahr 2020 haben die Städte und Gemeinden im Saarland weniger Gewerbesteuern eingenommen als noch im Vorjahr. Aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes ergibt sich im Vergleich zu 2019 ein Verlust von knapp zwölf Prozent zusammengenommen für alle saarländischen Kreise. 
Damit machen sich offenbar die Auswirkungen der Coronapandemie auf die Unternehmen in der Region nun finanziell bemerkbar, mutmaßt das Statistische Bundesamt. Während die Gewerbesteuereinnahmen des Saarlandes im Jahr 2019 noch gut 480 Millionen Euro betrugen, liegt diese Summe im Jahr 2020 nur noch bei etwa 425 Millionen Euro. Mit zwölf Prozent weniger eingenommenen Gewerbesteuern sind die Verluste im Saarland noch geringer ausgefallen als im Bund. Bundesweit verloren Städte und Gemeinden gut 18 Prozent Gewerbesteuereinnahmen im Vergleich zum Vorjahr. Den größten Einbruch im Saarland hat der Kreis Sankt Wendel erlebt. Gut 40 Prozent weniger Gewerbesteuern spült das Jahr 2020 in die Kassen. Die anderen Saar-Kommunen und -Kreise verzeichnen weniger starke Rückgänge: In Merzig-Wadern ergibt sich ein Unterschied zum Vorjahr von knapp 16 Prozent, in Neunkirchen von knapp sechs Prozent, Saarlouis verzeichnet einen Rückgang von gut elf Prozent, der Saarpfalz-Kreis von gut 17 Prozent. Am geringsten sind die Gewerbesteuereinnahmen in Saarbrücken zurückgegangen: Hier liegt die Differenz zu 2019 bei nur knapp zwei Prozent. Der Bund hat beschlossen, Gewerbesteuermindereinnahmen infolge der Coronapandemie finanziell abzufedern. (Quelle: SR) 

  
Arbeitswelt
  
Gründung neuer Betriebsräte in Corona-Krise schwieriger 
Die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Homeoffice in der Pandemie hat viele Betriebsräte nach Einschätzung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) vor Herausforderungen gestellt. Die Kontakte zwischen den Beschäftigen und ihren Betriebsräten seien in dieser Zeit in vielen Unternehmen nicht so intensiv gewesen wie zuvor, sagte der Vorsitzende des DGB Hessen-Thüringen Rudolph. Zwar habe es die Digitalisierung grundsätzlich möglich gemacht, Kontakte beispielsweise über Videokonferenzen aufrechtzuerhalten, so Rudolph. „Aber es hat sich auch gezeigt, dass der persönliche Austausch von Angesicht zu Angesicht durch nichts zu ersetzen ist." Auch insgesamt sei es für das Klima in den Unternehmen oft nicht förderlich gewesen, dass Gespräche zwischen Tür und Angel in den vergangenen Monaten oft nicht möglich gewesen seien, weil viele Mitarbeiter an ihrem Küchentisch statt im Büro gearbeitet hätten. Zudem habe die Corona-Krise die Gründung neuer Betriebsräte in Unternehmen deutlich erschwert, sagte Rudolph. Beispielsweise hätten Arbeitnehmervertreter in manchen Unternehmen in den vergangenen Monaten erst für die Einrichtung von digitalen Schwarze Brettern streiten müssen, über die zum Beispiel Betriebsräte Informationen an die Belegschaft verteilen konnten. Während es dort, wo die betriebliche Mitbestimmung schon lange funktioniere, für Betriebsräte und Gewerkschaften relativ problemlos möglich gewesen sei, solche Dinge durchzusetzen, hätten es Unternehmen, die betriebliche Mitbestimmung verhindern wollten, in der Krise leicht gehabt, den Einfluss von Gewerkschaften oder die Bildung von Betriebsräten zu erschweren, sagte Rudolph. Thüringens Arbeitsministerin Werner unterstrich auf der Konferenz die Bedeutung der Mitbestimmung von Beschäftigten in Unternehmen, aber auch in der öffentlichen Verwaltung. Unternehmen und Verwaltungen, in denen die Mitarbeiter eine starke Stimme hätten, seien auch für junge Leute attraktiver. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 

  
Konjunktur
  
Deutsche Industrie erhält fast acht Prozent weniger Aufträge
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gingen die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe im August gegenüber dem Vormonat um 7,7 % zurück, nachdem im Juni und Juli Zuwächse um 4,6 % bzw. 4,9 % gemeldet worden waren. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang von 2,1 Prozent gerechnet. Die Nachfrage nach Investitionsgütern verzeichnete mit -11,1 % die stärkste Abnahme. Die Bestellungen von Vorleistungs- und Konsumgütern verringerten sich um 2,8 % bzw. 2,7 %. Ohne Berücksichtigung von Großaufträgen ging das Ordervolumen um 5,1 % zurück. Im Zweimonatsvergleich Juli/August gegenüber Mai/Juni ergab sich ein Auftragsplus in Höhe von 3,1 %. Bereinigt um Großaufträge kam es hingegen zu einem Rückgang um 1,3 %. Nach einem Aufwärtstrend seit Beginn des Jahres haben sich die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe zuletzt kräftig verringert. Maßgeblich hierfür war eine schwache Auslandsnachfrage (-9,5 %), insbesondere aus dem Nicht-Euroraum (-15,2 %). Die inländische Nachfrage war aber auch rückläufig (-5,2 %). Im gewichtigen Kfz-Bereich betrug das Auftragsminus 12,0 %, während es sich im ebenfalls gewichtigen Maschinenbau in Grenzen hielt (-1,0 %). Eine Rolle bei der jüngsten Nachfrageschwäche dürften zum einen Großaufträge im Vormonat gespielt haben sowie zum anderen der Umstand, dass dieses Jahr bei einigen Automobilbauern die Betriebsferien in den August gefallen sind. Insgesamt lagen die Bestellungen im Verarbeitenden Gewerbe immer noch auf hohem Niveau und verzeichneten beachtliche Zuwächse sowohl gegenüber dem Vorkrisenmonat Februar 2020 als auch gegenüber Januar 2021 (rund +8 ½ % bzw. +4 %). 
Führende Institute haben gerade erst ihre Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr deutlich gesenkt, weil die Industrie zwar weiter auf prallen Auftragsbüchern sitzt, wegen fehlender Vorprodukte – wie Mikrochips – aber mit der Produktion nicht hinterherkommt. (Quellen: BMWi, faz.net, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 

Solarwirtschaft erwartet zweistelliges Wachstum 
Die Solarbranche erwartet in den nächsten Jahren eine weitere Beschleunigung des Ausbaus der Sonnenenergie in Deutschland. In diesem Jahr wird die installierte Leistung von Photovoltaik-Anlagen um geschätzt 10 bis 15 Prozent steigen, wie der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) am Mittwoch mitteilte. Ein Treiber wird nach Einschätzung des Branchenverbands die zunehmende Verbreitung von Elektroautos sein. Derzeit sind laut BSW in Deutschland etwa 4,5 Millionen Solaranlagen zur Strom- oder Wärmeerzeugung in Betrieb. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 


Wirtschaftspolitik 

Briefporto wird teurer 
Die Bundesnetzagentur veröffentlichte am Mittwoch einen Spielraum für Preiserhöhungen, auf dessen Basis die Deutsche Post ihr Porto anheben kann. Es gilt als sicher, dass der Bonner Konzern das tun wird. Besagter Spielraum für Erhöhungen liegt bei 4,6 Prozent – um diesen Prozentbetrag darf der Warenkorb aller Briefarten teurer werden, ob Standardbrief,  Maxibrief, Großbrief oder Postkarte. Der Wert ist relativ niedrig, bei der Portoerhöhung 2019 lag er bei 8,9 Prozent. Damals verteuerte sich zum Beispiel das Porto für einen Standardbrief um 10 Cent auf 80 Cent. Wie stark das Porto für den Standardbrief zum 1. Januar steigt, entscheidet die Post. Der Präsident der Bundesnetzagentur, Homann, sprach von „Raum für moderate Preiserhöhungen“. Das neue Porto soll ab Januar 2022 für drei Jahre gelten. Der Briefmarkt schrumpft im Digitalzeitalter seit langem. Allerdings ist das Briefgeschäft für das Bonner Unternehmen weiterhin ein lukratives Geschäft - das liegt auch an den vom Staat genehmigten Preiserhöhungen. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall) 

  
Energie 
  
Trotz hoher Energiepreise: EU-Minister verteidigen Klimaziele 
Umweltminister mehrerer EU-Staaten haben die gemeinsamen Klimaziele als Lösung gegen die stark ansteigenden Energiepreise verteidigt. „Erneuerbare Energien und der beherzte Ausbau dieser Energien machen uns unabhängiger von Importen von fossilen Energieträgern und sind deshalb die Lösung des Problems", sagte Umweltministerin Schulze. „Wir wollen nicht, dass jemand diese Situation nutzt, um unseren großen Einsatz für den Wandel zu erneuerbaren Energien und der Dekarbonisierung unserer Wirtschaft in Gefahr zu bringen. Im Gegenteil", sagte die spanische Umweltministerin Ribera. Energiepreise - besonders der Gaspreis - sind seit Anfang des Jahres rasant angestiegen. Verbraucher bekommen das bereits durch höhere Strom- und Heizkosten zu spüren. Einige Mitgliedstaaten wie Polen und Ungarn haben unter anderem den steigenden Preis von Kohlenstoffdioxid (CO2) im Emissionshandel für den Trend verantwortlich gemacht. „Der Grund, warum die Preise steigen, ist teilweise die Schuld der Kommission", sagte der ungarische Premierminister Orban bei einem separaten Treffen in Slowenien. Im Emissionshandelssystem der EU müssen etwa Stromanbieter für den Ausstoß von Treibhausgasen wie CO2 zahlen. Die EU plant, dieses System auf Gebäude und den Straßenverkehr auszuweiten. In Deutschland ist dies bereits der Fall. EU-Umweltkommissar Timmermans sagte, das Emissionshandelssystem sei nur „in sehr geringem Maße" an dem gegenwärtigen Energiepreisanstieg beteiligt, höchstens zu einem Fünftel. Dahinter stehe vielmehr eine ungewohnt starke Nachfrage an Energie nach der Pandemie. „Je schneller wir unsere erneuerbare Energiequellen steigern, desto schneller können wir unsere Bürger vor Preisanstiegen im traditionellen Energiebereich schützen", sagte Timmermans. Streitthema bei der Energie dürfte auch die Atomenergie werden. Frankreich pocht darauf, Kernkraft als grüne Energie zu klassifizieren. „Wenn wir erfolgreich im Kampf gegen Klimawandel sein wollen, brauchen wir eine Atomproduktion, Atomkraftwerke und mehr Investitionen in Atomenergie", hatte der französische Finanzminister Le Maire gesagt. Schulze erteilte dem nun eine klare Absage. Sie sei nicht bereit, Atomenergie als nachhaltig zu deklarieren. Ribera betonte, man brauche kurzfristige Maßnahmen, um Verbraucher vor dem Preisanstieg zu schützen. Spanien hat gemeinsam mit Frankreich, Griechenland, Tschechien und Rumänien ein Papier mit Forderungen nach europäischen Maßnahmen vorgelegt. Unter anderem wollen die Staaten Gaseinkäufe koordinieren und den Preis von Strom und Gas entkoppeln. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)  
 
Google will Nutzern mehr Daten zu Umwelt-Effekten liefern 
Google will seinen Nutzern mehr Informationen für umweltfreundlichere Entscheidungen liefern. So werden in der Flugsuchmaschine des Konzerns Schätzungen zum CO2-Ausstoß bei einzelnen Reisen hinzugefügt, wie der Internet-Konzern am Mittwoch mitteilte. Bei der Suche nach Hotels wird man Informationen zu deren Nachhaltigkeits-Maßnahmen sehen können. Das Ziel sei, zum Jahr 2022 einer Milliarde Menschen eine umweltbewusstere Auswahl zu ermöglichen, schrieb Google-Chef Pichai. In der Shopping-Suche können Artikel künftig nach Effizienz und Nachhaltigkeit sortiert werden. Auch in den Google-Karten kann man ab sofort zunächst in den USA die Route mit dem niedrigsten Spritverbrauch angezeigt bekommen. Nach Europa soll diese Funktion im kommenden Jahr kommen. Google schätzt, dass dadurch die CO2-Emissionen um mehr als eine Millionen Tonnen jährlich verringert werden können - den Ausstoß von 200.000 Autos. Außerdem setzt Google seine Kompetenzen bei Künstlicher Intelligenz ein, um die Schaltung von Ampeln effizienter zu machen. In Versuchen in Israel sei durch Prognosen des Verkehrsaufkommens der Spritverbrauch um 10 bis 20 Prozent verringert worden, hieß es. Die Tests sollen nun unter anderem auf Rio de Janeiro ausgeweitet werden. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)  
  
  
Wissenschaft und Bildung 
  
Deutscher bekommt Nobelpreis für Chemie-Turbo 
Der Deutsche List und der gebürtige Brite MacMillan bekommen für eine raffinierte Methode zur Beschleunigung chemischer Reaktionen den Nobelpreis für Chemie. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm mit. List und MacMillan - beide 53 Jahre alt - hätten ein neues Werkzeug für den Aufbau von Molekülen entwickelt, die asymmetrische Organokatalyse, hieß es. Sie werde etwa für die Erforschung neuer Arzneimittel eingesetzt und habe dazu beigetragen, Chemie umweltfreundlicher zu machen. Die Methode wird beispielsweise bei der Produktion des Mittels Letermovir gegen Cytomegaloviren angewandt. Katalysatoren beschleunigen chemische Reaktionen, ohne dabei selbst verbraucht zu werden. Vereinfacht gesagt helfen sie dabei, dass sich Molekül A in Molekül B umwandelt. Die Bedeutung von Katalysatoren ist damit immens, praktisch kein chemischer Prozess in der Industrie kommt ohne sie aus. (Quelle: dpa, M+E-Newsletter Gesamtmetall)  
  
Nachwuchswerbung: Neues #followfalk-Video über Smartphone-Produktion 
Auf dem YouTube-Kanal „MEBerufe“ steht im Rahmen der Nachwuchswerbung ein neues Video bereit. In der Reihe #followfalk besucht Moderator Falk Schug diesmal das Unternehmen Gigaset und erhält Einblicke in die Ausbildung des Unternehmens und die Smartphone Produktion. Zu sehen ist das Video hier.  (Quelle: YouTube / MEBerufe, M+E-Newsletter Gesamtmetall)